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Stories » Detail

Roof Stories - Story 7 (Part 2)

von cappuccino007


...Fortsetzung Part 1

Cool streifte sich Pia die Hände an ihrer beigen Stoffhose ab, als sie von den Toiletten wieder nach oben kam. Eine großgewachsene Dame im schwarzen Cocktailkleid stieg neben ihr die Stufen herunter und interessiert blickte Pia auf deren gut geformten Hintern. Sie war zwar erst fünfzehn, doch trotzdem hielt sich das burschikose Skatergirl für eine echte Frauenkennerin. Sie drängelte sich an den Tischen vorbei und ihr Blick fiel auf einmal auf einen ihr sehr vertrauten weinroten Schopf an der Bar. Rosalie saß dort mit einem Glas Wasser vor sich und unterhielt sich mit einem schwarzhaarigen Mädchen, das Pia mit dem Rücken zugewandt saß. Pia brauchte kurz ehe sie Rosalies Gesprächspartnerin als Jess identifizierte. Als sie in deren Nähe kam, verlangsamte sie ihren Schritt um aus der Entfernung ein paar der Fetzen des Gesprächs aufzuschnappen. Pia war nun einmal sehr neugierig.
„Du wirst hier echt fehlen Jess“, sagte Rosalie bedrückt. Jess seufzte und blickte auf ihr Glas Cola, „Ihr werdet mir auch fehlen. Aber vorerst bin ich ja nur ein Jahr weg.“
Mit einem fürsorglichen Lächeln legte Rosalie ihre Hand auf die des Rockstars und schaute ihn an, „Es ist jetzt an der Zeit, dass du auch mal an dich denkst und deinen inneren Frieden findest. Das ist dein gutes Recht und das kann dir auch niemand verübeln. Du weißt auf wen ich das beziehe, oder?“
Jess, deren Blick auf Rosalies Hand verweilte, nickte und schaute ihr Gegenüber von unten her mit ihren saphirblauen Augen an, „Ja, weiß es.“
Pia, die alles aus sicherer Entfernung mitgekommen hatte, bekam große Augen und stutzte. Als Rosalie und Jess das Thema wechselten, schlängelte sich Pia eilig durch die Menge und sprintete aufgeregt nach oben zu den Anderen um mitzuteilen was sie so eben gehört hatte. Überstürzt setzte sie sich wieder neben Chrissi und hastig begann der Blondschopf zu berichten, „Leute, Leute, Leute! Ich muss euch was Wichtiges sagen!“
Die Übrigen blickten den Jungspund nur verwundert an und Milli sagte, „Pia! Beruhige dich doch! Was ist denn los?“
„Geht nicht!“, entgegnete Pia aufgeregt, „Ich habe gerade was gehört, was euch bestimmt schockieren wird!“
„In der Küche sind die Chilli Cheeseburger ausgegangen?“, scherzte Vanny lässig, die ihren Arm um Chrissis Schulter gelegt hatte. Fiona und Hanna mussten kichern, aber Pia hatte für die Butch nur einen herablassenden Seitenblick übrig, „Nein, im Ernst! Ich habe gerade mitgehört wie sich Rosalie und Jess unterhalten haben…“, begann Pia, doch Charly unterbrach sie erneut, „Die beiden sind da?“
„Ja, sind sie!“, sagte Pia und verdrehte genervt die Augen, „Aber jetzt lasst mich doch endlich erzählen! Also, ich habe gehört wie Jess zu Rosalie gemeint hat, dass sie bald ein Jahr weg ist und wir ihr fehlen werden.“
„Wie, sie ist ein Jahr weg?“, fragte Vanny verwundert und nahm einen Schluck von ihrem Bier.
„Im Ausland oder wie?“, hakte auch Milli nach. Pia hob beschwichtigend die Arme, „Vermutlich, aber ich weiß es nicht! Ich habe nur gehört, dass Jess eben bald weg ist!“
Charly trommelte mit ihren Fingern auf dem Tisch und dachte nach, „Hm, aber da hätte sie uns doch bestimmt was gesagt oder? Oder glaubt ihr das tut sie noch?“
Hanna hoffte sehr, dass das was Pia gehört hatte nicht der Wahrheit entsprach und einfach nur anders gemeint war, doch sie hatte ein seltsam mulmiges Gefühl. Und dieses Gefühl hatte sie bis jetzt noch nie im Stich gelassen.
