Um LESARION optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern verwenden wir zur Auswertung Cookies. Mehr Informationen über Cookies findest du in unseren Datenschutzbestimmungen. Wenn du LESARION nutzst erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.




Stories » Detail

Kurzgeschichte - no name

von AnNa-R


Wie lange laufe ich schon so durch die Straßen? Ich weiß es nicht mehr. MeinZeitgefühl ist schon lange verschwunden. Warum laufe ich überhaupt? Das weißich. Ich will vergessen, am liebsten niemals wieder nachdenken. So lange ichlaufe, muss ich nicht denken. Wenn es doch nicht so kalt wäre, wenn ich dochein wenig mehr angezogen hätte. Obwohl es erst Mitte Oktober ist, weht derWind eisigkalt und schneidend. Ich spüre, wie meine Ohren, Wangen und Händetaub werden. Also kommen die Hände in die Tasche. Ich sehe mich um underkenne die kleinen Läden auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich hattenicht bemerkt, wo mich meine Füße hintrugen. Mist, die Hände sind immer nochnicht warm und meine Ohren spüre ich fast gar nicht mehr.
Ich muss wohl dochnach Hause. Zu Hause, das ist da, wo ich wohne und amtlich gemeldet bin. Undmeistens fühle ich mich dort auch „zu Hause“. Heute wäre ich lieber auf derStraße geblieben, aber das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung.
Aber das ist jetzt auch schon egal. Wenige Minuten später bin ich da. DieWohnung ist leer, wie immer. Nicht verwunderlich, wenn man allein wohnt.Nachdem ich Schal und Jacke abgelegt habe, gehe ich in die Küche und machemir einen Cappuccino. Während ich die Milch zu Schaum schlage, streicht mirNero, mein kleiner schwarzer Kater, um die Beine. Ich weiß was er will. Erliebt den Milchschaum mindestens so sehr wie ich. Wie immer kriegt er dieHälfte ab, dann ist wenigstens einer von uns glücklich...
Oh Nein, da ist es wieder. Dieses verdammte Selbstmitleid!
Reiß dich docheinmal zusammen. Das sind bloß Gefühle und Gefühle sind nichts weiter alselektrische Impulse im Gehirn. Also kein Grund zum Heulen. Große Mädchenweinen nicht!
Der Cappuccino ist fertig. Ich nehme die warme Tasse in die Hände und gehein mein Zimmer. Es ist auch das einzige Zimmer in meiner kleinen Wohnung. Inihm befinden sich eine Couch, mein Lieblings-Kuschel-Sessel, ein Fernseher,ne Anlage und was man halt so braucht. Mein Bett ist eine Plattform, diefast die Hälfte meiner Zimmerdecke verdeckt. Mein Kummersumpf in schlechtenZeiten, mein Bett und Leseplätzchen an normalen Tagen und meine Spielwiesein den guten Zeiten. Letzteres leider seltener. Na super, jetzt heul ichdoch. Wo sind denn die Taschentücher schon wieder. Blöde Impulse! Es ist soverdammt still. Ich muss unbedingt Musik anmachen. Egal was. Hauptsachediese unerträgliche Ruhe ist vorbei. Ich hasse es, wenn es völlig ruhig ist,wenn die Gedanken immer lauter werden...
Ganz automatisch greife ich zu einer CD aus dem Regal und lege sie ein.Gleich nach den ersten Takten fällt mir auf, was das für eine CD ist. Es istDIE CD. Die, die ich so oft mit IHR gehört habe. Jetzt, bei dieser Musik,lassen sich die Gedanken nicht mehr verdrängen.
Unaufhaltsam strömenErinnerungen auf mich ein, Erinnerungen aus einer anderen, schöneren Zeit,Erinnerungen aus einer Zeit, in der mein Bett noch eine Spielwiese war...Die ganzen letzten Tage hab ich die Gedanken im hintersten Teil meinesGehirns verschlossen gehalten, um den Alltag überstehen zu können. Es lässtsich wohl nicht umgehen, man sagt ja auch, dass man Trauer richtig erlebenmuss, um sie hinter sich lassen zu können. Also setze ich mich in meinenSessel und lasse die Erinnerungen zu.

