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Regenbogen in Gefahr (Teil 3)

von Artemis1983


Gina war sich recht unsicher, als sie die imposanten, modern eingerichteten Räume der Werbeagentur Bogenstolz betrat. Sie nahm ihre geräuschlosen Schritte auf dem edlen Teppichboden war. Ein kleiner funzelnder Stern im Universum, so fühlte sie sich. Im Empfangsbereich wurde sie freundlich begrüßt: „ Sie sind sicherlich eine der Bewerberinnen? Füllen sie bitte den Zettel hier aus. Lange müssen sie nicht mehr warten. Frau Bogenstolz wird gleich ein Vorstellungsgespräch mit ihnen durchführen.“, mit diesen Worten reichte die Empfangsdame mit den Kirschrot lackierten Nägeln Gina ein Papier.
Die Fragen nach den persönlichen Daten waren für Gina schnell zu lösen, doch bei dem Punkt „Zeugnis“ stutzte sie. Gut, dass sie das Giftblatt Zuhause gelassen hatte. Mit ihren derzeitigen Noten, hätte sie sich nicht mal bei einer Schnellrestaurantkette bewerben wollen. Nächster Punkt: Polizeiliches Führungszeugnis? Lichtbild, schriftliche Bewerbung, Lebenslauf...den Rest überflog sie nur sporadisch. Sie fühlte sich ziemlich fehl am Platz.
Die Eingangstür wurde geöffnet und ein mittelgroßer Mann mit Bauchansatz und Stirnglatze betrat die Agentur.Er schüttelte der Empfangsdame überschwänglich die Hand, die ihn ebenso wie Gina einwies. Hastig nahm er neben Gina platz, nickte ihr kurz zu und begann mit ordentlicher Schrift den Zettel auszufüllen.
Nach kurzer Zeit öffnete er eine Aktentasche und holte einige Papiere heraus, die sauber in einer Klarsichtfolie steckten. Gina musste nicht raten um zu wissen, dass es die erforderlichen Zeugnisse und Unterlagen waren.
Zerknautscht dreinblickend, massierte sie sich ihr Kinn. Während sie am überlegen war, aufzustehen und sich aus dem Staub zu machen, wurde eine massive Tür, die von Innen gepolstert war, geöffnet.
„Vielen dank, wir werden uns nach Ablauf der Vorstellungsgespräche bei ihnen melden.“, die Frau lächelte ein perfektes Ich-benutze-die-ärztlich-getes tete-Zahnpasta-aus-den-USA Lächeln und wandte sich nun Gina und dem graugekleideten Formularheini zu. „Bitte nicht zu schüchtern, treten sie ein. Ich beiße nicht.“
-„Das hat man Hänsel und Gretel auch vergewissert!“, scherzte Gina, der die Situation furchtbar unangenehm war. „Kreativ gekontert!“, Frau Bogenstolz musterte die junge Probandin eingehend.

Lena unternahm an diesem Nachmittag einen ausgedehnten Stadtbummel mit ihrer besten Freundin. Gina studierte grade ihre Kontoauszüge, während Lena einmal mehr über ihre Lieblingssängerin schwärmte.
„Hilfe, das Schiff sinkt. Auch ohne Eisberg!“, kommentierte sie ihre Kontoauszüge.-„Was steht denn diesen Monat noch alles bei dir an?“Gina klimperte mit ihren Autoschlüsseln: „Die monatliche Rate für mein Töfftöff ist fällig. Ich will Oma nicht enttäuschen, nachdem sie bereit war, mir so viel Geld zu leihen.“

„Da ist ein Anruf für dich.“, Vater Norbert hatte anscheinend die Vermittlung der Telefongespräche im Haus übernommen. Eine viertel Stunde später sah er seine Tochter in ihrem Zimmer zu „We are the Champions“ rocken.„Mach die Musik etwas leiser, da werden sogar noch die Nachbarn taub bei!“
-„Papa! Wusstest du, dass deine Tochter kreativ ist?“, ignorierte sie die Bitte ihres Vaters. Gina griff nach ihren Autoschlüsseln: „Ich muss jetzt los, ich habe gleich meinen ersten Einsatz in der Agentur!“, verkündete sie stolz.