„Ach Leute, wir erfahren bestimmt noch früh genug was da mit Jess los ist. Bis dahin heißt es abwarten und Bier trinken!“, prostete Vanny glücklich und erhob ihr mittlerweile schon zweites Glas, „Nochmal zurück zu Giselle. Ihr seid also alle am Start?“
Alle bis auf Pia bejahten und Vanny fokussierte mit ihren hellgrünen Augen, die aufgrund des schwarzen Rund-um-Lidstriches wie immer noch intensiver wirkten Fiona, „Du auch?“
Das Mädchen mit dem schokobraunen Schopf blickte ein wenig hilflos hin und her, dann zuckte sie vergnügt mit den Schultern, „Ach, anschauen kann man sich das Ganze ja mal!“
Glücklich klopfte Hanna ihr auf die Schulter, „Es wird dir gefallen, das verspreche ich dir!“

Da am nächsten Tag eine neue Schule- und Arbeitswoche vor der Tür stand, wurde es bei den Mädchen diesem Abend nicht so spät. Pia machte bereits um acht die Düse, alle Anderen um neun. Als Erstes sprangen Vanny und ihre Freundin von dem kleinen Grüppchen ab und machten sich Arm in Arm eingehakt zu Fuß auf den Weg zu Chrissi nach Hause, die in der Gegend wohnte. Mit neidischen Blicken schaute der Rest dem verliebten Pärchen nach, bis es schließlich an einer Straßenecke verschwand. Bereits ein wenig durchgefroren erreichten die übrigen Vier die Tramhaltestelle.
Um die Wartezeit von fünf Minuten zu überbrücken, gingen Charly und Milli noch einmal die Tanzschritte durch, die die Brillenträgerin in der kommenden Woche den pubertierenden Achtklässlern beibringen sollte. Hanna und Fiona begutachteten das Ganze vergnügt, während sie sich eine Zigarette anzündeten, um sich so ein wenig Wärme zu verschaffen. Milli und Charly mussten die gleiche Tram nehmen und so waren es am Ende nur noch Fiona und Hanna, die in der Kälte an der Haltestelle warteten.
Irgendwie war diese Zweisamkeit seltsam. Schön, aber doch seltsam. Hanna hätte liebend gerne über irgendetwas geredet, doch keines der möglichen Gesprächsthemen, die ihr durch den Kopf schwirrten, schien ihr sinnvoll. Fiona ging es genauso, deshalb lächelten sich die Mädchen immer nur verlegen von der Seite her an. Keine Ahnung ob es an der Dunkelheit lag, doch Fionas eisblaue Augen funkelten noch heller als üblich. Es war so schön, als eine leichte Brise Fiona das Haar sanft ins Gesicht wirbelte. Hanna konnte nicht anders als zu lächeln. Fiona entging dies nicht und sie fragte keck, „Was denn?“
„Nichts, nichts!“, grinste Hanna nur eilig und drehte sich wieder weg. Immer wieder fiel Fiona auf, wie sehr sie Hannas Seitenprofil liebte. Dieses Gesicht, in dem man sich verlieren konnte oder besser gesagt wollte. Und Hannas grüne Augen waren so ausdrucksstark, dass man sich schwer tat, sie nicht anzusehen. Auch Hanna entging nicht, dass sie gemustert wurde und herausfordernd ob sie die Augenbraue, „Hm?“
„Die Tram kommt!“, antwortete Fiona, die in der Ferne tatsächlich die näherkommende Anzeige der Straßenbahn sah. Mit vor Kälte schon taub gewordenen Beinen stiegen die Mädchen vorne ein und machten es sich in einem Vierersitz nebeneinander gemütlich. Eine ganze Weile saßen sie einfach so da ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Stattdessen schauten sie stumm aus dem Fenster, vor dem die Gebäude des Szeneviertels in verschiedenen Farben leuchtend vorbei rauschten.
Müde und ein wenig schüchtern lehnte sich Fiona auf einmal an Hannas Schulter. Deren Herz begann schneller zu klopfen und ein wenig erstaunt blickte sie auf den schokobraunen Schopf herab. Es fühlte sich vertraut an, Fiona so nah an sich zu spüren. Dann lehnte auch Hanna ihren Kopf an Fiona. Die zwei Mädchen spürten, dieses Etwas, das zwischen ihnen war. Dass sie sich mehr als nur freundschaftlich mochten. Fionas Hände ruhten auf ihrer kleinen schicken Lederhandtasche, die sie auf dem Schoss liegen hatte. Hanna biss sich nervös auf die Unterlippe und vorsichtig schob sie ihre linke Hand so nah heran, bis diese Fionas Rechte kaum spürbar berührte. Dann glitt sie zögerlich, Finger für Finger, Fionas Handrücken entlang. Doch noch bevor Hanna ihre Hand dort ablegen konnte, griff Fiona danach und verschränkte ihre Finger darin. Unglaubliches Glück erfüllte Hanna und sie spürte wie sie vor Aufregung eine Gänsehaut bekam. Dann machten sich ihre Mundwinkel selbstständig und formten sich nach oben. Auch Fionas Gesicht war von einem glücklichen Lächeln gezeichnet. So saßen sie Händchen haltend und still schweigend da und ließen die Welt draußen an sich vorbei ziehen.