<i>Einer der ersten warmen Tage dieses Jahr. Endlich! Ich hab schon so langedarauf gewartet meine neue Jeansjacke anziehen zu können, aber bis jetzt wares immer zu kalt.
Also Jacke an, Schlüssel, Telefon und los. Ich bin schon wieder viel zu spätdran. Gott sei Dank kommt mein Bus sofort, dann komm ich ja doch nicht zuspät. Ich bin nämlich verabredet! Ja, man höre und staune:
Ich hab eineVerabredung! Das kam schon lange nicht mehr vor. Sechs Monate lang um genauzu sein. Und ich weiß überhaupt nicht, was bzw. wer mich erwartet... Das istalles so verrückt. Vor zwei Tagen hatte ich einen Zettel im Briefkasten aufdem stand:

„Seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe, kann ich nicht mehr essen undschlafen. Ständig bist du in meinen Gedanken, ständig spukst du in meinemKopf herum. Ich muss es dir einfach ins Gesicht sagen, was ich fühle, auchwenn du mich dann nie wieder ansehen wirst. Bitte glaub nicht, dass ichirgendein Perverser aus dem Nachbarhaus bin, ich würd’ auch gern meinenNamen unter diesen Brief schreiben, aber ich habe Angst, dass du dann nichtkommst. Sorry. Ich bitte dich also inständig, komm übermorgen um vier zumAlexanderplatz. Ich werde an der Weltzeituhr auf dich warten. Bitte gib mirdie Chance irgendwann wieder schlafen zu können. XXX“

