von musmus
„Gottseidank bist du da!“ Naja, dachte ich, vielleicht wäre ich lieber nicht zuhause gewesen. „Komm erst mal rein und setz dich. Was ist denn überhaupt passiert?“ „Ich arbeite doch zurzeit in einem Hotel, hab ich dir erzählt, oder?“ Nein, hast du mir nicht erzählt.“ „Echt nicht? Bist du dir sicher?“ „Ja, ich bin mir sicher.“ „ist ja jetzt auch egal, auf jeden Fall arbeite ich zurzeit in einem Hotel als Zimmermädchen. Also nur so nebenbei, solange ich auf meine richtige Stelle warten muss. Auf jeden Fall wurde ich vorhin auf ein Zimmer gerufen weil anscheinend nicht sauber genug geputzt war und da sah ich sie! Sie ist einfach umwerfend, wunderschöne strahlende Augen und ein Lächeln das dich sofort fesselt. Also auf jeden Fall hat sie mir die stellen im Bad gezeigt die nochmal geputzt werden sollten. Ich hab mich dann gleich an die Arbeit gemacht, auch wenn es mir schwer viel weil sie die ganze Zeit hinter gestanden hat und ich merkte das sie mich beobachtet. Als ich die Badewanne sauber gemacht hatte, die war nicht wirklich dreckig finde ich, drehte ich mich um packte meinen Sachen zusammen um mich wieder auf den Rückweg zumachen, da stand sie doch glatt nur im Bademantel in der Bad Tür!“ Ich wollte gerade Luft holen um darauf etwas zu sagen doch soweit kam ich nicht. „Auf jeden Fall stand sie also im Türrahmen, nur mit dem Bademantel bekleidet und jetzt kommt der absolute ober Hammer, sie ist auf mich zugegangen, hat mich mit ihren Augen fixiert und dann zog sie mich einfach an sich und Küsste mich. Also nicht nur so ein Bussi auf die Backe Nein! Das war ein Kuss der dir den Boden unter den Füssen weg zieht! Weißt du, einer der dir zu verstehen gibt, du gehörst heute Nacht mir allein.“ Meine Freundin sah mich immer noch sichtlich verwirrt von der Situation an, ich reichte ihr , ohne ein Wort zusagen meine Weinflasche die sie dankend annahm. „Und wie ging es weiter? Ich meine wieso bist du dann hier? Was ist nach dem Kuss passiert?“ „Was nach dem was? Ach so du meist was nach dem Kuss passiert ist. Hmm eine gute Frage, das weiß ich eigentlich selbst nicht so genau. Ich meine, der Kuss war ja schon ziemlich eindeutig und ich meine HALLO, dass mich das nicht kalt gelassen hat, das kannst du dir ja auch denken. Wir standen also im Badezimmer und haben uns mehr als leidenschaftlich geküsst.“ „JA, das sagtest du bereits! Ich will wissen wie es weiter ging, und spann mich bitte nicht so auf die Folter!“ „Es ist natürlich nicht beim Küssen geblieben aber das kannst du dir in deiner Phantasie ausmalen, auf jeden Fall bevor mehr geschehen hätte können, hat mein Handy geklingelt.“ Deins? Wer hat dich den um die Uhrzeit angerufen? Und wieso hast du es nicht auf Lautlos beim arbeiten?“ „ich hatte ja eigentlich gleich Feierabend und da ich auf einen Anruf gewartet hatte hab ich es schon mal angemacht.“ „Du hast auf einen Anruf gewartet? Hast du eine kennengelernt?“ das verwunderte mich wirklich alles was mir da von meinem nächtlichen Besuch erzählt worden ist. Immerhin hat sie seit unserer Trennung, damals vor 2 Jahren, keine Freundinn mehr gehabt. Nicht einmal eine Chance haben andere Frauen bei ihr bekommen. Und jetzt gleich zwei? Jetzt brauchte ich erst mal einen großen Schluck aus der Weinflasche. Ich freute mich für sie, das sie endlich wieder anfing zu leben, doch musste es auf einen Schlag, an einem Abend, an diesem Abend, wieder aus ihr raus brechen?? Das ihr mich hier nicht falsch