Um LESARION optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern verwenden wir zur Auswertung Cookies. Mehr Informationen über Cookies findest du in unseren Datenschutzbestimmungen. Wenn du LESARION nutzst erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.




Stories » Detail

Regenbogen in Gefahr (Teil 2)

von Artemis1983


Die Sommerferien standen ins Haus und Gina hatte alle Hände voll zu tun, im letzten Moment ihre Zeugnisnoten aus dem Keller zu retten. Alles schien wie immer zu sein. Celine und Gina trafen sich jeden Tag, sie trugen weiterhin die Ringe, taten endlich normale Dinge wie Seeausflüge oder Videoabende. Die stupiden Disconächte schienen abgeschrieben zu sein.
Gina schwebte in oberen Himmelssphären. Bis zu einem gewissen Tag, an dem sie sich verabredet hatten, um gemeinsam ins Kino zu gehen.
Die Ferien hatten seit zwei Tagen begonnen und Gina, widersetzte sich den gut gemeinten Ratschlägen ihres Zahnarztes und verspeiste schon ihr drittes Eis an diesem Nachmittag.
Celine ging gutgelaunt schwatzend neben ihr her.
„Was ist eigentlich mit Deiner Ummeldung geworden? Hast Du bei der anderen Schule vorgesprochen?“, fragte Gina.
Celine hatte beschlossen von ihrer Schule abzugehen. Gina fand die Idee nicht willkommen, da sie nicht gutheißen konnte, nach Beginn der Oberstufe die Schule zu wechseln.
-„Ich hab mich auf kein anderes Gymnasium eingeschrieben. Ich hab mich entschieden auf eine Designschule zu gehen, dann spare ich ein Jahr, und habe trotzdem mein Fachabi.“
Gina schluckte: „Du hast die 11.Klasse beendet, um noch mal zwei Jahre auf so eine Mode-Firlefanz Schule zu gehen, hast aber nach den zwei Jahren trotzdem nur Fachabi? Das ist doch Verschwendung!“
Celine ließ Ginas Hand abrupt los und zischte sie wütend an:
„Das ist meine Entscheidung, dich geht das einen feuchten Kehricht an. Alle fragst du, ob sie das Abi haben, als ob das so wichtig wäre, als ob sie dann weniger wert wären und deine Freundschaft nicht verdient hätten!“ Gina versuchte vernünftig ihre Sichtweise zu erklären.
„Nach Ablauf der selben Schulzeit das Abi in der Tasche zu haben oder ein Jahr zu verlieren um dafür Fachabi zu bekommen, ist nicht grade schlau. Mit dem Abi in der Tasche stehen dir alle Möglichkeiten offen.“
-„Du verstehst das einfach nicht.“, argumentierte Celine erbittert.
Gina war der Verzweiflung nahe: „Was verstehe ich nicht? Das du vielleicht einen Fehler machst, deine Zeit in der Oberstufe umsonst gewesen war?“
Celine blickte stur an Gina vorbei.
„Ich wollte sowieso noch über eine Sache mit dir reden. Wir können nicht mehr miteinander schlafen, es geht nicht. Ich habe mich in Andrea verliebt!“
Rums, dass hatte gesessen. Gina fühlte, wie sie drohte einzufrieren, als erstes erfasste diese Kälte ihr Herz, dann stieg sie in ihr Hirn. Sie hatte vergessen zu denken, war nur noch imstande zu fühlen. Den irrsinnigen Schmerz, den dieser Satz in ihr entfacht hatte.
War es das? Das Ende? Keine Gina und keine Celine mehr, die gemeinsam den Weg ihres Lebens gingen? Im Kino saßen sie stocksteif neben einander, sprachen kaum ein Wort.
Irgend welche Idioten beschmissen sie mit Popcorn, Gina wäre am liebsten vor Wut übergekocht. Das war also ihr erster gemeinsamer Kinobesuch gewesen. Wie es schien, auch ihr letzter.

„Und wie habt ihr das jetzt geregelt?“, fragte Lena schockiert, während sie Kekse mampfend im Schneidersitz, ihrer besten Freundin gegenübersaß.
-„Wir wollen Freunde bleiben...“, mehr gezwungen als überzeugend, brachte sie es über die Lippen. Sie schloss ihre Augen und lehnte den Kopf an Lenas Schulter.
„Marmorstein und Eisen bricht, nur unsere Freundschaft nicht...Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass du das schaffst? Du empfindest doch noch was. Und wenn du Sehnsucht, Verlangen, Lust und Eifersucht spürst, dann wirst du ihr Andrea-Geschwafel niemals ertragen, dann wirst du zu einer Figur aus Shakespeare.“
Lena hatte die Gabe, die unmöglichsten Vergleiche in den unpassendsten Momenten zu bringen.
„Ich begehe Selbstmord indem ich Gift schlucke oder mich mit nem Schwert aufschlitze?“
-„Nein, dazu bist du nicht der Typ Mensch.“
„Ich bringe meine Widersacherin auf grausame Weise um, während dessen ich noch unzählige meiner Verwandten abschlachte?“
Lena grinste schief: „Nicht ganz. Ich dachte da eher an Rachegelüste und rasende Eifersuchtsdramen, gemischt mit einer Prise Hexenmagie.“
Gina verdrehte die Augen in Richtung Zimmerdecke. „Die Prise Hexenmagie stammt aus dem Pakt mit dem Bösen. Ich glaube du verwechselst Shakespeare grade mit Goethes Faust.“
Lena errötete und beschäftigte sich mit der Fernbedienung ihrer Musikanlage: „Auf jeden Fall solltest du dafür sorgen, dass du nicht darunter leidest. Ob nun mit blutrünstigem Gemetzel oder Hexenmagie, das sei dir überlassen.“
Gina hatte schon wieder etwas von ihrem schwarzen Humor zurückgewonnen.
„Ich mache mir doch nicht die Hände schmutzig mit Blut. Ich gebe Gas und lenke gegen, wenn es unter den Reifen rumpelt. Aber dann hätte ich Mephisto persönlich auf meiner Spur, der mich wegen einer Beule in seinem Porsche jagen würde.“
Beide lachten über ihre geschmacklosen Witze, manchmal tat es gut ein Arschloch zu sein.

