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Stories » Detail

Regenbogen in Gefahr (Teil 1)

von Artemis1983


<I>Celine und Gina hatten auf wundersame Weise zusammengefunden (siehe <a href="http://www.lesarion.de/stories/story_detail.php?id=404">Das Ende vom Regenbogen</a>).
Nun holen sie die Alltagsprobleme ein.

Widmung: Auch diese Geschichte ist meiner "Leisen" gewidmet.</I>


„Was quietscht hier so?“
-„Das sind die Bremsen!“ Der Frühling war schnell vergangen, Gina und Celine hatten eine wunderschöne Zeit miteinander verbracht. Aber der Sommer, vor allem die CSD Feiertage hatten dicke Luftzwischen den beiden geschaffen.
„Das sind nicht die Bremsen...das ist der Rost!“, versuchte Anton seine beste Freundin zu trösten.
Gina brauchte keinen Trost, sie benötigte Klarheit. Männer streiten sich, brüllen rum, prügeln einander blaue Veilchen und gehen danach friedlich zusammen ein Bierchen trinken.
Celine und Gina hatten sich nie angebrüllt, auch nicht geschlagen...
Sie hatten sich lediglich angezickt, eine jede ist stur ihrer Meinung geblieben und so sind sie dann wortlosauseinander gegangen. Drei Tage war das nun schon her. Anton, der in Gina verliebt war, nahm deutlich ihre Anspannung war. „Und du hast dich auch nicht gemeldet? Einer von euch beiden muss doch den Anfang machen.“ Gina wechselte genervt den Musiksender, da Michelle mit ihrer dramatischen Stimme >...Du wirst gehen ohne dich noch einmal umzudrehen... tanz noch ein letztes mal mit mir...< sang.
Sie wollte einfach nur noch nach Hause, allein sein. Anton war ja eine ganz liebe Person, aber sein verliebtes Verhalten ging Gina mit der Zeit immer mehr auf den Zeiger. Wahrscheinlich denkt man das über alle Menschen, wenn man Liebeskummer hat. Als sie die Haustür des elterlichen Reihenhauses aufschloss, vibrierte ihr Handy, eine Kurzmitteilung.
Celine.
Mit zitternden Fingern und bravourösem Desinteresse, dass sie sogar im Stande war, sich selber vorzugaukeln, las sie die Mitteilung. „Wie geht es dir? Ich frag nur, weil es mich ja doch noch interessiert...“ Vater Reinhardt sah seine Tochter, nur die Haustür zuknallen, die Lederjacke in die Ecke donnern und die Treppen zum Computerzimmer hoch laufen.
„Sarah Connor“ und „La Belle“ gingen ein elektronischen Austausch ein. Im Chatroom einer Lesbenhomepage.
SarahConnor: „Das ist, glaub ich, unser erster Streit gewesen. Versöhnung, Süße?“
La_Belle: „Ja, aber auf freundschaftlicher Basis...“
Gina räusperte sich vor ihrem Bildschirm, was meinte Celine mit freundschaftlicher Basis?

„Sie hat was?“, brüllte Lena durch den Telefonhörer: „Sie kann doch nicht so einfach, mir nichts dir nichts, mit dir Schluss machen?“ -„Doch.“, brachte sie unter verkrampftem Schluchzen hervor.
„Und nun?“, fragte Lena mitfühlend. Gina schnäuzte sich geräuschvoll in ein schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogenes Taschentuch: „Nun muss ich noch mal zu ihr fahren, Photonegative und Bücher abholen.“
-„Na, ob das so gut ist. Ich meine, dass ihr euch jetzt gleich so über den Weg laufen müsst.“
Gina seufzte: „Ich brauche Abstand, ich hol meine Sachen die ich noch bei ihr habe, und dann werden wir ne Zeit pausieren, bis wir wieder ne Freundschaft aufbauen können.“
-„Na dann mal Tau!“ Typisch Lena!

