von cappuccino007
Roof Stories - Story 3
Giselle und ihre Gäste
The Girls at Giselle
Sollte sie das weiße Oberteil anziehen oder doch lieber das Dunkelblaue? Hanna hatte einfach keine Ahnung wie sie sich für Giselle kleiden sollte! Sie riss ein cremefarbenes Top aus dem Schrank, stellte sich damit vor den Spiegel und musterte sich kritisch. Mit einem genervten Keuchen schmiss sie auch dieses Teil auf den chaotischen Berg von Klamotten, der mittlerweile auf ihrem Bett und dem Boden lag. Sehr viel Zeit hatte sie nicht mehr um ein passendes Outfit zu finden, immerhin traf sie sich vor der eigentlichen Party ja noch mit den Anderen im LLoft zum Vorglühen. Eine allzu große Partygängerin war Hanna nicht, doch wenn sie mal mit ihren Freundinnen los tigerte um die Clubs unsicher zu machen, so tat sie dies in vollen Zügen und wusste auch immer genau was sie anziehen wollte. Nur leider war sie davor noch nie auf einer Lesbenparty gewesen und obwohl Hanna sonst sehr stilsicher bei ihrer Klamottenwahl war, kam es ihr gerade so vor, als hätte sie kein einziges brauchbares Teil in ihrem Schrank! Normalerweise zog sie ihr kariertes Hemd gerne an, doch als sie sich nun damit betrachtete, war es für sie nicht mehr nur ein modisches Hemd, sondern vielmehr ein Kennzeichen ihrer sexuelle Orientierung. Durch die Gespräche im LLoft hatte sie nämlich erfahren, dass manche Lesben oft eben solche Hemden tragen. Als dieses Kleidungsstück nicht in Frage kam, überlegte Hanna ein Kleid anzuziehen, war sich dann aber nicht sicher, ob das bei den anderen Gästen vielleicht komisch rüber kommen würde, ganz nach dem Motto sie wolle unbedingt eine aufreißen. Trug man auf Lesbenpartys überhaupt Kleider oder Röcke? Oder doch nur Hosen? Und wie sah es mit hohen Schuhen aus? Solche hätte sie keineswegs angezogen, aber so generell? Sie hätte sich bei Charly und den Anderen definitiv besser wegen dem Dresscode auf Giselle erkunden sollen! Es klopfte an der Tür und Hannas jüngere Schwester Luisa spähte in das Zimmer, „Darf ich mir die siebte Staffel Grey’s Anatomy ausleihen?“
„Ja“, sagte Hanna, die mittlerweile die Hände in die Hüften gestemmt hatte und konzentriert in den Schrank blickte. Luisa schritt breitbeinig durch das bunte Klamottenchaos am Boden, ehe sie das Regal mit Hannas DVD Sammlung erreichte. Dort griff sie sich das gesuchte Objekt und kämpfte sich ihren Weg zurück zur Tür. Auf dem Absatz machte sie Halt und drehte sich zu ihrer großen Schwester um, „Gehst du heute noch weg oder mistest du gerade aus?“
„Ich geh noch weg.“, murmelte Hanna nur nebenbei, stellte sich auf die Zehenspitzen und kramte ein schwarzes Oberteil aus der oberen Ablage.
„Mit Miri?“, fragte Luisa interessiert.
„Nein, mit anderen Freunden.“, sagte Hanna und hielt sich das Oberteil vor die Brust.
Luisa grinste fies und lästerte „Du hast noch andere Freunde? Wer möchte schon mit dir befreundet sein außer Miri?“
Ihre große Schwester blickte mürrisch auf, „Wer möchte schon mit dir verwandt sein und jetzt raus!“
Mit einem Kichern schloss die Dreizehnjährige die Tür. Hanna seufzte genervt. Luisa war früher so ein liebes Mädchen gewesen, doch die einsetzende Pubertät verwandelte sie nach und nach zu einem kleinen Teufel mit Zahnspange. Eine ganze Weile betrachtete sich Hanna mit dem soeben gefundenen schwarzen Oberteil im Spiegel. Dieses war am Po ein bisschen länger als vorne und saß an der Hüfte recht locker, somit machte es einen eleganten aber auch lässigen Eindruck. Sie nickte einigermaßen zufrieden und machte sich an den Rest des Outfits.