Und nun bin ich unterwegs zu diesem geheimnisvollen Blinddate. Ich habe aucheinen Verdacht wer der Unbekannte ist. Dieser Typ, der immer in der Büchereiist, wenn ich Dienst hab und der mich jedes Mal anlächelt, als ob er mich amliebsten Fressen würde...
Ja, wahrscheinlich wird er es sein. Bei dem Gedanken legt sich meineVorfreude ein wenig. Ich kenne genug Frauen, die mich um diesen Verehrerbeneiden würden, aber ich schlage halt ein wenig aus der Reihe. Zwei oderdrei Mal hab ich mich zwar von meinen Freundinnen zu einem „Abenteuer“überreden lassen, diese dann aber immer nach ein oder zwei Monaten beendetund langsam gewöhne ich mich an den Gedanken ewig Single zu bleiben.
Wenn ich ganz ehrlich bin hätte ich solche Zeilen auch nie von einem Mannerwartet und von meinem Verfolger in der Bücherei schon gar nicht. So etwasschreibt doch eher eine Frau...
Oh Gott, was sind das für Gedanken? Schluss damit. Ich werde jetzt zu dieserVerabredung gehen ohne weiter darüber nachzudenken. In dem Moment hält derBus auch schon am Bahnhof. Ich steige aus und laufe zur S-Bahn. Die Fahrtüber lese ich bis ich endlich am Alex bin. Noch 5 Minuten, ich binpünktlich, unglaublich! Vom Gleis aus versuche ich die Weltzeituhr zuerspähen, aber dort ist niemand zu sehen. Während ich quer über den Alexlaufe, zieht sich mein Magen zusammen und mein Herz beginnt zu klopfen, ichbin schon ziemlich neugierig, wer mich hier erwartet. Doch als ich an derUhr ankomme, ist dort immer noch keiner. Vielleicht hab ich mich ja doch zufrüh gefreut? Etwas enttäuscht stelle ich mich in die Nähe des vereinbartenTreffpunktes, damit ich die Situation besser überblicken kann. Auf einmalfällt mir eine Person auf, die sich in schnellen Schritten in meine Richtungbewegt. Und irgendwie kommt sie mir bekannt vor. Das ist doch nicht etwa...doch, tatsächlich. Es ist die junge Frau, die ein Stockwerk höher wohnt.
Seitdem ich vor drei Monaten eingezogen bin, sind wir uns schon ein paar Malim Treppenhaus begegnet. Seltsam, dass ich sie nicht gleich erkannt hab,denn sie ist eigentlich unverwechselbar.
Wenn ich sie sehe, habe ich jedes Mal das Gefühl, dass sie meinen Blickmagisch anzieht. Aber das ist auch nicht schwer, denn sie fällt durch ihrebreiten Schultern, ihre kurzen blonden Haare und ihren Sommersprossensowieso auf. Aber ich glaube, das ist es nicht allein, denn wenn sie michanlächelt und „Hallo“ sagt, macht mein Magen einen Salto.
Obwohl ich weißdass es Schwachsinn ist, wahrscheinlich grüßt sie jeden im Haus so, hatteich schon manchmal das Gefühl, dass zwischen uns etwas besonderes ist. Wasmacht sie bloß hier? Jetzt ist sie nur noch 50 Schritte entfernt. Es siehtso aus, als ob sie auch hier verabredet ist.
Wahrscheinlich hat sie einenaußerordentlich gutaussehenden Freund... Ein kleiner Stich in derMagengegend, wie immer wenn ich das Gefühl habe, dass sich eine schöne Frauan einen hirnlosen Schönling verschwendet. Aber so darf ich nicht denken,schließlich kenne ich ihren Freund ja nicht. Ich weiß ja nicht mal sicher,ob sie einen hat.
Nun steht ist sie auch an der Weltzeituhr angekommen und sieht sich um.Gleich wird sie sich zu mir umdrehen. Automatisch stelle ich mich geradehin. Sie dreht sich um und lächelt mich an. Ich lächle zurück und sehe weg,damit sie nicht denkt, ich beobachte sie. In dem Moment wird mir auch wiederbewusst, warum ich eigentlich hier bin und gucke auf die Uhr. Schon siebennach vier. Wer auch immer mich treffen wollte, sollte jetzt langsam kommen!
Während ich das denke und mich ungeduldig umsehe, bemerke ich eine Bewegungim Augenwinkel. Sie, ich weiß nicht mal ihren Namen, kommt auf mich zu.
Erstaunt blicke ich ihr entgegen. Sie bleibt direkt vor mir stehen, lächeltwieder und sagt: „Es tut mir leid, dass ich zu spät komme, aber sie habenmich in der Uni nicht früher weggelassen.“
Es dauert einen Moment ehe ich begreife, was sie da gesagt hat, ehe ich denSinn wirklich verstehe. Aber sie lässt mir auch nicht viel Zeit zumNachdenken. Übertrieben locker und selbstbewusst fragt sie: „Und worauf hastdu Lust? Wollen wir ein Eis essen oder willst du lieber ins Kino?“
„Warte mal“, sage ich benommen, „du hast mir den Zettel in den Briefkastengesteckt? Ich versteh’ nicht...“
„Ich hatte ja gehofft, dass du keine Fragen stellen würdest und ich weißnicht so richtig wie ich anfangen soll. Lass uns doch noch ein Stück fahren,dann können wir uns in ein schönes Café setzen und in Ruhe reden.Einverstanden?“
„Ja... klar... können wir machen.“ Ich bin total sprachlos. Was soll dasdenn alles hier? Und worüber will sie bloß mit mir reden? Mir fällt jetztauch der Text des Briefes wieder ein und es schnürt mir die Kehle zu. Siewird doch nicht etwa...
„Hey, guck’ doch nicht so böse. Oder hast du Angst vor mir?! Brauchst dunicht, ich tu dir schon nichts.“ Ertappt. Sieht man mir meine Gedanken etwaan? Ich muss aufhören nachzudenken. Am Besten einfach alles geschehenlassen...
In der Bahn und während wir zu dem geheimnisvollen Café laufen, schweigenwir. Auf einmal bleibt sie stehen und fragt: „Das ist das Café Seidenfaden.Warst du hier schon mal? Ich dachte das könnte dir gefallen.“ Ich blicke aufdas Schaufenster und sehe einen kleinen, gemütlichen Raum mit 10 Tischen andenen vereinzelt ein paar Frauen sitzen. Über dem Schaufenster hängt eingroßes Schild:
„Café Seidenfaden- das alkohol- und drogenfreie Frauencafé in Berlin“.
Erstaunt drehe ich mich zu ihr um, aber sie lächelt nur über meinenverstörten Blick und drückt die Klinke der Eingangstür hinunter. Kaum sindwir drinnen, wird sie auch schon freudig von einer Kellnerin begrüßt, diehinter dem Tresen steht und Gläser abtrocknet.
„Hallo Lotte, wie geht’s dir? Wir haben uns ja schon ’ne ganze Weile nichtmehr gesehen.“
„Hi Lina, sorry, ich hatte in letzter Zeit soviel zu tun.“
„Na, so schlimm kann es ja nicht gewesen sein?“, antwortet die Kellnerin,die Lina heißt und grinst verschmitzt in meine Richtung. Sofort spüre ichwie mein Gesicht heiß wird, muss ich denn immer gleich rot werden?! Aberzumindestens kenne ich jetzt den Namen meiner Verabredung: Lotte.
Nachdem sich die beiden noch kurz über Lottes Studium unterhalten haben,setzen wir uns an einen Tisch, der etwas abseits von den anderen steht.
„Ich hoffe, Lina hat dich nicht allzu sehr überfallen, aber so war sie schonimmer. Außerordentlich temperamentvoll.“
„Ach, das ist doch kein Problem. Du bist wohl öfter hier?“
„Na ja, in letzter Zeit eigentlich nicht, ich habe einfach zu viel zu tun.Aber das kennst du ja sicher auch.“
„Oh ja, manchmal weiß man gar nicht was man zuerst machen soll.“
Langsam entspanne ich mich. Lotte wird mir während des Gespräches immersympathischer und ich merke überhaupt nicht wie die Zeit vergeht. Doch alswir den dritten Kaffee ausgetrunken haben, sehe ich auf die Uhr. „Oh Gott,es ist ja schon halb acht durch.“
Auch Lotte guckt jetzt erschrocken. „Das tut mir leid, ich wollte dichwirklich nicht den ganzen Nachmittag in Beschlag nehmen.“ Ganz zerknirschtsieht sie mich an.
Mir wird bei diesem Blick ganz warm ums Herz.
„Was hältst du davon wenn wir jetzt zahlen und dann einfach zusammen nachHause fahren. Wir haben ja den gleichen Weg.“
Erleichtert sieht sie mich an: „Einverstanden, aber ich lade dich ein. Nein,keine Widerrede! Du kannst dich ja nächstes Mal revanchieren.“
Ich weiß nicht warum, aber bei dem Gedanken, dass es ein nächstes Mal gebenwird, kann ich nicht anders. Ich freu mich wahnsinnig.
Bis die S-Bahn kommt und während wir zurückfahren reden und lachen wir viel,aber als wir uns unserem zu Hause nähern, wird Lotte stiller. Als wir nurnoch eine Station zu fahren haben sagt sie: „Eigentlich will ich noch garnicht nach Hause. Der Nachmittag war so schön mit dir...“
„Lass uns doch noch ein wenig spazieren gehen, schließlich will ich ja nochwissen, was es mit dem Brief auf sich hat.“
Ich weiß nicht genau, warum ich das sage, vermutlich weil ich nach diesemschönen Abend auch nicht allein in meiner Wohnung sein will. Lotte siehtmich nur lange an und nickt dann. „Wenn du es so willst, gern.“
Wir steigen aus und laufen nebeneinander durch den Bahnhof und dann dieStraße entlang. Es ist schon fast dunkel und durch die fehlendenSonnenstrahlen ist es auch ziemlich kühl geworden. Im Stillen bereue ich nundoch die Jeansjacke angezogen zu haben. An einer roten Ampel bleiben wirstehen und ich überlege verzweifelt wie ich das Gespräch über das, was michso brennend interessiert, beginnen kann. Doch bevor ich einen Entschlussfassen kann, stellt mir Lotte eine Frage mit der ich nie gerechnet hätte:„Hast du eigentlich einen Freund?“
Sie sieht mich nicht an sondern starrt auf den Boden und beißt sich auf dieUnterlippe. Eine blonde Strähne fällt ihr in die Augen und mir wird aufeinmal bewusst wie unglaublich schön sie ist. Ohne darüber nachzudenkengreife ich nach ihrer Hand und halte sie fest in meiner.
Sie hebt den Kopf und blickt mir direkt in die Augen. Die Welt um uns herumscheint sich aufzulösen, die Ampel zeigt schon lange ein grünes Licht undein paar Leute gehen an uns vorbei, doch das ist alles egal. Es gibt nurnoch ihre grünen Augen und sonst nichts mehr. Ich habe das Gefühl das wiruns eine halbe Ewigkeit ansehen und als ich glaube, es gleich nicht mehrauszuhalten, nähert sich ihr Gesicht meinem, treffen ihre Lippen auf meine.
Als wir uns wieder voneinander lösen, steht die Ampel wieder auf rot.
Schüchtern grinst Lotte mich an.
„Ich vermute mal, das heißt, dass du keinen Freund hast.“
„Richtig vermutet. Du bringst mich ganz schön durcheinander. Was machst dubloß mit mir?“
„Das könnte ich dich auch fragen, ich mach schließlich schon seit Wochenkein Auge mehr zu, weil du mich am einschlafen hinderst. Sag mal, hast duLust noch mit zu mir zu kommen? Es ist doch ganz schön kalt zum Spazierengehen und richtig warm angezogen bist du mit deiner Jeansjacke ja auchnicht. Du musst natürlich nicht, wenn dir das alles zu schnell geht, aber..“
„Kein aber. Beeilen wir uns bevor ich es mir anders überlege.“
</i>

