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Nur ein Scherz

von girlszone


Es sollte ein Abend wie jeder andere werden. Ein Abend unter zwei Freundinnen, etwas reden, etwas rumalbern und dazu ein kleines bisschen was trinken, was man eben so macht. Was ich jedoch beachtete, war, dass es nicht bei einem bisschen was trinken blieb und Alkohol auf mieseste Art und Weise die Zunge zu lockern vermag.


Sie sitzt hier neben mir. Nach einer kurzen Umarmung als einziges Begrüßungsritual zwischen uns beiden, haben wir es uns auf meinem Bett bequem gemacht. Jede ein Getränk in der Hand, erzählen wir über all das, was uns so einfällt.
So kommt das eine zum anderen und irgendwann sind wir dabei, in der Vergangenheit zu schwelgen, in den langen Partynächten, die wir schon miteinander hatten.

Alles ganz normal noch.
Alles so wie immer.
Die Tatsache, dass wir beide auf meinem Bett sitzen nehme ich kaum war.
Will es auch gar nicht wahrnehmen.
Die Tatsache, dass sie hier schlafen wird, daran denke ich genauso wenig.
Wozu auch?
Es wird alles so sein wie immer.

Wir kichern und lachen, necken uns gegenseitig, schäkern ein bisschen. Machen all die Dinge, die wir schon so oft miteinander getan haben und die in mir doch jedes Mal so viel mehr auslösen, als in ihr.
Trotz allem bin ich guter Dinge. Bin ausgelassen und genieße die Zeit mit ihr.
Irgendwann, der Abend ist schon weit vorangeschritten, fällt mir diese eine besondere Party ein. Die so komplett anders war, als all die anderen, auf denen wir zusammen waren. Vor meinem inneren Auge sehe ich das schummrige Licht des Clubs, höre die Musik, sehe sie. Meine Erinnerungen mit ihr teilen wollend, beginne ich:
„Weißt du noch…das eine Mal? Diese Party, wo wir erst im Morgengrauen wieder heim sind? Wo wir die ganze Nacht getanzt haben? Und unser Song?“ Ich komme gar nicht mehr raus aus dem Kichern, mein Bauch tut schon weh davon.
„Ähm…nein…sorry, echt nicht…“ Entschuldigend lächelt sie mich an.
Wäre ich nicht so schon so gut drauf, hätte mich spätestens das wieder ganz weich gemacht. „War ja klar, mich würde es wundern, wenn du dich überhaupt noch an Details von dem Abend erinnerst. Da haben wir uns zu dem einen Lied total angeschmachtet und mitgesungen und einstimmig festgelegt, dass das von diesem Tage an unser Lied sein würde.“
„Oh Mann, das hab ich echt total verpeilt…aber war echt ein geiler Abend gewesen.“ Ihr Lachen steckt mich an. Immer wieder kichern wir, wenn uns etwas Neues einfällt.
„Nacht trifft’s wohl eher. Aber das war echt verdammt geil…was du da so alles gemacht hast…“ In meinen Gedanken ist diese durchtanzte Nacht wieder da, die mich erst zu einer Zeit heimgeführt hatte, als andere bereits wieder aufstanden.

Die tollste Nacht meines bisherigen Lebens.