Das Licht an der Bar war gedämmt und im Hintergrund spielten die neuesten Partyhits. Romana und Nadine plauderten mit ein paar anderen Damen in ihrem Alter und an einem Tisch in der Ecke saß eine Gruppe jüngerer Mädchen, die sich die Zeit mit einem Trinkspiel vertrieben. Charly und Vanny hatten es sich auf zwei Barhockern gemütlich gemacht und tranken zusammen ein Bier. Charly blickte freudestrahlend auf als sie Hanna reinkommen sah, „Hanna! Da bist du ja endlich! Wir hatten schon Angst, dass du vielleicht doch noch abspringst!“
Diese zog sich ihre Jacke aus und runzelte die Stirn, „So ein Quatsch, wenn ich zu einer Party zu sage dann komme ich auch!“
Sie trat neben die Zwei und Vanny musterte sie von oben bis unten. Zu ihrem schwarzen Oberteil, das sie mit einer schönen Goldkette ein bisschen aufgefrischt hatte, hatte Hanna noch eine einfache schwarze Jeggins und ein Paar schwarze Boots gefunden. Ihr Dutt saß ausnahmsweise mal perfekt auf dem offenen hellbraunen Schopf und wegen dem besonderen Anlass hatte sie sämtliche Kosmetika ausgepackt und sich Smokey-Eyes geschminkt, „Uh la la Hanna! Du hast dich aber in Schale geschmissen! Mit so einem Winggirl kann nichts mehr schief gehen!“, fügte Vanny zufrieden hinzu.
„Du willst heute unbedingt Eine aufreißen, kann das sein?“, fragte jemand und Hanna bemerkte erst jetzt, dass Helen an der Bar stand. Im Gegensatz zum letzten Mal, als Hanna sie gesehen hatte, hatte sie heute wieder Farbe im Gesicht und wirkte selbstbewusster denn je.
Vanny nahm genüsslich einen Schluck von ihrem Bier, „Na hör mal, so lange wie ich schon Single bin muss ich jede Gelegenheit nutzen!“
„Na dann pass bloß auf, dass die Mädels nicht noch alle auf dein Winggirl fliegen, sie sieht nämlich echt gut aus!“, ärgerte Helen Vanny und zwinkerte Hanna zu. Diese lächelte nur verlegen, „Danke.“
„Möchtest du auch ein Gläschen Hugo? Geht aufs Haus!“, fragte Helen Hanna.
„Gern!“, antwortete Hanna und Helen schenkte ihr ordentliches Glas ein. Nachdem sie es Hanna hingestellt hatte, ergriff auch Charly ihr Getränk und sagte, „Also auf einen tollen Abend! Cheers!“
„Prösterchen!“, pflichtete Vanny bei und die Drei stießen miteinander an. Eins der Mädchen von dem Tisch in der Ecke, sie alle waren aufgrund ihres Trinkspiels mittlerweile recht gut dabei was den Alkoholpegel betraf, brüllte beschwipst los „Hey Vanny wann gehen wir endlich los?“
Vanny drehte sich auf ihrem Barhocker um, „So in einer viertel Stunde! Wir müssen nicht als Erstes da sein!“
Hanna beugte sich zu den anderen Beiden herüber und fragte leise, „Kommen die auch mit?“
Charly nickte und Vanny erklärte, „Ja tun sie. Das sind zwei von meinen Leuten, deren Freundin und irgendeine Cousine.“
Erstaunt hob Hanna die Augenbrauen. Diese kichernden Schnapsdrosseln wirkten nicht gerade so als ob sie auf Frauen stehen würden, aber wie sie mittlerweile wusste, sah man so etwas den Leuten ja nicht unbedingt an. Sie selbst war ein gutes Beispiel dafür. Charly tippte eifrig auf ihrem Smartphone herum und sagte, „Milli hat geschrieben, dass sie so ab zwölf da ist. Sie wartet dann vor dem Club auf uns!“ Vanny bestätigte das Vorhaben mit dem Glücksdaumen und leerte ihre Bierflasche.
Gegen halb zwölf setzte sich die Partytruppe in Bewegung. Zu Zehnt verließen sie die Gebäudeanlage und machten sich auf ins Szeneviertel. Der Club in dem Giselle steigen sollte, lag laut Charly nur ein paar Blöcke von ihrem LLoft entfernt. Hanna hoffte, dass das stimmte, denn in dieser Nacht war es besonders kalt und sie war geschockt darüber, dass Zwei von Vanny Freundinnen nur eine dünne Strumpfhose trugen. Man sah ihnen an, dass sie ordentlich vorgeglüht hatten, da sie in ihren Highheels hier und da ziemlich ins Schwanken gerieten. Nach fünf Minuten erreichten sie eine Tram-Station und Charly schlug vor, dass sie mit der Straßenbahn fahren könnten. Romana fand das unnötig, immerhin würde ein kleiner Fußmarsch nicht schaden, da sie ja eh noch die komplette Nacht in einem stickigen Club verbringen würden. Allerdings schloss sich nur Nadine dieser Meinung an und die Zwei gingen weiter, während die Jüngeren an der Haltestellte blieben.
Diese Tramfahrt war mit Abstand die Witzigste, die Hanna jemals erlebt hatte. Anfangs wirkten Chiara, Sandra, Lulu und Julia, wie die vier Bekannten von Vanny hießen, ein wenig arrogant, doch wie sich rausstellte, waren sie sehr sympathisch und vor allem äußerst amüsant! Da sie schon recht angeheitert waren, schien ihnen Nichts mehr peinlich zu sein, denn sie unterhielten ungewollt die gesamte Tram. Lulu, eine etwas stämmigere Dame mit orangeroten Haaren, die sich Hanna gegenüber gesetzt hatte, jammerte lauthals darüber wie dringend sie aufs Klo müsste und dass sie es nun bereute so viel Bier getrunken zu haben.
