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Stories » Detail

SAMPLER TRAUER

von bigi


lesbennet, 2001-06-03
Diese Seite ist erweiterbar und entstanden an einem Tag, an dem es Freundinnen nicht mehr ausgehalten haben "zusehen zu müssen; NUR ZUSEHEN ZU KÖNNEN".

ES STÜRMT

Ich schaue in die Leere.
Meine Gedanken...sie verwandeln sich in Bilder. Verregnet ist der Tag, der Himmel hängt voller Wolken, dunkle, dicke Wolken. Tränen laufen über mein Gesicht. Ich schau hinab...in ein tiefes Loch. In diesem Loch ein Werk aus Holz. Es ist leer, steht offen. Plötzlich spüre ich eine Hand. Kalt liegt sie auf meiner rechten Schulter. Ich drehe mich um und schaue in deine Augen. Kalt starren sie mich an. Leer schauen sie in die Meinen. Du weinst. Ich will dich in meine Arme nehmen, doch du gehst zurück - lässt es nicht zu. Ich schließe meine Augen, versuche meine Tränen zu unterdrücken, frage dich:
" WARUM?",
öffne meine Augen - du bist weg. Ich sinke auf die Knie, ergreife den Lehm unter mir...
"WARUM NUR?".
Ich schaue in das Loch. Das Holzwerk ist geschlossen. Um mich herum DEINE Freunde. Alle die dich liebten, die dich brauchten, bei dir sein wollten. Und wieder einmal...fort...du bist fort. Habe ich versagt? Wieder ist jemand fort gegangen. Die Wolken verschwinden.
Es stürmt.

Es stürmt!
© honey|ove, sarah 2001-06-03



Unbekannte Freundin

Als der Pfarrer mit seinen Worten endete, herrschte eine betretende Stille auf dem kleinen Kölner Friedhof. Unfgefähr siebzig Menschen scharten sich um die schlichte Grube und beobachteten, wie der Sarg herabgelassen wurde. Es war unheimlich und faszinierend zugleich. Eben erst hatte es zu regnen aufgehört und die Sonne kämpfte sich tapfer durch die Wolken. Genau über dem Friedhof, wie ein Rahmen über die Gruppe der Trauergäste, spannte sich ein doppelter Regenbogen.

Eine junge Frau nahm von einem der Totengräber ein bereits gefaltetes Tuch in Regenbogenfarben in Empfang. Sie faltete es noch einmal und ging schweren Schrittes in Richtung einer älteren Dame am Rande des Grabes. Die junge Frau küsste das Tuch, küsste die Frau, die die Mutter der Verstorbenen war auf die Wange und übergab ihr das Tuch. Die ältere Dame kämpfte erneut gegen ihre Tränen, lächelte - gezwungen, aber sie lächelte. Langsam führte sie die Regenbogenfahne zum Mund, küsste sie und reichte sie weiter.

Während die Regenbogenfahne durch die Reihe der Trauergäste gereicht und geküsst wurde, versammelte sich eine kleine Gruppe Frauen mit ihren Instrumenten am Kopfe des Grabes. Sie arrangierten Saxophon, Gitarre, Bass und Cello. Eine kleine junge Frau stellte sich vor die Kombo und richtete das Wort an die Menschen, in das Grab:

"Für alle, die mich noch nicht kennen, ich bin Honey - im Chat bin ich Honey. Ich bin eine Freundin von ihr. Spatz, wir durften dich nie real umarmen, wir durften dich nicht halten. Noch nicht einmal als es dir noch schlechter ging, durften wir dich sehen. Du hast niemandem von uns die Chance gegeben, dir zu zeigen wer wir sind, wie wir wirklich sind und wie sehr wir dich lieben und brauchen. Du bist gegangen, alleine. Du lässt uns alleine. Dieses Lied haben wir für dich ausgesucht. Du hast es oft gehört und wir haben oft mit dir darüber geweint. Spatz, wir lieben dich."

