von conny-lein
Man soll meinen, daß filmreife Storys für Hollywood immer nur von fantasiebegabten Drehbuchautoren in Los Angeles geschrieben werden.
Im Fall der Geschichte, die ich nun erzähle, trifft das nicht zu, denn sie hat sich genau so zugetragen. Das Leben hat sie geschrieben.
Es war der 02. September 2006. Mit meiner eigenen Firma, einem Party- und Cateringservice, hatte ich eine Hochzeitsfeier für 120 Personen auszurichten. Die Feier fand in einem Vereinsheim eines Sportvereines statt.Natürlich war dieser Tag mit einem Haufen Arbeit für mich und meine Mitarbeiterinnen verbunden. Trotzdem fiel mir, schon als die Gäste aus der Kirche eintrafen, eine junge Frau auf, die, wie sich später herausstellte, die Schwester der Braut war.
Immer wieder mußte ich einfach zu ihr hinschauen, denn in ihrem schwarzen, chic geschnittenem, Hosenanzug, der ihre schlanke Figur betonte, sah sie einfach umwerfend aus. Lange dunkle Haare harmonierten mit leicht gebräunter Haut und ihr helles Lachen hob sich manchmal aus der durcheinander redenden Gästeschar heraus.
Meine Mädels, wie ich meine Mitarbeiterinnen nenne, wunderten sich nicht wenig, als ich beim abendlichen Buffett selber hinter der Ausgabe stand und den Gästen die verschiedenen Gerichte erklärte, weil ich das sonst nie tue.
Aber ich hatte einen Grund.
Ich wollte dieser Frau in die Augen sehen.
Aber wie das Schicksal so spielt. Im Gedränge der Schlacht um´s Buffett, ging sie mir einfach "durch die Lappen".
Also blieb mir nur die Betrachtung aus der Ferne.
Als das Fest lange zu Ende und die letzten Gäste so gegen 04,00 Uhr verschanden, kreisten meine Gedanken immer noch um diese Erscheinung und in meinem Bauch setzte sich das Kribbeln fort, daß ich schon den ganzen Abend verspürt hatte.
Am nächsten Morgen nun waren meine Mädels und ich eben dabei, die Spuren des Festes zu beseitigen und unser Equipment zu verladen, da traf es mich wie ein Blitz. SIE stand auf einmal im Raum.
Mit einer Jeans und einem gelben T-Shirt, das wunderbar mit ihren dunklen Haaren harmonierte und ohne jegliches Make-Up erschien sie mir noch schöner als am Abend vorher. Sie war gekommen, um die Geschenke, die die Brautleute erhalten hatte, abzuholen. Wie üblich, ganz engagierte Lieferantin, fragte ich, wie der Abend bei den Gästen angekommen sei und ob alles zur Zufriedenheit der Auftraggeber gewesen sei. Sie stellte sich als Schwester der Brautleute vor und wir kamen ganz zwanglos ins Gespräch.
Draussen auf der Terasse, setzten wir uns zu einer Zigarette zusammen und plauderten einfach drauf los. Meine Mädels waren nicht wenig erstaunt, daß sie diesmal alles so verladen konnten, wie sie es meinten, ohne meine sonst, ich gebe zu, manchmal nervenden Anweisungen.
Während der Unterhaltung konnte ich Verena, so hatte sie sich vorgestellt, in die Augen sehen. Und das war das wahnsinnigste Erlebnis, das ich bisher hatte. In diesen dunklen warm blickenden Augen verlor ich mich sofort.
"Leider" waren die Mädels schneller fertig als mir lieb war und ich hatte richtige Angst, Verena nach einem Wiedersehen zu fragen, als sie mir zuvorkam und meinte, wir könnte doch die Unterhaltung am Abend fortsetzen.Gesagt, getan verabredeten wir uns für den Abend in einer Kneipe. Ich, die sonst so coole Geschäftsfrau, war schon 1/2 Stunde vor der verabredeten Zeit in der Kneipe und war nicht wenig erstaunt, als ich Verena bereits dort antraf. Das gab mir Mut.
Von der ersten Minute waren wir in ein Gespräch vertieft und nahmen ausser dem Wirt, der manchmal neue Getränek brachte, nichts um uns herum wahr.
Wir redeten über Gott und die Welt und über alles Unwichtige. Und waren ganz baff, als der Wirt so gegen 02,00 Uhr meinte, er wolle nun doch mal langsam Feierabend machen.
Beide hatten wir den Wunsch, uns wiederzusehen und schnell hatten wir uns für den nächsten Nachmittag verabredet, um gemeinsam nach Köln zu fahren und ein wenig zu bummeln. Mit Millionen von Schmetterlingen im Bauch verbrachte ich eine schlaflose Nacht.
Unser Nachmittag wird mir immer unvergesslich bleiben. Wir bummelten über die Hohe Straße in Köln und stellten fest, daß wir in punkto Mode so ziemlich auf einer Wellenlänge schwammen. Und auch was die, bei Frauen so übliche und beliebte, Bewertung (Belästerung) des Publikums angeht, entdeckten wir Gemeinsamkeiten. Wir lachten viel und fühlten uns rundherum wohl.
Zum Abend hin, wagte ich dann den Vorstoß, sie zu mir einzuladen. Ich richtete etwas Kaltes zum Essen und bei einem kühlen Weisswein quatschten wir unentwegt und erzählten uns unser ganzes bisheriges Leben. Dabei erzählten wir, wie bei Freundinnen üblich, auch über gehabte Beziehungen usw.. Verena schien etwas bedrückt und ich fragte sie geradeheraus nach dem Grund. Und sie sagte, ich solle das jetzt nicht als Anmache auffassen, aber sie sei nun mal eher dem weiblichen Geschlecht zugeneigt. Jeder kann sich vorstellen, was in mir vorging. Als ich ihr sagte, daß es mir genau so ginge, schauten wir uns erst einmal verdutzt an und lachten dann laut los.Am liebsten hätte ich sie in diesem Moment in die Arme genommen, hielt mich aber zurück, was mir sehr sehr schwer fiel. Um uns etwas abzulenken, begann ich den Tisch abzuräumen. Sie half mir dabei.