„Hey Hey Leute! Wie nennt man eine Lesbe mit kurzen Fingernägeln?“, brüllte Sandra durch die gesamte Tram und einige Fahrgäste blickten sich erschrocken zu den Mädchen um oder drehten sich mit einem Anflug von Fremdscham weg.
„Single!“, löste Sandra das Rätsel auf und musste so heftig über ihren eigenen Witz lachen, dass sie halb auf den Schoss eines sitzenden Fahrgasts fiel, dem das Ganze sichtlich unangenehm war, „Schuldigung!“, prustete Sandra nur. Hanna konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch Vanny hingegen hielt sich beschämt die Hand vors Gesicht, „Boah Leute, könnt ihr euch bitte zusammenreißen? Wir sind in der Öffentlichkeit!“
„Sorry ich bin vom Dorf, ich pöbel immer rum!“, antwortete Chiara gut gelaunt und schmiss sich ihr langes schwarzes Haar auf die rechte Seite. Vannys einziger Lichtblick war die Tatsache, dass sie lediglich drei Stationen fahren mussten, ehe das Fremdschämen aufhören würde. Vor der erlösenden dritten Station standen sie allerdings einige Minuten im Stau. Für Lulu mit ihrer mehr als vollen Blase war das die reinste Folter, mittlerweile hatte sie sogar schon Tränen in den Augen. Julia und Chiara hingegen nutzten die zusätzlichen Minuten und übten zwischen den Sitzreihen schon mal diverse Tanz-Moves für später, „Wir gehören nicht zu denen, wir gehören nicht zu denen…“, murmelte Vanny nur leise vor sich hin und selbst ein paar der Fahrgäste mussten lachen.
Als die Partygängerinnen endlich ausstiegen, schien nicht nur die sonst so coole Vanny, sondern auch die halbe Tram erleichtert. Die Gruppe eilte auf die andere Straßenseite, auf der sich diverse Kleinlokale und geschlossene Butiken aneinander reihten. Sie bogen in die nächste große Seitenstraße und nur ein paar Meter vor ihnen machten sie bereits eine riesige Traube von Frauen aus, die in einer langen Schlange anstanden und es kaum erwarten konnten in den Club zu ihrer Rechten gelassen zu werden. Die Köpfe der anstehenden Damen wurden von der rosa leuchtenden „Giselle“-Reklame erhellt. Von allen Richtungen strömten weitere Frauen herbei, genauso wie Ameisen, die zu ihrem Bau wollten.
„Fuck ist die Schlange lang!“, jammerte Lulu verzweifelt. Für den Weg von der Tram hierher hatte sie schon ihre letzten Kräfte mobilisieren müssen, und die Qual schien kein Ende zu nehmen. Die vier Ulknudeln drängten sich vor die nächsten Ankommenden und Vanny sagte zu ihnen, „Stellt ihr euch ruhig schon an, wir müssen noch ein Mädel abholen!“
„Alles klar, wir sehen uns dann drinnen!“, brüllte Julia zurück und die anderen Drei eilten links an der Schlange vorbei. „Ah ich sehe sie schon!“, sagte Vanny. Vor dem Clubeingang wartete ein Mädchen und winkte zurück. „Jetzt lernst du Milli auch endlich kennen! Eigentlich kommt sie auch immer regelmäßig zu unseren LLoft-Treffen, aber die letzten Wochen musste sie so viel arbeiten, deswegen war sie nie da!“, sagte Charly freudig zu Hanna.
Die Drei traten auf Milli zu und obwohl Hanna noch kein einziges Wort mit ihr gewechselt hatte, wusste sie schon jetzt, dass sie sie mochte. Milli war vielleicht höchstens 1,60 groß, doch trug sie keine High Heels um das zu kaschieren. Stattdessen hatte sie es sich in modischen Ballerinas bequem gemacht. Das goldblonde Haar, das ihr wellig über die Schultern floss, verlieh ihr ein engelsgleiches Antlitz, es fehlte nur noch der Heiligenschein. Mit ihrem leicht runden Gesicht, der süßen Stupsnase und den dunkelbraunen Kulleraugen war Milli die Art Mädchen, die man einfach gern haben musste! Vanny und Charly umarmten sie, dann streckte Milli Hanna die Hand hin, „Hallo, ich bin Milli!“
„Hey ich bin Hanna!“ – Yes! Sie hatte die grammatische Zusatzbemerkung bezüglich ihres Namens endlich einmal weggelassen!