Angel, die diesen Spitznamen nur deshalb trug, weil sie fanatische Angelina Joulie Anhängerin war, übergab Gina mit wichtiger Geste einen schneeweißen Umschlag.
„Hiermit seit ihr zu meiner Abschlussfeier eingeladen. Sie findet am Samstag in zwei Wochen statt. Ich wünsche mir von meinen weiblichen Gästen, dass sie in schicken Anzügen erscheinen, damit auch alle sehen, dass wir von der Lesbenmafia sind.“, witzelte Angel.
Gina warf einen Blick auf den Umschlag, auf den mit geschnörkelter Schrift „Gina & Celine“ stand.
„Danke für die Einladung Süße, ich werde ihr gleich heute Bescheid geben.“
Angel war schon ein komisches Mädchen. Ihre Gefühle waren sehr schnelllebig und veränderungsfähig. Zuerst waren Angel und Gina verfeindete Konkurrentinnen gewesen, weil Angel sich in Celine verliebt hatte. Dann hatte Angel die Chance Gina besser kennen zu lernen, sie befreundeten sich und Angel verliebte sich in eine Möchtegern Künstlerlesbe aus der Nachbarschaft. Nach unzähligen Versuchen ihr Herz zu erobern, die aber alle scheiterten, verliebte sie sich in eine lesbische Drogerieangestellte, die sie von ihrer Arbeitsstelle wunderbar den ganzen Tag anhimmeln konnte. Als Gina und Celine sie das erste mal sahen, waren sie erstaunt, wie schnell Angel einen reifen Frauengeschmack bekommen hatte. Die Drogerieangestellte war nämlich die Besitzerin des Ladens und mindestens ein halbes Jahrzehnt älter als Angels Mutter.

Gina fand die Musik in der Disco wieder einmal scheußlich. Aber Celine schien in Partylaune zu sein, sie ließ sich nicht überreden, mit dem Tanzen aufzuhören. So ging Gina alleine Frischluft tanken, sie wollte nach dem Wagen ihres Vaters schauen, den sie traditionsgemäß vor der Disco geparkt hatte.„Runter da, aber sofort!“, brüllte sie, als sie zwei anscheinend betrunkene, knutschende Lesben auf der Motorhaube entdeckte, die mit ihrem wilden Treiben den Lack zerkratzten.
Wütend sprang sie in das Auto und ließ den Motor aufheulen. Just in dem Moment erschien Celine auf dem Parkplatz, die schon nach Gina gesucht hatte. „Was ist denn los?“, fragte sie während sie zu Gina in den Wagen stieg. „Ich hab keinen Bock mehr, lass uns Heim fahren. Der Abend nervt mich!“-„Aber das geht nicht. Andrea wollte heute noch zur Disco kommen, ich muss doch noch auf sie warten!“
Gina war alles egal: „Meinetwegen kannst du hier bleiben und übernachtest nicht bei mir. Ich fahre auf jeden Fall!“ Celine biss sich auf die Lippen und schwieg.
Als die beiden Mädchen nebeneinander in Ginas Bett lagen, überraschte Celine die schon müde Gina mit einem wahren Redeschwall. Ein Lobgesang auf Andrea. Jeder einzelne Muskel in Ginas Körper begann sich anzuspannen. Andrea! Wie sie diesen Namen inzwischen verabscheute.
Je mehr Celine über ihre Gefühle für Andrea sprach, desto größer wurde Ginas Schmerz und letztendlich ihre Verzweifelung: „Celine, ich finde wir bräuchten wirklich den Abstand, den es nach unserer Trennung nie gegeben hat. Nächsten Samstag, werden wir uns noch ein letztes Mal treffen und auf Angels Abschlussfest gehen. Dann ist Schluss. Das bedeutet nicht, dass wir uns nie mehr sehen, aber eine gewisse Zeit. Zeit die ich brauche um das alles zu verarbeiten und über Dich hinweg zu kommen.
Kurze Stille, eine kleine Ewigkeit in der Dunkelheit, die sie umgab.
„Aha, das war es also!“, man merkte den zickigen Unterton in der Stimme. Ein Beweis, dass sie unsicher und sehr verletzt war.
Aber sie schien es akzeptieren zu können.
Leise tropfte eine Träne auf Ginas Kissen. Celine drehte sich zur Wand. Gina wollte so nicht einschlafen und kuschelte sich an Celines Rücken.
„Was bleiben wird ist unsere besondere Freundschaft!“
Sie hielt Celine fest in ihren Armen, bis sie irgendwann einschlief.



copyright © by Artemis1983. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


an angel:
hey angel mausi...ihr sollt doch nicht immer beweisen, dass es euch wirklich gibt...alle berühmten autoren betonen stoisch dass ihre figuren rein erfunden wären! also! los, kusch zurück in die geschichte...walle walle das zum manchen zwecke kurzgeschichten fließen!
Artemis1983 - 04.04.2004 17:54
Angel
Lovesnake - 15.01.2004 01:18
uiuiiuiui...
- 28.03.2003 00:35

>>> Laufband-Message ab nur 5,95 € für 3 Tage! <<<