„Was denn zum Beispiel?“, reißt sie mich auf einmal aus meinen Gedanken, sieht mich wissbegierig an.
„So einiges“, entgegne ich nur geheimniskrämerisch.
„Jetzt erzähl schon.“, beginnt sie leicht zu quengeln. Süß irgendwie.
Da beginne ich, vollkommen entspannt, zu erzählen.
„Da waren diese Momente…wo du so mit mir getanzt hast…da konnte mir echt anders werden…dein Blick allein. Und plötzlich warst du mir so nahe, dass ich mich echt verdammt zusammenreißen musste, um die Situation nicht noch etwas mehr mit dir auszukosten.“ Ich nehme einen Schluck aus der halbleeren Flasche in meiner Hand, während ein Lächeln meine Lippen umspielt, aufgrund dieser süßen Erinnerung.
„Echt jetzt?“ Ihre Stimme klingt erstaunt.
„Jup…so war ich hier sitze, da haste mich echt zittern lassen. Schon allein die Erinnerung löst da wieder Reaktionen in mir aus…boah…“ Ein Lachen kann ich mir bei dieser Aussage kaum verkneifen. Diese Situation kommt mir einfach zu komisch vor, nun gut, wohl eher der Alkohol in meinem Blut. So sehr bin ich in mein Lachen, in diese Komik vertieft, dass ich zunächst gar nicht bemerke, dass ihr Gesichtsausdruck sich verändert hat. Irgendwie ernst ist er jetzt.
Automatisch halte ich inne mit meinem Gelächter, als ich dies bemerke. Ihr Blick ist auf einmal so anders. Wirkt viel zu klar, dafür, dass wir schon einiges getrunken haben. Auf einmal fixiert mich dieser Blick, ich schlucke.
„Woran denkst du gerade?“ Ihre Stimme ist nicht mehr als ein Wispern, ihr Blick immer noch fest auf mich gerichtet.
Diese Frage, auf die ich noch nie die richtige…viel mehr die wahre Antwort geben konnte.
„Ich denke an dich…so wie ich immer an dich denke…daran, wie verrückt du mich machst und was du mir bedeutest…“ Wie von selbst kommen diese Worte aus mir heraus, ohne, dass ich es wirklich will. Andererseits in meinem ganzen Willen. So lange schon wollte ich es sagen, so lange schon haben sich diese Worte in mir angestaut. Endlich wurden sie heraus gelassen, endlich wurde mir eine Last genommen.

Beklemmtes Schweigen.
Meine Worte scheinen im Raum zu schweben.
Mein Herz klopft ganz deutlich in meiner Brust.
Und was ist mit ihr?
Was denkt sie gerade?
Rast auch ihr Herz in diesem Moment so schnell wie meines?
Irgendwie muss diese unangenehme Situation beendet werden…

„Hey, guck nicht so entsetzt. War nur ’n Joke.“, meine ich grinsend und voller Überzeugung zu ihr. „Du weißt doch, dass ich nicht viel vertrag und dann den größten Mist erzähle.“
Ihre Gesichtszüge entspannen sich wieder, die Bestürztheit verschwindet aus ihrem Gesicht. Ein Grinsen ziert nun ihr Gesicht, das das meine erwidert.
„Na dann ist ja gut.“ Freundschaftlich boxt sie mir gegen den Oberarm. „Schock mich doch nicht so, zu so später Stunde.“ Automatisch fällt ihr Blick auf die Uhr, als sie diese Worte ausspricht. „Apropos Uhrzeit, es ist meiner Meinung nach echt Zeit, endlich ins Bett zu gehen.“
Ein letztes Mal setzt sie die Flasche an, trinkt den letzten Schluck aus. Dann wendet sie sich mir noch einmal zu, umarmt mich. „Träum was Süßes.“, murmelt sie, so wie immer, wenn sie mir eine gute Nacht wünscht. „Aber keine Witze mehr in diesem Ton.“, ermahnt sie mich noch einmal mit erhobenen Zeigefinger, bevor sie es sich in ihrem Schlafsack bequem macht, mit dem Rücken zu mir.
Noch eine Weile sitze ich reglos auf meinem Bett, betrachte ihren Rücken, trinke aus, sie nicht aus den Augen lassend. Ich spüre, wie meine Augen zu brennen beginnen, fahre mit dem Arm darüber, atme tief durch.
Langsam schüttle ich den Kopf, spüre erneut ein Grinsen um meine Züge, spüre auch dessen Bitterkeit. Wie bescheuert war das nur?

Warum auch sollte ich noch einmal so einen miesen Scherz machen, wenn es doch nur immer ein Scherz bleiben würde?



copyright © by girlszone. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


sehr süss :)
Mir gefällt die Geschichte und das Gefühl das du damit vermittelst.

Auch wenn es natürlich traurig ist das es dein Geheimnis bleibt
irgendwie gefällt es mir trotzdem
Silvaa - 31.07.2012 17:36
Wie schön........
Nikki72 - 17.02.2012 16:48

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