„Schön dich kennenzulernen!“, antwortete Milli freudestrahlend und Hanna wurde von ihrem sympathischen Lächeln angesteckt. Da nun alle eingesammelt waren, stellten sich die vier Mädels an. Hanna schaute sich neugierig um, was für Partygäste sich hier noch so tummelten. Sofort fiel ihr auf, dass die Mehrheit der Frauen eine Kurzhaarfrisur hatte. Sie dachte immer, das wäre nur ein Klischee, aber anscheinend stimmte es doch. Die Damen mit längerem Haar wirkten aufgrund von locker sitzenden Hosen, Tattoos, Mützen oder knöchelhohen Sneakers aber auch mehr maskulin als feminin. Doch egal ob kurze oder lange Haare, rauchen taten sie fast Alle. Hanna glaubte sogar ein paar der Damen hier zu erkennen, weil sie auf G4G zufällig mal über deren Profile gestolpert war. Charly stellte sich währenddessen auf die Zehenspitzen und spähte interessiert nach vorne.
„Nach wem hältst du denn Ausschau?“, fragte Milli.
„Jemandem.“, war die knappe Antwort der Brillenträgerin.
Vanny grinste verschmitzt, „Nach deiner Verena?“
Charly verpasste ihr einen fiesen Seitenblick, gab aber zu, „Ja. Sie hat mir geschrieben, dass sie heute auch kommt.“
„Wer ist Verena?“, fragte Milli neugierig und Vanny klärte sie auf. Sofort schwärmte die kleine Blondine, „Aww, Charly ist verliebt! Man ich hab in der letzten Zeit echt Einiges im LLoft verpasst, was?“
Die Schlange kam einigermaßen schnell voran und als die Kasse in Sicht war, griff Hanna in ihre Jackentasche um ihren Geldbeutel herauszufischen. Einen Moment lang dachte sie, sie hätte ihn vergessen, da sie ihn nicht ertasten konnte. Dann fasste sie sich in die andere Jackentasche und Erleichterung machte sich breit, als sie das vertraute Lederportemonnaie in der Handfläche fühlte. An der Kasse, die aus einem weißen Klapptisch und einer darauf stehenden Geldschatulle bestand, saßen zwei Damen: Die Erste, eine Mittvierzigerin mit Nasenring kassierte acht Euro ein, von der Zweiten, vermutlich eine Studentin mit südländischen Wurzeln, bekam Hanna einen Stempel auf das rechte Handgelenk und eine Marke für ein Freigetränk. Ein Schrank von Security Mann hielt ihnen die Tür auf, durch die die Vier eintraten und eine beleuchtete Treppe hinunter gingen.
Umso weiter sie die Stufen hinabstiegen, desto deutlicher hörten sie die Musik, die aus den Boxen drang. Unten angekommen ging es links durch einen riesigen Türrahmen auf die eigentliche Party-Area. Auf der rechten Seite befand sich die Garderobe, an der sich die Vier erneut hinter einer langen Schlange anstellen mussten. Sie zogen ihre Jacken und Mäntel aus und Hanna staunte nicht schlecht, als Milli plötzlich nur noch in einem wunderschönen rubinroten Cocktailkleid da stand. Auch Vanny und Charly schienen ziemlich baff von diesem Anblick. Milli war die Einzige in der Gruppe, die ein Kleid trug. Vanny hatte auf eine beige Stoffhose und ein schwarzes Hemd zurückgegriffen. Charly hingegen trug über ihrem Simple-Plan Shirt eines jener karierten Hemden, gegen die sich Hanna vorhin noch entschieden hatte.
Nachdem sie ihre Jacken und Handtaschen sicher bei den Damen an der Garderobe verstaut hatten, machten sich Charly und Vanny noch kurz auf zu den Toiletten, von denen ihnen eine äußert erleichtert wirkende Lulu entgegen kam. Hanna trat währenddessen in die Party-Area und ließ ihren Blick umher schweifen. Die Area war viel größer, als sie es sich vorgestellt hatte. In der Mitte ging es über ein paar Stufen runter auf die riesige Tanzfläche, wo bereits ein paar Frauen ihre Dance-Moves auspackten. Hanna direkt gegenüber in der linken Ecke befand sich die Bar, an der sich schon einige Frauen drängten um einen Drink abzuholen. Die Party hatte erst vor etwa einer halben Stunde angefangen, doch trotzdem tummelten sich hier schon ordentlich Gäste und die meisten der Sitzgelegenheiten in den Ecken und an den Wänden waren bereits belegt. Laute Musik erfüllte die Luft und Hanna spürte wie jede Faser ihres Körpers aufgrund dessen vibrierte. Plötzlich bekam sie die Parfümwolke einer weiteren herbeieilenden Kurzhaarträgerin ab und musste kurz die Luft anhalten um nicht daran zu ersticken.
Obwohl sie schon oft auf Partys gewesen war, empfand es Hanna doch als ein wenig seltsam hier zu sein. Sie war es nicht gewohnt, in einem Club ausschließlich Frauen zu sehen. Und dazu noch welche, die sich hier und da küssten und teilweise sehr anzüglich miteinander tanzten. Sie war schlicht und einfach ein wenig überfordert mit der Situation. Milli, die gerade neben sie getreten war, schien das aufzufallen, denn sie packte Hanna mit einem fürsorglichem Lächeln an der Hand und sagte „Komm, lass uns erst einmal einen Drink holen!“
Mit Vanny und Charly im Schlepptau gingen sie rüber zur Bar, an der sie sich mit zwei Pinacolada, einen Moijto und einem Wodka Bull versorgten. Anschließend stellten sie sich ein paar Meter abseits der Bar an das Geländer und verweilten dort.
