von MyLullaby
Kamikaze (2)
...
Ich wurde rot und rutschte automatisch ein kleines Stück von Manu weg, obwohl ihre Mutter schon längst wieder draußen war.
Sie lachte: "Keine Angst, ich hab ihr heute von uns erzählt, deshalb war ich auch nicht an der Bushaltestelle"."Achso..." ich grinste und ging zu ihrem Schrank und wühlte mir trockene Klamotten raus.
Nachdem ich mich umgezogen und meine Haare geföhnt hatte, legte ich mich wieder zu Manu aufs Bett und genoß es sie in meiner Nähe zu haben und einfach mal nichts zu tun.
Plötzlich wachte ich auf, um mich herum war alles dunkel, nur der Mond schien durch das Fenster und Manu hatte sich an mich gekuschelt.
Sie schlief tief und fest.
Ich bekam Panik, meine Eltern wussten doch gar nicht wo ich nach der Schule geblieben war.
Ich rüttelte Manu sanft an der Schulter um sie zu wecken, sie lächelte im Mondschein und sah aus wie ein Engel, sodass ich wie so oft alles um mich herum vergass, sie murmelte was davon das sie meine Eltern angerufen hätte und die Hausaufgaben erledigt wären.
Ich küsste sie und wollte erleichtert wieder einschlafen, doch sie war nun endgültig wach und ließ mich nicht weiterschlafen.
Als am nächsten morgen der Wecker klingelte, zog ich mir die Decke über den Kopf und wollte einfach nicht aufstehen, sodass mich Manu durchkitzeln musste.
Wir verzogen uns unter dem freundlichen Blick ihrer Mutter ins Bad und beeilten uns schnell fertig zu werden, da wir durch meine endlose Verzögerung aus dem Bett zu kommen schon viel Zeit verloren hatten.
Trotz allem kamen wir überpünktlich in der Schule an, das Erste was ich sah war Patricks Grinsen was schnell eisig wurde und in seinem Gesicht erstarrte. Ich packte Manu an der Hand und ging ohne jeden Gruss an ihm vorbei.
Seine Blicke die er uns in der Pause zuwarf sagten alles, Manu meinte wir sollten ihm doch noch eine Chance geben, er könne doch schließlich nichts dafür das er sich ausgerechnet in mich verknallt hätte.
Sie blieb stur und letztendlich schrieben wir ihm einen Brief in dem wir ihn um ein Treffenbaten, um uns auszusprechen.
Das Einzige was zurück kam war ein "Okay, ich warte nach der Schule auf euch".
Ich konnte mich den Rest der Schulzeit nicht mehr konzentrieren, was nicht an dembevorstehenden Treffen mit Patrick lag, sondern eher daran das ich mich wohl nun auch vor meinen Eltern outen musste.
So war der Deal und ich hatte nicht vor dies zu brechen, so oder so würden sie es ja eh bald erfahren, denn Patrick hatte mir von vornherein gesagt das er nicht länger als Alibifreund für mich da sein wollte wenn ich mich nicht entgültig für ihn entscheiden würde.
Er hatte damit gedroht zu meinen Eltern zu gehen und wenn, dann wollte ich, das sie es von mir erfuhren.
Nach dem Treffen, das war sicher, würde er sofort zu meinen Eltern rennen.
Ich hatte eine unverhoffte Freistunde und saß nun also vor der Schule auf der Mauer und grübelte darüber nach wie man ein solches Gespräch wohl anfangen würde... Coming out...sowas blödes, noch vor einem halben Jahr hätte ich nicht einmal im Traum an sowas gedacht!
Ich starrte so vor mich hin und muss einen ziemlich düsteren Anblick geboten haben, denn Manu kam auf mich zu ohne das ich sie bemerkt hätte und brach all ihre Grenzen indem sie mich ohne Komentar einfach küsste.
Und das auf dem Schulhof!
Wie oft hatte ich mir das gewünscht, ich sah ihr lange in die Augen, doch wie sollte es auch anders sein, die Kleinen hatten uns bemerkt und fingen auch schon an zu krakeelen: "Iiiiihhh seid ihr schwul oder was?! Mamaaa da sind Lesben!"
Ach du je, ich sah Manu ängstlich an, doch sie lachte nur und sagte: "Das macht mir nichts mehr aus, ich meine, du bist so wunderbar, wie sollte ich da nicht offen zu dir stehen?!"
Sie zwinkerte mir zu und lächelte, doch ich hatte im Hintergrund auch schon Patrick gesehen und wagte nicht mehr mich zu reagieren.
Ich lies ihre Hand los und machte einen Schritt auf Patrick zu.
Er lächelte jedoch und meinte: "Hey Kim!" er nickte Manu zu "Hi", "Ähm Kim? Ich weiss das ich mich total daneben benommen hab, könnten wir das nich vergessen und...einfach Freunde bleiben?"
Ich war total baff und starrte ihn nur an, und nickte nur.
Sein unsicheres Grinsen verschwand und machte einem breitem, ehrlich frohem Grinsen platz: "Wow cool! Hey du weisst gar nicht wie mich das freut!". Er knuffte mich so wie er es früher schon immer getan hatte und verschwand um die Ecke.
copyright © by
MyLullaby. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.