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Mein innerer Kampf

von Bobbelchen76


Mein innerer Kampf

Nach meinem Gefühlschaos der vergangenen Monate und der Trauer meine erste Frauenbeziehung verloren zu haben, war ich froh, mal aus dem „Alltagstrott“ herauszukommen.Einfach mal wieder mit „meinen Mädels“ abfeiern und unbeschwert ein Fußballturnier spielen.
Doch so einfach war das alles ja nun auch wieder nicht. Meine „erste“ Frauenliebe sollte ja auch diese Fahrt mitmachen.
Immer wieder hatte ich Sie ja im Blick gehabt und eine lange Zeit waren meine Gefühle zu Ihr noch sehr stark gewesen. Doch nun sind sie weg ! Oder? Meiner Trainerin sagte ich noch, dass ich auf meine neue Luftmatratze keinen lasse und diese ganz alleine nutzen möchte. Chrischan, bitte erinnere mich daran falls ich es vergessen sollte.
Doch ich war mir sicher, hier inzwischen „immun“ geworden zu sein.
Tja, wie sagt man doch so schön: Vorsätze sind dazu da, gebrochen zu werden. ;-)
Es sollte nun an einem Freitag um 16:30 Uhr losgehen.Mein letzter Arbeitstag vor einer Woche Urlaub stand an, und ich brachte diesen auch relativ „unbeschadet“ hinter mich.
Doch leider gibt es immer mal wieder höhere Mächte, die gegen einen sind. Ich kam mit der U-Bahn genau 2 Stationen weit, und dann die Ansage: Der Zugverkehr endet hier, da sich ein Fahrgast auf die Schienen geschmissen hat. Bitte beachten Sie weitere Ansagen.
So ein Mist. Mir blieben genau noch 80 Minuten um nach Hause zu rasen, Tasche zu packen und zum Platz zu kommen, ganz zu schweigen vom Duschen, Rasieren und ähnlichen lebenswichtigen Angelegenheiten.
Das reicht doch nie und nimmer.
Also schrieb ich meiner Trainerin eine SMS, dass ich es nicht schaffe und rannte bei 35 Grad im Schatten einem Bus hinterher.
Vollkommen durch geschwitzt kam ich zu Hause an. Nach einem kurzen Gespräch konnte ich wenigstens mal kurz durchatmen, denn meine Mannschaftskameradinnen holten mich um 17 Uhr zu Hause ab. Das war ja mal ein Extraservice. ;-)Schon als es klingelte hörte ich ihre Stimme: Soll ich Dir tragen helfen? Na, eigentlich habe ich ja nun auch wieder nicht so viel, aber bitte, komm doch hoch.
Und da stand sie dann vor mir und gab mir einen Kuß. Schon in diesem Augenblick begannen meine Vorsätze sehr zu wanken. Zum Glück fuhren wir in getrennten PKW´s, so dass ich mich schnell wieder fangen konnte und auch wieder einen klaren Kopf bekam.
Es ging von Berlin aus in Richtung Dortmund, genauer gesagt nach Unna. Wir fuhren eine Weile, dann gab es den ersten Tankstop und auch für mich ein wenig Nahrungsaufnahme, da ich durch den Stress des Tages noch gar nicht zum Essen gekommen war. Am Lehrter See wurden also erst einmal die PKW´s gefüllt und dann ging es in die Raststätte.
Meine Trainerin, eine sehr gute Freundin von mir, sagte gleich: Du, Sie hat gar keine eigene Matte mitgenommen, für Sie ist es keine Frage, dass Sie bei Dir schläft. Hm, schön für Sie, aber Du weißt....
Ich will das nicht. Und meine Ex? Ich liebe Sie doch noch!Nach diesem kurzen Gespräch gesellten wir uns wieder zu den anderen und nahmen auch ein wenig Nahrung auf.
Als ich mit dem Essen fertig war, ging ich schon einmal nach draußen um eine Zigarette zu rauchen. Da merkte ich Sie hinter mir: Na, freust Du dich auch schon auf diese Nacht?
Hm, eigentlich hätte ich nein sagen sollen, eigentlich hätte ich meinem Vorsatz treu bleiben sollen, eigentlich wollte ich doch nur meine Ex zurück. EIGENTLICH!
Ja, das tue ich, hörte ich mich sagen. Hm, das war ja wohl „etwas“ falsch gewesen. Was sprach da jetzt aus mir? Der Wunsch? Oder der Weg des geringsten Wiederstandes?
Keine Ahnung.