„Also dann halten wir mal Ausschau nach einer potentiellen Partie!“, sagte Vanny motiviert und analysierte die Tanzfläche, „Und wenn dir eine gefällt, dann sag einfach Bescheid Hanna! Vanny regelt das dann schon!“
Milli runzelte die Stirn und Hanna seufzte. „Ich bin ihr Winggirl und sie ist meins!“
Der kleinen Blondine ging ein Licht auf und sie schüttelte lachend den Kopf. Einige Zeit standen die Mädchen einfach nur an ihrem Fleck, nahmen hin und wieder einen Schluck von ihrem Drink und wippten zaghaft im Takt der Musik. Hanna und Milli hatten mittlerweile ein Gespräch begonnen und Milli erzählte, dass sie ebenfalls in der zwölfte Klasse war und nach dem Abitur vor hatte Medizin zu studieren. Milli war wirklich eine süße Persönlichkeit, in die sich bestimmt die Ein oder Andere hier vergucken konnte. Vorausgesetzt Milli stand überhaupt auch auf Mädchen. Vom Aussehen her wirkte sie nämlich nicht gerade bi oder gar lesbisch. Aber andererseits, was sollte ein heterosexuelles Mädchen schon auf einer Lesbenparty? Hanna wollte allerdings auch nicht nachfragen. Das wäre vielleicht blöd rüber gekommen.
„Verdammt, Lisa ist auch da!“, zischte Vanny auf einmal und stierte mit verengten Augen in die Menge.
„Lisa? War das nicht die Eine, die sauer auf dich ist?“, fragte Milli. Charly kicherte, „Da musst du genauer werden Milli! Du weißt doch, dass mehrere auf Vanny sauer sind!“
„Gar nicht wahr!“, entgegnete Vanny sofort und drehte der Tanzfläche den Rücken zu.
„Ach nein? Und was ist dann mit der Einen die dir hier auf Giselle mal einen Drink ins Gesicht geschüttet hat? Hieß die nicht Alex oder so? Und die Andere, Natascha, die die Reifen von deinem BMX kaputt gestochen hat?“, zählte Charly herausfordernd auf.
„Ja ist ja gut! Vielleicht waren es doch ein oder zwei mehr, die sauer auf mich sind. Oh man, hoffentlich sieht Lisa mich nicht, sonst muss ich mir wieder was anhören!“
Hanna wandte sich interessiert an Charly, „Und hast du Verena schon gesehen?“
Charly schüttelte den Kopf, „Nein sie kommt erst so ab eins!“
„Na das ist ja bald!“, sagte Milli und klopfte ihr motiviert auf die Schulter. Anschließend wollte sie alles über Charlys Neue Bekanntschaft wissen und diese schwärmte so begeistert von Verena, dass Vanny und Hanna sich schon angrinsen mussten.
„Vanny?“, sagte Milli nachdem Charly geendet hatte und stierte geradeaus.
„Hm?“, machte Vanny nur, während sie eine bestimmte Stelle von Millis Körper visierte. „Würdest du bitte aufhören, mir die ganze Zeit auf die Brüste zu starren?“
Mit schuldbewusster Miene blickte Vanny auf und verteidigte sich, „Ich versuch es ja! Aber du bist selbst schuld, wenn du so ein Kleid anziehst!“
Milli stöhnte genervt auf und verdrehte die Augen. Vanny wandte sich hilfesuchen an Charly und Hanna, „Das seht ihr doch auch so, oder?“
Zugegeben, Millis Oberweite war nicht gerade klein. Von den Vieren hatte sie die Größte und durch den Ausschnitt ihres Kleides kam das nur noch mehr zur Geltung. Die Zwei Befragten zuckten aber nur mit den Schultern und Milli warf Vanny einen belehrenden Blick zu, „Siehst du, nur du bist so Brust fixiert!“
Dann schlürfte sie an ihrem Strohhalm und spähte über den kleinen Schirm in ihrem Drink hinweg, „Oho Leute, Madame Nimmersatt ist auch da.“
Augenblicklich schauten Vanny und Charly auf, „Wo?“
„Na da vorne!“, murmelte Milli nur und nickte gerade aus. Charly reckte ihren Kopf in die Höhe, „Ah ja, du hast Recht. Wäre auch ein Wunder wenn sie nicht da wäre.“
Hanna blickte nur mit hochgezogenen Augenbrauen zwischen den Anderen hin und her „Wer ist Madame Nimmersatt?“
Vanny packte Hanna an den Schultern und positionierte sie vor sich, „Siehst du die Große da vorne? Die mit den extrem hellen Haaren?“
Hanna kniff die Augen zusammen und als sie durch den Spalt zwischen zwei sich unterhaltenden Mädchen schaute, sah sie die Person die Vanny meinte und nickte.