Ihre Zweisamkeit wurde jäh unterbrochen, als jemand vom hinteren Teil der Tram zu ihnen vorgeschritten kam und neben ihnen stehen blieb. Hanna und Fiona schauten auf und staunten nicht schlecht, als sie Jess vor sich sahen, „Dachte ich mir doch, dass ihr zwei das seid!“
Sofort ließen Hanna und Fiona einander los und setzten sich wieder aufrecht hin. Obwohl sie es bezweifelten, hofften sie, dass Jess das Händchen halten nicht gesehen hatte. Diese sagte nichts, sondern lächelte die beiden an, „Darf ich mich zu euch setzen?“
„Klar!“, sagte Hanna ein wenig überrascht. Fiona zog ihre Beine an, so dass Jess ihr gegenüber Platz nehmen konnte. Die Billardkönigin nervte es ein wenig, dass Jess so plötzlich aufgetaucht war. Hanna aber schien sich über das Mädchen mit der Cap zu freuen, „Wo kommst du denn her?“
Jess strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sagte, „Ich war vorhin im Kings and Queens und grade eben noch bei einer Bekannten. Und ihr?“
„Wir waren auch im Kings and Queens“, antwortete Fiona, „Aber wir fahren jetzt heim, weil morgen ja leider wieder Schule ist.“
„Fährst du auch heim?“, fragte Hanna neugierig. Jess schüttelte den Kopf, „Nein, ich habe noch was zu erledigen.“
Zwar war das Gespräch, das die drei führten ziemlich unterhaltsam, in erster Linie ging es um diverse amerikanische Serien und Filme, aber dennoch wäre es Hanna und Fiona lieber gewesen, wenn sie unter sich gewesen wären. Beide drängte es innerlich dazu wieder nach ihren Händen zu greifen und sich wie vorhin zusammen zu kuscheln, doch konnten oder wollten sie das vor Jess nicht bringen. Zu ihrer großen Enttäuschung stieg Jess auch mit ihnen aus, da diese ebenfalls zur U-Bahn musste.
In einem kleinen Halbkreis warteten die drei Mädchen gemeinsam am Bahnsteig. Während Jess vertieft auf ihr Handy blickte, lächelten sich Hanna und Fiona immer wieder zu. Auf einmal spürten sie den kalten Fahrtwind, der durch die näherkommende U-Bahn den Schacht entlang gepresst wurde. Mürrisch blickte Fiona auf die Fahrtanzeige über ihren Köpfen und schob genervt den Unterkiefer nach vorne, "Tja, das ist dann wohl meine."
"Schade, dass du genau in die andere Richtung musst...", murmelte Hanna traurig. Fiona zuckte bedrückt mit den Schultern und trat dann auf Hanna zu um sie zu umarmen, "Wie wahr. Naja, wir schreiben Hanna."
"Ja, tun wir!", entgegnete diese und das Mädchen im Mantel und wandte sich an den Rockstar und hob die Hand, "Tschau Jess, war schön dich mal wieder zu sehen!"
Jess nickte ihr cool zu, "Ja, fand ich auch. Schönen Abend dir noch."
"Danke, euch auch!", sagte Fiona und winkend trat sie in die nächstbeste Tür. Hanna winkte ebenfalls und folgte ihr so lange mit den Augen, bis die U-Bahn anfuhr und ein leeres Gleis hinterließ. Hanna merkte es nicht, doch während sie Fiona nach schaute, schaute wiederum Jess sie an. Der Rockstar stand da mit den Händen in ihrer hellblauen Jeans und einem vielsagendem Lächeln im Gesicht. Natürlich hatte sie vorhin gesehen, wie schnell Hanna und Fiona ihre Hände voneinander gelöst hatten. Und natürlich wusste sie auch, dass es den beiden wohl lieber gewesen wäre, wenn sie nicht blöderweise auch den gleichen Weg gehabt hätte wie sie. Diese beiden kreativen Köpfe standen aufeinander, das wusste Jess. Nur allzu gut kannte sie den Ausdruck in Hannas Augen, mit dem sie Fiona nachgesehen hatte. So sieht man nur jemanden an, den man begehrt. Hanna war verliebt und das Süße daran war, dass ihr das selbst wohl gar nicht so bewusst war.
Hanna atmete tief durch und wandte sich dann grinsend an den Rockstar, "Da waren es nur noch du und ich."
"Sieht so aus", entgegnete Jess herausfordernd und hob die Augenbrauen. Dann fragte sie, "Mit welcher U-Bahn musst du fahren?"
"Mit der U4 stadtauswärts“, antwortete Hanna.
Jess lächelte zufrieden, „Ah, in die Richtung muss ich auch.“
„Ehrlich? Cool! Dann können wir ja zusammen fahren“, freute sich Hanna. Jess nickte nur zustimmend und so warteten sie auf ihre U-Bahn.

Nach knapp einer viertel Stunde Fahrt erreichten die zwei Hannas Haltestelle. Gemeinsam mit ein paar anderen Passanten verließen sie den Bahnsteig und fuhren auf der Rolltreppe an die Oberfläche. Dort angekommen kramte Hanna in ihrer Jackentasche aus lauter Gewohnheit sofort nach ihren Zigaretten, doch dann fiel ihr wieder ein, wie Jess zu diesem Thema stand und sie ließ es lieber. Stattdessen grub sie Hände tiefer in die Taschen ihres Parkas und fragte, „Wo musst du lang?“
Jess wippte lässig in ihren weißen Sneakers vor und zurück, „Ich begleite erst mal dich nach Hause.“
„Nein, nicht doch. Das musst du nicht“ sagte Hanna perplex, da sie nicht mit solch einer Antwort gerechnet hatte.
