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Jag mich

von maweka


Zuerst musst du dich verlaufen... und dann musst du mich jagen... in einem Walddunkler als die Nacht, in einer Wüste heißer als das Konterfei der Sonne. Jagmich, schrei ich aus einem dir unbekannten Eck, meine Stimme scheint vonüberall zu kommen, du hörst mich, riechst mich... aber ich bin nicht da, wo duglaubst zu sein. Denn diesen Ort gibt es nicht. Ich verfolge dich in deinenTräumen... und du jagst mich. Schau dort, das könnte ich sein. Aber nein, deinBild von mir ist nur ein Abbild der Idee, die du von mir hast. Kannst du dichnoch erinnern? Platon... das Höhlengleichnis? Ich bin ein Abbild an einemdunklen Ort, der doch heller ist, als all das, was du bis jetzt von mir sahst.Ich, nein du stehst in der Höhle, oder liegst du? Wo liegst... wo stehst du...zwischen mir und dir? Zwischen ihr und mir? Zwischen meinen Abbild und meinerIdee? Du bist nur ein Schatten der Idee, die dich abbildet. Jag mich, nichtmein Abbild. Spann die Netze, schieß Pfeile, scheue keine Nacht. Jag mich,solang du die Zeit hast, solang ich sie dir gebe. Erinnere dich, verinnerlichemich. Ich bin der Pfeil, der mich jagt, ich bin die Zeit, die du hast, ich bindie Nacht, in der du mich suchst, ich bin der Ort, an dem du dich verläufst.
Ich bin die Jagd.
Verlaufe dich... die Wege kreuzen sich, vielleicht auch unsere, vielleichtbekommst du mich zu Gesicht. Ich bin das schwindende Licht am Abend, ich binder Weg, der sich mit meinem kreuzt, auf dem du läufst, ins Ungewisse. Ich habemich verloren und finde mich in allem wieder, was dir begegnet. Denke an dieNächte, denke an den Nebel, denke daran, dass jedes Molekül, welches dichumgibt, mit meiner Idee getränkt ist. Ich bin alles, außer das Abbild, welchesdu von mir hast, welches du jagst. Also jag mich und nichts Anderes. Es ist garnicht so schwer, meinen Geist einzufangen. Ich bin alles, ich umschließe dich,wie eine Liebhaberin ihre Gespielin in einer kalten Nacht.
Am Tage findest du mich nicht, am Tage wirst du mich nicht jagen können, am Tagenehme ich Gestalt an, habe ein Leben, aber nachts löse ich mich auf. Nachts habeich kein Leben mehr, vielleicht hatte ich mal eins... aber da kannte ich Platonnoch nicht, ich bin deine Idee, ich bin die Idee meinerseits, ich bin die Idee,die alles trägt, die alles weiß, alles kann , aber eben nur nachts. So höre aufam Tag in Wälder zu gehen, mich zu suchen, du weißt, du kannst mich nichtfinden, nicht so, nicht zu diesem Zeitpunkt. Meine Spuren verwischen zuTagesanbruch, nirgends wirst du mich am Tage finden können, am Tage bin ichlebendig, hinterlasse die Spuren eines Menschen, nicht die einer Idee, tagsüberjagst du mein Abbild, fang mich nachts.
Gebe mich auf, wie du mich kennst, verlaufe dich in mir und dann weißt du, michzu jagen ist zwecklos, lebe mich, lebe meine Idee, lebe deine Idee von mir,dann wirst du mich finden, so wirst du den Pfeil abschießen können, treffsicherwird er landen mitten in mir, so werde ich dir in deine gespannten Netze gehen.Gib auf, was du weißt, gib auf, was du denkst, verbrenne dein Gedankengut,verlaufe dich, werde zum nichts in der Leere... nur so kannst du mich finden.



copyright © by maweka. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Hallo
Sehr schön geschrieben( ich habs verstanden) ;-)
WomanInLove - 16.04.2006 21:42
gäähn
Ylenia84 - 15.04.2006 12:27
gäähn
Ylenia84 - 15.04.2006 12:27

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