Die Kombo gab die ersten Takte vor, leise und traurig und Honey begang zu singen, leise und sehr traurig:

"Du standest mitten im Leben, hast das Glück angelacht. Für die Familie und Freunde die treibende Kraft. Du warst liebenswert, freundlich, was man herzensgut nennt. Jemand, der gerne hilft, den man auch gerne kennt. Du warst noch zuversichtlich nach dem ersten Befund. Und glaubtest und hofftest, denn es gab keinen Grund. Von Gerechtigkeit hielt diese Krankheit nicht viel, sie verfolgte heimtücktisch und sinnlos ihr Ziel. Das Grab längst verschlossen, die Schmerzen vergehn. Die Tränen vergossen, das kann keiner verstehn. Die Zeit bringt vergessen, doch was auch geschieht, du lebst in Gedanken und in diesem Lied. All die Operationen, all die Therapien, begannen dem Körper die Kraft zu entziehen. Doch du wolltest kein Mitleid, mit Löwinnenmut, lachtest du weiter, als ging es dir gut. Ich las dich und weinte, du tröstetest mich. Ja, das war echte Größe. Mir war jämmerlich. Du hast dich aufs PURkonzert so doll gefreut, dass dus nicht mehr erlebt hast, tut mir mehr als leid.Das Grab längst verschlossen, die Schmerzen vergehn. Die Tränen vergossen, das kann keiner verstehn. Die Zeit bringt Vergessen, doch was auch geschieht, du lebst in Gedanken und in diesem Lied."

Honey blieb einfach stehen, weinte leise vor sich hin und ging erst von ihrem Platz zwei Schritte zurück, als Hexe sie dort abholte. Auf ihren Platz trat Stanie, eine junge Frau, mit kurzen schwarzen Haaren und dunkelen Augen, dunkel und verweint.

"Schatzi, ich danke dir. Niemand weiß mehr als du, wie sehr ich dich geliebt habe. Ich danke dir, dass ich dich lieben durfte. Niemand außer dir weiß wirklich, wie sehr ich mit dir gekämpft habe, gegen deine Angst, gegen den Hodge, gegen die Mauern deiner Vergangenheit. Ich war da, wann immer du mich gebraucht hast, auch wenn du mich nie wirklich hast da sein lassen. Du warst der Dirigent und gabst den Takt an. Ich war dein Orchester und spielte. Deine Angst war zu groß und den Kampf haben wir leider beide verloren. Aber ich habe dich geliebt, ich liebe dich und ich werde dich lieben, immer."

Stanie kniete sich, und nahm einen kleinen Stoffspatzen aus ihrer Jacke. Sie küsste ihn und ließ ihn in das Grab herunter. Dann ging auch sie zwei Schritte zurück und wurde zu einem weiteren Glied in der Kette, die bereits von der Kombo, Honey und Hexe gebildet wurde.

Vor diese kleine, traurige Menschenkette stellten sich nach Stanies Worten mehrere Frauen. Eine nach der anderen warf eine Lilie in das Grab und reihte sich in die Kette ein. Ganz zum Schluss erhob Chatmum das Wort, gezwungen tapfer und unter Tränen küsste sie die Regenbogenfahne, die schließlich bei ihr angekommen war. Sie warf sie in das Grab und sagte sehr leise:

"Schön, dass ich dich kennen durfte Spatz. Du weißt ja, erst raus damit, sortieren können wir später. Und das Handy liegt am Bett. Ich habe dich sehr lieb...

unbekannte Freundin."