"Ich weiß. Aber ich möchte!", sagte Jess und legte den Kopf cool ein wenig schräg, "Es ist spät und dunkel, da sollte ein junges Mädchen wie du nicht alleine nach Hause laufen."
Hanna lachte und sagte herablassend "Weil du auch so viel älter bist!"
"Wie alt bist du?", fragte Jess sofort.
"Achtzehn."
"Zweiundzwanzig. Also immerhin vier Jahre", grinste Jess. Gespielt genervt verdrehte Hanna die Augen und schritt dann voran, „Gut, wenn du unbedingt willst! Folge mir!“
Der Nachthimmel hing wie eine schwarze Decke über den Häusern und tauchte das Stadtviertel in tiefste Dunkelheit. Der Mond leuchtete spärlich und wurde von ein paar leichten Wolkenschwaden durchzogen. Schweigend gingen die zwei Mädchen nebeneinander den Gehweg entlang, der hier und da mit feuchtem Laub tapeziert war. Hanna fühlte sich aufgrund der Stille ein wenig unbehaglich, auf einmal aber ertönte zu ihrer Erleichterung Jess‘ interessierte Stimme, „Hast du dich inzwischen eigentlich bei deinen Eltern geoutet?“
Hanna verzog bedrückt die Mundwinkel, „Nein, habe ich nicht. Aber ich weiß, dass es allmählich Zeit wird. Allerdings habe ich keine Ahnung wie ich es ihnen sagen soll…“
„Hm. Ich weiß ja nicht welchen Sprachen du mächtig bist, aber ich würde es ihnen in einer sagen, die sie verstehen“, versuchte Jess das Gespräch aufzulockern und grinste Hanna an. Diese verdrehte vergnügt die Augen, „Haha, sehr witzig. Du weißt was ich meine. Ich habe wirklich Angst davor es ihnen zu sagen.“
„Okay Spaß beiseite. Vor was genau hast du Angst?“
Hanna zuckte mit den Schultern und blickte auf die dunklen Pflastersteine, über die sie hinweg schritten, „Kann ich nicht genau sagen. Ich schätze mal, davor wie sie reagieren werden. Sie sind zwar eigentlich zwei weltoffene und tolerante Menschen, aber ich weiß nicht wie es ist wenn es um ihre eigene Tochter geht.“
Mit einem ermutigendem Lächeln wandte sich Jess ihr zu, „Vor allem dann sollte es doch kein Problem sein, oder? So oder so wirst du es ihnen irgendwann sagen müssen beziehungsweise wahrscheinlich auch sagen wollen. Immerhin sind es deine Eltern. Und vor denen willst du dich doch nicht dein Leben lang verstecken oder? Natürlich kann ich dir nicht sagen wie sie reagieren werden, das kann niemand. Aber ich bin mir sicher, dass sie dich trotzdem noch genauso sehr lieben werden wie jetzt. Immerhin macht einen die sexuelle Orientierung nicht zu einem anderen oder gar schlechteren Menschen. Oder in diesem Fall Tochter. Genauso wenig wie eine andere Hautfarbe, Sprache oder Religion. Im Gegenteil. Gerade das alles macht doch die Person aus, die man letztendlich ist.“
„Hm, da hast du wohl recht…“, murmelte Hanna. Jess bemerkte, dass Hanna das Ganze trotz ihrer aufmunternden Worte noch ziemlich beschäftigte und sie sprach, „Hab nur Mut Hanna. Ich weiß, sich in der Familie zu outen ist wohl für die meisten einer der schwersten Schritte. Aber es wird dich erleichtern. Immerhin sind das dann ein paar Menschen weniger, vor denen du dich verstellen musst.“
Hoffnungsvoll blickte Hanna gen Himmel und seufzte, „Ja, stimmt schon. Aber momentan habe ich ein ganz anders Problem.“
„Das wäre?“
„Meine beste Freundin, Miri, ist sauer auf mich. Sie sagt ich verbringe zu viel mit den Mädels im LLoft und ich würde sie total vernachlässigen. Aber das stimmt gar nicht! Ich meine, klar verbringe ich momentan viel Zeit mit euch, aber das heißt doch nicht, dass ich meine anderen Freunde vernachlässige, oder?“, erklärte Hanna und blickte ihre Gefährtin herausfordernd an, so als wollte sie in ihrer Sicht der Dinge bestärkt werden. Jess hob die Augenbrauen, „Warum schaust du mich so fragend an, Hanna? Das musst du doch selbst wissen, ob du das tust.“
Hanna dachte einen Moment lang nach und gab dann zu, „Ja gut, vielleicht ein bisschen. Aber Miri muss eben verstehen, dass das LLoft und die Szene jetzt einfach zu meinem Leben dazu gehören. Sie hat nicht das Problem zuerst eine Anlaufstelle finden zu müssen. Sie muss all das nicht durchmachen. Das mit der Selbstfindung und dem Coming-Out. Sie weiß nicht wie das ist.“
„Dann ist sie selbst also nicht lesbisch oder bi?“
„Miri? Nein! Sie ist wohl das heterosexuellste Mädchen, das ich kenne! Und mittlerweile kenne ich sie nun seit mal sieben Jahren!", lachte Hanna amüsiert. Jess hob beeindruckt die Augenbrauen, „Das ist eine beachtliche Zeit. Und ich verstehe was du meinst. Aber keine Sorge, mit der Zeit wird sich das alles einspielen. Du solltest aber auch sie verstehen. Ihr kennt euch seit Jahren und auf einmal ist da dieses neue Umfeld mit dem du jetzt zu tun hast und das ihr wahrscheinlich ein wenig fremd ist. Vielleicht hat sie Angst dich zu verlieren.“
„Glaubst du?“, fragte Hanna verwundert und Jess zuckte mit den Schultern, „Könnte sein. Egal wie wichtig dir das LLoft momentan ist und egal wie gerne du dort hingehst, du solltest niemals deine anderen Freunde deswegen links liegen lassen. Vor allem nicht eine Freundin, die du schon seit sieben Jahren an deiner Seite hast. Du könntest sie ja auch einfach mal ins LLoft mitnehmen.“
Hanna grinste, „Haha, das hatte ich mir auch schon mal überlegt, aber wäre das nicht ein wenig komisch?“ „Warum sollte es? Weil das LLoft eigentlich ein Treffpunkt für lesbische und bisexuelle Mädchen ist?“
„Ja, genau deswegen...“, gab das Mädchen im Park peinlich berührt zu.
