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Stories » Detail

Letzter Nachruf

von Nameless79


Der Tot bedeutet nichts,
ich bin ganz einfach nach nebenan gegangen.
Ich bin ich selbst.
Du bist du selbst.
Was wir füreinander waren,
sind wir noch immer.
Nenne mich mit dem selben Namen,
den du mir immer gegeben hast,
benutze keinen anderen Ton.
Nimm weder eine feierliche Art,
noch eine traurige Miene an.
Lache weiter über das,
was uns immer zum Lachen gebracht hat.
Lächle; denk an mich.
Mein Name soll zu Hause wie immer ausgesprochen werden,
ohne jeglichen Nachdruck & Scheu vor Schatten.
Das Leben hat die selbe Bedeutung,
die es immer hatte.
Es bleibt,
was es immer war.
Der Faden ist nicht durchtrennt.
Warum sollte ich ausserhalb deiner Gedanken sein,
nur weil ich ausserhalb deines Gesichtskreises bin?!
Ich warte auf dich,
bin gar nicht weit weg.
Eben nur auf der anderen Wegseite
Siehst du,
alles ist gut!


LETZTER NACHRUF!
6.05.1987 +27.06.2004
Cristina Benitez Montes


Die Realität sprengt das Vorstellungsvermögen:
Jon fährt die Freundin seines besten Freundes tot und verletzt die eigene lebensgefährlich.
Eine schicksalhafte Verkettung von Zufällen hat zu einer Tragödie geführt.

Donnerstag, 1 Juli, auf dem Friedhof in Buchholz-Seppensen:
Cristina B. wird von ihrer Familie und einer grossen Zahl an Mitschülern und Bekannten zu grabe getragen.
Tränen,unterdrücktes Schluchzen -
der entgültige Abschied fällt schwer.
Auch wenn die Pastorin mit seltener Feinfühligkeit Trost spricht und Hoffnung gibt.

Szenenwechsel:
Cristina,
so sagt Holger Blenck,
Rektor der Buchholzer Heideschule,
war ein ungewöhnliches Mädchen.
Eine gute Schülerin,
lebenslustig,
hilfsbereit
und auf eine besondere Art ausgeglichen.
Wohl deshalb wurde sie zur KLassen-
und Schulsprecherin gewählt.
In der Aula haben ihre Mitschüler
einen Gedenkenstisch gestaltet:
Cristinas Foto,
Briefe - " Wir werden dich nie vergessen"
Vergangenen Mittwoch sollte auch Cristina ihr Abschlusszeugnis
bekommen,
wollte dann ihr Abitur machen.

Rückblick:
Cristina ist von Jon tödlich verletzt worden. Mit dem Auto vergangenen Sonntag im Morgengrauen, gegen 4:30 Uhr.
Julia, ihre Freundin und auch des Unglücksfahrers,
liegt seit dem Unfall mit schweren Verletzungen im Krankenhaus.
Sie wird es aber schaffen,
hoffen alle.
Jon,
so sagt sein Vater,
hat tagelang kaum gesprochen.
Wenn, dann hat er gefragt:"Was ist mit Julia? Wenn sie auch noch stirbt, will ich auch nicht mehr leben!"
Er trägt schwer an seiner Schuld.

Die Minuten vor dem Unfall,
wie der Junge und seine Freunde jetzt dem Vater erzählt haben:
Ein gutes Duzend junger Leute kommt aus der Disco im Buchholzer Gewerbegebiet,
macht sich zu Fuss in kleinen Gruppen auf den Nachhauseweg.
Darunter Cristina und Julia,
etwas später kommen Jon und sein Freund.
Vor der Disco gibt es Streß mit einer anderen Clique,
man kennt sich,
pöbelt,
macht sich an -
geht schließlich auseinander.
Jon und sein Freund kommen als Nachzügler hinter den anderen her.
Ein Golf stoppt,
die Jungs von vorhin.
Nochmals Streß.
Und dann die Worte in Richtung Jon:
"Du solltest dir mal dein Auto angucken!"
Der junge Mann läuft zurück zum Disco - Parkplatz.
Vor kurzem erst hat er mit Freunden seinen aufgemotzten Honda Civic wieder hergerichtet,
mit Spachtel,
Farbe,
Schleifpapier
und ganz viel Zeit.
Und jetzt:
ein Hakenkreuz auf seiner Kühlerhaube
und noch manch anderer Dinge sind kaputt.
"Das Auto war sein Baby,
da hat er rot gesehen!",
sagt der Vater über Jons vermutlichen Zustand.
Denn der setzt sich jetzt wieder besseren Wissens hinters Steuer,
mit 1,2 Promille im Blut,
wie die Polizei später errechnet.
Der Freund fährt mit, "Die packen wir uns!"

Was dann passierte,
beschreiben andere,
Jon will oder kann sich nicht erinnern.
Sein Auto kommt in einer Kurve gegen den Bordstein,
schleudert - und erfaßt auf dem Gehweg der anderen Straßenseite seine Freundin und die Freundin des neben ihm sitzenden Freundes.
Der Fahrer und sein Freund kommen so gut wie unverletzt davon.
Jon hält die schwerverletzte Julia im Arm:
"Du darfst nicht einschlafen",
sagt er immer wieder.
Cristina stirbt in den Armen einer Freundin an der Unfallstelle.

