von heifrenic
Mein neues Leben
Schwer fällt es mir Worte zu finden, für das, was geschehen ist. Spüre zu tiefst das Feuer in meinem Herzen, welches nicht aufhören will zu brennen. So sehr wie es auch schmerzt, es tut meiner Seele und mir selbst gut. Durch dieses habe ich erkannt, dass Leben in mir ist und will es unbedingt leben. Ich kam in den Genuss meinen Körper zu spüren, konnte dabei Kälte und Wärme empfinden, die mich haben frieren und schwitzen lassen. Sah ich früher in den Spiegel, so sah ich nur die Leere und den Schatten meiner selbst. Doch jetzt kann ich einen Menschen sehen mit vielen Farben und viel ist in ihm verborgen.
Viele Jahre mussten vergehen, viel Leid musste ich erfahren wie auch Ungerechtigkeit , hab mein Leben für andere gelebt, denen es aber nicht gefiel. Selbstgefallen kannte ich nicht und habe es nicht erlebt, was man Liebe nennt. Gedanken und Gefühle wurden mir verboten, so dass ich irgend wann Gefühle weder spüren noch beschreiben konnte. Verlernt habe ich auch das Weinen, was sehr schmerzte und noch immer mich verletzt. Eine Mauer hat sich aufgebaut, die ich bislang nicht einzureißen vermochte. Stieg ich diese hinauf, fand nirgends Halt und fiel so tief hinab, so dass sie immer höher wurde. Zum Reden wurde ich erzogen, doch dann zum Schweigen gebracht. Wurde bestraft, wenn ich die Wahrheit sagte, log oder schwieg und für die Tränen wurde ich nochmals bestraft. Wusste längst nicht mehr, was richtig oder falsch war, ich bekam den Weg vorgeschrieben und hab immer nur funktioniert. Für andere war ich immer da nur nicht für mich selbst. Nie erhielt ich Wärme, Liebe, Hoffnung, Respekt oder Achtung; statt dessen Kälte, Missgunst und Verachtung. Fremd geworden sind mir Zwischenmenschlichkeit, Ehrlichkeit und Mitgefühl, wagte es kaum zu träumen und verlernte dabei auch das Lachen.
Heimlich begann ich es zu schreiben, was meine Gedanken sind, versuchte die Bilder aus meinen Träumen in Worte zu fassen – das war das letzte, was mir von meinem Leben noch geblieben ist. Über 20 Jahre war es so und glaubte daran zu Grunde zu gehen. Doch dann geschah etwas, was mich aufsehen lassen hatte. Vergeblich versuchte ich es mir zu erklären, doch ich fand keine Antwort. Hatte längst eine eigene kleine Familie, aber ich konnte mich nicht wohl fühlen. Nach so langer Zeit hatte ich endlich etwas gefühlt in mir und erkannte, nur ich kann etwas ändern. Also wagte ich den Schritt und niemanden Erwartungen wurde ich gerecht. Dieses Mal aber störte es mich nicht mehr. Probleme warfen mich zurück, ließen mich auf der Stelle treten und begann wieder an mir zu zweifeln. Viel Hoffnung setzte ich in die Kur und doch wurden nur alte Wunden aufgerissen; blieben offen und ich fühlte mich wieder allein gelassen. Jedoch, ich hatte ein Gefühl erkannt und wollte zu diesem stehen. Der Anfang wurde gemacht und dann wieder nur ein großes Loch. Und nun konnte ich es nicht einmal mehr schreiben, von dem viele behaupteten, dies gut zu können. Ungewollt kam jenes Gefühl wieder, viel stärker und doch musste ich es unterdrücken. Hab die Freundschaft mir bewahren wollen, konnte aber nicht länger schweigen und dann geschah es.
Glaubte ich ein Kapitel positiv abgeschlossen zu haben, so befand ich mich längst in einem neuen, welches stärker und intensiver war. Ein Kuss hat alles ins rollen gebracht, vor allem meine Gefühle, Gedanken und mich selbst durcheinander gebracht. Plötzlich und so real waren meine Gefühle, dass es schmerzte, diese weder sagen noch zeigen zu können. Versuche, die Klarheit verschaffen sollten, erbrachten neues Durcheinander. Briefe, Mails und Reden wurden missverstanden und das Chaos war perfekt. Und wieder hat sie mich verwirrt, meine Gefühle und Gedanken fuhren Achterbahn. Nicht zu wissen, was geschieht und geschehen soll, machte mich krank. Dann kam sie auf mich zu, nahm meine Hand und dann mich in ihren Arm. Es folgte ein Kuss, der mein Blut in Wallung brachte. Schwer war der Stein, der von meinem Herzen fiel und ich konnte es kaum glauben, dass wir uns so nahe standen. Ich vergaß auf einem Male Raum und Zeit, nahm diese Wärme auf wie ein Schwamm und wollte sie halten. Doch dann war sie so weit weg, obwohl sie neben mir gesessen und mir wurde schlagartig kalt. Im Traum habe ich ihre sanften Berührungen verspürt, wie ich aber die Augen öffnete, war sie nicht da. Zeit heilt alle Wunden, wird gesagt, doch wie, wenn sie nicht vergeht? Ich wollte mit ihr reden, doch sie konnte es nicht. Drum schrieb ich ihr einen Brief, wurde dabei krank und hatte Angst. Nun tat ich etwas, was ich zuvor nie getan, denn ich nahm mir frei um bei ihr zu sein. Sie las dann meinen Brief, der ihr gefiel. Mir standen die Tränen in den Augen, denn die Stille tat so weh. Nun konnte ich nicht mehr, wie sie an meiner Schulter lehnte, wir uns die Hände hielten und uns in die Augen sahen. In jenem Moment, wie sich unsere Lippen berührten, waren alle meine Ängste verflogen und Hemmungen hatte ich längst nicht mehr. Leidenschaftlich und doch energisch ward es geworden, heiß wurden Kopf, Hand und vieles mehr. Ich lauschte hingebungsvoll dem liebkosendem Raunen und gab mich dem hin, wonach ich mich schon so lange sehnte. Die Zeit, die sonst stehen geblieben zu sein schien, verflog so schnell und man glaubte sich im Traum.
Wie in Trance bin ich von ihr gegangen, träumte mit offenen Augen und glaubte einmal, ohne es zu wollen, zu lächeln. In mir stieg das Verlangen nach mehr und wollte wissen woran ich bin. Ihre Antwort aber traf mich mitten ins Herz, denn sie konnte es mir nicht sagen. Ähnliche schöne Momente ließen mich hoffen bis ihr Satz lautete „selbst wenn ich es herausgefunden haben sollte, werde ich es dir aber nicht sagen“. Dennoch kann sie meine Nähe ertragen, sucht nach meinen Händen und ich genieße ihre Wärme. Es nicht zu wissen schmerzt zu tiefst, könnte weinen, aber kann es nicht. Vermag es nicht abzustellen, erkenne zugleich, dass es mehr als nur Freundschaft ist und doch soll es nicht so sein. Immer noch und viel mehr nun das Feuer in mir brennt, Gedanken sich nur um sie drehen, höre meine Musik um zu träumen und auch mich zu betäuben. Dieses Gefühl hat mich zum Leben erwacht und dieses möchte ich leben. Denn endlich kann ich mich spüren. Ich kann meinen Körper fühlen und auch Schmerzen empfinden, die mir wiederum gut tun. Die Hoffnung will ich mir noch bewahren, zumindest sie nicht zu verlieren.
copyright © by
heifrenic. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.