von unsatisfied
Die Monate verstrichen und die Beziehung zwischen mir und Ralf wurde immer intensiver, ich merkte zum ersten mal ein Gefühl von fallen lassen auf meiner Seite und um so mehr ich mich auf Ralf einließ, desto mehr verlor ich mich selbst. Sie war da anders, sie hatte ihre Gefühle bis zu dem Zeitpunkt und wir springen in der Zeit es ist Mitte Juni 2002 im Griff.
Ralf musste sich darauf vorbereiten ein Praktikum, was für ihre Ausbildung als Erzieherin notwendig war zu machen und kämpfte weniger mit der Situation das sie damit kurzzeitig aus der Beziehung aussteigen würde als ich.
Meine Unsicherheit war ungerechtfertigt, hatten wir doch kurz zuvor beschlossen, das wir zusammen ziehen würden, weil es wenig Sinn hatte in unseren Augen zwei Wohnungen zu unterhalten, wenn wir nur in einer gelebt haben. Diesen Schritt nach zwei Monaten offiziellen Zusammensein einzugehen war sehr Risiko reich, zumal wir auch noch der Überzeugung waren, wir könnten zu viert, Dennis, Harald (er käme in Juli aus China zurück)Ralf und ich in eine WG ziehen. Was ich damals nicht bemerkte war, das Harald ein sehr großes Problem mit Ralf haben würde und sich letztlich mit Jonas bestens verstand und gegen sie verbündete. Nicht zuletzt ein Grund warum aus der 4 er WG nichts mehr geworden ist.
Für mich wurde sie in den zwei Monaten zuvor wie ein Lebensinhalt den ich so noch nicht vorher kennen gelernt hatte, lag sehr viel daran das wir jeden Tag und jede Nacht gemeinsam miteinander verbrachten und uns sehr intensiv miteinander beschäftigten. Die Nähe zwischen uns beiden war auf einer sehr starken Ebene die es schwer war zu verlassen.
Am Anfang versuchte ich sie noch auf Distanz zu halten, so dass wir uns nicht überdrüssig werden würden, aber das war nur ein Vorhaben, denn mit der Zeit gehörte sie zu mir in mein Leben und ich wollte sie auch nicht mehr missen.
Doch dann kam der Tag, als sie in die Eifel abreiste wo sie ihr Praktikum mit einem Mitschüler startete, der schon zwei Wochen zuvor angefangen hatte, damit er auch zwei Wochen früher seine Zeit beenden konnte. Dennis brachte Ralf in den Randy Dean Park, ich merkte wie mir langsam die Luft weg blieb, um so näher wir dem Zielort kamen.
Was Ralf während der Fahrt dachte, weiß ich nicht, ich weiß nur das ich das Gefühl von ihr bekam das ich ihr nicht fehlen würde und das machte mich traurig. Im nach hinein habe ich erfahren,.das sie ebenfalls schwer mit der Situation zu kämpfen hatte, mir es aber nicht zeigen wollte, weil sie wusste das ich emotionaler als sie war und sie sich in den nächsten Wochen auf ihr neues Arbeitsfeld einstellen musste.
Der Abschied nahte, die Sachen von Ralf waren in ihrem neuen Domizil soweit verstaut und Dennis wollte auch so langsam heimwärts. Hass stieg in mir auf, Hass weil ich sie dort lassen musste, Hass weil Dennis drängte zu fahren und Hass weil ich es mir nicht leisten konnte dort zu bleiben, denn ich wollte keine Minute ohne sie sein. Wer Dennis kennt weiß wie motzig er werden kann, wenn Sachen nicht so laufen, wie er sich das vorstellt und als er merkte das ich alles dafür tat um jede Sekunde mit Ralf noch zu erhaschen und wenn es nach mir gegangen wäre, wir auch nicht gefahren wären, wurde er sehr resolut, auch im Interesse von Ralf und sagte:“ Ich fahre jetzt und entweder du kommst mit, oder du lässt es bleiben.“
Da stand ich nun und war völlig überfordert, ich wollte doch bei ihr bleiben und aus meinen Augen kullerten die ersten Tränen, Ralf bemerkte dass es mir sichtlich schwer fiel sie gehen zu lassen und sie ergriff die Situation für ihre Zwecke schaute mir lange in meine Augen, nahm meinen Kopf zog ihn zu ihn runter und verschmelzte ihre Lippen mit meinen. Im Hintergrund, bzw. aus dem Autoradio von Dennis erklang das Lied Heaven must be missing an Angel von der Gruppe Brosis.
Der Kuss dauerte eine Ewigkeit, so schien es mir und unsere Zungen die einen Abschiedsblues tanzten wollten nicht das die Musik aufhörte, doch das Lied lag in den letzten Zügen und auch wir sahen unser Ende kommen.
Unsere Zungen entzweiten und unsere Lippen lösten sich, ein letzter Blick und ein hauchendes:“ Ich liebe dich, von Ralf erklang in mein Ohr.“
Dennis ließ den Wagen an, ich stieg ein und meine Handfläche berührte die Seitenscheibe, auf der anderen Seite war Ralfs Hand, so nah und doch so entfernt. Das Auto rollte an und wir wurden getrennt, zum ersten Mal nach zwei Monaten wurden wir getrennt.
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