Um LESARION optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern verwenden wir zur Auswertung Cookies. Mehr Informationen über Cookies findest du in unseren Datenschutzbestimmungen. Wenn du LESARION nutzst erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.




Stories » Detail

Sag mir, dass es Liebe ist!

von KillerSocke


Wiedereinmal saß Mary nachts an ihrem Schreibtisch, der nur von einer Kerze und den Schein des Mondes durchs Fenster beleuchtet wurde.

Sie konnte nicht schlafen. Wie oft hatte sie versucht ihr ständiges Einschlafproblem auf ihren stressigen nerven zerfressenden Job zu schieben. Wie konnte sie nur so naiv sein?

Nach einem Blick auf die Uhr seufzte sie leise auf. Schon halb 2, vielleicht sollte ich langsam versuchen, etwas Schlaf zu finden, beschloss sie.

Nach ein paar weiteren Minuten stand sie auf und hörte kurz darauf ein leises klonk. Das Bild von Lucy, dass sie immer auf ihrem Schreibtisch stehen hatte, war heruntergefallen und vor ihren Füßen gelandet.

Mary hob es auf und betrachtete es genauer. Es war eine Momentaufnahme, die eine mehr als gut aussehende Lucy MCGenious zeigte, deren kurzes schwarzes Haar leicht im Wind wehte. Auf diesem Bild stachen ihre eisblauen Augen besonders hervor. Ja ihre Augen, tief, unergründlich und geheimnisvoll. So, wie sie jeder- beziehungsweise JEDE liebte. Ein kurzes Grinsen zog sich über Marys Gesicht, doch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Plötzlich überkam es sie wieder, dieses beklemmende, angstvolle Gefühl. Es ging ihr direkt unter die Haut, quälte seit Monaten jeden ihrer Gedanken und bohrte sich gnadenlos durch ihr Herz. In solchen Momenten wünschte sich die junge Frau nur, sie könnte die Zeit zurückdrehen. Stumme Tränen rannen ihr übers Gesicht als sie sich an den Tag zurückerinnerte, an dem sich für sie alles änderte.

Fetzen aus der Erinnerung waren alles, was in ihrem Kopf vorging. Lucy, die vor ihm stand, so nah, dass sie ihren warmen Atem im Gesicht spüren konnte. Ihre Blicke hielten einander fest. Mary konnte sich nicht rühren, ob vor Angst oder Verwunderung wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass sie nicht wollte, dass etwas geschah. Lucys Gesicht kam immer näher und dann ohne Vorwarnung küsste sie sie. Mary konnte nicht mehr klar denken, sie konnte sich nicht wehren. Eine Stimme in ihrem, Kopf schrie, es solle aufhören, doch widerrum ein anderer Teil von ihr fand diese Nähe schön. Was taten sie da? Wie konnte sie so etwas zulassen? Langsam ließ sie ihre Zunge in Lucys Mund wandern, die daraufhin leise aufkeuchte. Marys Hand wanderte zu Lucys grau schwarz gestreiftem Hemd und öffnete es langsam.

"Ich habe dich schon immer geliebt",
raunte Lucy ihr leise ins Ohr. In Marys Kopf begann sich alles zu drehen und langsam aber sicher entwich ihr der letzte Rest Kontrolle, die sie noch aufbringen konnte...

Es klopfte an der Tür und riss Mary damit aus ihren Gedanken. Mary, bist du da? Die Angesprochene stellte das Foto wieder dahin, wo es hingehörte und öffnete die Tür. Lucy stand da und strahlte sie an. Sie hatte eine enge Jeans an und trug dazu ihre heißgeliebte schwarze Lederjacke, mit der sie, wie sie selbst fand, unverschämt gut aussah. Ihre Augen ruhten freudig auf Mary. Seit sie in der 8. Klasse bemerkt hatte, dass sie sich in ihre beste Freundin verliebt hatte, hatte sie alles dafür getan, um Marys Aufmerksamkeit zu erregen. Eines Abends ging es einfach nicht mehr anders und sie hatte sie geküsst. Niemand wusste davon. Wenn es nach ihr ginge, würde es zwar die ganze Welt wissen, doch irgendetwas schien Mary daran zu hindern, es genauso zu sehen. Heute Nacht wollte sie sich ein Herz fassen und sprach sie darauf an.