„Das ist Tina. Sie macht alles an was Brüste und eine Vagina hat. Immer, egal auf welcher Party sie ist.“
„In der Szene ist sie dafür bekannt die Frauen reihenweise zu vernaschen.“, fügte Charly hinzu.
„Und deshalb haben wir ihr den netten Spitznamen Madame Nimmersatt gegeben.“, beendete Milli die Erläuterungen.
„Weil die Raupe Nimmersatt kann ja auch nie aufhören zu Essen und Tina auch nicht. Nur isst sie eben keine Pflanzen sondern…“, begann Vanny doch Hanna unterbrach sie Hände wedelnd, „Ja Vanny ist schon gut! Ich habe das Wortspiel schon verstanden!“
Charly blickte mit verengten Augen durch ihre Brillengläser „Wobei ich es nicht verstehen kann, dass sich wirklich so viele auf sie einlassen. Attraktiv ist sie nämlich nicht gerade.“
Da musste Hanna ihr Recht geben. Sofern sie es erkennen konnte, hatte Tina eine ziemlich schlaksige Statur und genauso bewegte sie sich auch. Die Haare wirkten aufgrund des Lichts mehr weiß als blond und der Blick mit dem sie umher spähte war mehr als nur arrogant.
„Hat sie euch auch schon mal angebaggert?“, wollte Hanna wissen. Milli verschluckte sich vor Lachen an ihrem Cocktail, „Oh ja! Schon mindestens dreimal oder so. Ich habe ihr jedes Mal einen Korb gegeben, aber trotzdem hat sie es immer wieder versucht. Wahrscheinlich hat sie nie gecheckt, dass ich ihr schon mal eine Abfuhr erteilt habe!“
„Auf mich ist sie einfach mal zugegangen und hat ganz direkt gefragt: Ficken?“, erzählte Vanny amüsiert und Hanna bekam große Augen.
„Mich hat sie bis jetzt zum Glück noch nie angesprochen, aber einmal hat sie mich mit einem ziemlich lasziven Blick angeschaut!“, lachte Charly und Milli schüttelte nur den Kopf. Vanny nahm einen Schluck von ihrem Mojito und sagte, „Viele von den Mädels, mit denen sie was hat, sind sturzbetrunken wenn Madame Nimmersatt sie anquatscht. Und in dem Zustand lässt man sich eben schon mal auf so eine Nummer ein.“
„Und weil wir uns nicht in ihre billige Trophäensammlung einreihen wollen, haben wir eine Vereinbarung abgeschlossen. Diejenige von uns, die doch einmal mit ihr rummachen sollte, egal ob in betrunkenem oder nüchternem Zustand, muss dem Rest der Gruppe einen Drink ausgeben“, erklärte Milli, die sich bedacht zu Hanna herüber gebeugt hatte.
„Der ernste Grundgedanke hinter dieser amüsant scheinenden Vereinbarung ist, sein eigenes Ansehens und seinen Stolz zu schützen!“, erklärte Charly diplomatisch mit erhobenen Zeigefinger, „ Willst du dich uns anschließen?“
„Ja, warum nicht!“, antwortete Hanna belustigt und die vier Freundinnen erhoben ihre Gläser. Vorsichtig schielte Vanny wieder auf Millis Dekolleté, doch diese sagte ohne die Miene zu verziehen, „Ich sehe es genau Vanny.“
Mit einem Kichern wandte sich Hanna ab und schaute wieder in die Menge. Dort entdeckte sie auf einmal Jess, die anscheinend gerade erst gekommen war. Ausnahmsweise hatte sie keine Kopfbedeckung in Form einer Cap auf ihrem Haupt, doch ihr schwarzes Haar fiel so perfekt wie immer. Passend zu ihrer Augenfarbe trug sie ein saphirblaues T-Shirt und sofern Hanna es erkennen konnte, trug sie ein silbernes Amulett um ihren Hals. Jess war noch keine fünf Meter gegangen, da wurde sie auch schon von der ersten Dame umarmt. Auf diese folgten noch viele weitere, die freudestrahlend die Arme um Jess schlangen oder ihr sogar ein Begrüßungsbussi auf die Wange drückten. Das Ganze hatte etwas von der Begrüßung eines Staatsoberhauptes. Wirklich jeder in der Szene schien Jess zu kennen! Der Rockstar ließ das alles über sich ergehen und wirkte sichtlich geschmeichelt, dass sich alle so freuten sie zu sehen. Insgeheim freute sich auch Hanna, dass Jess da war. Bevor sie sich aber mehr Gedanken zu dem Rockstar machen konnte, wurde sie von Milli am Arm gepackt, die euphorisch brüllte, „Also Mädels, wir haben lang genug rumgestanden, jetzt wird getanzt!“
Auf der Tanzfläche angekommen hatten die Mädchen es nicht allzu schwer in den Beat zu finden. Milli tanzte mit voller Hingabe und blieb deshalb auch nicht allzu lange unbemerkt. Hanna, Charly und Vanny hingegen ließen sich einfach nur mit Rhythmus der Musik gehen. Endlich mal alles vergessen, was einen so beschäftigte. Einfach abschalten. Hier ein Lachen, dort ein gerufener Name. Die bunten Scheinwerfer sausten über die Köpfe der tanzenden Menge, die hier und da von Rauchschwaden umhüllt wurden. Mädels, die sich an den Stripstangen hinten in der Ecke elegant umher schwangen. Die Farben und Formen verschwammen. Aus zwei Körpern wurde einer. Pure Lebenslust! Und sie waren mittendrin.