© wichtelbienchen, Bigi Weiler2001-06-04



TRAURIGKEIT

Es gibt im Leben nichts schlimmeres, als vor einer Mauer zu stehen und nicht wissen, wie man diese Mauer besiegen kann. Es gibt nicht schlimmeres, als vor einem Problem zu stehen und nicht zu wissen, wie das Problem zu lösen ist. Es gibt nichts schlimmeres, als einem Menschen helfen zu wollen und dieser Mensch sich nicht helfen lassen will. Das Leben ist manchmal eine Mauer, die unterdurchdringbar erscheint, aber das ist sie nicht, diese Mauer kann überwunden werden, durch Liebe, Geduld und den Glauben an das Leben. Und wenn man meint, diese Mauer selbst nicht überwinden zu können, dann gibt es Freundinnen und Freunde, die einem dabei helfen, dir die Hand zu geben und dich über die Mauer zu heben. Aber du musst eins, es zulassen. Denn nur dann, kannst du diese Mauer überwinden. Es gibt keine Mauer, die man nicht überwinden kann, wenn man es nicht selbst schafft -dann habe den Mut, deine Freundinnen und Freunde darum zu bitten, denn sie sind froh, wenn sie helfen können.

Sich selbst überwinden, heisst auch die Mauer zu überwinden. An sich zu glauben ist das wichtigste im Leben, besiege dein Leben und lass dich nicht vom Leben besiegen.

Nimm die Hände deiner Freundinnen, sie warten sehnsüchtig darauf, dass du diese Hände ergreifst und dich über die Mauer heben können. Denn wenn du dir helfen lässt, dann wissen deine Freundinnen, das sie einen Sinn im Leben haben, diesen, einen Menschen, den sie über alles lieben, helfen zu dürfen.

© gina40 Regina Steinmüller 2001-06-05



Der Traum

Anmerkung der Redaktion: für diesen Text ein besonderes Danke, von uns allen. Wir haben dich auch sehr lieb.

Viele Gedanken gehen seit gestern in meinem Kopf rum, naja, nicht erst gestern aber gestern ganz besonders. Der Grund dafür war ein Traum den ich lesen durfte. Bigi, für mich eine der wichtigsten Personen in meinem Leben,nach Stanie, hat ihren Traum aufgeschrieben. Zunächst war ich wütend, sauer, enttäuscht, aufgebracht,erschrocken und schockiert...nicht mal so sehr über den Traum ansich, viel mehr darüber es öffentlich auf der Homepage vom Lesbennet lesen zu können, dort wo es noch viele andere auch lesen können. Der Gedanke machte mich fassungslos und so führte ich mit Bigi einige Gespräche zunächst hitzig und aufgebracht, später aber ruhig und besonnen. Ich versuchte zu verstehen warum die diesen Text öffentlich gemacht hat, warum sie ihn nicht einfach nur mir geschickt hat oder mich zumindest vorher gefragt hat ob es mir recht ist.

Dazu müsst ihr wissen, ihr Traum handelte von einer Beerdigung....MEINER.....Einig e fragen sich jetzt sicher warum träumt Bigi das...Bigi begleitet mich seit über 3 Monaten Tag für Tag durchs Leben, rein virtuell, denn...das ist in ihrem Text auch zu lesen...bisher hatte noch niemand aus dem Channel die Chance mich real kennenzulernen. Der Grund dafür liegt in einer tiefen Angst, die ich ebenfalls niedergeschrieben habe und die jeder den es interessiert hier auch lesen darf. Bigi hat mich in vielen langen Gesprächen kennengelernt viel über mich, meine Krebserkrankung (Morbus Hodgkin) und auch über meine Angst erfahren. Aber oft fühlt sie sich hilflos weil sie glaubt mir nicht wirklich helfen zu können. Die Angst und die Sorge wächst, zumal es schon Situationen gab in denen es so aussah als würde ich den Kampf gegen den Krebs und auch den Kampf gegen die Angst aufgeben. In ihrem Traum kam diese Angst wohl zum Ausdruck und es war ihr ein Bedürfnis ihre Hilflosikeit und Angst auszudrücken. Sie wollte für mich ein Zeichen setzen...mir sagen "Debbie gib nicht auf". Inwischen habe ich erkannt das Bigi mit der Veröffentlichung für mich nichts schlimmes wollte...sie wollte damit sicher nicht erreichen das ich mir Mitleidssprüche von Fremden anhören muss, so wie ich es befürchtet habe. Sie wollte dieses Zeichen setzen, und ich habe es verstanden, deswegen bin ich einverstanden das hier alles erscheint was meine Freunde und Menschen die sich mit mir und meiner Geschichte beschäftigen aber auch von allen anderen die ähnliches erleben, veröffentlicht wird.

