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Ich hab ihn noch heute vor Augen...

von Sana


Ich hab ihn noch heute vor Augen, als sei es erst gestern gewesen, den Abend, der mein Leben von einer Minute auf die andere schlagartig veränderte. Ich kannte Sabrina nur flüchtig über meine damalige Freundin, Sonia. Die Beiden hatten sich in einem Chat kennengelernt und bis zu diesem Zeitpunkt, wie mir Sonia später erzählte, erst einmal getroffen. Dennoch lobte sie Sabrina immer in den höchsten Tönen und wollte, dass ich sie unbedingt kennenlerne. Natürlich machte mich das neugierig und ich sagte zu, als sie mich fragte, ob wir uns nicht mal zu dritt treffen wollten. Mittlerweile hatte ich auch Sabrinas Handynummer und des öfteren mit ihr getextet. Wir verstanden uns gut, lagen auf einer Wellenlänge und schrieben uns mit der Zeit immer regelmäßiger. Ich selbst war noch nicht sehr lange mit Sonia zusammen und sah sie auch nur äußerst selten, da sie weiter weg wohnte. Doch an diesem Abend war es wieder mal so weit…

Sabrina wohnte etwa 180 km von mir weg, um genauer zu sagen, bei ihrem damaligen Freund, weshalb wir vereinbarten uns in der Mitte zu treffen. Sonia kam mit dem Zug zu mir, von wo aus Sabrina uns dann abholte und wir gemeinsam zu ihr fuhren, um dort das Wochenende zu verbringen. Ihr Freund wollte an diesem Abend mit Freunden feiern gehen, wir hatten also sturmfrei und waren ganz für uns. Ich werde diesen Abend niemals vergessen. Ich fuhr mit dem Bus zum Bahnhof, um dort Sonia zu empfangen. Sabrina teilte uns via SMS das Kennzeichen des Autos mit, mit dem sie gekommen war und dass sie auf einem nahe gelegenen Parkplatz stünde. Es war ein schwarzer Audi, ich weiß noch genau wie sie in diesem Auto saß und auf uns wartete. Sonia und ich gingen also auf diesen besagten Parkplatz zu und hielten Ausschau nach einem Auto, das auf Sabrinas Beschreibung passte. Schon bald sahen wir es und Sabrina machte mit Lichthupe auf sich aufmerksam. Es war Winter und dementsprechend schon früh dunkel. Nur ein paar Straßenlaternen spendeten ein wenig Licht und warfen etwas davon in ihr Auto. Ich konnte erkennen, dass Sabrina, mit dem linken Bein am Lenkrad angelehnt und etwas in den Sitz versunken in diesem Auto saß. Bei ihr angekommen machte sie die Tür auf und Sonia sprang ihr zur Begrüßung entgegen, umarmte sie und gab ihr einen Kuss. Mir fiel sofort auf, sie war sehr klein und als auch ich sie umarmte, um sie zu begrüßen, stieg mir ein Hauch ihres Parfums in die Nase, es war „Joop, Le Bain“. Ich wusste nichts anderes zu sagen als: „Ach nee, wie süß, du bist ja wirklich total klein.“. Ich wusste schon aus Sonias Erzählungen, dass sie nicht sehr groß war. Sabrina entgegnete mit einem niedlichen Lächeln „Na danke!“ und ging dann zum Parkscheinautomat um eine Karte zu lösen. Sonia nutzte die Gelegenheit und fragte mich sofort „Und? Wie findest du sie?“. Nun ja, was sollte ich darauf sagen, schließlich hatte ich sie gerade mal eine Minute gesehen. Ich antwortete „Ja, ganz nett.“, aber wusste eigentlich, dass dies noch untertrieben war. Sabrina trug einen schwarzen Stoffmantel, der ihr, wie ich fand, ausgesprochen gut stand. Sie hatte kurze Haare und trug ein Pony, das ihr über einen Seitenscheitel ins Gesicht fiel. Von vorneherein war sie mir äußerst sympathisch. Kaum hatte ich meine Eindrücke verdaut, kam sie auch schon zurück und wir fuhren los. Sie fragte mich, wo sie eben noch schnell etwas einkaufen könne, weil sie für uns was kochen wollte, ihre allseits beliebte Reispfanne. So fuhren wir also noch in einen Liddl und machten ein paar Besorgungen für den Abend.