Gina hatte sich fest vorgenommen, dass sie die Sachen von Celine an der Wohnungstür abnehmen und ohne große Worte wieder gehen würde.
Aber sie hatte die Rechnung ohne Frau Bohn gemacht. Celines Mutter öffnete die Tür:
„Celine ist in ihrem Zimmer, schließ die Tür hinter dir, ich bin in der Küche bei meinem Besuch.“
Gina fummelte aufgeregt an ihrer Kette, war es eine so gute Idee gewesen, den Ring abzunehmen und an die Kette zu hängen? Sie hatten sich doch im Chat versprochen die Ringe weiterhin zu tragen.
Sie öffnete die Zimmertür und sah Celine an ihrem Schreibtisch stehen.
Celines Blick blieb sofort an Ginas Kette heften. Wie beiläufig drehte sie Gina den Rücken zu, streifte ihren Ring ab, und schob ihn für Gina unbemerkt hinter einen Stapel Bücher.
Enttäuscht bemerkte Gina, das Fehlen des Ringes an Celines linker Hand.
Steif stand sie im Raum, es war ihr schrecklich unangenehm, Celines Zimmer kam ihr plötzlich so unbekannt und kalt vor. Als ob die schönen Stunden, die in ihm verbracht wurden, an Bedeutung verloren hatten.
„Setz dich doch.“ Gina tat wie ihr geheißen.
-„Was bastelst du da?“
„Ich muss für Mathe solche blöden dreidimensionalen Figuren kleben.“, Celine fuchtelte mit einem dieser Exemplare vor Ginas Gesicht herum.
-„Und was bitte soll das darstellen?“, Gina konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Celine tat empört: „Erkennt man das denn nicht? Das ist ein Tetraeder!“, sagte sie mit all ihrer Überzeugungskraft.
-„Pythagoras und Co hätten sich im Grabe umgedreht, wenn sie das gesichtet hätten.“
Celine warf einen Blick auf Ginas skeptischen Ausdruck und dann auf ihren vor Klebe tropfenden, windschiefen Tetraeder. Beide fingen herzhaft zu lachen an. Da war sie wieder, die berühmte Wellenlänge.
„Die schönste Blondine die ich kenne, will mir Mathematik beibringen?“
Gina verwirrte dieser Satz, aber sie ließ sich nichts anmerken.
Sie unterhielten sich noch sehr lange, irgendwann stand Gina auf:
„Ich muss jetzt heim fahren, ich hab noch ne Menge Schularbeiten auf.“
Celine begleitete Gina an die Tür, wo sie ihr die Negative und die Bücher gab.
Frau Bohn steckte den Kopf aus der Küchentür heraus und fragte: „Du bist jetzt weg?“
Celine und Gina blickten sich an, und wussten nicht anders als schief zu lächeln, denn sie bezogen das beide auf ihre nun beendete Beziehung.
„Ja, ich bin jetzt weg!“
Frau Bohn entschwand wieder zu ihrem Besuch. Beide konnten nach dieser Konfrontation plötzlich nichts mehr sagen. Endlich trauten sie sich, der anderen in die Augen zu schauen.
„Es war schön mit dir!“, brachte Gina hervor. Ihr Herz tat dabei so unendlich weh.
-„Fand ich auch, ich würde das mit uns niemals rückgängig machen wollen.“ Sie gaben sich Abschiedsküsschen auf die Wangen.
Immer noch starrten sie sich wie hypnotisierte Kaninchen an. War da ein Knistern zu spüren? Wie entfernt sie doch voneinander waren, Gina wollte Celine zum Abschied in den Arm nehmen, aber sie hatte das Gefühl, dass es unendlich schwer war, als ob sie Celine noch nie geküsst hätte, als ob es etwas verbotenes, ja gar unmögliches wäre.
Ja, unmöglich!
„Wir sehen uns dann...“, sagte Gina und ging langsam rückwärts.
-„Ja, wir sehen uns...“
Gina kam sich irgendwie feige vor, als sie im Auto eine Kurzmitteilung an Celine schrieb:
>Ich hätte dich gern zum Abschied geküsst. Ein letztes Mal, als Erinnerung an unsere schöne Zeit“<
Keine Minute verging, bis die Sms beantwortet wurde:
>Ich dich auch...<, schrieb Celine.
Gina biss sich auf die Lippen und Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie gab Gas.

Lena und Anton fühlten sich in den folgenden Tagen für ihre Freundin verantwortlich. Sie erleichterten ihr das Leben, wo sie nur konnten. Aber Gina nahm von alledem nichts war. In der Schule schaffte sie es gerade noch, sich zusammen zu nehmen, aber sobald sie allein war, musste sie wieder anfangen zu weinen.Da Gina nicht wollte, dass ihre Eltern von ihrem Kummer erfuhren, mimte sie die gutgelaunte Tochter, als Vater Reinhardt ihr an einem Freitagnachmittag das Telefon in ihr Zimmer brachte: „Hier, das ist eine Freundin von Dir. Sabrina oder so ähnlich...“ Typisch für Ginas Vater, den alle nur den zerstreuten Professor nannten.
Tatsächlich war es Sabrina, die beste Freundin von Celine und seit kurzem auch mit Gina sehr gut befreundet.
„Ich hab mir gedacht, weil wir doch schon so lange nichts mehr gemeinsam unternommen haben, dass wir in die Disco gehen. Und du wolltest mir doch noch mal einen Freund von dir vorstellen, oder?“
Eigentlich hatte Gina ja keine Lust, aber letztendlich gab es einen Grund, weshalb sie zustimmte.