Lena und Anton zeigten sich ehrlich erstaunt, als sie erfuhren dass Gina wegen ihrer großen Klappe den Nebenjob in der Werbeagentur Bogenstolz erhalten hatte.
„Tja, um das Finanzielle musst du dir jetzt weniger Sorgen machen, aber wie steht es mit der Liebe?“, fragte Anton mit einem typisch hoffnungsvollen Unterton. „Vielleicht sollte ich mich mal um Celine kümmern?“
Lena stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen. Sie hatte ihm erzählt, dass Gina ihre Entscheidung wahr gemacht hatte und seit über zwei Wochen Celine nicht mehr gesehen hatte. Und sie hatte ihm auch geraten, dieses Thema als Gesprächsstoff zu meiden, denn Gina war grade dabei, die Trennung zu verarbeiten.
Doch dieser Einwand trübte Ginas Laune nicht: „Die Chefsekretärin von der Agentur ist scharf auf mich, dass spüre ich. Sie sieht zwar ganz gut aus, aber sie hat blonde Haare und ist ganze 16 Zentimeter kleiner als ich.“-„Chefsekretärin?“, riefen Lena und Anton überrascht aus: „Wie alt ist sie denn, wenn sie schon Chefsekretärin ist?“

„Das darf doch nicht wahr sein!“. Vor Wut schnaubend schmiss sie einen Werbeartikel, eine weiße Plüschrobbe an die Wand. Sie war allein in ihrem neuen Büro, saß am Computer und hatte gerade ihre E -mails gelesen. Celine hatte Ginaeine E -mail geschrieben. Manchmal telefonierten sie auch. Jedes mal war Gina total durcheinander, wenn sie von Celine hörte. Wieder einmal hatte sie über Andrea geschrieben, dass sie miteinander geschlafen hätten, sie viel in Discos gehen würden, sie glücklich wäre.
Gina war dem Ausrasten nahe. „Das geht doch niemals gut, ich hab das im Gefühl. Ich will das im Gefühl haben!“ Die Tür öffnete sich, eine Hand hob das Plüschtier hoch. Jennifer, mit den langen Pornodarsteller-rot lackierten Fingernägeln legte die Plüschrobbe neben Gina auf den Schreibtisch. Jennifer war die 24 jährige Chefsekretärin. Trotz des Altersunterschiedes blickte sie zu Gina auf, nicht nur wegen ihrer Körpergröße.
Gina war der neue Liebling von Frau Bogenstolz. Seit kurzem fungierte sie als Creativ Art Managerin und verdiente eine Menge Geld. In dem royal blauen Blazer und mit ihrer schicken randlosen Lesbebrille sah Gina richtig professionell aus, nicht wie eine Schülerin die bald das Abitur machen würde.
Jennifer warf kurz ihren Blick in Richtung des gerahmten Photos, dass auf Ginas Schreibtisch stand. Eine schelmisch lächelnde Celine blickte ihr entgegen.
„Sag mal, hast du nicht Lust mal mit mir wegzugehen? In einen Club oder eine Disco?“
Gina schloss die Programmanwendung und versuchte sich wieder am Riemen zu reißen:
„Ich gehe derzeit bewusst nicht weg, weil ich keine Lust habe, meiner Exfreundin und ihrer Loverin über den Weg zu laufen!“ Doch dann fiel ihr wieder die Abi Finanzierungs- Party ein.
„Hast du diesen Samstag Zeit?