„Na hör mal Hanna!", entgegnete Jess streng, aber mit einem gütigen Lächeln auf den Lippen, "Wir sind doch diejenigen, die immer noch darum kämpfen müssen wegen unserer Sexualität nicht anders behandelt zu werden. Warum sollten dann ausgerechnet wir was dagegen haben, wenn jemand der nicht unsere Sexualität teilt, mal bei uns im LLoft vorbei schaut?“
So hatte Hanna die ganze Sache noch nie betrachtet. Jess hatte Recht. Wie so oft. Dann fiel ihr etwas ein und ohne groß nachzudenken, ob sie die Sache überhaupt etwas anging fragte Hanna, „Stimmt es, dass du bald ein Jahr weg bist?“
„Woher weißt du das?“, fragte Jess verwundert.
„Pia hat vorhin anscheinend gehört wie du dich mit Rosalie darüber unterhalten hast und es uns dann erzählt.“
Jess lachte amüsiert, „Der kleine Schlingel kriegt auch echt alles mit was? Aber ja, das stimmt. Ich werde als Au-Pair in den USA ein Auslandsjahr machen.“
„Wow. Nicht schlecht. Warum ausgerechnet die USA? Warst du schon mal da?“
„Nein, eben nicht. Ich wollte schon immer mal nach Amerika und ich dachte, wenn ich schon die Ausbildung zur Kindererzieherin mache, würde sich das mit dem Au-Pair ganz gut anbieten.“
„Das ist wahr. Ab wann bist du weg?“
„Ich fliege Anfang Dezember. Dann kann ich gleich mal Weihnachten mit meiner Gastfamilie verbringen, da freue ich mich schon drauf. Und ein Jahr später bin ich dann wieder bei euch Stinkern.“
Das was Jess ihr da erzählte klang wirklich fabelhaft. Ein Jahr im Ausland zu verbringen, davon träumten so viele. Hanna bewunderte Jess, dass sie dieses Abenteuer in Angriff nehmen wollte. Ja, sie beneidete sie sogar ein bisschen. Die vereinigten Staaten von Amerika. Wow. Das war wirklich Ausland. Nicht irgendein Nachbarland oder ein Land in Europa. Nein. Die USA, die waren weit weg. Auf der anderen Seite des Atlantiks. Auf der anderen Seite eines riesigen saphirblauen Ozeanes.
„Okay. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß. Ein Jahr in einem anderen Land das ist glaube ich eine Erfahrung, die das Leben verändert.“
„Sehe ich auch so“, sagte Jess leise. Hanna hatte ja keine Ahnung, wie sehr dieses Vorhaben ihr Leben verändern würde. Wahrscheinlich hatte sie nicht einmal selbst eine Ahnung. Beide Mädchen versanken in ihren Gedanken und trotteten eine Weile still schweigend nebenbeinander her.
„Da vorne muss ich jetzt rechts lang“, sagte Hanna irgendwann als sie in ihrer Nachbarschaft ankamen. Obwohl es stockdunkel war und man eigentlich nichts erkennen konnte, fand Jess, dass Hanna in einer ziemlich schönen Gegend wohnte. Sie konnte sich vorstellen, dass die Umgebung hier im Sommer, wenn an allen Bäumen wieder saftige grüne Blätter hingen, einem Idyll glich. Sie folgte Hanna bis vor die zweite Eingangstür, zu deren Rechten die Namensschilder der Bewohner hell erleuchtet waren. In einigen Fenstern brannte noch Licht weshalb die Hausfassade an einen Adventskalender erinnerte, von dem man kreuz und quer ein paar Türchen gehöffnet hatte.
„So, da wären wir“, sagte Hanna verlegen, „Danke, dass du mich begleitet hast.“
„Gerne doch“, entgegnete Jess und lächelte sie an.