Gina war mit dem Porsche zweimal durch die Waschanlage gefahren, weil es ihr so einen Spass bereitet hatte zu sehen, wie die Jungs die sich ein Taschengeld mit dem abspritzen von Autos verdienten, den Porsche samt Fahrerin bestaunten. Tatsache war, dass ihr Selbstbewusstsein damit wieder aus dem Keller kam.
Dann wartete sie, lässig an das glänzende Schmuckstück gelehnt, auf Sabrinas Bruder, der die Freundinnen in seinem Auto zum Bahnhof bringen sollte.
Als das Auto mit den johlenden Mädchen anhielt, sah Gina, dass auch Celine mit von der Partie war.
Sie schluckte unmerklich. Mit lauter Lambada Musik, raste der Porsche dreimal so schnell als erlaubt in Richtung Disco.
Während des ganzen Abends mied Gina die Umgebung von Celine. Sie unterhielt sich mit Sabrina und Susi, die mit der dargebotenen Leistung des DJ’s auch nicht zufrieden waren. Obwohl sie Celine aus dem Weg ging, beobachtete sie mit großer Missgunst, dass diese Andrea auf Celine eine große Wirkung zu haben schien.
Andrea war ungefähr 28 Jahre alt und hatte tiefliegende Augen und schmale unsinnliche Lippen. Die beiden kannten sich, seitdem Andrea Celine bei einer lesbischen Disco Veranstaltung angesprochen hatte.
Ginas Bekannter, der einen mächtigen Korb bei Sabrina gelandet hatte, fragte gelangweilt ob Gina nicht Andrea und die Anderen nach Hause fahren könnte. Andrea? Bevor die einen Fuß in Papas Porsche setzt werde ich hetero, dachte sich Gina: „Nein, ich fahr schon Susi und Sabrina mit Celine nach Hause, ich will mit dem Porsche noch ein bisschen Schnellstraße fahren, weißt du?“
Gefahr entschädigt. Gesagt getan. Nachdem Susi Zuhause abgesetzt worden war, entfachten Sabrina und Celine plötzlich eine Diskussion darüber, wer als letztes heimgefahren werden sollte. Celine gewann, was Gina sich auch insgeheim gewünscht hatte. Da saßen die beiden nun im Auto, vor Celines Wohnblock. Frau Bohn war geschäftlich in Berlin. Celine allein. „Tja, war ein schöner Abend, mal wieder...nach so langer Zeit.“
-„Das Treffen vom See mit Susi und Sabrina nicht mitgerechnet. Ich muss jetzt wieder fahren, es ist spät und ich bin müde.“ Celine blickte betreten aus der Wäsche, irgendwas lastete ihr auf dem Herzen.„Tja, dann sehen wir uns...“, mit diesen Worten stieg sie unendlich langsam und unsicher aus.
Es war das erste mal, dass Gina im Schritttempo davon fuhr. Sie blickte in den Rückspiegel und entdeckte, dass auch Celine sich das erste mal nach dem Auto umblickte und ihm lange hinterher schaute.
Gerade als Gina noch eine „Gute Nacht“ Sms verschicken wollte, klingelte das Telefon.
Es war Celine, die behauptete Susis Hausschlüssel in ihrer Tasche gefunden zu haben. Susi müsse sie sofort wiederbekommen. Aber es waren nur die Postkastenschlüssel, wie sie von Susi erfuhren.
„Willst du noch einen Kaffee, bevor du fährst?“ Wieder fanden sie sofort die alte Wellenlänge, ihre Unterhaltung dauerte mehrere Stunden. Irgendwann schlüpfte Gina dann doch in ihre Cowboy Stiefel.
„Du kannst auch noch ein Weilchen bleiben, wenn du willst.“, sprudelte es aus Celine hervor.
-„Nein, sonst schlaf ich noch hinterm Lenkrad ein. Papa würde mir keinen Grabstein spendieren, wenn sein Auto schrott ist.“ Beide umarmten sich kurz und gaben sich einen freundschaftlichen Kuss auf die Wangen.
Sie schauten sich verlegen in die Augen.
„Na, dann mal tschüss...“, wieder umarmten sie sich. Gina merkte, dass Celine irgendwie nicht losließ, also beschloss Gina auch nicht loszulassen. Sie spürte Celines warmen Atem an ihrem Hals und bekam eine Gänsehaut. Beide drückten fester zu.
„Das ist doch irgendwie lächerlich.“, bekam Gina noch zustande bevor Celine und sie in einem wahren Kussmeer versanken. Sie drückte Celine mit sanftem Nachdruck gegen die Flurwand und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bevor sich ihre Lippen wieder trennten.
„Was machen wir da?“, atmete Celine ihr heftig ins Ohr.
Auf der Wohnzimmercouch, diesmal in einer engeren Position zusammenliegend, sagte Celine plötzlich:
„Ist das ein neuer Anfang?“ Gina erschrak. Noch zu tief saßen die Schmerzen, die Celine mit der von ihr ausgegangenen Trennung verursacht hatten. Gina hatte eine unendliche Angst noch einmal verletzt zu werden.
„Nein, dass ist der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft!“



copyright © by Artemis1983. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


hui...
*gg*

Nu aber flugs zum zweiten Teil...

LG Laune
- 28.03.2003 00:28
...wow!
gigi - 07.02.2003 22:13
Ähem
Aime - 02.02.2003 17:56
super!
zzara85 - 02.02.2003 15:56
Noch lange nicht beendet!
Artemis1983 - 29.01.2003 17:30

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