In der Küche räumten wir die Spülmaschine ein und als ich mich gerade hinunterbeugte, um Teller reinzustellen, bückte auch sie sich und wir knallten mit den Köpfen zusammen. Wir sahen und verdutzt an und lachten schon wieder laut los. Aber dann blickte sie mich mit ihren dunklen Augen an. Was dann folgte war ein Kuss. Warm , weich und so zärtlich, daß mir beinah die Beine wegsackten vor Glück.
Über das, was dann kam schweige ich, denn es geht nur uns beide an. Nur soviel: es war warm, es war weich,es war zrätlich und wild, kurz es war galaktisch.
Als Sie schließlich so gegen 05,00 Uhr mit einem Taxi nach Hause fuhr, hatte ich um 05,01 Uhr schon Sehnsucht und sie um 05,05 Uhr eine SMS von mir.
Am nächsten Tag sahen wir uns "erst" abends wieder, da sie zur Uni mußte, wo sie Jura studiert. Aber es wurde ein wunderschöner Abend. Wie alle Abende, die wir danach verbrachten.
Drei Tage nach unserer ersten Nacht, es war ein wunderschöner heller Nachmittag, saßen wir auf meiner Terasse.
Was mich zu meiner Frage veranlasste, war wohl die ewige Angst der Frau vor der Wahrheit. Hierzu muß ich erwähnen, daß ich 27 Jahre alt bin, Verena aber erst 22. Daß wäre nicht der wichtigste Unterschied. Darüber hinaus machte mir mehr unser Gewichtsunterschied Kopfzerbrechen. Ich wiege 66 kg. bei 174 cm und sie 56 bei 171 cm.
Also ich stellte ihr die dümmliche Frage : "Was findest du eigentlich an mir?".
Sie beantwortete die Frage überhaupt nicht, sondern nahm mich bei der Hand, schleppte mich ins Auto und ab gings in die Stadt. Dort schleppte sie mich zu einem Copy-Shop, verlangte meinen Personalausweis und verschwand in dem Laden. Ich war noch immer verwirrt und wartete ungeduldig vor dem Copy-Shop. Nach einer Viertelstunde kam Sie mit einer Plastiktüte wieder heraus und gab mir wortlos meinen Ausweis wieder, schleppte mich in das nächste Cafè und verschwand auf der Toilette.
Kurze Zeit später passierte HOLLYWOOD vom Feinsten.
Verena kam vom WC und hatte ein weißes T-Shirt an, auf dem unsere beiden Ausweisfotos nebeneinander aufgedruckt waren. Sie stellte sich vor unseren Tisch und sagte sehr laut: "Ist das jetzt Antwort genug auf deine dämliche Frage von vorhin?"
Ich hatte einen Kloß im Hals und heulte los wie ein Schloßhund. Die Leute im Café sahen etwas peinlich berührt zu uns rüber und kriegten Stilaugen, als Verena sich runterbeugte, um mich vor allen Leuten zu küssen.
Aber uns war alles um uns herum vollkommen egal. Wir hatten nur Augen für uns, ich Verheulte und Verena Strahlende, auch etwas schelmisch Blitzende.
Eine Hürde hatten wir, trotz aller Liebe, doch noch zu überwinden. Verena wohnte noch bei ihren Eltern und die hatten wohl noch keine Ahnung von ihrer Neigung und schon gar nicht von mir.
Von dem Erlebnis in dem Café vor Selbstbewusstsein strotzend, fuhren wir am Abend zu Ihnen. Frei heraus erklärten wir den Eltern die Situation.
Die Reaktion der Eltern war erst einmal Schweigen. Und dann sagte Verenas Vater einen Satz, den wir wohl nie vergessen werden. Er sah uns an und sagte zu Verena: " Weißt du Häschen, gedacht haben wir uns das schon lange, wollten es vielleicht selbst nicht wahr haben. Aber Hauptsache für uns ist, du bist glücklich." und zu mir gewandt sagte er weiter: " Willkommen in unserer Familie!".
Wir umarmten uns alle vier und ich war sagenhaft glücklich, weil ich an die vielen Auseinandersetzungen mit meinen Eltern denken musste, die ich durchzustehen hatte, als ich mich "geoutet" hatte.
Diese Offenheit und Herzlichkeit von Verenas Eltern werde ich ihnen nie vergessen.
Tja, was soll ich noch erzählen? Noch ein Datum vielleicht?
Seit dem 10. September 2006 wohnt Verena nun bei mir. Viele werden ungläubig reagieren und "viel zu früh" rufen oder "gut" gemeinte Ratschläge, vor Allem aber Warnungen aussprechen.
Wir konnten einfach nicht mehr alleine aufwachen und für uns beide war es das Selbstverständlichste auf der Welt unser Leben gemeinsam gestalten zu wollen, und zwar ohnen Wenn und Aber und von A - Z.
Wenn es die einzig wahre große Liebe wirklich gibt, dann ist es unsere. Und wir werden daran arbeiten, damit wir dieses einmalige Geschenk nie verlieren.
Und ich werde <u>nie, nie, nie wieder</u> über Hollywood lästern. Denn wir haben es erlebt. Ein schöneres Drehbuch wurde nie geschrieben.
Verena, mein Engel:
<b>MEIN LEBEN GEHÖRT DIR !!!!</b>
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conny-lein. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.