Zum Glück stieg ich gleich wieder ins Auto. Da kam Sie zu mir und gab mir eine CD von Roland Kaiser: Hör Dir mal das eine Lied an. Wirst dann schon wissen, welches ich meine.Ich war hin- und hergerissen. Sollte ich mich für diese 2 Tage auf das Spiel einlassen? Ich weiß in Berlin wartet Ihre Freundin. Und genau dies hatte mir ja vor knapp 1,5 Jahren so das Herz gebrochen. Meine Gefühle Ihr gegenüber hatten sich ja zwischenzeitlich auch gewandelt. Sicher, ich hatte und habe sie immer noch sehr lieb, aber reicht das um... ? Und was, wenn ich wieder leide nach dem Wochenende?
Und was ist mit meiner Ex? Fragen über Fragen und keine vernünftige Antwort.
Und plötzlich das Lied: Lieb´ mich ein letztes Mal, laß mich Dich noch einmal spür´n.... – ich weiß daß ich die Nacht mit Dir an den Tag verlier´ ..... Da kamen Erinnerungen hoch, die ich sorgfältig verschlossen hatte. Muß das alles sein?
Gegen 23:15 Uhr kamen wir an unserem Ziel an und wurden schon freudig von einer befreundetet Mannschaft erwartet. Hey, die Berliner sind da, laßt uns anstoßen. Jeder der sich im Fußball ein wenig auskennt, wird wahrscheinlich ahnen, was da für eine Stimmung war...
Bitte, erst die Sachen in die Halle tragen... ;-)
So machten wir uns daran, unsere „Betten“ herzurichten. Ich fing an, mein „Geburtstagsgeschenk“ aufzupumpen. Dann kam Sie an: Ich schlafe ja auch auf der Matte, ich helfe Dir!
Ich hatte nicht mehr die Kraft um dies zu verneinen. Also pumpten wir gemeinsam unser „Schlafgemach“ auf.
Und dann ging es ans Feiern. Ich bemerkte wie Sie immer meine Nähe suchte und mein Wiederstand wurde kleiner und kleiner. Bis Sie mich in den Arm nahm und mich küsste verging keine Stunde.
Und von da an wusste ich: Auch wenn es nicht mehr die große Liebe ist, keine Frau wird jemals diesen Stellenwert in meinem Leben einnehmen wie Sie.
Sie im Arm zu halten, sie zu küssen, sie zu streicheln. Es war, als hätte ich die ganze Zeit nichts anderes gewollt.Es wurden Stimmen laut, nach der sich im Auto befindlichen CD von Roland Kaiser. Also schnappte ich mir den Autoschlüssel und lief dort hin. Kommt Sie mit, oder lässt sie mich alleine laufen? Ich glaube, die Frage hätte ich mir gar nicht stellen brauchen: Sie kam mit. Am Auto küssten wir uns und ich fühlte mich fast zurückversetzt in die Zeit, als ich mit Ihr zum ersten Mal alleine war, damals im Karneval in Düsseldorf...
Dann meinte Sie zu mir: Willst Du überhaupt.... Hatte Sie doch feinere Antennen als ich dachte und hatte meinen inneren Kampf bemerkt?
Mache ich den Eindruck, als würde ich nicht wollen?
Ja!
Das täuscht. Wenn nicht, sage ich schon was.
Spätestens von diesem Zeitpunkt an, war mein Kampf verloren. Alles was jetzt geschah, konnte ich und vor allem wollte ich auch nicht verhindern.
Doch oft kommt es anders als man denkt.
Wie es ja meist bei den Fußballerinnen üblich ist, floß der Alkohol und auch das Wetter trug einiges zu bei, dass Sie sich an diesem Abend wohl etwas übernahm.
Auf jeden Fall, ging es ihr nicht gut ( leichte Untertreibung an dieser Stelle ;-) ) und ich brachte Sie schließlich in mein Bettchen und ging dann noch ein wenig weiterfeiern.
Als ich dann auch meine wohlverdiente Nachtruhe antreten wollte, traute ich meinen Augen kaum. Auf meiner ( recht großen ) Matte lagen bereits zwei Frauen, denn eine weitere Mannschaftskameradin hatte sich dorthin verzogen.Also legte ich mich vor meine Matte und versuchte – doch leicht frustriert – die Augen zu schließen.
Bis meine Trainerin dann sagte: Bist Du bescheuert? Das ist Dein Bett, leg dich gefälligst da hin und mach Dir Platz.
Also schob ich Sie ganz vorsichtig ein wenig zu Seite und legte mich hin.
Es dauerte keine Sekunde und Sie nahm mich in den Arm und streichelte meine Schulter.