Das war der Anfang einer fantastischen Liebesgeschichte.
An diesem Abendging ich nicht mehr nach Hause sondern verbrachte die Nacht bei ihr, genauergesagt mit ihr. Und es folgten viele weitere himmlische Nächte. Bevor ichLotte kennen gelernt hatte, hätte ich nie gedacht das ich, jemals etwas miteiner Frau haben könnte. Auch meine Freunde waren sichtlich überrascht, abersie fanden Lotte genauso sympathisch wie ich und niemand hatte ein Problemdamit, dass wir ein Paar waren.
Es war wie im Märchen. Wir verbrachten fast jeden Tag zusammen und wennmeine Arbeit bzw. ihr Studium es erlaubten, auch die Nächte. Dank ihr wurdeich auch meinen lästigen Büchereiverfolger los. An jenem Nachmittag erschiensie ganz unvermutet in der Bücherei, setzte sich ganz hinten an einen Tischund tat so als ob sie in ein Buch vertieft wäre. Nicht lange danach betratmein Schatten die Bibliothek und heftete sich sofort an meine Fersen. Alsich ihm schon ziemlich genervt das dritte Buch aus einem Regal suchte, hörteich auf einmal Lottes Stimme hinter mir:„Jetzt hör mir mal zu, du Würstchen, wenn du dich noch einmal an meine Frauranmachst, kannst du dir demnächst die Bibliothek von unten angucken! Hastdu das verstanden? Also sieh zu das du verschwindest!
Sollte ich dich hiernoch einmal sehen oder sollte mir zu Ohren kommen, dass du noch mal gewagthast herzukommen, bekommst du es mit mir zu tun!“
So war sie immer. Wenn wir abends eine dunkle Straße entlang gingen, hieltsie meine Hand fest, als ob sie Angst hätte, jemand könnte aus dem Gebüschspringen und mich ihr entreißen. Immer stellte sie sich schützend vor mich,damit mir bloß kein Leid geschieht. Nur wenn wir nachts allein, nackt underhitzt vom Körper der anderen im Bett lagen, ließ sie sich fallen und ichübernahm die Oberhand (was sie auch hörbar genoss). Und das soll jetzt allesvorbei sein? Als sie vor drei Tagen zu mir kam, ahnte ich natürlich nichtsBöses. Ich umarmte sie, drückte ihr einen Kuss auf den Mund, bis ichbemerkte wie abweisend sie mich ansah. Und dann sagte sie die drei Worte,die alles veränderten: „Es ist vorbei!“
Sie drehte sich einfach um und ging. Ich habe hundert Mal versucht sieanzurufen, habe hundert Mal vor ihrer Tür gestanden und mich hundert Malgefragt: WARUM???

