Herbstträume (1)

von Xsimi89


"Schaaaaatz, kommst Du endlich, sonst ist es gleich dunkel!" rufe ich in den Flur hinein. Ich stehe schon mit der Türklinke in der Hand Abmarsch bereit. Annike und ich mögen den Herbst sehr, allerdings war es doch schwierig sich nochmal aufzuraffen nach einem Rumschlumpftag auf der Couch. Das Wetter draußen lädt eigentlich nicht dazu ein, aber ein bisschen frische Luft wird uns beiden gut tun. "Bin gleich soweit!" höre ich Annike rufen. Ich frage mich was so lange dauert. Seit 5 Minuten stehe ich hier. Kurz die Joghinghose gegen ne blaue Jeans getauscht, T-Shirt aus, BH und Top angezogen und meine blaue Kuschelsweatjacke angezogen. Drüber noch die Daunenweste, weisser flauschiger Schal und meine Lieblings-UGGs angezogen. "Aaaannnnikeeee! Ich geh jetzt ohne Dich!" "Bin ja schon da Süße. Konnte mich nicht entscheiden was ich anziehen soll." Sie lächelt mich an. Ich betrachte Sie und stelle mal wieder fest, dass Annike einen Herbstspaziergang mit dem Laufsteg verwechselt hat. "Wir wollten dich nur einen kleinen Spaziergang machen oder?" frage ich Sie. Sie trägt einen braunen knielangen Rock den ich ihr zum letzten Geburtstag geschenkt habe, weil sie weiß, dass ich ihn sehr an ihr mag. Dazu hat sie ne weiße Wollstrumpfhose und braune, gefütterte Lederstiefel an. Oben rum trägt sie eine weiße Bluse, die ihre wohlgeformten Busen hervor hebt. "Gefalle ich Dir nicht?" fragt sie mich mit einem Lächeln im Gesicht. "Gib mir doch bitte meine Lammfelljacke und die weiße Mütze!" Ich nehme die Jacke von der Garderobe und helfe ihr hinein. Sie schließt den Reißverschluss und stellt den Kragen und schließt den Riemen vorne. Diese Jacke hat sie schon so lange, aber sie steht ihr unheimlich gut. Ihre roten, lockigen, langen Haare und die Sommersprossen passen wunderbar dazu. Ich betrachte sie und bewundere ihre langen Beine, die durch die Stiefel noch länger aussehen. Bei ihrer schlanken Figur kann sie einfach alles tragen. "Können wir jetzt?" frage ich ganz leicht genervt. "Wenn Du mir die Mütze gibst, ja!"

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir endlich aus der Haustür raus. Annike zuppelt noch ihre Mütze zurecht, greift dann meine rechte Hand, drückt mir nen Kusd auf die Wange und schlendert neben mir her. "Möchtest Du in den Wald oder in die Stadt?" fragt Annike mich. "In die Stadt, sonst hättest Du Dich ja völlig unnötig zurecht gemacht!" ziehe ich Annike ein wenig auf. Sie sieht immer gut aus und geht nie ohne Make-Up aus dem Haus. Auch jetzt hat sie innerhalb kürzester Zeit ein tolles Make-Up aufgelegt. Ihre Lippen sind betont und die Augen leicht hervorgehoben. "Ey, Du sollst nicht immer stänkern. Hat Deine Mutter auch schon gesagt." erwidert Annike mit einem lachenden Unterton. "Lass uns in den Wald gehen, da ist es nicht mehr so windig und das Laub auf dem Boden ist auch trocken." Ich schaue Annike an und warte auf eine Antwort. "Dann verzichte ich für Dich auf das Schaulaufen Lenchen. Also ab in den Wald!" Lenchen, sie weiß dass ich diese Verniedlichung meines Namens nicht. Das war die Retourkutsche.

Wir laufen Händchen haltend durch das Wohngebiet, grüßen die Nachbarn unterwegs und sind nach 10 Minuten am Waldrand. Der ganze Waldboden ist mit gelblichen Laub bedeckt. In den Bäumen hängen aber auch noch vereinzelt grüne Blätter. Ich reiße mich von Annikes Hand los und laufe ohne die Füße großartig anzuheben durch das Laub. Annike schaut mir hinter her und muss lächeln über meine kindliche Freude. Als ich mich umdrehe sehe ich ihr Lächeln. "Na, fragst Du Dich gerade, ob Du in meinem Alter auch so warst?" Annike ist 11 Jahre älter, aber danach sieht sie nicht aus. Sie wirkt zwar durch ihr Top auftreten sehr erwachsen, aber die meisten Menschen tippen sie auf Ende 20. Hätte ich vor 2 Jahren gewusst wie alt sie ist, dann hätte ich sie im Café nicht angesprochen. Als sie mir damals ihr Alter verraten hat, dachte ich sie will mich veralbern. Ich bin so froh, dass ich sie angesprochen habe. Sie ist der liebevollste Mensch den ich kenne. "Ich war noch viel Schlimmer Kleines. Ich war dabei nackt!" ruft sie mir zu. "Das hast Du nicht gemacht?" schaue ich sie verdutzt an. "Doch, aber da es nicht so kalt und windig. Es war ein richtig warmer Herbsttag mit 22 Grad. Ein paar Mädrls und ich waren auch spazieren und dann haben wir uns gegenseitig angestachelt. Die erste war nur barfuß, die zweite zog dann auch noch ihre Jacke, ... und so weiter. Dann waren 6 Mädels auf einmal nackt im Wald. Ist aber schon lange her. Ich war da gerade mit der Lehre fertig." Ungläubig setze ich mich auf die Bank. "So ein verrücktes Huhn warst Du? Und ich dachte immer ich bin durchgedreht!? Möchtest Du mir noch mehr erzählen Schatz?" Ich strecke meine Hände um Annike zu zeigen, dass sie zu mir kommen soll. Sie nimmt meine Hand und ich ziehe sie auf meinen Schoss. "Magst Du mir noch mehr von Deinen Jugendsünden erzählen Schatz?" frage ich sie, während ich meine Arme um sie lege.