Ich konnte meine Augen einfach nicht von ihr lassen. Ich mochte ihren Gang, beobachtete sie, wie sie konzentriert nachdachte, was sie alles für ihre Reispfanne benötigte und wie sie durch die Gänge ging, sich dies und das nahm, voll gepackt zurückkam, mich bat ihr etwas abzunehmen und sich dann zur Kasse machte. Ich wartete vor der Kasse, um die Lebensmittel einzutüten und Sonia und Sabrina reihten sich in die Schlange ein. Immer wieder trafen sich ihre und meine Blicke. Ich musste feststellen, dass jeder Blick von ihr ein unglaublich schönes Gefühl in mir auslöste. Ich traute mich nie sehr lange sie anzuschauen, denn ihre Blicke machten mich total nervös. Ich wusste, ich hätte eigentlich nur Augen für Sonia haben sollen, aber Sabrina raubte mir jeglichen Sinn für alles andere und nahm mit ihrer Art und ihrem Auftreten all meine Aufmerksamkeit ein. An dieser Stelle soll erwähnt sein, dass Sonia mich zuvor mit einer anderen Frau betrogen hatte und ich somit ihr gegenüber immer noch ein wenig distanziert war. Möglich, dass ich dadurch Bestätigung suchte und aufgrund dessen ein Stück weit offener für eine andere Frau war. Fest steht, ich hatte an diesem Abend nur Augen für Sabrina. Natürlich immer mit einer gewissen Distanz, zum Ersten, weil ich wusste, ich darf keine Gefühle zulassen (ich war schließlich immer noch mit Sonia zusammen) und zum Zweiten, weil Sonia nichts von meiner kleinen Schwärmerei für Sabrina mitbekommen sollte. Auf der Fahrt zu ihr nach Hause, ich saß mit Sonia auf der Rückbank, starrte ich aus dem Fenster und versuchte das zuvor erlebte und meine Gedanken zu ordnen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Sonia meine Hand nahm, mich zu sich zog und mich küsste. Auch bei diesem Kuss, konnte ich Sabrina nicht vergessen. Sonia ließ während der ganzen Fahrt nicht von mir, aber das berührte mich nicht sonderlich. Ich konnte einfach nicht verstehen, was da vorher passiert war. Was war nur mit mir los? Da saß ich nun mit meiner Freundin, die überglücklich war mich zu sehen und ich, ich beobachtete nur noch Sabrina. Ich weiß nicht, ob ich mir einredete, dass da irgendetwas zwischen uns war oder ob auch Sabrina durch die ganze Sache ein wenig verwirrt war. Wenn ich länger in den Rückspiegel schaute, um ihre Augen zu sehen, kam in mir ein unheimlich intensives kribbeln auf. Ein unbeschreiblich tolles Gefühl, das mich jedes Mal völlig aus der Spur brachte. Einen Moment lang glaubte ich, auch sie würde mich durch den Rückspiegel ständig ansehen, aber verwarf den Gedanken schnell wieder, denn ich wusste ja, dass auch sie vergeben und angeblich sehr glücklich war.

