von Alice488
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Es begann zu regnen und die beiden Frauen beeilten sich, zurück zu Janas Auto zu kommen. Obwohl sie zurück gejoggt waren, waren sie klatsch nass. „Lass uns zu mir fahren, ich wohne nicht weit von hier.“ „Ok.“ Bei Kerstin angekommen, drückte sie Jana ein Handtuch in die Hand und zeigte ihr das Badezimmer. Jana schälte sich aus den nassen Klamotten und stieg unter die warme Dusche. Auf einmal ging die Badezimmertür auf und Kerstin steckte den Kopf zur Tür hinein. „Hey sorry, dass ich hier so reinplatze, aber ich hab dir ein paar Klamotten von mir rausgesucht. Deine Sachen stecke ich in den Trockner.“ Kerstin legte die Sachen auf das Badezimmerregal. „Ja, vielen Dank.“ „Keine Ursache.“ Damit war Kerstin wieder aus dem Bad verschwunden und Jana beeilte sich mit duschen. Als sie aus der Dusche stieg, zog sie Kerstins Sachen über. `Die riechen aber gut´ sie steckte die Nase in den Ärmel des Sweatshirts und zog den Duft von Weichspüler und von Kerstin ein. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihr aus und sie hätte wohl noch ewig an dem Ärmel gerochen, doch dann fiel ihr ein, dass Kerstin ja auch duschen wollen könnte. Sie trat aus dem Bad und ging ins Wohnzimmer.
„Ich hab dir Tee gemacht, er steht in der Küche auf der Arbeitsplatte.“ „Danke.“ Sie küsste Kerstin auf die Stirn „Bitte, ich gehe dann auch eben duschen, bis gleich.“ Sie schlug die Decke zurück und lief in Unterwäsche ins Bad. Jana traute ihren Augen nicht und schaute ihr hinter her.
Sie ging in die Küche rüber und sah sich in der Wohnung um. Sie war ganz anders als ihre. Hier war alles ordentlich, gerade Linien, wenig Farbe, wenige Bilder und wenn dann Kunstdrucke. Wenn sie da an ihre Wohnung dachte… etwas chaotisch, bunt, viele Fotos, Postkarten und Poster an den Wänden, dazu der alte Schreibtisch und die poppige Bettwäsche mit bunten Kringeln.
Sie sah sich weiter um, doch da kam Kerstin schon aus dem Badezimmer. „Ja, äh, was machen wir jetzt?“ Jana nickte zum Sofa und zwinkerte Kerstin zu. „DVD schauen?“ „Das ist eine gute Idee! Hast du Hunger?“ „Ja, ich hatte heute noch nichts …“ Kerstin nahm den Telefonhörer und bestellte etwas vom Italiener. Sie legte eine DVD ein und sie kuschelten sich auf das Sofa um gemeinsam auf das Essen zu warten.
Als Jana gegen Abend nach Hause kam, war Leo total aufgedreht. „Ich sehe ihn wieder!!!“ „Wen?“ sie stand etwas neben der Spur und verstand nichts. „Na den Typen von neulich.“ „Achsooo…“ Jana konnte sich nicht richtig für ihren Freund freuen, dazu war sie viel zu sehr in Gedanken. „Hey, was ist denn los?“ „Ich war bei ihr…“ Jana erzählte Leo die ganze Geschichte. „Wow.“ Leo hatte in der Zwischenzeit seinen Kleiderschrank ausgeräumt und wusste mal wieder nicht, was er anziehen sollte. Jana deutete auf das rot weiße Poloshirt und verschwand in ihr Zimmer, um Georgie anzurufen.
