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Narben

von rabenkinder


Es war eisig kalt. Und das mitten im Juli. Yasemin und ich saßen auf dem Dach eines Hochhauses irgendwo in Berlin. Wir waren nach der Schule losgelaufen. Ich hatte nicht darauf geachtet wohin. Mittlerweile waren bestimmt zwei Stunden vergangen. Yasemin hatte ununterbrochen erzählt. Nun schwiegen wir. Ich war in Gedanken bei den Dingen die Yasemin mir erzählt hatte. Ihr brutaler Vater, ihre alkoholkranke Mutter, ihre verstorbene Schwester - totgeprügelt vom Vater. Ich hatte von alldem nichts gewusst. Keiner hatte was gewusst. Und alle dachten wir Yasemin sei eine totale Spinnerin. Dabei war nur ihr Leben, falls man das so nennen konnte, verrückt.Sie keinesfalls. Aber Narben auf der Seele sind nunmal nach aussenhin nicht sichtbar. Irgendwann sagte sie: "Lass mich allein, Anna." Zögernd erhob ich mich und verließ das Hochhaus. Erst als ich zwei Häuser weiter war, drehte ich mich. Yasemin stand dauf dem Dach, ihr Kleid und ihr langes schwarzes Haar wehten im Wind. Ich wusste was sie vorhatte. Ich drehte mich um und ging weiter. Und Yasemin sprang. Es war eisig kalt. Und das mitten im Juli.



copyright © by rabenkinder. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Schüttelfrost
...bei dieser Geschichte!!! Wer könnte sich da einfach umdrehen und weiterlaufen? Aber schön geschrieben.
Megagenie - 22.09.2003 01:13

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