Plötzlich legte jemand von hinten mit großer Wucht die Arme um Hannas und Charlys Hals und die Vier waren mehr als nur überrascht, als auf einmal eine gut gelaunte und anscheinend schon angetrunkene Becky vor ihnen stand, „Hallo Mädels!“
„Becky!“, begann Charly verwundert, „Was machst du denn hier?“
„Na das Gleiche wie ihr! Party!“
„Wie bist du reingekommen?“, fragte Hanna ebenso verwundert.
Becky blickte stolz drein, „Mit einem falschen Personalausweis und der richtigen Gruppe von Leuten geht das schon!“
„Wenn die dich erwischen, bist du dran!“, sagte Vanny nur streng. Das Mädchen mit dem Paillettenbesetzten weißen Oberteil zuckte nur mit den Schultern und erwiderte mit leicht lallender Stimme, „Ja, aber sie haben mich nicht erwischt also komm mal runter, Butchi!“
Charly wedelte mit der Hand vor der Nase rum, „Sag mal Becky wie viel hast du bitteschön vorgeglüht?“
Becky dachte konzentriert nach, „Keine Ahnung! Ein, zwei Bier vielleicht! Aber ein paar Cocktails gehen schon noch! Kommt irgendwer mit an die Bar? Milli? Voll das schöne Kleid übrigens!“ Und ohne auch nur ein Wort der Gegenwehr einlegen zu können, zog Becky das Mädchen in dem rubinroten Kleid mit sich in die bunte Masse.
Nach Millis plötzlicher Entführung beschlossen die übrigen Drei kurz nach oben an die frische Luft zu gehen und sich eine Zigarette zu gönnen. Draußen vor dem Club tummelten sich viele Damen, die die gleiche Idee hatten. Schnell bemerkte Vanny, dass Lisa keine fünf Meter von ihnen entfernt stand und ebenfalls eine rauchte. Vanny drehte sich schleunigst zu den Anderen, doch Lisa hatte sie offenbar erkannt, denn als diese wieder rein ging, rempelte sie Vanny absichtlich an. Nach etwa einer viertel Stunde wurde es den Mädels zu frisch und sie beschlossen wieder runterzugehen. Hanna und Charly gingen in die Party-Area während Vanny kurz einen kleinen Abstecher auf die Toilette machte.
Sie hatte Glück, denn die Schlange vor ihr war nicht allzu lang. Diese Clubtoilette war allerdings alles Andere als ein stilles Örtchen. Kaum hatte Vanny sich niedergelassen, da wackelte auf einmal die Kabinenwand zu ihrer Rechten und das Powergirl brüllte, „Boah, vögelt gefälligst Zuhause! Andere wollen hier in Ruhe pinkeln!“
Doch das Pärchen im Nachbarklo reagierte nicht darauf und machte unbeirrt weiter. Auf dem Weg zurück zum Waschbecken wurde Vanny von zwei Mädchen auf die Seite geschubst, die eine dritte in den Armen hielten und sie gerade noch rechtzeitig über die Kloschüssel befördern konnten, ehe der Alkohol oben wieder herauskam.
Vanny wusch sich die Hände, doch als sie den Seifenspender benutzen wollte, schrie auf einmal das Mädchen, das am Waschbecken neben ihr stand panisch auf, „Nein, benutz den nicht der…!“, doch da war es auch schon zu spät und Vanny hatte einen großen seifigen Fleck auf ihrer Hose. „…spritzt.“, beendete das Mädchen den Satz und blickte Vanny mit leicht geschockter Miene in die Augen. Diese blickte an sich herab und atmete genervt ein und aus, „Na toll!“
Sie riss ein paar Papiertücher aus dem Automaten neben dem Waschbecken und versuchte sich die Seife aus der Hose zu reiben.
„Warte, wenn du willst kann ich dir helfen!“, sagte das Mädchen und griff sich ebenfalls ein paar der rauen Papiertücher, „Ich wollte mir vorhin auch an dem Waschbecken die Hände waschen und konnte gerade noch rechtzeitig zur Seite springen!“
Vanny schmunzelte, „Tja, so eine gute Reaktion habe ich leider nicht. Man, das ist doch echt beschissen! Können die nicht zumindest irgendwo Schilder aufstellen, dass der Seifenspender defekt ist? Ich finde ja eh, dass diese Toilette mal komplett restauriert werden sollte!“
„Da hast du allerdings Recht!“, stimmte das Mädchen zu.
„Also, ich liebe Giselle ja und die Party-Area ist einfach genial! Aber die Toiletten? Alles beschmiert und total versifft…“, lästerte Vanny und hielt eins der Tücher zum Befeuchten unter den Wasserhahn.