„Was? Du warst bei ihr?“ Georgie konnte die ganze Geschichte nicht glauben. „Und ist mehr passiert? Sie kicherte: „Du weißt, was ich meine.“ „Naja…“ Jana zögerte. „Ja?“ „Also wir haben uns geküsst.“ „Mehr nicht?“ Enttäuschung war in Georgies Stimme zu hören. „Nein. Aber darum geht es doch auch gar nicht. Ich fühle mich so wohl in ihrer Nähe, ich bekomme immer Gänsehaut wenn sie mich berührt und wenn wir und küssen dann kribbelt es überall...“ Jana merkte erst jetzt ihr fettes grinsen im Gesicht, als sie rüber zum Spiegel blickte. „Ich freue mich so sehr für dich! Oh warte mal es hat geklingelt...“ Georgie hatte das Telefon wohl einfach irgendwo liegen gelassen. Jana hörte nur wie jemand etwas durch die Wohnung schrie und die eine Türe knallte. „Da bin ich wieder...“ Georgie klang so als müsste sie gleich anfangen zu weinen. „Was war denn da los?“ „Nichts, nichts...“
Jana wechselte lieber schnell das Thema „Ich erwarte dich übrigens Freitag um acht zum SingStar!“ „Äh, wie jetzt? Einfach so?“ „Ja klar warum nicht?“ „Sicher bin ich da.“ Sie quasselten noch bis spät in die Nacht.
Am nächsten Morgen wollte Jana Kerstin zum SingStar spielen einladen, aber sie erwischte sie einfach nie alleine. Als sie in einer Freistunde aus dem Fenster schaute, sah sie Kerstin über den Hof laufen und rannte ihr nach. Als sie sie eingeholt hatte, musste Jana erstmal durchatmen. „Ko.… kommst… puhh! Kommst du am Freitag zu mir? Wir wollen SingStar spielen.“ „Hmm, ich bin schon eingeladen, tut mir leid.“ Jana war geknickt. „Ok, kann ich auch nix machen…“ Auch Kerstin war geknickt. „Ja, tut mir leid, wie lang wollt ihr denn spielen? Vielleicht kann ich ja nachkommen.“ „Das Ende ist immer offen…“ „Ok, ich schau mal.“ „Gut.“ Janas Miene erhellte sich wieder etwas „Ich muss jetzt los, aber wir sehen uns ja nachher in Mathe.“ „Ja und in Reli…“ Kerstin zwinkerte ihr zu und ging. Jana verspürte das Bedürfnis Kerstin hinter her zu gehen und sie zu küssen, doch sie war schon verschwunden.
„Du Hasi, was machst du denn am Freitag?“ Leo klopfte an Janas Tür. Sie saß am Schreibtisch und hatte mit den Hausaufgaben und Kater Filou zu kämpfen, der ebenfalls auf dem Schreibtisch saß und sich zwischendurch immer mal auf das Chemiebuch legte, mit dem Jana gerade arbeitete „Georgie kommt zum SingStar spielen vorbei, warum?“ „Ja, ähh, wir treffen uns schon wieder.“ „Woooooow, das ist ja schon das dritte Date… Hattet ihr schon Sex?“ Jana grinste frech. Leo wurde rot „Nee.“ Leo wurde noch röter. Wir wollen uns Zeit lassen…“ Er spielte verlegen mit einem seiner Ringe. „Das muss ja echt Liebe sein! Wie heißt er denn?“ „Er heißt Markus…“ „Los, jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“ Leo nahm Filou auf den Arm, setzte sich auf Janas Bett und kraulte den kleinen Kater hinter den Ohren. „Ja, ist ja Ok …“ „Also woher, wie alt, wie groß … sag!!!“ „Also kennen gelernt haben wir uns im Internet. Er ist ca. so groß wie ich, hat braune Haare, kurz, studiert Jura und arbeitet nebenbei in einem Supermarkt.“ „Wie alt?“ „Er ist 22.“ Jana freute sich für Leo „Hey, das passt ja gut. Uuuund? Verknallt?“ Leo zögerte kurz „Ja.“ Jana fiel Leo um den Hals und er erzählte von den Dates. „Und warum fragst du wegen Freitag?“ „Weil ich ihn eingeladen habe hier her zu kommen.“ „Ist doch kein Problem, hier ist ja eh was los…“ „Jap, cool ich freue mich schon.“ Sie fingen an das Abendessen zu kochen und quatschten und quatschten.
