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Nur mit Dir(5)

von warbeast


Teil 5

Jenny hätte vor Freude die Welt umarmen können. Doch stattdessen hob sie ihren Kater hoch und knuddelte ihn ganz doll: „Sie hat mir geschrieben, Tarzan, hast du gehört? Sie hat mir geschrieben! Ich kanns gar nicht fassen, endlich ein bisschen Glück! Nein! Endlich großes Glück!“ Jenny brannte es unter den Nägeln, sie konnte nicht länger warten. Sie setzte sich hin, atmete ein paar Mal tief durch um nicht ganz zu nervös zu klingen und wählte dann Yvonnes Nummer.
„Yvonne Yvonne, komm schnell her, sie ruft an!“ Yvonne war gerade auf dem Klo als Charlie ganz nervös nach ihr rief. Sie vergaß sofort das pinkeln und eilte, so wie sie war, mit halb runtergezogener Hose aus dem Bad heraus, so aufgeregt war sie. Charlie brach in Gelächter aus, als sie den Anblick sah. Jetzt erst bemerkte Yvonne ihren peinlichen Auftritt. Sofort zog sie sich die Hose hoch und nahm dann das Gespräch an. „Hallo?“ „Äh.. ja.. hi.. Jenny hier,es tut mir leid, ich habe erst eben deine SMS gelesen.“ „Achso, äh.. ja.. kein Problem. Iiich wollte mich bei dir bedanken, wegen der Hilfe und so“ Yvonne war tierisch nervös, sie hatte schwitzige Hände und fürchterliche Angst sich vor Jenny zu blamieren. Sie konnte ja nicht ahnen, dass es Jenny genauso ging. „Das ist doch mein Job. Äh, ich meine, das hab ich doch gerne getan.“ Der Klang von Jennys Stimme ließ in Yvonne tausend Blitze frei. Sie saß da, mit dem Handy am Ohr und wusste nicht, was sie sagen sollte. „Los, frag sie ob sie Lust auf einen Kaffee hat!“ flüsterte ihr Charlie zu. Noch ehe Yvonne über den Vorschlag nachdenken konnte, geschweige denn, ehe sie eine Formulierung finden konnte, fragte Jenny: „Hast du nicht Lust auf ein Treffen?“ „Ja Gerne!“ Yvonne klang voller Euphorie. „Wie wäre es mit morgen Abend?“ „Gerne“ antwortete Yvonne, die ihr Glück gar nicht fassen konnte. „Wann und wo?“ hakte sie nach. „Ich kenne da eine urgemütliche Bar in der Innenstadt, wollen wir uns am Hauptbahnhof unterm Schwanz treffen? Sagen wir gegen 19 Uhr?“ „Ja, das klingt gut, dann bis morgen“ entgegnete Yvonne. „Bis dann“ Jenny tanzte durch ihre Wohnung, ihr Herz schlug wie wild, als stünde sie unter Strom. Sofort rief sie Denise an und erzählte ihr alles. Wie sie zuerst Yvonne weggedrückt hat und dann das Handy ausgeschaltet hat. Wie sie dann doch die SMS gelesen und mit Yvonne telefoniert hat und jetzt sogar ein Date hat! Alles sprudelte nur so aus ihr heraus, Denise hatte gar keine Gelegenheit etwas dazu zu sagen. Jenny war total aufgedreht, hätte am Liebsten jedem erzählt wie verliebt sie ist. Den Rest des Abends konnte Jenny nicht still sitzen. Die Vorfreude wollte die Zeit nicht vergehen lassen. Schon drei Mal hatte sie ihren Kleiderschrank durchforstet, auf der Suche nach dem perfekten Outfit. Schon drei Mal hat sie überlegt wie sie ihre Haare stylen würde. Sie konnte einfach an nichts anderes mehr denken. Umso schlimmer schien ihr die Zeit bis sie endlich einschlief.
Am nächsten Tag war es nur noch schlimmer. Egal was sie tat, die Zeit wollte nicht vergehen, alle fünf Minuten starrte sie auf die Uhr. Zum ersten Mal hasste sie es, dass sie Urlaub hatte, mit Arbeit hätte sie sich wenigstens ein bisschen ablenken können. Irgendwie hat sie es dann doch geschafft die Hälfte des Tages hinter sich zu bringen. Es war mittlerweile 17 Uhr und Jenny wurde immer mehr zu einem Nervenbündel. Da klingelte es an der Tür, es war Denise. „Hey Schnegge, schon aufgedreht?“ begrüßte diese ihre nervlich zerstörte Freundin. „Total! Willst du 'n Kaffee? Sollst du kriegen!“ Sofort ging Jenny in die Küche und kramte ihren Kaffee und die Filtertüten hervor. „Ähh“ stammelte Denise „Ich hätte lieber 'ne Cola, danke“ „Cola? Kriegst du auch“ Sofort zauberte Jenny eine Colaflasche hervor und goss ihrer Freundin ein Glas ein. „Oh man, ich brauch was zum Ablenken, sonst kollabier ich dir hier gleich.“ Jenny nahm ihre Hand auf die Stirn und tat so als würde sie ohnmächtig werden, sie lies sich auf ihren Stuhl fallen. „Ich seh das schon, Süße. Du brauchst aber gar nicht nervös sein. So wie ich dich kenne, wirst du das Treffen mit Bravour meistern!“ „Dein Wort in Gottes Ohr!“ „Aber klar. Sag mal, wolltest du die Sachen zum Treffen anziehen?“ Jenny schaute an sich hinunter: „Ja, wieso? Stimmt damit was nicht?“ „Naja, es würde gut aussehen, süße,.. wenn da nicht dieser riesen Riss an der Seite deines Shirts wäre“ „Waaaaaaaaaaaaas?“ Entsetzt schaute Jenny ihr Shirt an und prüfte es auf mögliche Risse. „Oh Nein, das hat mir gerade noch gefehlt! Was soll ich nun machen?“ Denise muss lachen. Noch nie zuvor hatte sie Jenny so nervös gesehen. „Wie wär's, wenn du dir einfach ein anderes Shirt anziehst?“ „Ja, los, lass uns mal nach einem suchen“ Jenny zog ihre Freundin ins Schlafzimmer und Denise bekam einen richtigen Schreck als sie dies sah. Normalerweise war Jenny sehr penibel was Ordnung und Sauberkeit anging. Man durfte in ihrem Wohnzimmer nicht einmal etwas trinken, ohne einen Untersetzer zu benutzen. Doch nun sah Denise ein Bild, was sie noch nie gesehen hat. Irgendwo unter einem riesigen Wäscheberg vermutete Denise Jennys Bett. Diese muss im Eifer des Gefechts wohl all ihre Klamotten aus dem Schrank gewühlt und aufs Bett geschmissen haben. Dann lagen überall Schuhe herum. Denise musste richtig anfangen zu lachen. „Schon sehr interessant, was Glückshormone mit dir anstellen. Wenn du nichtmal mehr Wert darauf legst die Klamotten fein säuberlich zu falten und weg zu räumen.“ „Dazu ist keine Zeit, mach ich morgen, also los.. lass uns ein Shirt suchen!“
Wer hätte es gedacht, Jenny und Denise haben tatsächlich ein akzeptables Outfit für Jenny gefunden, das keine Risse oder Flecken aufwies und wer hätte es geglaubt, es wurde irgendwann Zeit für Jenny sich zum vereinbarten Treffpunkt zu begeben..