Jons Leben
"Mein Sohn fährt sonst nie,wenn er etwas getrunken hat,
er ist kein Rambo",
sagt der Vater.
Eher ein etwas introvertierter Junger Mann,
der gerade dabei war,
sich selbst zu finden.
Er war kein guter Schüler,
hatte anfangs auch Probleme in der Ausbildung zur Fachkraft für Lagerwirtschaft.
Dann aber doch noch der Lehrabschluss,
das erste selbst ersparte Auto, Freunde und eine Freundin.
Im Oktober wollte Jon zur Bundeswehr,
dort vielleicht die Fahrlehrerausbildung machen.
Und jetzt?
Es wird ein Strafverfahren geben.
Und Jon muss damit fertig weren,
dass ein Leben durch sein Verhalten zuende ist.
Wieviel ist davon Schuld?
Und wieviel tragisches Schicksal?
So oder so:
Er wird sein ganzes Leben daran tragen müssen.
Ein wenig der Last haben ihm die Eltern des Opfes genommen.
Jons Vater sagt,"Wir haben miteinander gesprochen, sie wollen verzeihen und verdammen meinen Sohn nicht."
Das ist viel!
Die Pastorin weiss es:
Sie betet an Cristinas Sarg auch für Jon!!!!!!



"Was ist Schuld
und was ist Schicksal?",
schreiben die Zeitungen.

Doch mir ist es egal,
was sie alles schreiben,
die wollen doch nur ihre Story.
Was wirklich wichtig ist,
vergessen sie fast,
dass ein Mensch bei diesem Unfall ums Leben kam!


Als sie mich anriefen
und mir bescheid gaben,
dachte ich,
es sei ein schlechter Scherz.
Es war noch nicht mal 7 Stunden her,
dass ich mich von dir verabschiedet hatte.
Doch als ich endlich begriff,
dass es alles andere als ein Scherz war,
brach für mich eine Welt zusammen.
Ich konnte es nicht glauben,
nicht hier,
nicht jetzt,
nicht DU!


Dein Tot,
er kam so unerwartet,
denn noch Stunden zuvor
grillten,
lachten
und alberten wir herum.
Wir schmiedeten Pläne.
Wir hatten doch noch so viel vor!


12 Jahre kannten wir uns,
ja wir waren die besten Freunde,
schon seit der Grundschule.

Egal,
was auch gerade war,
du hattest immer gute Laune,
nie hatte ich dich mal maulig gesehen.
Wenn´s mir schlecht ging,
hattest du immer einen lockeren Spruch auf den Lippen,
um mich aufzuheitern.
Du warst immer da,
wenn ich dich brauchte.


Doch wo bist du jetzt,
jetzt wo ich dich brauchen würde????


Du kanntest mich,
wie sonst niemand.
Du hattest mich angesehen,
ich brauchte nichts zu sagen,
du wusstest was ich dachte.



"Ich sitze hier in einer dunklen Ecke,

bin einsam,

warte auf jemanden,

die mich in die Arme nimmt.

Wenn ich niese,

sagt niemand

"Gesundheit".

Niemand fragt,

wie es mir geht.

Wenn ich weine,

tröstet mich niemand,

niemand sagt,

"ICH HAB DICH LIEB"

Wenn ich mich langweile,

bringt mich niemand zum Lachen.

Doch dann kommst du,

nimmst mich in deine Arme

und lässt mich nicht allein"!

Ja,
so war es immer gewesen,
doch was mache ich hier,
ganz alleine
und ohne dich?


Man sagt,
ich solle mich an die guten Zeiten mit dir erinnern!
Ich denke gerne daran,
doch im gleichen Moment tut es dann noch mehr weh,
weil ich weiss,
dass wir diese nie mehr haben werden,
weil du einfach nicht mehr da bist.


Viele Menschen sind in mein Leben getreten,
doch nach der Zeit auch wieder gegangen,
weil man älter wurde
und neue,
andere Interessen entwickelte.
Du bist gekommen
Und unfreiwillig wieder gegangen.
Du hast grosse Spuren hinterlassen!


Noch nie tat etwas mehr weh,
als dich jetzt
so verlieren zu müssen.
Einen Menschen wie dich,
findet man sicher nur einmal im Leben.
Du warst das Beste,
was mir passieren konnte
und ich bin glücklich darüber,
dich gekannt zu haben.


Wenn ich nur vorher gewusst hätte,
dass wir uns nicht mehr sehen,
ich wäre nicht so schnell gegangen!
Ich hätte mich noch einmal an dich gelehnt!
Hätte dich noch einmal umarmt!
Hätte dir noch einmal in die Augen geschaut!
Hätte dir noch einmal einen Kuss gegeben.
Doch all das konnte ich nicht tun,
da das Schicksal uns getrennt hat.

Ich habe dich so sehr lieb
Ich habe dich so lieb!
Du fehlst mir so sehr,
vermisse dich unendlich doll!
In meinem Herzen wirst du weiter leben!!!!!!!!



copyright © by Nameless79. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Vielen Dank!
Danke für die netten E-mails, die ihr mir geschrieben hab´t, hat mir sehr geholfen.
Mfg.
samba1234 - 14.07.2004 11:02

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