Ein Geräusch stört meine Gedanken. Es klingelt. Ich stehe auf und merke,dass mein T-Shirt nass von meinen Tränen ist. Mit dem Ärmel wische ich mirüber das Gesicht und gehe zur Tür. Wer kommt denn jetzt noch, ich habeüberhaupt keine Lust mit jemanden zu reden und trotzdem, ich mach die Türauf.
„Lotte? Was machst du denn hier? Warum bist du...?“
„Ich will... ich muss mit dir reden. Darf ich reinkommen?"



copyright © by AnNa-R. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Ja, mehr!
Wow, tolle Geschichte! Wirklich, ich bin begeistert und bitte inständig um baldige Fortsetzung!
Magicmaus - 24.05.2005 11:49
bitter weiter!
RedDiamond - 19.05.2005 16:38
schön- bitte weiter!!!
aalisha - 18.05.2005 15:35
.......
san19 - 17.05.2005 17:35
super!!
FeraRana - 16.05.2005 18:29
wunderschön....
bibis - 14.05.2005 15:38
Weita??
Knuddelteddy - 13.05.2005 22:05

vivalavita: 30 Karat Karneval - Freitag 28.2. - 20 Uhr in Kölle - 2 Floors - Karneval - Dance/Charts - Instagram 30 karat deluxe      +++     >>> Laufband-Message ab nur 5,95 € für 3 Tage! <<<