„Und danke auch nochmal für all deine Ratschläge und dass du dir überhaupt meinen ganzen Mist angehört hast“, fügte Hanna noch eilig hinzu.
„Das ist kein Mist, Hanna. Wenn dich etwas beschäftigt, dann ist das niemals Mist.“
Erneut standen sich die Beiden schweigend gegenüber, genau wie damals auf Giselle. Hanna erinnerte die Situation ein wenig an einen dieser Filme, in dem das Mädchen und sein Date noch ein paar Minuten verlegen vor ihrer Haustür standen und er ihr schließlich einen Abschiedskuss gab.
„Ich gehe dann mal hoch. Es wird immer kälter“, verkündete Hanna schließlich und deutete unnötiger Weise mit ihrem Zeigefinger in Richtung Tür. Jess nickte, „Da hast du recht. Ich werde es deswegen auch mal packen. Also dann, gute Nacht, Hanna.“
Und ohne dass Hanna damit gerechnet hätte, breitete Jess die Arme aus und umarmte sie zum Abschied.
„Danke, dir auch!“, stammelte das Mädchen im Parka mit einer Mischung aus Freude und Überraschung. Jess‘ Parfüm stieg ihr in die Nase und genussvoll schloss Hanna die Augen. Keine fünf Sekunden befand sich Hanna in den Armen des Rockstars, dann war dieser magische Moment auch schon wieder vorbei. Offensichtlich mochte Jess sie und diese neue Erkenntnis beflügelte Hanna. Sie grinste und fragte dann ohne Umschweife, „Du kommst schon nochmal ins LLoft bevor du abreist oder?“
„Natürlich! Wir werden uns schon noch mal sehen!“, erwiderte Jess lächelnd.
„Cool! Also bis dann!“, sagte Hanna und ging glücklich zur Eingangstür. Bevor sie eintrat winkte sie Jess noch einmal zu, zum Abschied salutierte. Als Hanna in dem hellen Hauseingang verschwunden war, machte sich auch Jess auf den Heimweg.
Müde aber voller Euphorie stieg Hanna die Treppenstufen bis in den zweiten Stock empor und sperrte grinsend die Tür auf. Frau Reiser trat aus der Küche und lächelte sie an, „Na du hast es ja mal wieder lange ausgehalten bei Miri!“
Augenblicklich holte Hannas schlechtes Gewissen sie ein und sie nickte nur, „Ja, dafür haben wir aber auch ziemlich viel geschafft!“
Sie war gerade dabei, sich ihre abgenutzten Sneakers auszuziehen, als ihre Mutter sie plötzlich fragte, „Wer war denn das Mädchen, das dich da nach Hause begleitet hat?“
Hanna spürte wie ein dumpfes Gefühl der Ohnmacht in ihr aufstieg. Für einen Moment war sie wie paralysiert, doch nicht umsonst spielte Hanna schon seit Jahren im Theater, deshalb mimte sie die Unwissende, „Was? Welches Mädchen?“
„Na, die mit der Cap. Die dich bis vor die Haustür gebracht hat. Ich habe euch aus dem Küchenfenster gesehen.“
Erwischt! Nun gut. Dann musste sie eben improvisieren und sich eine weitere Lüge einfallen lassen.
„Oh… ja… das… das war Jess“, stammelte Hanna schließlich, „Das ist eine Freundin von Miri. Sie ist ziemlich gut in Mathe und hat uns heute beim Lernen geholfen.“
„Ach so, okay. Kanntest du die schon davor?“, fragte ihre Mutter nach.
„Äh, ja… ja doch. Miri hat schon öfter von ihr erzählt und ich habe sie auch schon ein paar gesehen“, log Hanna nervös. Ihre Mutter kaufte ihr die Geschichte ab und lächelte zufrieden, „Schön.“
Hanna, die so schnell wie möglich aus dieser unangenehmen Situation entschwinden wollte, nickte nur eifrig, „Ja. Genau. Ich werde mich jetzt aufs Ohr hauen. Bin ziemlich müde, also schlaf gut.“

"Da bist du ja endlich! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!", sagte Isabell als sie ihre Wohnungstür öffnete. Jess putzte sich die Schuhe an der Fußmatte ab und trat ein, "Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber ich habe Hanna noch nach Hause begleitet."
Der Rockstar folgte Isabell in die kleine Küche, in der diese sich gerade einen Kaffee aufgesetzt hatte.
"Hanna?", fragte Isabell ein wenig verwundert, "Die aus eurem LLoft?"
Jess nickte, "Ja. Ich wollte nicht, dass sie so spät nachts noch alleine unterwegs ist."
Isabell setzte eine bewundernde Miene auf, "Ach du bist ja süß! Finde ich lieb, dass du das gemacht hast. Möchtest du auch einen Kaffee? Oder eine Tasse Tee?"
"Nein, vielen Dank."
Isabell zuckte mit den Schultern, schnappte sich dann ihre Tasse Kaffee und schritt voran ins Wohnzimmer. Auf dem kleinen Tisch vor dem Fernseher leuchtete der Bildschirm ihres Laptops.
