von AJ_Fox
Inzwischen waren schon mehrere Monate vergangen. Endlich waren auch die Sommerferien da. An die wunderschöne Unbekannte dachte ich nicht mehr und hatte auch keine Hoffnung, dass ich ihr noch mal irgendwo über den Weg laufen würde.
Wie jedes war auch dieses Jahr natürlich CSD in München, doch dieses Jahr sollte es besser werden. Viel besser, da ich vorhatte bei meinem Kumpel mehrere tage zu bleiben, was mir im letzten Jahr nicht gelungen war. Hauptsächlich wegen meine Mum, weil sie es viel zu gefährlich fand, dass eine 16-jährige in so einer großen Stadt bei irgendjemanden übernachten bleibt. “Wer weis was da so alles passieren könnte“ war ihre einzige Begründung. Klar kann ich auch irgendwo verstehen, nur wusste sie ja nicht, dass da nie was passier könnte, dass ihre Tochter absolut keine Interesse an dem männlichen Geschlecht hatte, der Kumpel sich nicht für das weibliche Geschlecht interessierte und es genug Leute um mich gab die sich in München super auskannten.
Endlich war es soweit. Mein Kumpel sollte in 2 Stunden am Bahnhof in München auf mich warten, ich hatte meine Sachen gepackt und meine Mum hielt mir noch die letzten Anweisungen „Trink nicht zu viel, rauch nicht, steig bei keinem mit ins Auto ein, pass auf wenn du über die Straße gehst, vergiss nicht mich kurz anzurufen wenn du in München angekommen bist und…“ „Mum ich komm schon klar.“ Unterbrach ich sie und lächelte sie an, nahm mein Rücksack und mache mich auf den weg zum Bahnhof.
Die Fahrt verlief am Anfang ganz ruhig, bis ich plötzlich bei einem Bahnhof in irgendeiner Stadt ein Mädchen bemerkte. Leider fuhr der Zug schon los und ich sah sie nur ganz kurz „Das war sie doch nicht“, dachte ich mir. „Oder doch?“. Die Annahme, dass ich richtig lag mit meiner Vermutung und sie es tatsächlich am Bahnstieg war ließ mich die ganze restliche Fahrt einfach nicht mehr los. Meine Gedanken drehten sich nun wieder wie in der Nacht als ich ihre Nummer in den Händen hielt nur noch um die unbekannte Lady. Erst als ich meinen Freund Tom am vereinbarten Ort sah, lenkte er mich mit einem Gespräch ab und mein Kopf füllte sich nun wieder mit viel wichtigeren Gedanken.
Am nächsten Tag liefen Tom sein Freund Michi und ich die ganze Zeit in der Stadt rum, schauten uns alles an und genossen die Wärme und meine Blicke richteten sich irgendwie immer nach süßen Frauen, die an mir vorbeigingen und es waren sehr viele dabei, eine süßer als die andere. So was war aber auch zu erwarten, da es ja der CSD war. „So viel Haut und so wenig Stoff“ dachte ich mir beim Anblick von kurzen Tops, Shirts, Röcken und Hosen und vertiefte mich immer mehr und mehr in meine “schmutzigen“ Gedanken, was fast mit einer Begegnung mit einer Straßenlaterne endete, wenn mich Michi nicht vorher zur Seite gezogen hätte. „Vielleicht ist es besser wenn du wenigstens Einbisschen aufpasst wohin du gehst, denn träumen kannst du auch in der Nacht“, sagte Tom und grinste mich dabei total frech an. Ich lächelte ihm nur zurück, da mir keine passende Antwort in dem Augenblick einfiel. Obwohl ich es versuchte zu verdrängen, dachte ich doch an das unbekannte Mädchen und hoffte ihr irgendwo hier in München ganz zufällig zu begegnen, was leider aber nicht der Fall war.
Am Abend beschlossen wir zu einer Party zu gehen. Beim betreten des Clubs merkte ich schon das es sehr voll war. Da die meisten natürlich auf der Tanzfläche oder an der Bar waren, gab es noch ein paar freie Plätze. Also machten wir es uns in einer etwas dunkleren Ecke gemütlich. Es wurde sehr coole Musik gespielt, die Tanzfläche füllte sich und ich beobachtete die ganzen Leute, die sich zum Rhythmus der Musik kreativ, schlicht, lustig oder irgendwie Bewegten. Einigen von denen konnte man schon sehr deutlich ansehen, dass sie wahrscheinlich mehrere Cocktails hatten, manche küssten sich beim tanzen und andere fielen schon regelrecht übereinander her. Plötzlich richtete sich mein Blick auf die Bar, wo eine junge Dame mit mittellangen dunkelblonden lockigen Haaren, einer umwerfend schöner Figur und einem charmanten Lächeln saß. „Nein ich träume. Dass kann doch wohl nicht war sein?“, fragte ich mich und schloss für einen kurzen Moment meine Augen, öffnete sie wieder und schaute an die Bar. „Also habe ich es mir nicht eingebildet, sie ist es tatsächlich.“, dachte ich wieder. In diesem Moment wurde mir heiß, sehr heiß ich wusste nicht was ich machen sollte. Sie saß nicht mal 10 Meter von mir entfernt und unterhielt sich mit irgendeiner anderen Frau…… WAS? Erst jetzt fiel es mir auf, dass sie ein, wie ich feststellen musste sehr vertieftes und höchstwahrscheinlich interessantes Gespräch mit der Frau führte und es schien so, als kannten sie sich schon länger. „Ist es ihre Freundin? Bestimmt, denn sie wartet doch jetzt nicht über drei Monate bis ich mich melde. So wie sie aussieht laufen ihr bestimmt doch die Frauen Gruppenweise hinterher“, überlegte ich mir. Dieser Gedanke brachte mich fast zum Heulen, doch dann sah ich wie die andere Frau auf die Uhr schaute und wie es aussah vorhatte zu gehen. So war es dann auch. Sie verabschiedete sich mit einer Umarmung und ging in Richtung Ausgang. „Nein die kann nicht ihre Freundin sein“, beruhigte ich mich. „Aber bestimmt wartet eine auf sie zu Hause“, versuchte ich mir einzureden. So langsam wurde ich nervös, denn ich traute mich nicht aufzustehen und zu ihr rüber zu gehen aber ich hatte auch sehr große Angst, dass sie jeden Augenblick aufstehen und weggehen würde, was für mich eine absolute Katastrophe bedeuten würde. Auch Tom ist es nicht entfallen, dass mich etwas sehr beunruhigte „hey, was ist den mit dir?“ fragte er mich etwas besorgt. „siehst du das Mädchen in dem verdammt sexy blauen eng anliegenden Shirt, die an der Bar sitzt?“ fragte ich ihn mit einer verschwärmten Stimme. Er nickte und schaute mich nun fragend an. „das ist SIE“, seufzte ich. „Wer SIE?“ „Ja weist du noch ich habe dir doch von einer total süßen Frau erzählt, von der ich ihre Nummer bekommen hatte, die dann mit der Jeans gewaschen wurde? Das ist SIE“ erklärte ich Tom. Nun schaute er mich total irritiert an und fragte warum ich dann noch bitte hier rum sitze und nicht sofort zu ihr rüber gehe. Bevor ich ihm irgendeine Antwort geben konnte, schnappte er meine Hand und zerrte mich hinter sich her zu der Unbekannten...
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AJ_Fox. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.