von MilleniaValmar
Endlich, Freitag Abend. Der Arzt hatte die letzte Visite dieses Tages gemacht und Jacky bereitete sich auf ihre Flucht vor. Sie zog sich ihre Sachen an, schaltete das Licht im Badezimmer ein und sperrte es mit einem Trick von aussen zu, so dass es aussah als wäre sie noch da. Dann öffnete sie das Fenster und kletterte hinaus, sie war wirklich froh im Erdgeschoss zu liegen, ansonsten hätte sie sich durch das Gebäude schleichen müssen. So konnte sie aber einfach aus dem Fenster klettern und durch den Park verschwinden.
Mit unterdrückten Schmerzen und etwas verspätet, erreichte Jacky endlich das Lokal und schon beim öffnen der Tür hörte sie ihre Freunde lachen und gröhlen. Sie steuerte zuerst die Bar an, und bestellte sich eine Coke mit Eiswürfeln, irgendwie fand sie es albern, aber es war und ist noch immer ihr Lieblingsgetränk, auch wenn alle anderen meinen Bier zu trinken wäre viel cooler. Jacky ging gleich nach der Bestellung in die hinter Ecke des Lokals wo drei Tische zusammengeschoben waren um etwa 20 Leuten die dort saßen und sich fleißig unterhielten. Sie hatte gerade mal das Eck passiert da schrie Sebastian schon "Hey Jacky! Na endlich!" er kam geradewegs auf sie zu und begrüßte sie freudig. "Wir dachten schon du kommst nicht mehr." Jacky grinste "Sorry, das bein macht mir mehr zu schaffen als ich dachte." Zusammen gingen sie zum Tisch und Sebastian ließ sie auf seinem Platz sitzen, den er wohl für sie reserviert hatte, da er sich genau in der Mitte der Tischbreite befand. Sie wurde mit lautem Jubel empfangen, und dann folgten Aussagen wie "Hey Jacky, du siehst furchtbar aus, alles klar?" "Hey Jacky, du hast mir doch selbst mal gesagt man soll sich nicht mit LKWs anlegen und dann machst du sowas."
Die letzte Aussage kam von Nick. Er war der Stuntfreak dieser Truppe, blonde lange Haare, gut trainierter Körper und ein hübsches Gesicht. Es gab nichts wovor er Angst hatte, und einmal hatte er mit Jacky gewettet, er würde sich nicht trauen sich einem LKW in den Weg zu stellen. Er tat es wirklich, doch kurz bevor der LKW ihn erreichte hatte sich Jacky mit einem Hechtsprung gegen Nick geworfen, was beide aus der Fahrbahn des LKWs beförderte und schlussendlich Nicks Leben rettete. Denn der LKW schaffte es erst 6 Meter hinter der Stelle an der Nick gestanden hatte, stehen zu bleiben. Nick hatte einige harte Schläge von Jacky einstecken müssen für diesen Blödsinn, aber er meinte es war das aufregendste was er je getan hatte. Und es gab keine Gelegenheit die er ungenutz ließ um Jacky zu einer ähnlichen Wette zu motivieren, denn er hatte damals auch gemeint es wäre wunderschön gewesen mal unten zu liegen. Was ihm damals noch ein paar Schläge einbrachte, aber das hatte ihn nicht daran gehindert es wiederholen zu wollen.
Die Nacht brach herein, manche der Leute waren schon gegangen da sie entweder morgen früh aufstehen mussten oder schon etwas zu besoffen waren und nach Hause gebracht wurden. Die Stimmung war riesig, Jacky fühlte sich so lebendig wie seit Wochen nicht mehr, kein einziger Gedanke an Nicole, doch dies alles sollte sich schon bald ändern. Jacky und Sebastian unterhielten sich über den Unfug den sie das letzte Jahr angestellt hatten und wie böse doch ihre Eltern immer auf sie waren wenn sie davon erfuhren. Als Sebastian plötzlich inne hielt und auf einen Punkt hinter Jacky deutete. Sie drehte sich mit einem breiten Grinsen um, doch ihre Miene gefror als sie sah wer neben der Bar stand und zu ihr herüber sah. "Nicole!" Jackys Stimme überschlug sich, ihr wurde kalt und heiss zugleich. Jacky stand auf und ging zu Nicole hinüber. "Was tust du hier?" Jacky starrte Nicole total aufgewühlt an. "Ich...ich hab mir Sorgen gemacht, das Krankenhaus hat angerufen und hat gesagt, dass du verschwunden bist." Nicole schaute auf den Boden, sie hielt Jackys Blick nicht stand. "Ich...wollte dich bitten das du wieder in Krankenhaus zurück gehst." "Was geht dich das an?! Verschwinde, du runierst meine Geburtstagsparty!" Jacky drehte sich schnell um und wollte zum Tisch zurück gehen, als plötzlich ihr Bein vor Schmerz nachgab und vor ihren Augen drehte sich alles. Sie machte nach einigen Sekunden die Augen auf, als sie keinen Aufprall sondern einen warmen Körper in ihrem Rücken und zwei Arme um ihren Körper geschlungen spürte. Sie roch Nicoles Parfüm, bei dem sie sich immer fragte welches es ist, denn sie mochte es sehr. Jacky ertappte sich dabei wie sie Nicoles Umarmung genoss und wandt sich panisch aus deren Armen. "Verschwinde hab ich gesagt!" Jacky hatte sich umgedreht und sah erneut Nicoles mit Tränen gefüllten Augen. Nicole drehte sich um und ging, Jacky sah ihr hinterher. Erst Sebastians Stimme brachte sie dazu, sich von der Stelle abzuwenden an der Nicole noch vor einigen Sekunden gestanden hatte. "Vielleicht solltest du wirklich zurück gehen, bis auf uns drei sind sowieso schon alle weg." Erst jetzt wurde Jacky bewusst, dass nur noch sie Sebastian und Alex hier waren, was wohl der Grund war das sich Nicole getraut hatte sich zu zeigen. 'Wie lange siewohl schon hier war? Hat sie vielleicht gewartet bis alle weg waren um mir den Spass nicht zu rauben?' Sie lachte innerlich und schüttelte den Kopf über ihre Dummheit 'Sowas würde sie doch nie machen.'
Zwei Stunden später lag Jacky wieder im Bett in ihrem Krankenzimmer, das Licht war abgeschaltet, nur der Mond erhellte das Zimmer mit seinem silbernen Licht. Sie hatte sich etwa eine halbe Stunde lang die Predigten der aufgebrachten Schwester anhören müssen, bevor diese sie zu Bett gehen lies. Alles in allem ein gelungener Geburtstag dachte sich Jacky und schlief ein.
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MilleniaValmar. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.