von JiniWeeny
"Guck mal Mama! Da die Beiden! Guck mal!", rief die kleine Jeanne-Alice, die gerade mal groß genug war, um über die Fleischtheke zuschauen.
"Nicht doch Schatz, nicht doch!", sagte ihr Mutter verschämt zu ihr, "So was macht man doch nicht mein Liebling!" Dabei schaute sie angestrengt auf die reduzierte Leberwurst, die sie eigentlich gar nicht mochte. Es ist schließlich schwer weg zusehen, wenn etwas ''Ungewöhnliches'' passiert. "Schuldige, Mama...", seufzte Alice vor sich hin. Leicht schmollend blicke sie immer wieder zu dem Pärchen, das liebestaumelnd bei den Tiefkühlwaren rumalberte. Sie bewarfen sich mit Eis, das sie aus den Truhen abkratzten und küssten sich immer wieder. Alice überkam ein leichtes Bauchdrücken und sie wurde traurig.
"Das macht dann drei Euro fünfundsiebzig junge Frau!", sagte der junge Azubi hinter der Theke.
"Möchtest du bezahlen Alice?", fragte ihre Mutter liebevoll.
"Ja...", seufzte Alice immer noch und zahlte ganz freundlich. Langsam schlenderten sie weiter.
"Milli, Milli, warte doch!", rief jemand laut. Mit großen Augen drehten sie sich um.
"Oh Gott, wer hätte das gedacht!", strahlte Milli und umarmte im gleichen Moment ihren besten Freund Ralf.
"Und meine kleine Prinzessin ist auch dabei!" Und schon hatte er auch Alice im Arm, die es eigentlich nicht mochte so fest gedrückt zu werden. Doch Ralf durfte das, denn sie wusste er ist einer der Menschen, der ihrer Mutter gut tat. Während die besten Freunde sich festredeten, beobachtet Alice wieder das immer noch lachende Pärchen, das es mittlerweile auch schon bis zur Wursttheke geschafft hatte und nun diskutierte was sie zum Abendbrot essen.
"Mama? Darf ich mich dahinten auf die Bank setzen?", unterbrach Alice Ralf und ihre Mama.
"Ja, natürlich darfst du. Lauf aber nicht weg, ich hole dich dann von dort ab!", bejahte Milli besorgt.
Alice hüpfte auf den weißen Fliesen des Supermarktes zu der Bank, aber lies das Pärchen dabei selten aus den Augen. Als sie endlich auf ihrer Bank saß, konnte sie nun auch genau den Worten, der beiden lauschen. Sie redeten davon, dass sie die Zeit miteinander genossen und dass es schön ist jemanden zu haben...
"Ekelhaft! So was wie euch sollte man verbieten!", schimpfte ein alter Mann vor sich hin und setzte sich neben Alice. "Mach das bloß nicht nach!", meckerte er und sah zu dem Pärchen an der Theke, das nun auch langsam auf ihn aufmerksam wurde. Alice rutschte unauffällig von dem alten Mann weg. Nicht weil er schlecht roch oder ähnliches, sondern weil sie ihn nicht mochte. Ihr wurde in seiner Gegenwart flau im Magen.
"Ich finde das nicht! Nein!", sagte Alice voller Selbstbewusstsein.
"Ach, Kind du bist vielleicht 5 Jahre jung! Du kannst so was nicht verstehen. Du bist noch dumm! Du brauchst irgendwann einen Mann, der dir Schutz und Unterkunft bieten kann!", redete der Mann auf sie ein.
"Alice? Alice mein Schatz! Komm her!" Alice sprang auf und rannte zu der Frau an der Theke. Man hat Alice selten so lachend flitzen sehen. Sie sprang der Frau regelrecht in die Arme und man könnte fast meinen sie wollten sich gar nicht mehr los lassen.
"Ich hab dich so vermisst mein Schatz!", sagte die Frau und drückte Alice noch fester an sich.
"Ist alles gut, ja?", fragte sie genau so liebevoll wie Milli es wohl tun würde.
"Nein!", flüsterte Alice leise in das Ohr der Frau und fing an zu weinen.
"Hat der Mann dir was getan?", erklang ihre Stimme besorgt.
"Nein...", erwiederte Alice.
"Hey! Gib mir mein Kind wieder!" Milli riss Alice wieder an sich. "Geht es dir gut mein Schatz?"
Alice nickt und schwieg.
