Hass und Liebe (Teil 5)

von MilleniaValmar


Die nächsten zwei Wochen vergingen sehr schleppend. Jacky schien es als würde die Zeit stillstehen, nur die späten Nachmittage, an denen ihre Freunde sie besuchten, vergingen wie im Flug. Manchmal wunderte sie sich warum die Schwester jeden Tag neue Blumen in die schöne Vase neben ihrem Bett steckte. Jeden Tag waren es andere und als sie die Schwester einmal danach fragte, sagte diese nur "Ach, das ist eigentlich nichts ungewöhnliches." Jacky verstand diese Worte nicht ganz, aber fragte dann nicht weiter nach. Sie hatte es sich angewöhnt, jeden Tag nachdem sie aufwachte an den Blumen zu riechen und jedes mal wieder, zauberten diese ein Lächeln in ihr Gesicht. Und dann endlich, war der Tag der Entlassung gekommen, der Arzt meinte sie dürfe schon zwei Tage früher gehen da sie sich unerwartet schnell erholt hatte. Da es heute Dienstag war und sie morgen schon wieder in die Schule musste, wollte sie nur noch heim und den restlichen Tag mit ein paar guten Filmen verbringen.

Jacky fiel fast vom Sofa vor Schreck als es an der Tür klingelte. Sie war doch tatsächlich eingeschlafen, ihr Blick wanderte kurz umher und als er das Fenster traf, erkannte sie, dass die Sonne schon fast untergegangen war. Und da klingelte es schon wieder. "Jaja, ich komme ja schon!" Noch etwas benommen vom Schlaf und dem Schreck, ging sie zur Tür und öffnete sie. Doch vor der Türe stand niemand. Jacky lies ihren Blick durch den Garten schweifen, doch sie sah niemanden. Jacky wollte gerade einen Schritt nach draussen machen, als ihr Blick auf einen Briefumschlag auf ihrer Türmatte fiel. "Was zum...?" Sie hob den Umschlag auf, auf welchem vorne in wunderschönen Linien "Jacky" geschrieben stand. Den Briefumschlag in beiden Händen ungläubig anstarrend, drehte sie sich um, ging ins Haus zurück und warf die Tür mit dem Fuss hinter sich zu.
Jacky ging zurück in ihr Zimmer und legte sich auf ihr Bett, den Brief immer noch in den Händen haltend. Als sie den Brief umdrehte, um ihn zu öffnen, bemerkte sie erst den Namen des Absenders. In der selben wunderschönen Handschrift stand dort "von Nicole".

Jacky wusste nicht wie lange sie so auf ihrem Bett gelegen hatte, den Brief in den Händen, immer noch ungeöffnet und ununterbrochen auf den Umschlag starred und gedankenlos mit dem Finger über die feinen Linien streichend. Als Jacky wieder zu Sinnen kam knüllte sie den Brief zusammen und warf ihn in die Ecke. "Verdammt Jacky, was ist los mit dir? Reiss dich zusammen!" sie ohrfeigte sich selbst und beschloss noch eine kalte Dusche zu nehmen bevor sie zu Bett ging, während sie den Brief einfach achtlos fallen lies.