Ralf Teil VII

von unsatisfied


Wie dumm und auffällig mein Verhalten war realisierte ich erst in der U Bahn, wie konnte ich mich so dermaßen gehen lassen, so aufstehen und nichts sagend verschwinden, aber ich konnte auch nicht mehr zurück, dafür war mein Abgang zu salopp.

Als ich bei TNS an kam, merkte Dennis sofort, das etwas mit mir nicht stimmte, dabei hatte er eigentlich keine Zeit, sich mit mir auf der Arbeit zu beschäftigen, doch er merkte das es nicht nur eine Laune war die mich aus dem Konzept brachte, sondern das etwas schwerwiegendes passiert sein musste.
Er nahm mich direkt mit ins Büro und sagte:“ Entweder du kommst du gleich zur Sache, oder wir können erst heute Abend sprechen.“ So war er nun mal, wenig empathisch, rational und nüchtern aber genauso wie er mir die Sätze dahin warf, konterte ich zurück, ich liebe Ralf!!!!

Damit hatte er nicht gerechnet, diesmal war ich es, die ihn aus seinem Konzept brachte und eine Gefühlsballung beschrieb mit der er so gar nichts anfangen konnte, zumindest nicht in diesem Moment. Man merkte wie in ihm Emotionen ausgelöst worden sind, die sich für mich einerseits sehr freuten, aber auch Skepsis, ob ich wirklich schon soweit war, so eine Gefühlsäußerung machen zu können.
Er sagte nur, als er sich wieder gefasst hatte, ob ich sicher wäre, denn wenn ich solche Gefühle schon hätte, wäre es mit der doch mit der für mich so heiligen Kontrolle über mich selbst vorbei und ich würde nur noch emotional denken.

Innerlich fing an zu lachen, ich meine er war mein bester Freund, er hätte doch sehen müssen, das ich schon lange nicht mehr rationell gehandelt habe, sondern nur noch emotional, aber wahrscheinlich war er beruflich zu stark eingebunden oder ich einfach eine gute Schauspielerin. Egal, ich liebte in jedem Fall zu erstem mal richtig und so schön wie das Gefühl auch war, desto mehr wurde mir klar, das die Liebe nicht nur positive und glückliche Gefühle in einem Menschen auslösen konnte, sondern auch Schmerzen, Sehnsucht,Verletztheit und Leid. Auf was für ein Abenteuer ließ ich mich da nur ein, erst eine Frau und dann auch noch Liebe, das war zu viel für mich, zumal ich so aufgezogen worden bin, das die gleich geschlechtliche Liebe falsch ist und gegen Gott!!

Gerade dieses Thema, führte später und bis zum Ende der Beziehung zwischen mir und Ralf zu sehr erheblichen Spannungen und Differenzen, die in einer innerlichen Zerrissenheit meinerseits führte und maßgeblich dazu beitrug das diese Beziehung nie unter einem gutem Stern stand.
Letztlich hätte ich mich für mich früher entscheiden müssen , was ich im Nachhinein sehr bereue, weil viele Sachen anders gelaufen wären. Wahrscheinlich hätte ich mich genau an dem Punkt entscheiden müssen an den ich jetzt wieder zurück gehen werde in die Geschichte.

Doch die Liebe, sie überrumpelte mich so dermaßen, das für mich klar war, das ich dieses Gefühl voll ausleben wollte zu ersten mal in meinem Leben und das es dann eine Frau war, die das in mir auslöste war mir scheiß egal. Ich genoss es einfach Mitglied in diesem elitären Club der Liebenden zu sein und war stolz das ich von mir behaupten konnte endlich diese Empfindungen für mich entdeckt zu haben.

Von meiner rosa Wolke wurde ich aber sehr schnell wieder runter geholt, als ich mir eine sehr vertraute Stimme hörte, die sagte :“was war das denn für ein Abgang und warum bist du einfach so verschwunden?“
Oh Oh, das hatte ich vergessen, Ralf sie kam auch arbeiten und ich war ja einfach so verschwunden vorher, ohne zu zahlen, ohne ein Wort und ohne daran zu denken das ich ihr eine Erklärung schuldig war, doch was sollte ich sagen, die Wahrheit und wenn ja, war sie überhaupt bereit diese Bürde zu tragen die ich ihr übergeben würde, denn es war ersichtlich wenn sie die Wahrheit erfahren würde, musste sie sich entscheiden und damit war ich an dem Punkt an dem ich war, als ich das Café verließ.