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Ich spüre wie sie den Rasierer über meinen Schenkel gleiten lässt. Sie desinfiziert meine Haut, zieht sich ihre Handschuhe an. Sie nimmt eine Fingerspitze Vaseline auf ihren Zeigefinger. Verteilt sie auf meiner Haut. Sie sagt mir, ich soll mich entspannen. Ich schließe meine Augen. Ich bin vorbereitet auf den Schmerz. Ich höre das mir so bekannte Summen, welches mir Freude und Schrecken zugleich bereitet.
Und dann spüre ich die ersten Stiche. Wie sie mit der feinen Nadel die Konturen zieht.
Sie ist die Künstlerin und ich ihr Kunstwerk.
Sie wollte Kunst in neuen Formen schaffen. Eine Leinwand genügte ihr nicht mehr. Sie könne sich darauf nicht richtig ausdrücken.
Das erzählte sie mir in der Nacht, als wir das erste Mal miteinander schliefen.
Aus Spaß begann sie später mit Stiften auf mir zu zeichnen. Es wurde ein Ritual. Erst der Sex, dann die Kunst. Die Kunst auf mir. Der Sex, der zur Kunst wurde. Die Kunst, die zum Sex wurde.
Auf mir könne sie sich ausdrücken. Ich sei ihr Sprachrohr, ihre Erlösung.
Zu Schade nur, dass ihr Kunstwerk jeden morgen wieder verblasst war. Es trieb sie in den Wahnsinn.
Ich begann mich wohlzufühlen. Als ihr Kunstwerk, als ihre Geliebte.
Ich bin ihr verfallen. So sehr verfallen, dass ich ihr mich schenkte. Meine Haut.
Sie lernte zu tätowieren.
Ein Jahr später hatten wir erneut ein erstes Mal.
Ich hatte Angst.
Heute bin ich süchtig. Süchtig nach den Nadeln, dem Schmerz, der Kunst. Nach ihr.
Und sie?
Sie ist süchtig nach mir. Ihrer Geliebten, Ihrem Kunstwerk, Ihrer Erlösung.