Gina blickte ihre beste Freundin Lena sorgenvoll an, nachdem diese aus dem Bad gewankt kam und sich wieder kraftlos auf ihr Bett plumpsen ließ.
„Was trinkst du auch alles durcheinander? Du hättest wenigstens eine Kopfschmerztablette vor dem Schlafen gehen nehmen sollen!“
Lena winkte müde ab: „Erwähne nichts von Gestern und hör bitte auf, mich mit deinen altklugen Belehrungen vollzusülzen, sonst muss ich gleich schon wieder kotzen gehen.“
Gina seufzte auf und kombinierte: „Ich schätze nicht, dass du heut Abend wieder Lust hast, auf unserer Abi Party mit mir an der Kasse zu stehen und Eintrittskarten zu verkaufen?“
Die Frage beantwortete sich von selbst, denn Lena sprang grade wieder auf, um auf die Toilette zu rennen.
„Dann frag ich halt Anton, ob er mir Gesellschaft leistet!“, versuchte sie Lenas würgende Geräusche zu übertönen.
Anton benahm sich an diesem Nachmittag sehr merkwürdig: „Nein, ich hab keine Zeit. Ich, ähem, muss arbeiten gehen und danach gehe ich mit Freunden ins Betha Mixx.“
Gina krauste ihre Stirn. „Ins Betha Mixx? Da läuft doch heute nur Techno, außerdem sind die beiden Discos keine 5 Minuten voneinander entfernt, was spricht dagegen, dass du mich für ne Stunde besuchen kommst?“
Antons Handy klingelte, Gina begann sich für den Abend zu stylen. Während sie ihr Augen make-up nachbesserte, hörte sie die typisch laut kreischende Daniela am anderen Ende der Leitung. Was Daniela Anton fragte, ließ Gina erstarren. Der Kajalstift fiel ihr aus der Hand. Unauffällig hob sie ihn schnell auf und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
Anton war es anscheinend nicht recht, in Ginas Zimmer ein Telefongespräch mit Daniela zu führen.
„Mein Empfang ist hier so schlecht, ruf mich mal bitte in einer Stunde zurück!“ Damit zog er den Akku aus dem Handy. „Scheiß Ding, funktioniert nicht richtig.“, versuchte er Gina weiß zumachen.
-„Hast du mir noch was zu sagen, bevor du gehst?“, gab Gina ihm eine letzte Chance.
„Nö, hast du mir was zu sagen?“, entgegnete er dummdreist.Sobald die Tür hinter ihm zugeklappt war, schnappte sich Gina ein Telefon und wählte mit zitternden Fingern Danielas Nummer:
„Hi Dani, ich bin’s Gina. Du sag mal, wo treffen wir uns denn heute Abend?“
Dani reagierte erstaunt über Ginas Frage: „Du willst mitkommen? Anton meinte, du kannst heute Abend gar nicht mit in die Schwul-lesbische Tanznacht, weil Du doch Abi-Partykarten verkaufen musst.“
-„Das hat sich erledigt, hab Ersatz gefunden.“, log Gina ohne rot zu werden. „Wo trefft ihr euch denn? Ich hab gehört, dass Anton Celine abholen will?“ Gina wiederholte die kargen Informationen, die sie von Danielas Anruf verstanden hatte.
„Ja das stimmt. Er holt sie von Zuhause ab, er will mit seinem neuen Auto prahlen.“
Gina sah sich schon im Geiste das Telefon aus dem Fenster schmeißen.
„Wir sehen und dann da, bye!“
Wütend stiefelte sie in ihrem Zimmer auf und ab. Vor drei Tagen erfuhr sie durch raten, fragen und kombinieren, dass Celine niemals einen Fuß in die Oberstufe getan hatte. Nach der 10. Klasse das Gymnasium abgebrochen hatte. Was wiederum bedeutete, dass Celine sie die ganze Zeit angelogen hatte. Dass sie diesen Streit gar nicht nötig gehabt hätten, wenn Gina das vorher gewusst hätte, und nun musste sie sich auch noch bieten lassen, dass ihr bester Freund sie hinterging, um sich mit ihrer Ex zu treffen.Nachdem sie den Telefonhörer genug angebrüllt hatte, und Lena ihr versicherte, dass sie nicht die erste wäre, der so etwas passieren würde, sie solle sich doch mal an Shakespeares Tragödien erinnern...
Kam Gina zu dem Entschluss, auf keinen Geist zu warten, der ihr Anweisungen gab. Sie krallte sich ihr Handy und hämmerte auf die Tastatur ein: >Anton hintergeht mich, um sich mit Dir zu treffen! Und Du bist die Lügenbaronin persönlich!<
Celine antwortete binnen weniger Minuten:
>Anton ist nicht in deinem Besitz. Er kann machen was er will! Zick hier nicht so rum<
Just in dem Moment betrat Vater Norbert das Zimmer: „Magst du Tee mit uns trinken und Kuchen essen?“
-„Gib mir Benzin und ich spucke Feuer!“, damit ließ sie ihren Vater stehen und tippte ihre Antwort.
>Du solltest die Worte wählen, mit denen Du mir schreibst! Oder hat man Dir in 10 Jahren Schule kein Benehmen beigebracht?<
Statt eine Sms zu schicken, klingelte Celine Gina sofort an.Zuerst zickten sie sich mächtig am Telefon an, aber dann drangen Ginas Warnungen zu Celine durch. Und sie erzählte Gina, dass Anton ihr anscheinend wirklich Avancen zu machen schien, da er ihr kürzlich Rosen geschenkt hätte.
„Super! Sei gewarnt, er tut das nur, weil er mich niemals bekommen hat, jetzt will er sich rächen, indem er mir weh tun will...“
Celines Stimme hörte sich geschmeichelt an: „Würde er dir denn weh tun, wenn er mich tatsächlich rumkriegt?“
-„Viel Spaß heut Abend, ich muss jetzt auf meine Abiparty. Grüß mir deine Andrea! Bye!“