"Schreibst du etwa jetzt noch an deiner Masterarbeit?", fragte Jess verwundert als sie sich ebenfalls auf die Couch setzte und die ganzen Unterlagen sah, die Isabell neben den Laptop gestapelt hatte.
"Ja, irgendwie bin ich so spät nachts am Produktivsten“, erklärte Isabell stolz und klappte dann den Laptop zu, "Aber jetzt bist du da."
Mit ausdrucksloser Miene schaute Jess dabei zu, wie die Blondine alles verstaute. Was sie gleich sagen würde, machte ihr Angst, doch Jess wusste, dass sie es sagen musste. Isabell wandte sich dem Rockstar mit einem süffisanten Lächeln zu und stellte ihre Kaffeetasse auf den Tisch, "Ziemlich kalt heute Nacht hm? Komm, ich wärme dich ein bisschen..."
Sie legte ihre Hand auf Jess' rechten Oberschenkel und setzte ihren Mund sanft auf den des Rockstars. Jess spürte wie ein Hitzeschwall sie übermannte, doch sie entzog sich Isabells weichen Lippen.
"Was ist los?", kicherte diese und ließ nicht von dem Mädchen mit dem aschschwarzen Haar ab. Jess schob sich fliehend auf der Designer-Couch nach hinten und blickte Isabell ernst an, "Ich muss mit dir reden Belle."
Endlich hörte die Blondine auf zu versuchen sie zu küssen und mit verwundertem Gesichtsausdruck setzte sie sich auf, "Okay?"
Jess atmete tief durch, dann sagte sie "Ich habe nachgedacht. Über uns. Und wie das hier weiter gehen soll."
Die Blondine lächelte erwartungsvoll auf, "Und? Was denkst du?"
Jess blickte sie nach wie vor an. Sie war Isabells Beschützerin. Sie musste auf sie aufpassen. Aber sie musste auch an sich denken, "Es tut mir leid, aber wir haben keine gemeinsame Zukunft mehr, Belle. Wir können nicht mehr zusammen kommen."
Augenblicklich verschwand das Lächeln aus Isabells modelgleichem Gesicht und sie wurde bleich, "Was? Aber... aber warum?"
Der Rockstar, der mittlerweile seine Hände im Schoss gefaltet hatte, schüttelte nur den Kopf, "Es ist so, du weißt doch noch was ich dir über meinen leiblichen Vater erzählt habe, oder?"
Isabell nickte und Jess fuhr fort, "Ich wollte schon immer wissen, warum er sich nie gemeldet hat. Deswegen habe ich beschlossen für ein Jahr in die USA zu fliegen und dort als Au-Pair zu arbeiten. Zum einen macht sich das gut in meinem Lebenslauf und zum anderen kann ich ihn dann vielleicht endlich treffen und zur Rede stellen."
Eine Sekunde war es still. Isabell dachte angestrengt und mit halboffenem Mund nach, wobei sie aussah, als würde sie gerade versuchen eine äußert komplizierte Mathematikaufgabe zu lösen. Dann aber brach es empört aus ihr heraus, "Moment! Du fliegst in die USA? Wann?"
"Anfang Dezember."
"Und das steht fest?", hackte Isabell nach.
"Ja. Es ist schon alles arrangiert“, antwortete Jess ruhig.
"Willst du mich verarschen Jess?“, kreischte Isabell auf einmal wütend los, „Findest du nicht, dass ich ein Recht darauf hätte, dass früher zu wissen?"
Jess sagte nichts dazu. Sie hätte zwar sagen können, dass sie und Isabell ja nicht mehr zusammen waren und Jess ihr deshalb keine Rechenschaft schuld war, doch sie wusste, dass der Sturm nur noch mehr toben würde, wenn sie es sagen würde.
"Denkst du bei der Sache vielleicht auch mal an mich?“, beschwerte sich die Blondine währenddessen weiter. Jess hob den Kopf und begann mit ruhiger Stimme zu erklären, "Auch wenn du mir das vielleicht nicht glaubst, ich habe mir viele Gedanken über die Sache gemacht. Ich glaube jeder von uns hat gewisse Probleme, bei denen die andere nicht helfen kann und die jeder selbst aufarbeiten muss. Es tut mir im Herzen weh, aber ich muss auch an mich selbst denken."
Ihrem Gegenüber war diese Erklärung egal, es schien gar so, als hätte Isabell diese einfach überhört, denn diese nörgelte weiter, „Ich hätte niemals gedacht, dass ausgerechnet du so egoistisch sein könntest Jess. All die Zeit war alles okay, die Sache mit deinem Vater hat nie eine Rolle gespielt, aber jetzt auf einmal?"
"Das stimmt nicht. Mich hat das schon immer beschäftigt!", entgegnete Jess.
"Ja genau! Warum hast du mir dann nie was davon gesagt?"
"Vielleicht weil ich dich nicht noch mit meinen Problemen belasten wollte..."
Und wieder wirkte es so, als hätte Isabell diese Erklärung nicht gehört oder gar nicht hören wollen, denn sie sagte nun mit herausfordernder Stimme, "Weißt du, das kommt alles ziemlich plötzlich. Bist du sicher, dass du nicht mehr mit mir zusammen sein willst, weil du deinen Vater in den USA suchen willst? Oder steckt ein anderer Grund dahinter? Hast du vielleicht eine Neue?"