Nach ca. 2 Stunden kamen wir bei ihrem Freund zu Hause an. Wir trugen die Einkaufstaschen ins Haus und Sabrina machte sich sofort ans kochen. Ich konnte sie durch die Küchentür beobachten. Musste in mich reingrinsen als ich sah, wie sie diverse Töpfe mit Mühe aus den oberen Schränken holte. Was meinen Blick aber viel mehr auf sie lenkte, war ihr Bauch, ein wenig nackte Haut, die sich zeigte, als sie sich nach oben streckte. Wow, sie hatte einen wunderschönen muskulösen Bauch und einen Nabelpiercing. Und schlagartig wieder diese Gedanken. Könnte ich ihr doch nur einmal ganz nahe sein, sie berühren und sie riechen. Wie würde sie sich wohl anfühlen? Und gleichzeitig wieder dieses Gefühl, bei dem ich glaubte innerlich zu zerspringen. Eine wahnsinnig intensive Spannung machte sich in mir breit. Mir wurde plötzlich total warm und ich setzte mich auf die Couch, um wieder ein wenig Abstand zu gewinnen, Sonia immer an meiner Seite. Bald war auch das Essen fertig und Sabrina legte eine DVD ein, brachte zwei verschiedene Weine und das Essen. Wir machten es uns gemütlich und ich genoss in vollen Zügen sie neben mir sitzen zu haben, ihr wenigstens ein wenig nahe zu sein. Als wir dann mit dem Essen fertig waren, fragte Sonia, wo die Toilette sei. Sie befand sich eine Etage höher und so ging Sonia nach oben und ich saß da, allein mit der Frau, die mir seit ich sie das erste Mal sah, einfach nicht mehr aus dem Kopf ging. Und dann geschah etwas, das auch Sabrina ein wenig stutzig machte. Sie trank einen Schluck von ihrem Wein und hielt ihn mir entgegen, mit den Worten: „Mmh, der is´ aber auch total lecker, hier, probier mal.“ Sie schaute mir dabei in die Augen und ich war ihr so nah, dass ich das erste Mal auch ihre Augenfarbe erkennen konnte. Sie hatte grüne Augen, die mich einfach umhauten. Ich roch wieder ihr Parfum und all diese Eindrücke, die in diesem Moment so plötzlich und unerwartet über mich reinbrachen, waren einfach zu viel für mich. Ich brachte keinen Ton mehr raus und starrte sie nur noch an. Ich merkte, alles in mir spielte verrückt. Für einen kurzen Moment dachte ich, auch sie fühlte nicht anders und ich wollte sie einfach nur an mich ziehen und sie küssen. Wie oft hatte ich mir das an diesem Abend schon ausgemalt. Doch ich war zu feige und zwang mich wieder zur Vernunft. Mittlerweile starrte Sabrina mich schon fragend an und meinte: „Na, was is´? Probier mal!“ Mit Mühe nahm ich das Glas und trank einen Schluck. Da kam auch schon Sonia wieder und wir schlugen im Wohnzimmer unser Bettlager auf. Direkt neben der Couch, auf der Sabrina lag. Während des ganzen Abends lag ich so neben ihr. Und als ich mich unter der Decke verkroch, piekste mir Sabrina in die Seite und ich merkte, eine Hand streifte mir durchs Haar. Ich konnte in diesem Moment nicht zuordnen, wessen Hand es war, doch es kam wieder diese Spannung, bei der ich glaubte, es zerreißt mich innerlich. Dennoch genoss ich diesen Moment sehr! Es war Sabrina… suchte auch sie meine Nähe? Sofort machte ich mir Hoffnungen… Aber was bildete ich mir da nur ein? Sabrina war glücklich mit ihrem Freund zusammen, ich war ebenfalls vergeben und in Anbetracht dieser Umstände war es völlig unmöglich. Ich hoffte, dass Sonia noch mal nach oben geht, um einmal noch mit Sabrina allein sein zu können. Mein Verlangen nach ihr stieg ins Unermessliche. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, ging Sonia auch schon nach oben. Das war DIE Chance… Sabrina war nur wenige Zentimeter von mir entfernt, wenn ich diese Gelegenheit nicht ergreifen würde, wer weiß, ob sich dann noch mal eine solche ergeben und ich Sabrina das nächste Mal wieder sehen würde. Doch ich traute mich noch nicht einmal sie anzuschauen. Allein das Wissen, ich hätte es tun können, machte mich völlig orientierungslos.