So kam es, dass sich Jennifer kurz nach Beginn des Kartenverkaufs zu Gina gesellte. Überschwänglich begrüßte sie Gina und gab ihr sogar einen Kuss auf den Mund. Gina gab reichlich Bacardi und Wodka Cola aus, trank selbst auch mehr als normal, um ihren Frust zu dämpfen.
Irgendwann fingen Jennifer und sie an, sich zu küssen. Mehrere Klassenkameraden schlugen Gina anerkennend auf die Schulter und flüsterten ihr ins Ohr, dass sie guten Geschmack bei Frauen hätte. Gina war durcheinander, sie fühlte sich schwach, ihr war alles egal.
Sie wusste auch was es bedeutete, wenn eine Frau ihr die Hand beim Autofahren aufs Knie legte. Sie ließ es einfach geschehen.
Am nächsten Morgen erfreute sie der Kaffee, den Jennifer gemacht hatte, mehr als der Gedanke was die Nacht nach sich zog. Wie sich das Verhältnis zwischen ihnen ändern würde. Der Fernseher, der beim Frühstück lief, schien ihr die Antwort zu geben: „One night stand!“, sang die talentierte Musikerin als Rat für Gina.
In dem Moment knabberten Jennifers Lippen an Ginas Ohr rum: „Ich hoffe, dass zwischen uns bleibt kein One-night stand...“
Oh weh! Alarmglocken. Feuerwehrtreppe? Aus dem zweiten Stock springen. Was könnte schon anderes passieren, außer dass man sich ein oder zwei Beine bricht? Gina war sich sicher, dass sie sich immer noch ins rettende Auto hätte schleppen können. Sie trank ihren Kaffee zu ende, entschuldigte sich und fuhr nach Hause.
Sie beschloss ihr Auto auf Hochglanz zu polieren, dass würde sie sicher beruhigen.
Sie blickte nicht auf, als sie Schritte hinter sich vernahm:„Na du, wie war deine Abi Party?“, hörte sie Anton fragen.-„Na du, wie war es mit Celine?“, antwortete sie sarkastisch mit einer Spur Hochmut in der Stimme.
Seine Gesichtszüge änderten sich schlagartig, wurden bedrohlich: „Wie kommst du dazu ihr zu erzählen, dass ich was von ihr will? Und auch wenn es stimmen würde, warum mischt du dich da ein?“
-„Weil es sich verdammt noch mal um Celine dreht! Und du mein bester Freund warst, ich dir Scheißkerl vertraut habe, du mich in den Armen gehalten hast, als ich Rotz und Wasser wegen ihr weinte! Und du ganz genau weißt, dass ich nicht über sie hinweg bin, immer noch Gefühle für sie empfinde!“Anton blickte sie hasserfüllt an: „Kapier es endlich: Es ist aus! Und zu unserer Freundschaft...Weißt du, was ich mal nem Kumpel gesagt habe, nachdem ich seine Freundin gevögelt habe? Tja, Pech gehabt Kollege!“
-„Du bist und bleibst ein elender Verlierer.“ Sie stieg ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder einen Blick an ihn zu vergeuden in ihr Auto und fuhr davon.



copyright © by Artemis1983. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


weida!!!!!
Bitte schreib schnell weita ,
Die geschichte is so schön...
hammer geil!!!!!!!!!!!!
Knuddelteddy - 12.05.2005 21:53
Bitte weiter schreiben!!
AnhiBahni87 - 27.07.2004 19:13
blubb
Oxybrain - 01.10.2003 16:10
Weiterschreiben...
Artemis1983 - 17.08.2003 03:16
...
fundi - 21.07.2003 21:22

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