versteht, wir passten einfach nicht zusammen, unsere leben waren nicht kompatibel. Es war als hätte sie Windows 95 und mein Betriebssystem hieß Mac. Die leidenschaftliche Seite war ohne Frage einfach phantastisch, doch mit Leidenschaft kann man keine Rechnungen zahlen und man kann einfach auf Dauer nicht davon leben. Ich bin nun auch an einem Punkt in meinem Leben angekommen in der ich von einer Beziehung mehr möchte, ich möchte ein gemeinsames leben und nicht nur leidenschaftliche nächte. „Was guckst du denn eigentlich wie ein begossener Pudel?“ wurde ich nun von der anderen Seite gefragt und aus meinen Gedanken gerissen. „Ich hol mal noch eine Flasche Wein, ich muss dir nämlich auch noch was erzählen.“ Mit großen Augen und fragenden Blick wurde ich nun auf meinem weg zur Küche und zurück beobachtet. „Was ist los bei dir? Du siehst echt scheiße aus und wieso steht dein Reisekoffer im Flur?“ mit einem Seufzer setzte ich mich neben ihr aufs Sofa, nahm einen Schluck aus der Flasche, Gläser werden in so einem Moment total über überwertet. „Ich habe die Chance in der Arbeit bekommen auf die ich schon so lange warte und ich hab mich dazu entschieden sie war zunehmen.“ „Du gehst nach Sardinien?! Wie lange? Aber das..“ mein gegenüber begann zu schluchzen und ihre Tränen fielen langsam zu Boden. „Es ist erst mal nur für 3 Monate das ich nach Sardinien gehe. Ich komme doch wieder, nicht weinen, ok?“ „Ich, ich freu mich wirklich für dich, ich mein ich weiß wie viel dir das bedeutet und das du das schon immer machen wolltest. Damals schon, als wir uns gerade frisch kennen gelernt haben und du meinetwegen hier geblieben bist. Ich habe mir das bis heute nicht verziehen, das du dir nicht deinen Traum erfüllt hast.“ Ihr Blick war von ihren Tränen schwer, wir hatten seit unserer Trennung nicht mehr über dieses Thema geredet. Und damals habe ich es ihr sehr vorwurfsvoll an den Kopf geworfen, das ich meine Träume aufgegeben habe und sie überhaupt nichts in unsere Beziehung investiert. „Komm mal her und lass dich in Arm nehmen. Es war damals nicht richtig dir deswegen Vorwürfe zumachen, hätte ich es wirklich gewollt, dann wäre ich trotzallem weg gegangen, es tut mir leid das ich damals so zu dir war.“ Sie schmiegte sich in meine Arme und vergrub ihr Gesicht an meinem Hals. Es war ein schönes Gefühl sie so intensiv im Arm zuhalten. Wir haben zwar seit unserer Trennung eigentlich einen sehr guten Kontakt, doch so nah wie in diesem Moment habe ich mich ihr schon lange nicht mehr gefühlt. Und ich muss zugeben, es fühlte sich richtig an, ich glaube das war auch der Grund, wieso wir anfingen uns zu küssen. Ja, ich weiß das dass ich das nicht brauchen kann, doch jetzt in diesem, sehr intimen Moment, fühlt es sich einfach nur phantastisch an. Wir küssten uns sehr leidenschaftlich, genauso wie früher, ihre Leidenschaft hat mich immer fasziniert und in ihren Bann gezogen. Ich konnte ihr damals schon nicht wiederstehen und ich werde es auch diese Nacht nicht können. Selbst wenn ich es wirklich wollte, ich kann einfach nicht, dafür fühlte es sich einfach zu gut an. Ich weiß dass es ziemlich egoistisch ist was ich hier mache, doch heute Nacht will ich egoistisch sein und ich will nicht länger darüber nachdenken, was richtig oder was falsch ist. Ich will einfach nur ihre Leidenschaft spüren und mich dieser hingeben.
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musmus. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.