Der Traum von Bigi, es ist nicht nur ihr Traum, schon viele Male habe ich es auch geträumt. Ich sehe meine Freunde, meine Familie und meine Liebste....Tränen....Trauer... der Traum ist schrecklich, aber wenn ich erwache weiss ich auch wieder...ICH LEBE...und....ICH WILL LEBEN.

Den Kampf gegen meine Krankheit und gegen die Angst werde ich nicht aufgeben

...ich lebe

...ich liebe

...ich lebe um zu lieben und ich liebe um zu leben.

Ich hab euch liebDebbie



<font face="Arial, Helvetica, sans-serif"> Der Himmel schweigt </font>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">für Debbie</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">
Wie oft stand schon die Frau, am Abgrund ihrer Welt
und sah in ihrem Leben keinen Sinn
und hat in ihrer Not, die Götter angefleht
und wusste vor Verzweiflung nicht wohin.</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">Der Himmel schwieg,
kein Wunder ihr geschah, es hätte schon ein Zeichen ihr genügt.
Der Himmel schwieg,
und war mehr fern als nah, hat sie und ihren Glauben stumm besiegt.</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">Wie oft lag sie wach, mit ihren Fragen
und fand ihren Traum nicht mehr,
die Sterne sind zu weit,
die Erde scheint so kalt
und in mir wird es still und leer.</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">Der Himmel schweigt,
ist nicht für Wunder da auch wenn du ihm das Licht verdankst
der Himmel schweigt,
und ist mehr fern als nah, denn über Wolken wächst die Angst</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">und alles ist Anfang
und alles ist Ende
und wo bist du Mensch ?</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">Der Himmel schweigt,
ist nicht für Wunder da auch wenn du ihm das Licht verdankst.
Der Himmel schweigt,</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">doch Menschen stehen da, Menschen viel stärker als die Angst. </font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">Der Himmel schweigt...</font></p>

</p>

</p>

by heike, 2001-06-13



<font face="Arial, Helvetica, sans-serif"> Sehnsucht </font>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">Die Sehnsucht in mir,
sie brennt wie Feuer,
jeder Gedanke an dich tut weh,
aber ich kann nur an dich denken
kann meine Sinne nicht anders lenken.</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">Die Sehnsucht in mir,
sie schreit nach dir,
jeder Gedanke an dich l&auml;sst mich weinen,
aber ich denk gern an dich
f&uuml;hle mich dir so nah.</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">Die Sehnsucht in mir,
sie frisst mich auf,
jeder Gedanke an dich schmerzt
aber ich ertrage die Schmerzen,
weil ich weiss das ich dich liebe.</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">Bald bist du wieder bei mir mein Schatz!!!!</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">&copy;Debbie 23.05.2001 0.40 Uhr</font></p>

<font face="Arial, Helvetica, sans-serif">
</font></p>



Wer mehr über die Geschichte von Debbie und Stanie wissen möchte, kann die Homepage der beiden besuchen: <a href="http://people.freenet.de/stabbie" target="_blank">http://people.freenet.de/stabbie</a>



copyright © by bigi. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Berührt ist...
Diese "geschichte" werde ich immer wieder Lesen...sie wird mich immer wieder "berühren" und mir klarmachen...wie wichtig es ist...Freunde zu haben...wie wichtig es ist...vermißt zu werden...wie wichtig es ist...zu sehen wo Hilfe nötig ist...wie wichtig es ist...zu helfen...und da zu sein.
Meine Trauer ist mit euch...meine Hoffnung...das es Ihr jetzt gut geht...ist mit Ihr.
Flocke - 01.09.2001 16:28
honey
feuerpferdchen - 18.08.2001 22:30
*grübel* wie lang gibt es diese spalte nun schon ?
Honey|ove - 23.07.2001 02:04

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