„Vergiss nicht den charmanten Duft von Parfüm vermischt mit Erbrochenem, der in der Luft hängt!“, fügte das Mädchen hinzu.
Langsam aber sicher wurde Vannys Hose sauberer, auch wenn man nach wie vor einen Fleck auf dem beigen Stoff erkennen konnte. Sie schmiss die Papiertücher in den Mülleimer, wandte sich ihrer Gehilfin zu und scherzte, „Naja eine gute Sache hatte es ja. So nah wie du war schon lange kein Mädchen mehr an meinem Schritt!“
Das Mädchen grinste verschmitzt und hob herausfordernd eine Augenbraue. Vanny nahm nun zum ersten Mal war, was für eine schöne Dame ihr da gerade zur Seite gestanden hatte. Sie hatte glattes dunkelrotes Haar, das sie sich an den Schläfen zu einem Zopf geflochten hatte. Ihre Augen waren stechend grau und an ihrer rechten Augenbrauen, sowie der Lippe glänzte ein Piercing. „Weißt du…“, begann sie, „Das war auch für mich seit langer Zeit das erste Mal, dass ich einem Mädchen so nahe gekommen bin. Und dann auch noch so einem Attraktiven.“
Vanny blickte erstaunt drein, dann streckte ihr das Mädchen die Hand hin, „Ich bin Chrissi!“
Zurück in der blau beleuchteten Area gönnten sich Hanna und Charly einen zweiten Drink und schmissen sich wieder in das Party-Volk. Während sie an ihrem Strohhalm nippte, spähte Hanna umher, ob nicht vielleicht Jess irgendwo zu sehen war. Doch in dieser immer wieder halb dunkel beleuchteten Umgebung jemanden zu erkennen war schier unmöglich. Dafür bemerkte sie, dass ihr die eine oder andere Dame angetan zu lächelte oder zu nickte. Hanna fühlte sich geschmeichelt. Es war neu für sie, dass ihr Frauen eine gewisse Aufmerksamkeit entgegen brachten, doch sie fühlte sich durchaus wohl dabei. Sie erschrak jedoch, als ihr auffiel, dass eine ganz bestimmte Dame sie ebenfalls begutachtete. Madame Nimmersatt grinste sie verschmitzt an und hob ihren Drink, als wolle sie einen Tost auf Hanna aussprechen. Diese drehte sich schnell weg und hoffte, dass Charly diese Situation nicht mitbekommen hatte. Doch die Brillenträgerin schien in ein anders Universum abgedriftet zu sein und überhaupt nichts von dem was um sie herum geschah wahrzunehmen. Sie hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und spähte in die Ferne. Hanna trat von hinten auf sie zu, „Was schaust du denn da?“
„Hm? Ähm ja, also… Verena ist da.“
„Wo?“, fragte Hanna neugierig und stellte sich ebenfalls auf die Zehenspitzen.
„Da hinten! Die mit dem weißen T-Shirt und dem Lederarmband!“, sagte Charly und Hanna entdeckte das Zielobjekt, „Wow, das ist ja eine Hübsche! Uhh und gerade hat sie hergeschaut!“
„Ja wir haben uns schon gegenseitig gesehen.“, sagte Charly schüchtern.
„Na worauf wartest du dann noch? Geh zu ihr hin!“, spornte Hanna ihre kurzsichtige Freundin an und schubste sie in Verenas Richtung.
„Hmm ne!“, druckste Charly auf einmal rum, „Ich kann dich doch hier nicht alleine lassen!“
Hanna hob die Augenbrauen, denn sie wusste ganz genau, dass das nur ein Vorwand war um an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Man merkte ganz genau, wie aufgeregt und gleichzeitig freudig Charly war. Ihren Drink hatte sie im Gegensatz zu Hanna schon komplett geleert, hielt das Glas aber immer noch fest in ihrer Hand umklammert. Hanna wusste, dass Charly sich ärgern würde, wenn sie nicht zu Verena gehen würde, also sagte sie „Um mir musst du dir keine Sorgen machen! Ich stelle mich einfach an die Bar und warte bis Vanny wieder zurück kommt. Geh ruhig zu ihr, du hast dich so darauf gefreut, sie endlich Mal zu Treffen!“
„Bist du sicher, dass ich dich alleine lassen kann?“, fragte Charly besorgt.
„Ja natürlich doch! Und jetzt los Tiger, auf sie mit Gebrüll!“, erwiderte Hanna und gab Charly erneut einen ordentlichen Klaps auf den Rücken. Diesmal setzte sich die rothaarige Brillenträgerin in Bewegung. Sie drehte sich noch einmal zu ihrer in schwarz gekleideten Freundin um und diese zeigte ihr mit einem siegessicheren Lächeln den Glücksdaumen. Als das karierte Hemd in der Masse verschwunden war, machte sich Hanna gut gelaunt mit dem Strohhalm im Mund zurück an die Bar.
...Fortsetzung Part 2
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