Jess bekam große Augen, "Nein, das habe ich nicht!"
"Wer ist es? Ist es diese Hanna?", fragte Isabell herausfordernd.
"Was? Nein!", entgegnete Jess bestimmt.
"Warum hast du sie dann nach Hause gebracht?"
"Das habe ich doch schon erklärt, weil ich nicht wollte, dass sie so spät nachts noch alleine unterwegs ist!", rechtfertigte sich Jess. „Ach komm, das Mädchen ist alt genug, die kann wohl auf sich alleine aufpassen!", geiferte Isabell und verdrehte die Augen.
"Ich habe keine Andere“, begann Jess noch einmal mit beschwichtigendem Ton, „Wenn ja dann würde ich es dir sagen! Hör zu Belle, ich werde nach Amerika fliegen um meinen Vater zu treffen, nicht irgendein anderes Mädchen. Und daran kannst du nichts mehr ändern!"
Jess spürte das gleiche Ziehen wie in jener Nacht, als ihr ihr Stiefvater Ralf eine Ohrfeige verpasst hatte, nachdem sie sich bei ihm und ihrer Mutter geoutet hatte. Diesmal aber hatte Isabell ihr eine geklatscht. Jess sagte nichts und rührte sich auch nicht. Das war ja nicht das erste Mal, dass Isabell sie geschlagen hatte. Diese blickte den Rockstar mit einem herablassenden Blick an, "Ich dachte du bist anders. Doch in Wirklichkeit bist du auch nur ein egoistisches Arschloch. Aber schön! Dann flieg doch in die USA und werd dort glücklich!",
Isabells Blick fiel auf die immer noch dampfende Kaffeetasse, die sie auf den Tisch gestellt hatte. Jess bemerkte dies und konnte gerade noch aufspringen, ehe das brühend heiße Getränk sie im Gesicht getroffen hätte. Stattdessen erwischte es sie nur am Bauch.
"Belle, bleib ruhig!", schrie Jess, die spürte wie der Kaffee sich in ihr T-Shirt sog und auf der Haut brannte. Die Blondine aber tat alles andere als sich zu beruhigen, stattdessen schrie sie hysterisch auf, "Ich scheiß auf dich Jess! Und ich scheiß auf uns! Und jetzt verpiss dich aus meiner Wohnung!"
Jess trat beschwichtigend auf Isabell zu, "Belle, bitte, ich gehe erst wenn du dich beruhigt hast.“ "Aber ich will, dass du mich alleine lässt, also hau jetzt ab!", brüllte Isabell wie eine Furie und schubste Jess gewalttätig nach hinten. Diese wollte ihre Ex-Freundin so nicht alleine lassen, doch Isabell war so außer sich, dass Jess nicht wusste, was sie tun sollte. Wieder schubste Belle Jess ein Stück zurück, doch nun setzte der Rockstar zum Gegenangriff an. Sie ließ die Schläge und Kratzer dabei über sich ergehen. Jess hatte damit gerechnet, dass Isabell wütend sein würde, aber sie war ein wenig geschockt, als sie nun sah, wie sehr die Blondine ausrastete. Ihr wunderschönes Gesicht war von Zorn verzerrt und sie erinnerte an eine von Tollwut befallene Hündin. Irgendwann trat Jess entschlossen auf sie zu, packte sie und hielt sie fest umklammert. Es war schwer Isabell festzuhalten, denn diese schlug wild um sich, "Lass mich los, Jess!"
"Nein, ich lass dich erst los, wenn du dich beruhigt hast!", sagte Jess, nach wie vor mit entschlossenem, aber auch besänftigendem Griff. Nach und nach wurde Isabells Gegenschwer schwächer, bis sie schließlich ruhig in Jess Armen zurückblieb. Wie aus dem Nichts begann Isabell zu zittern und Tränen liefen ihr über die Wangen, "Jess, ich brauche dich, du darfst mich nicht verlassen. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen soll."
Jess antwortete nicht. Stattdessen schloss sie die Augen. Wieder kam ihr die Szene in Erinnerung, wie sie gemeinsam mit Belle auf dem Badezimmerfliesen saß und das Blut um sie herum verteilt war.
"Bitte, Jess, geh nicht, ich brauche dich...Ich liebe dich", murmelte Isabell mit tränenerstickter Stimme und der Rockstar öffnete wieder die Augen.

Ende Story 7



copyright © by cappuccino007. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


oh maaaaaaaaaaaaan !!!!
das is ja echt nich mehr zum aushalten >< ... ich finds genial, dass du dir die ganze mühe machst und so viel auf jeden einzelnen Charakter eingehst aber bitte ...

BITTE spann uns nich mehr so auf die Folter! Ich will unbedingt mehr von Hanna *ohne H`* und Fiona!
BIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII IIIIIITTTTTTTTTTTTTEEEEEEEEEEE EEE!!!!
Kiwiina - 19.02.2016 02:41

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