Yvonne hingegen ging es genau andersrum. Sie suchte und suchte, fand aber kein passendes Outfit, so sehr Charlie ihr auch geholfen hat. Irgendwann konnte Charlie sie dann aber doch von einem Outfit überzeugen und nun stand Yvonne wieder einmal im Badezimmer und kämpfe mit ihren Haaren. „Oh man, die wollen einfach nicht so wie ich will!“ Yvonne wurde immer nervöser. „Süße, stress dich nicht so. Deine Haare sehen super aus, außerdem musst du jetzt los!“ Charlie tippte mit dem Zeigefinger auf die Uhr. „Ja, ich bin ja schon weg“ Im vorbeigehen sprühte Yvonne sich noch mit ihrem Lieblingsparfüm ein und drückte noch einmal ihre Freundin. „Ich wünsch dir viel Spaß und viel Glück“ „Danke, das werd ich auch brauchen!“ Und schon war Yvonne hinter der Tür verschwunden. Im Eilschritt lief sie zur Straßenbahnstation. Sie hätte es auch in normalem Schritttempo geschafft, doch irgendwie musste sie laufen. Endlich kam die Bahn und Yvonne ließ sich auf einen der Sitze fallen. Tausend Gedanken kreisten durch ihren Kopf. 'Was ist wenn ich ihr nicht gefalle?' 'Was ist, wenn ich mich total blamiere?' 'Wird sie versuchen mich zu küssen?' 'Ist sie überhaupt interessiert an mir oder hat sie mich nur aus Höflichkeit nach einem Treffen gefragt?' „Nein! Weg mit den schlechten Gedanken. Immer positiv denken, Yvonne“, redete sie mit sich selbst. Erst als sie sich umschaute, sah sie dass sie bereits schief angeschaut wurde von den anderen Fahrgästen. Peinlich berührt rutschte Sie etwas tiefer in ihren Sitz hinein und hoffte einfach, dass alles gut enden würde..




copyright © by warbeast. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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