von dobbyline
Es war ein sonniger Nachmittag. Ich machte mich auf den Weg zu meiner Gymnastikstunde. Dort angekommen, sah ich gleich meine „Lehrerin“. Wie immer schoss mir die selbe Frage durch den Kopf. War sie lesbisch? Sie machte auf mich den Eindruck, als wäre sie es. Ich weiss nicht, warum ich das wissen wollte; vielleicht pure Neugier, vielleicht auch, um die Gewissheit zu bekommen, jemanden in der Nähe zu haben, den man vielleicht um Rat bitten könnte. Doch fragen konnte ich sie einfach nicht. Das wäre zu persönlich. Zwar duzen wir uns und erzählen uns auch manchmal einige Dinge aus dem Privaten Leben, aber so was würde ich nie zu fragen wagen.
Ich musste irgendwie auf dieses Thema kommen, ganz unauffällig, ganz leicht anfangen...aber wie?
Sie zeigte mir einige Übungen und um mich zu kontrollieren, fasste sie mir an die Hüfte. Das empfand ich nicht als unangenehm, schliesslich gehörte es zu ihrem Job.
Als wir fertig waren, verabschiedeten wir uns und ich ging. Immer noch, ohne eine Antwort auf meine Frage. Zu hause schmiess ich mich auf mein Bett und grübelte darüber nach. Plötzlich klingelte mein Telefon. Es war meine Freundin, meine feste Freundin mit der ich zur Zeit sehr glücklich war. Sie wollte morgen noch mit mir Bummeln. Aber ich hatte Gymnastik. Sie wollte mich abholen. Ich gab mich einverstanden, sagte, ich liebe sie und legte auf. Das war die Gelegenheit! Wenn meine Freundin mich abholen würde, würden wir uns auch sicher zur Begrüssung innig küssen, und damit musste es ja zu diesem Thema kommen und ich würde meine „Lehrerin“ fragen können.
Am nächsten Tag als ich bei meiner Gymnastikstunde war, überlegte ich, wie die bald erfolgende Situation werden würde. Mich interessierte es immer schon, wie andere Leute auf Lesben reagierten. Das zeigt auch, was sie für Einstellungen haben. Bald war es dann so weit; die Stunde war bald um. Gerade als wir fertig wurden, ging die Praxistür auf und meine Freundin kam rein. Ich grinste ihr entgegen und küsste sie sehr zärtlich. Dann sah ich durchdringend zu meiner Gymnastiklehrerin und stellte ihr dann meine Freundin vor. Sie hatte einen verdutzten Gesichtsausdruck. Dann, es schien als hätte sie allen Mut zusammen nehmen müssen, fragte sie, ob wir zusammen seien. Ich fasste meiner Freundin um die Taille und bejahte die Frage mit einem verschmitzten Lächeln. Jetzt wollte ich sie herausfordern. Ich wollte es endlich wissen. Ich fragte sie, ob sie etwas gegen Lesben hätte und sah ihr dabei tief in die Augen. Sie schüttelte den Kopf und meinte dann, sie wäre selber eine. Dabei schaute sie mir nun tief in die Augen. Ich hatte es gewusst. Nun hatte ich meine Neugier befriedigt. Ein kleines Feuerwerk, weil ich mich als Gewinnerin fühlte, startete in mir. Meine Freundin drängte mich zum gehen, da sie ja noch Bummeln wollte. Ich verabschiedete mich von meiner „Lehrerin“ und ich verbrachte noch einen schönen Nachmittag mit meiner Freundin.
Bei der nächsten Gymnastikstunde war die Situation irgendwie angespannt. Lag es daran, das wir beide das gleiche Geschlecht liebten? Bei einer der Routineübungen, wo bei sie mir immer an die Hüfte fasste, neigte sie ihren Kopf zu meinem Hals und plötzlich spürte ich einen Kuss ihrer auf meinem Nacken. Ich war so überrascht, dass ich heftig zusammen zuckte. Ich drehte mich um und sah ihr in die Augen. Sie war eine erwachsene Frau und ich war gerade mal sechzehn. Ich wollte fragen, was sie da tat doch sie legte mir einen Finger auf den Mund und küsste mich dann innig und voller Leidenschaft auf den Mund. Ich wollte abwehren, doch ich konnte nicht. Viel zu überwältigt war ich von ihrer Zärtlichkeit. Dann gestand sie, dass sie in mich verliebt sei. Ich sah sie verwundert an. Was sollte ich jetzt tun? Ich nahm ihre Hand und sagte ihr, dass dies nicht gut sei. Ich hatte eine Freundin, ausserdem empfand ich nichts für sie. Sie sagte, fast flüsterte sie, sie wüsste das und wollte es mir nur sagen. Ich wusste nicht, was ich von dieser ganzen Sache halten sollte. Sie sah traurig aus, doch auch verständnisvoll.