Nach den letzten Monaten Kampf und Krampf und Gefühlschaos, war dies einfach nur das Schönste was mir wiederfahren konnte. Ich fühlte mich in diesem Moment einfach nur Sorg- und Schwerelos. Was danach kommen würde? Sch.... egal.
Wir schliefen dann in einander verkuschelt ein.
Gegen Morgen wurden wir wach, und Sie meinte zu mir: Es tut mir alles so leid, nun haben wir schon so wenig Zeit und Möglichkeiten, und ich versaue das noch.
Mensch, mach Dir keine Sorgen, wir sind ja noch eine Nacht hier. Und: Ich renne Dir ja nicht weg.
Und in diesem Moment wusste ich, dass dies auch der Wahrheit entsprach: Egal was in Berlin auf mich wartet, egal was in Zukunft passieren wird, Sie wird immer etwas ganz Besonderes und Wichtiges für mich sein. Egal wer da kam und noch kommen wird, meine „Zuneigung“ wird für diese Frau immer da sein. Sie war nicht weg, ich war nicht immun, sondern Sie war nur unter dem Chaos der letzten Monate verschüttet.
Leider ging es Ihr an diesem Morgen auch noch nicht so viel besser.
Meine Mannschaft und ich spielten die ersten drei Spiele bei diesem Turnier ohne Sie.
Doch gegen Mittag kam Sie dann nach einem ausgiebigen „Schläfchen“ ausgeruht und voller Tatendrang zu uns.
Was manchmal doch andere Menschen für Wunder bewirken können. Kaum stand Sie am Rand, lief es und ich schoß mein erstes Tor in diesem Turnier. ;-)
Zum Glück war dieses Wochenende der Wettergott uns hold.Was uns am Tage noch sehr lästig erschien, war für die Nacht sehr nützlich. ;-)
Wir holten meine Luftmatratze aus der Hallte und legten uns weit entfernt von allen anderen auf einen „Beachvolleyballplatz“. Allerdings war dieser umzäunt und am Abend verschlossen. So warfen wir erst die Matratze über den Zaun. Doch der Stöpsel blieb am Zaun hängen und so mussten wir erst noch einmal die Matratze aufpumpen. *grins*
Doch das störte uns nicht. Wir gingen dann noch einmal zurück zu den Anderen und genossen den lauen Sommerabend. Sie saß eine Stufen unter mir auf einer Treppe und ich hatte zärtlich die Arme um Sie gelegt. Da kam es wieder: Lieb´ mich ein letztes Mal, laß mich Dich noch einmal spür´n.... – ich weiß daß ich die Nacht mit Dir an den Tag verlier´ ..... Wir schauten uns an und stellten fest, dass wir sehr müde waren und schlafen gehen wollten.
Wir holten aus der Halle unsere Schlafsäcke, eine kleine Taschenlampe und etwas zu Trinken und zogen in Richtung Volleyballfeld.
Wir kletterten über den Zaun und breiteten unser Nachtlager vor.
Einen Schlafsack nahmen wir als Unterlage und mit einem deckten wir uns zu.
Als wir dann endlich neben einander lagen nahm ich sie in den Arm und wir schauten in einen wolkenlosen, sternenklaren Himmel. Von der entfernten Sportanlage klang leise die Musik zu uns herüber.
Und das Tüpfelchen auf dem i war ein Feuerwerk genau über unseren Köpfen.
Diese Nacht war wie für uns geschaffen.
Nach den letzten „schlimmen“ Monaten für mich, war es ein „Feuerwerk“ im doppelten Sinne. Über uns eins und für mich auch eins der Sinne. Ich „genoss“ diese Frau so gut ich nur konnte...
Zum Glück hatte ich meinen inneren Kampf verloren, aber dafür hatte ich anderes gewonnen...
Am morgen wurden wir durch den Tau auf unseren Schlafsäcken geweckt und wir plinzten verschlafen in die aufgehende Sonne.
Klar war, dass dies für lange Zeit wieder unsere letzte Nacht gewesen sein wird, doch eins kann uns keiner nehmen: Die Erinnerung daran.
Am gleichen Tag fuhren wir wieder nach Berlin zurück.
Jeder stieg wieder in ein Auto. Kurz vor Berlin noch ein kurzes Verabschieden: Bis bald.
Ich weiß nur eins: Karneval 07 ich komme, und diesmal ohne vorher einen bitteren inneren Kampf zu starten, denn diesen würde ich bei dieser Frau ohnehin nur verlieren....



copyright © by Bobbelchen76. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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