Das war das letzte Mal, dass ich ihr an diesem Wochenende so nahe war. Denn schon bald kam ihr Freund nach Hause und Sabrina sprang auf und lief in seine Arme. Sie begrüßten sich mit einer Umarmung und küssten sich. Ich kann nicht beschreiben was in diesem Moment in mir vorging. Es tat unglaublich weh sie so mit ihrem Freund sehen zu müssen, wollte doch ich diejenige sein, die ihr so nahe ist. Wovon ICH den ganzen Abend träumte, blieb nur ihrem Freund vergönnt. In mir kam Neid hoch und auch wenn ihr Freund, der sich uns daraufhin mit einem „Hallo, ich bin Guido“ vorstellte, sehr nett war, ich hasste ihn dafür. Ich wusste, ich hatte nicht das Recht so zu denken. Es war einfach nur egoistisch und unfair, ich hasste mich selbst für diese Gedanken. Immerhin war es SEINE Gastfreundschaft, die ich an diesem Wochenende genoss und ich hatte nichts besseres zu tun, als mir einen Plan auszudenken, wie ich mit Sabrina möglichst oft allein sein könnte. Sie schien mir so glücklich in seinen Armen, als hätte sie den ganzen Abend nur auf den Moment gewartet endlich wieder in seine Arme fallen zu dürfen. Diese Tatsache brachte mich wieder auf den Boden der Tatsachen. Sie konnte gar nicht so fühlen wie ich… wie auch, wenn sie den ganzen Abend nur an Guido gedacht haben musste. Und so kam es, dass wir uns alle ins Bett begaben, Guido und Sabrina eine Etage höher, direkt über Sonia und mir. Ich war in diesem Moment einfach nur noch unglücklich… Sonias Nähe wurde mir zu viel, ich konnte sie einfach nicht ertragen und wäre am liebsten nur noch weggelaufen. Hinzu kam, dass Sabrina und Guido rumalberten und kicherten. Ich hörte wie sie knutschten… kein Mensch kann sich vorstellen, wie schmerzhaft dieses Geräusch für mich war. Es war verrückt, ich kannte diese Frau gerade mal ein paar Stunden und war schon eifersüchtig. Mir wurde bewusst, dass ich Sonia nicht mehr liebte, ich dachte darüber nach, warum sie mich betrogen hatte, dass sie damit alles kaputt gemacht hatte und redete mir ein, dass diese Gefühle für Sabrina einfach nur eine kleine Schwärmerei waren.

Am nächsten Tag frühstückten wir alle gemeinsam. Es fiel mir unheimlich schwer mich „normal“ zu verhalten und meine Enttäuschung zu vertuschen. Am Nachmittag fuhr Sabrina uns dann wieder nach Hause. Wir verabschiedeten Sonia am Bahnhof und gingen danach noch einen Kaffe trinken. Es war mittlerweile schon wieder dunkel geworden. Nun war ich wieder mit Sabrina allein und wieder ziemlich nervös. Wir sprachen über Sonia und Sabrina sagte mir, ihr sei meine Distanz, auf der ich Sonia hielt, aufgefallen. Ich erklärte ihr, dass Sonia mich betrogen und ich das Gefühl hatte, sie sei nicht ganz ehrlich zu mir. Das bestätige sich, als Sabrina mir erzählte, dass Sonia ihr einige Geschichten gebeichtet hatte. Da Sabrina merkte, dass ich darüber nichts wusste, fühlte sie sich gezwungen mir die Wahrheit zu sagen, zumal sie Sonias Verhalten auch nicht in Ordnung fand und wohl der Meinung war, ich habe ein Recht zu erfahren, was sie noch so getrieben hatte. Ich erfuhr, dass sie mich noch mit diversen anderen Frauen betrogen hatte. Sabrina hatte die Geschichten schwarz auf weiß, denn Sonia und sie hielten aufgrund der Entfernung überwiegend Briefkontakt. Für mich war spätestens ab diesem Zeitpunkt klar, dass ich unsere Beziehung beenden würde. Ich war irgendwo erleichtert, denn ich hatte zuvor schon gemerkt, dass von meiner Seite einfach keine Gefühle mehr für Sonia da waren. Um ehrlich zu sein, nahm mir das auch ein Stück weit das schlechte Gewissen, denn mir war bewusst, dass ich mich nicht richtig verhalten hatte an diesem Wochenende. Ich selbst war nicht besser, denn ich war gedanklich fremdgegangen. Sabrina fuhr mich nach Hause und wir umarmten uns zum Abschied, versprachen uns Briefkontakt zu halten…



copyright © by Sana. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Teil 1
Hey!
Die Story war auch noch nicht ganz ausgearbeitet. Aber es soll ja auch noch ein 2ter Teil folgen.

Als kleine Info am Rande. Die Mailaddy stimmt nicht ganz... hatte sinphatic nur darum gebeten es von ihrer Addy aus zu schicken, weil es von meiner nicht ging.

Lieben Gruß
Sana_2519
Sana_2519 - 03.12.2006 18:40
einfach gut
disneystigger - 02.12.2006 21:20

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