Meine Göttin! (Teil 11)

von regenbogenkeks


Nachdem wir fast zwei weitere Stunden im Bett verbracht haben, werde ich
wach durch irgendein nervtötendes Geräusch... ich schrecke auf, es ist mein
Handy - jedes Mal, verdammt. Schon bevor ich es auf dem Display sehe, weiss ich,
dass es meine Mutter ist. <BR>
"Ja?"<BR>
"Christina, wo bist du?"<BR>
"Ich... ich bin bei Clara." Auch sie wacht auf und legt vorsichtig einen Arm
um meine Hüften, stützt sich mit dem anderen auf und sieht mich neugierig
an. <BR>
"Ach so... dann sag mir das nächste Mal aber Bescheid, okay? Grüß sie lieb
von mir. Und kommt nicht so spät nach Hause! Tschüss!"<BR>
"Ja, tschüss", sage ich matt. <BR>
"Alles in Ordnung?", fragt dieses süße Etwas neben mir. "Ja, ich bin nur
müde." <BR>
Sie lächelt. Ich nicht. Ich kann nicht. <BR>
"Haben wir nicht schon geschlafen? Wie spät ist es?"<BR>
"Ist doch egal.", sage ich und drehe ihr den Rücken zu. Ich bin fertig,
komme mit der Situation nicht klar. Das ist doch alles Banane. Ich weiss
überhaupt nicht, wo meine Gefühle sind und wo sie hingehören. Was ist mit Jessy? Was
ist mit Clara? Sie war die ganze Zeit in mich verknallt. Und Jessy?<BR>
Vielleicht wollte sie nur Spaß. Aber das kann ich nicht glauben... es war alles schön,
so unbeschreiblich. Vielleicht war ich aber auch blind, rosa-rote Brille. <BR>
"Ahh... oh, Gott, Clara, erschreck mich doch nicht so!". <BR>Sie hatte mich auf
den Hals geküsst. "Tschul... Tschuldige." <BR>
Ich konnte nicht anders. Irgendwas an ihr machte mich kribbelig. Ich hatte
ja vermutet, dass sie verliebt ist, aber in mich? Es war nur so unrealistisch
für mich. Aber wollte ich es nicht? Irgendwie doch. Und irgendwie musste ich
sie gerade jetzt küssen. "Schon gut", sage ich vorher. Ich sehe ihr in die
Augen, ich sehe in dieses Feuer, was mir bei Jessy gefehlt hat. Was mir bei
Jessy gefehlt hat... aber ich will ihr nicht weh tun. Verdammt! Ich weiss nicht,
ob meine Situation besser oder schlechter geworden ist. Ich gebe Clara einen
Kuss, nicht zu kurz, nicht zu lang und krabble aus dem Bett. Clara hingegen
sieht mich nur verwundert an, aber ich lächele, was ihre Unsicherheit
verschwinden lässt. "Ich will nur nach Hause. Es ist alles okay." Als ich meine Hose
anhabe, schaue ich routinemäßig auf mein Handy... Zwei Anrufe in
Abwesenheit. Ja, stimmt, ich hatte das Handy nach dem Anruf auf lautlos gestellt. Was
sie wohl wollte? Hoffentlich war's nicht wichtig. Bei meiner
mein-Handy-mein-stetiger-Begle iter-Macke ist es schwer zu erklären, wenn ich mal nicht zu
erreichen bin. Egal.<BR>
"Ich will mit.", rüttelt eine Stimme mich aus meinen Gedanken - wie so oft. <BR>
"Was?", ich habe nur mit halben Ohr zugehört. <BR>
"Ich will mit, habe ich gesagt." <BR>
"Ach so. Mh... was ist heute?" <BR>
"Montag, Süße." <BR>
Ich muss schmunzeln. War das erst gestern mit Jessy? Und schlagartig dreht
sich mir der Magen; von einer Sekunde zur andren wird mir übel und ich setze
mich schnell aufs Bett.<BR>
"Ist alles okay?", fragt Clara besorgt. "Geht so.", presse ich heraus. Ich
überlege es mir nun anders und ziehe sie an mich ran. Nach einem Kuss auf
ihren Hals flüstere ich in ihr Ohr: "Ich will, dass du mitkommst und bei mir
übernachtest." <BR>
Sie grinst. Sie grinst auch immer noch, als sie angezogen ihre Mum, die
gerade nach Hause gekommen war, fragt, ob sie mit zu mir dürfe. Natürlich darf
sie, wir sind ja beste Freundinnen. Ha! Und mehr als das. <BR>Aber dass weiss ja
keiner. <BR>Noch.