Am Freitag zog Kerstin Jana nach dem Unterricht zurück in den leeren Klassenraum und küsste sie auf die Wange. „Was ist los mit dir? Gehst du mir aus dem Weg?“ „Nein, nein, ich kann nicht genug von dir bekommen.“ Sie küsste Kerstin auf den Mund und nahm ihre Hand. „Glaub mir, ich vermisse dich richtig. Im Moment habe ich nur so übelst viel zu t....“ bevor Jana den Satz zu Ende sprechen konnte, küsste Kerstin sie auf dem Mund. Aus diesem Kuss entstand eine wilde Knutscherei, die jedoch durch das Klingeln zur nächsten Unterrichtsstunde beendet wurde.
Jana schwebte förmlich den Rest des Tages, auch als sie mit Leo unterwegs zum einkaufen war. „Einfach so in der Pause???“ „Wow, ihr seid ja echt…“ „Echt was?“ „Vergiss es…“ Er zwinkerte ihr zu und sie kauften die Sachen für den Abend.
Als es um acht schellte, käbbelten sich Jana und Leo an der Tür. Zu erst kam Georgie die Treppe rauf, dann Sina, ihre Freundin und ein gut aussehender junger Mann – das musste Markus sein. Alle fünf setzten sich auf das große Sofa und quatschten drauf los. Sogar Markus redete mit. Leo setzte sich neben ihn und nahm vorsichtig seine Hand. Jana verschwand in der Küche, um das Essen zu holen. Sie öffnete den Backofen und holte die Hähnchenflügel heraus. Als sie gerade das Essen anrichten wollte, kam Georgie in die Küche, sie hatte Tränen in den Augen. „Was ist denn los?“ Sie nahm sie in die Arme. „Hey… warte, ich hol ein Taschentuch.“ „Sie…ich…sie…ich glaube sie…sie…sie...“ Georgie putzte sich die Tränen ab. „Ruhig Maus, hol erstmal Luft.“ Doch dann fing sie richtig an zu heulen. „Ich glaube, Sina hat eine Neue.“ Jana nahm sie fest in die Arme und Georgie erzählte, dass Sina sich dauernd mit irgendeiner Franzi treffen würde. Nachdem sich Georgie etwas beruhigt hatte, gingen sie mit dem Essen zurück ins Wohnzimmer und aßen. Trotz des Vorfalles in der Küche kam gute Stimmung auf und alle hatten Spaß beim singen.
Gegen zwölf Uhr gingen Leo und Markus noch in eine Bar und ließen die Mädels allein zurück.
Doch darauf hatte Sina nur gewartet, sie begann einen riesen Streit. Sie knallte Georgie einige Beleidigungen an den Kopf und sagte sie sich nun trennen werde weil Franzi einfach viel besser zu ihr passe als es Georgina je getan hatte. Kaum hatte sie das ausgesprochen, stürmte sie aus der Wohnung. Georgie war entsetzt und konnte nicht mal weinen. Sie saß geschockt auf dem Sofa, bis sie realisiert hatte, was passiert war.
