von unsatisfied
Es war der 18 April 2002 und Ralf war den ganzen Tag schon sehr angespannt, gestresst und genervt, weil sie sich mit dem Gedanken trug die sieben monatige Beziehung mit Manuela in den nächsten Stunden zu beenden. Ihre Gedanken kreisten darum, sie nicht verletzen zu wollen, Ironie, schließlich hatten wir bis zum dem Tag mittlerweile eine Affäre von vier Wochen, von der, wenn Manu davon gewusst hätte, mehr als verletzt gewesen wäre, was Ralf zu dem Zeitpunkt nicht wahrhaben wollte.
Der Tag ging dem Ende zu und der Abend zog ein, ich war mit einigen Freunden in einer Kneipe verabredet. Ralf wollte später nachkommen, sie hatte noch Dinge für ihre Schule zu erledigen.
Trotz ihrer Abwesenheit war sie sehr präsent, denn sie wurde von Jonas, ein damaliger Bekannter von mir zum Thema gemacht, in dem er sie degradierte, kritisierte, einfach schlecht machte und kein gutes Haar an ihr ließ. Dennis der ebenfalls an dem Abend anwesend war und die Geschichte zwischen mir und Ralf von Anfang an mitbekommen und nicht zuletzt mitgewirkt hatte, wurde sehr ärgerlich über die abfälligen Äußerungen die Jonas machte und merkte recht schnell, dass in mir eine starke Aggression hoch kam die auch zum Ausbruch gekommen wäre, wenn Ralf nicht in dem Moment erschienen wäre.
Die aufgestaute Wut die Jonas in mir auslöste, musste ich sehr schnell kompensieren, schließlich wollte ich nicht das Ralf etwas davon mitbekam und so konzentrierte ich mich auf sie und genoss ihre Anwesenheit und ihre Küsse die sie mir immer wieder gab, weil sie meinem ständigen Blick auf sich nicht stand halten konnte.
Ralf unterhielt sich mit dem Leuten die an diesem Abend mit anwesend waren hervorragend, nur Jonas versuchte sie zu provozieren und aus der Reserve zu locken.
Die Reaktion blieb nicht aus, nur das sie nicht so reagierte wie es jeder verstanden hätte, nämlich das sie aufgestanden und gegangen wäre, sondern sie konfrontierte ihn mit der Aussage:“Was denn sein Problem wäre, schließlich würde er sie genauso wenig kennen, wie sie ihn und wie er sich über sie eine Meinung bilden könnte, wenn er bislang kein einziges Wort mit ihr gesprochen hätte?
Damit hatte er nicht gerechnet, damit hatte keiner gerechnet, mit soviel Offensive ihrerseits, was couragiert und charmant zugleich war, weil er in eine missliche Lage geriet aus der er nicht mehr raus kam und sich sichtlich so unwohl fühlte, dass er kurze Zeit später dass Lokal verließ.
Meiner Meinung nach trauerte ihm keiner an diesem Abend noch hinterher und wir hatten noch sehr interessante und gute Gespräche bis Ralfs Telefon klingelte und sie kurzfristig aufbrechen musste, weil Manuela dringend mit ihr sprechen wollte. Ralf wirkte nicht glücklich über die Situation hatte sie sich eben noch gut unterhalten und sich mit meinen Freunden eine kleine Basis ausgebaut , wurde sie jetzt raus gerissen und zu einem Gespräch zitiert, in dem sie nicht wusste was auf sie zukommen würde.
Mit Zuversicht und Kraft versuchte ich sie zu puschen und ihr den nötigen Halt zu geben dass sie, egal wie sich das Gespräch entwickeln würde, den Mut hatte die Beziehung zu beenden, um sich und auch ihre Freundin nicht länger zu quälen.
Zum Abschied gab sie mir noch einen Kuss, der sich so an fühlte, als ob sie sich verabschieden wollte, aber nicht von Manu sondern von mir.
Mit einem mulmigen Gefühl ließ ich sie fahren, doch nicht ohne zu sagen das sie sich jederzeit bei mir melden könne und ich da bin falls sie Hilfe brauchen würde.
So gerne, hätte ich ihr noch gesagt, dass ich sie liebe aber ich entschied mich dagegen, weil es in der Situation mehr Druck als Unterstützung ausgelöst hätte und das wollte ich nicht.
Es war gegen 23 Uhr als auch ich den Heimweg antrat, weil ich seit einer Stunde sowieso nur am nachdenken war was die beiden zu besprechen hatten und mich deswegen nicht auf irgendwelche Gespräche einlassen konnte.
Die anderen haben meine Lage nachvollziehen können und entließen mich, mit der Aussage es wird schon alles gut werden, aber das reichte mir nicht. Ich war mir nicht sicher und ich hatte dieses Gefühl, das Ralf nicht mehr zurück kommen würde.
Zu Hause angekommen stellte ich mich noch an mein Küchenfenster um Reaktionen aus dem Fenster von Manu erhaschen zu können, was nicht möglich war, aber ich versuchte es zumindest.
Mein Unwohlsein schlug in Müdigkeit um und so entschloss ich mich ins Bett zu gehen, wo ich relativ zügig ein schlief, denn sonst hätte ich die Türklingel eine Stunde später, es muss so gegen 1 Uhr morgens gewesen sein mitbekommen.
Erst das Telefon, welches gegen 1.30 Uhr klingelte nahm ich wahr und ging verschlafen an den Apparat, am anderen Ende war Ralf die weinend in das Telefon schluchzte. Sofort erkannte ich wer dran war und war hell wach.
Was war geschehen, war das dass Ende, hatte sich mein Bauchgefühl bestätigt?
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unsatisfied. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.