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Hinter dem Horizont die Freiheit...

von Eiraith


Behutsam setzt sie einen Schritt vor den anderen.
Ihre unbeschuhten Fußballen spüren das Gras unter ihren Füßen, Steine, Sand.
Sie wird schneller und schneller, der anfangs langsame Rhythmus ihrer Schritte wird trommelnd, stakkatohaft prescht sie vorwärts, der Wind fängt sie auf, trägt sie, wird eins mit ihr.
Einseinseinseins, ihr Herz tönt ihr laut in den Ohren, schneller und immer schneller, den Mund aufreißen, schreien, lauter, salzgeschmack auf den Lippen, eine Möwe setzt mit ein, lauter, schneller, lauter, schneller, schnellerschnellerschneller!
Dann, endlich! Wasser an den Zehen, Füßen, Waden. Sie wird langsamer, der Widerstand des Wassers dämpft ihren Schwung. Sie bleibt stehen, keuchend, vornübergebeugt, langsam beherrschter, richtet sich auf, zieht diese unvergleichliche frische Luft tief in ihre Lungen ein. Steht still. Lauscht in sich hinein, aus sich heraus. Das Wasser schlägt sanft an ihren Beinen empor. Der Wind zaust ihr die Haare. Rufe der Möwen in ihren Ohren, Meeresrauschen.
Sie schaut sich um, Fußabdrücke, ihre Spuren, bis hierher, im Meer verschwindend.
Ihre Spuren! Hier lebt sie sichtbar. Hier ist sie sie.
Lächelnd taucht sie ihre Hände, Arme ins Wasser, fährt sich dann durchs Gesicht, nocheinmal Hände ins Wasser, eine Kuhle formend, Wasser einfangend, ein Schluck. Salzige Kühle spült ihr den Mund aus, rinnt ihr die Kehle herunter.
Sie wendet sich um, zieht ihre Füße platschend durch das Wasser, lässt es höher schwappen, Fontänen vor sich herspritzen.
Sie wird wieder schneller. Übermütig springt sie vorwärts und rückwärts, genießt das Spiel mit dem Wasser, den seichten Wellen. Vor ihr plötzlich ein Steinhaufen, weit ins Meer hineinragend. Vorsichtig erklimmt sie ihn, klettert weiter vorwärts, bis ganz an seine Spitze. Dort setzt sie sich, verweilt. Nimmt alles um sie herum in sich auf, gibt ihm einen Platz tief in ihrem Herzen, wo es bleiben wird, ihr über den Schmerz hinweghelfen wird; das Zentrum der Sehnsucht, der Hoffnung, in ihr verwurzelt, von nun an auf immer zu ihr gehörend.
Es wird dunkel. Langsam erhebt sie sich, ertastet sich den Weg zurück an Land. Ruft einen letzten Gruß zurück an das Meer, hört ein letztes Mal die Möwen rufen, spürt ein letztes Mal dem salzigen Geschmack auf ihren Lippen nach.
Dann rennt sie. Rennt, schnellerschnellerschneller, trommelnde Schritte, stakkatohaft, Sand unter ihren Füßen, Steine, Gras, rennt gegen den Wind.
Tränen rinnen ihr das Gesicht hinab.



copyright © by Eiraith. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Frei....
Das gefällt mir wirklich, so "frei" geschrieben,ich kann mich da so schön hineinfühlen. Toll...
Nefret - 28.05.2003 17:52

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