Nach vier Packungen Taschentüchern fühlte sie sich etwas besser. Jana brachte sie in ihr Bett und Georgie schlief sofort erschöpft ein. Doch Jana konnte nicht schlafen, sie fing an, die Wohnung aufzuräumen, stellte das Geschirr in die Küche und sammelte die Flaschen ein. Als sie das Spülwasser einlaufen ließ, klingelte ihr Handy. „Na Süße, kannst du mal bitte aufmachen? Ich möchte nicht klingeln.“ Es war Kerstin. „Warte, ich mach auf.“ Kerstin begrüßte sie mit einem Kuss. Sie spülten zusammen und Jana berichtete von dem Abend, dem Streit zwischen Georgie und Sina und von Leos neuer Bekanntschaft Markus. Nachdem die Wohnung fertig war, kuschelten sie sich auf die Couch. Kerstin legte Jana den Arm um die Schulter und zog sie näher zu sich. „Du, tut mir leid, aber es ist schon sehr, sehr spät und ich will einfach nur schlafen.“ Jana konnte das Gähnen nicht mehr unterdrücken und kuschelte sich an Kerstin. „Heute war echt was los.“ sagte Kerstin, deckte sie beide zu und küsste Jana auf den Hals „Was ist denn passiert?“ „Ach was ganz blödes... Ich war bei meiner Mutter...“ Doch schon konnte Kerstin ein leises Schnarchen hören. „Jana? Schatz?“ Sie schaute sich noch ein mal ihre schlafende Freundin an und schloss dann erschöpft die Augen.
Am nächsten Tag kam Leo nach Hause und fing an zu kochen. Jana wurde vom Topfgeklapper wach und wunderte sich, dass sie auf der Couch lag und nicht in ihrem Bett. Doch nachdem sie Kerstin neben sich liegen sah, fiel ihr alles wieder ein. Sie stand auf und schaute nach Georgie. Sie schlief noch und wurde mit einem sanften Schütteln geweckt. Eine halbe Stunde später saßen alle vier am Tisch und aßen zu Mittag.
Nach dem Essen ging Georgie nach Hause und Leo verschwand in der Küche um die Spuren des Mittagessens zu beseitigen. Jana und Kerstin setzten sich auf die Couch und küssten sich, erst vorsichtig, dann zunehmend wilder. Kerstins Hände wanderten unter Janas T-Shirt. Sie strich ihr den Rücken lang und küsste liebevoll ihren Hals. Langsam knöpfte Jana Kerstins Bluse auf und strich ihr über Hals und Brust. Kerstin wollte gerade Janas das Shirt über den Kopf ziehen, da steckte ließ Leo in der Küche etwas fallen und beide zuckten zusammen. „Das ist wohl nicht der richtige Zeitpunkt...“ Jana zupfte ihr Shirt zurecht. „Das kann wohl sein...“ Kerstin knöpfte die Bluse zu. Da steckte Leo auch schon den Kopf durch die Türe. „Ich habe gar nicht gefragt, ob ich dir helfen kann.“ Jana stand auf. „Ne ist schon gut, ich bin schon fertig. Habt ihr schon was vor? Ich habe uns einen Kaffee gemacht.“
Alle drei setzten sich an den Küchentisch und erzählten. `Typisch Leo`dachte Jana `jetzt quetscht er Kerstin aus und ich kann sehen, was ich mache.` Jana stand auf und fing an Filou zu bespaßen. Sie hatte einen langen Faden und rannte, immer mit dem Kater im Nacken quer durch die Wohnung, bis dieser sich völlig erschöpft auf dem Kratzbaum nieder ließ und erstmal eine Pause einlegte. Jana streichelte dem Kater über den Kopf und schaute in die Küche. Kerstin und Leo quatschten noch immer. Etwas säuerlich wollte sie gerade wieder Filou zum spielen animieren, da klingelte es an der Tür. „Jane, Jane…“ es war Georgie, „sie wie will, dass ich ausziehe.“ Sie begann zu weinen. „Aber, aber, aber.. wo soll ich denn hin? Ich, ich…“ Jana zog die völlig aufgelöste Georgie in die Arme. „Hey Maus, beruhige dich erstmal und komm rein.“ Sie setzten sich zu Kerstin und Leo an den Tisch und unterhielten sich lange. Bald war eine Lösung für Georgies Problem gefunden: sie könnte bei Jana und Leo einziehen.
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Alice488. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.