"Oh, tut mir Leid! Ich wollte dich nicht anfahren.", blickte Milli von ihrer Tochter ab und sah Rylee in die Augen.
"Schon okay...wie geht es dir?"
"Gut, euch ja auch wie man sieht!", sagte Milli mit verzerrter Stimme und man konnte heraushören, dass sie von Rylee verletzt wurden war.
"Ihr ekelhaftes Gesindel, lasst das Kind dieser bezaubernden Mutter in Frieden!", schrie der Mann. Alle vier schreckten auf und sahen sich an. Da kam Ralf aus der Weinabteilung angeschossen und baute sich neben dem alten Mann auf, den Blick auf die drei Lesben an der Wursttheke gerichtet.
Er zeigte mit dem Finger auf Milli: "Das ist Mama A!" Und dann zeigte er auf Rylee: "Daneben ist Mama B und die andere ist die Neue von Mama B."
Der Mann sah Ralf erschrocken an: "Du bist mit solchen Menschen befreundet?"
Ralf lachte und sagte: "Nein, viel schlimmer ich bin Schwul!"
Gelächter kam von jedem der das Geschehen beobachtete und den drei Frauen die das ganze Geschehen gespannt verfolgten. Der Mann suchte sprachlos das Weite und Ralf ging lächelnd auf die Mädels zu. "Erzählt das bloß nicht meiner Frau, sonst kann ich meine schwulen Kumpels abhaken und das sind ja noch die Besten!", grinste er in die Runde.
"Keine Sorge Ralf!" Rylee freute sich sehr ihn wieder zu sehen. Seit der Trennung von Milli hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Als sie so beisammen standen merkte sie, wie sehr ihr Alice fehlte, die Leute um Milli und vor allem Milli. Ihre Neue war nur eine Affaire, aber sie wusste es, denn Rylee spielte immer mit offenen Karten. Unehrliche Menschen mochte sie gar nicht.
"Okay, wir müssen wohl weiter!", schob Milli ein, denn sie hatte heute Abend ein Date zudem sie sich in diesem Moment entschlossen hatte. "Ralf, passt du heute Abend auf Alice auf? Ich wollte doch auf die Party im Aladin."
Ralf antwortete spontan ja, denn er wusste was Milli bezwecken wollte.
"Aladin? Was ist da heute?", fragte Rylee's Anhang.
"0ch glaube Frauenabend! Das ist aber eigentlich unwichtig..."
"Frauenabend? Cool, wollen wir nicht alle zusammen gehen?", schlug Rylee vor.
Milli zog ihre Augenbraue hoch:"Rylee, hallo ich habe eine Verabredung und die werde ich sicher nicht mit meiner Ex-Freundin begrüßen!"
Rylee zuckte zusammen und Milli's Vorhaben traf ein, denn Rylee wird schnell eifersüchtig, auch wenn die Beiden schon lang nicht mehr zusammen waren. Ralf lächelte nur und nahm Alice an sich, die langsam ungemütlich wurde, da es bald Schlafenszeit war.
"Gut, dann eben nicht!", antwortete Rylee patzig. Milli sah sie frech an und verabschiedete sich von ihnen.
Im Auto drückte Alice ihre kleine Stubsnase an die Scheibe und suchte ihre Mama. "Ob Mama und Rylee heute sex machen?"
Ralf erschreckte: "Öhm, ähm...weißt du was? Frag das Mama doch am Besten selbst."
Alice lachte: "Ich weiß was das ist, ich bin ja schon groß!" Ralf musste vor sich hinschmunzeln. Endlich dann kam auch Milli ins Auto! "Na, hast deinen dicken Hintern nicht durch die Tür bekommen was?", fragte Ralf neckend.
"Du bist doch nur neidisch, mein Schatz!", grinste Milli ihn frech an.
"Mama?"
Ralf platze das Lachen nur so raus.
"Ohje, was kommt jetzt?...Ja was denn mein Engel?"
"Machst du heute Sex?"
Milli schluckte: "Woher hast du das denn nun wieder?"
"Rylee hatte mich doch aufgeklärt. Weißt du nicht mehr?"
Da fiel es Milli ein, vor einem halben Jahr hatte Alice sie beim Rummachen erwischt und sie schickte Rylee zum Aufklären, hatte sich aber selbst nicht mehr damit befassen müssen.
FORTSETZUNG FOLGT
copyright © by
JiniWeeny. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.