Als ich das nächste mal zur Gymnastik wollte, war sie nicht da. Eine ihrer Kolleginnen meinte, sie wäre krank geschrieben. Ich wollte nett sein, und fragte nach ihrer Adresse. Nach einigem Zögern gab die Sekretärin mir ihre Adresse. Ich lief zum nächsten Blumenladen und holte einen Strauss Blumen. Alle möglichen Arten von Blumen – Rosen jedoch nicht. Das hätte einen falschen Eindruck gemacht, wie ich fand. Ich sah auf den Zettel, wo ihre Adresse draufstand. Nur eine Strasse weiter. Die Haustür war offen, und so musste ich mich nicht vor anmelden. Sie wohnte im 3. Stock. Ich nahm den Fahrstuhl und einige Minuten später stand ich vor ihrer Wohnungstür. Doch ich traute mich nicht, zu klingeln. Wie würde sie reagieren? Doch ich klingelte. Eine verweinte, aber dennoch hübsche Frau machte mir auf. Es war meine Lehrerin; flüchtig sah ich noch mal auf meinen Zettel. Sie hiess Corinna. Ich stammelte, dass ich ihr nur Blumen vorbei bringen wollte und wissen wollte, wie es ihr geht. Sie sah mich durchdringend an. Dann machte sie eine Geste, dass ich rein kommen sollte. Ich trat ein. Eine sehr schöne Wohnung hatte sie. Sie sagte, ich könne mich aufs Sofa setzen. Ich tat wie gesagt und sie setzte sich gegenüber von mir auf einen Sessel. Sie sagte nichts, und das verunsicherte mich. Ich vermutete, dass es ihr wegen mir so schlecht ging und das tat mir leid. Auf einmal lief Corinna eine stumme Träne runter. Ich wusste, dass ich ein gefährliches Spiel spielen würde, doch ich stand auf, setzte mich auf den Rand des Sessels und wischte ihr mit der Hand die Träne weg. Sie sah mich an und es liefen ihr noch mehr Tränen runter. Es tat mir leid, dass sie wegen mir so weinte. Ich hatte Mitleid. Und das war wohl auch der Grund, warum ich sie dann zärtlich küsste. Sie schien erschrocken. Sie stand auf und sagte, sie müsse die Blumen in eine Vase stellen. Ich drückte sie zurück in den Sessel und sagte ihr, ich würde das machen; sie solle erst mal ins Bad gehen und sich das Gesicht waschen. Sie tat, wie befohlen. Nach einer Weile fand ich endlich eine Vase und stellte sie samt Blumen auf den Stubentisch. Als sie aus dem Bad herauskam, hatte sie nur noch ein Hemd und ein Slip an. Ich sah sie verwundert an. Sie kam auf mich zu, schmiess mich fast in den Sessel und flüsterte, sie liebt mich. Sie gab mir einen so zärtlichen Kuss, dass sie meine Lebensgeister erweckte. Ich konnte nicht anders. Ich verfiel ihrer Leidenschaft und massierte ihre schönen, und schon steif erregten Brüste, so dass sie anfing leise zu stöhnen. Ihre Zunge fand den Weg zu meiner und sie verschmolzen sich fast ineinander. Dann schliefen wir miteinander. Es war unendlich schön, doch es hätte nicht sein dürfen. Sie hatte das bekommen, was sie sich wahrscheinlich schon lange ersehnt hatte und ich war ihrer Leidenschaft und Zärtlichkeit verfallen.
Später lagen wir gemeinsam auf ihrem Bett und sahen uns tief in die Augen. Wir wussten genau, dass dies das falsche war, doch nun war es zu spät gewesen.
Als ich mich von ihr verabschiedete, war es schon sehr spät, und draussen leuchteten einige Sterne. Zu hause lag ich noch lange in meinem Bett wach und dachte nach. Es war ein Fehler, von Anfang an. Und die Neugier war Schuld.
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dobbyline. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.