"Mary, warum stehst du nicht dazu? Hast du Angst dich zu outen?"

Schweigen

"Hör zu, ich kann dir wirklich nicht helfen, wenn du mir nicht endlich sagst, was los ist! Manchmal wirkst du so abwesend und kalt, was soll das?"

Mary trat nervös von einem Bein auf das andere, sagte aber nichts.

Super! dachte Lucy, jetzt sind wir wieder an dem Punkt angekommen, an dem sie niemanden an sich ranlässt und mit niemanden mehr redet!

In dieser Situation waren sie schon zu oft gewesen und langsam war Lucy es leid.

"Hör zu, wenn du nicht reden willst, dann gehe ich jetzt nach Hause, das bringt uns nicht weiter!"

Als Lucy schon fast die Tür hinter sich zugeschlagen hatte, hörte sie Mary jedoch hinter sich her rennen.

"Bleib! Bitte bleib hier! Ich kann nicht.."
Lucy drehte sich um
"Was kannst du nicht?"

"Ich weiß nicht wie ich es sagen soll! Tränen rannen ihr übers Gesicht. Sie wirkte verletzlich, beinahe kaputt. Lucy konnte sie nicht so sehen, es war jedesmal ein Gefühl, als würde es ihr das Herz brechen. Sanft umarmte sie ihre Freundin, versuchte ihr die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.

"Bitte Mary, rede endlich mit mir!"

Mary überlegte fieberhaft. Wie konnte sie Lucy beibringen, dass sie zuvor noch nie jemanden richtig geliebt hatte? Wie konnte sie ihr klar machen, dass sie sich nicht sicher mit ihr war, dass sie vielleicht doch nur Freundschaft für sie empfand? Oft war sie neidisch, wenn sie andere Pärchen auf der Straße sah, wie sie glücklich und unbekümmert Händchen haltend an ihr vorbeigingen. Es verunsicherte sie selbst, dass sie so dachte. Sie versuchte sich jedesmal mit der Erklärung zu retten, Liebe sei nicht so schön, wie es andere immer beschrieben. Liebe war schließlich das, was sie für Lucy empfand oder nicht?

"Lucy, jedesmal wenn ich dir sagen will, dass ich dich liebe, denke ich ich belüge mich selbst!", begann sie traurig.

In diesem Moment zog sich in Lucys Herz alles zusammen. Sie hatte es schon befürchtet, aber wollte es sich trotzdem nicht eingestehen.

"Warum erzählst du mir jetzt erst davon?",
entgegnete sie leise ihre Stimme zum zerbrechen gespannt.

Mary schüttelte den Kopf
"Ich weiß es nicht..ich hatte Angst dich zu verletzen und es mir selbst einzugestehen. Lou, bitte sag mir, dass ich mich irre, sag mir, dass es Liebe ist!"

Lucy überlegte, während sie mit den Tränen kämpfte.
"Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen Mary.. ich weiß nur das ich dich liebe und es immer tun werde. Ohne dich fühle ich mich leer und..."
Ihre Stimme versagte.

Als Mary diesen Satz hörte, fasste sie einen Entschluss. Es ging nicht anders, sie konnte Lucy nicht so verletzen und sie würde es niemals tun.

"Lou, wir werden es weiter versuchen, irgendwann muss es klappen!"

Hoffnungsvoll gab sie ihr einen Kuss, bei dem sie wiedereinmal nichts empfand.



copyright © by KillerSocke. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Toll
Hey, bitte schreib weiter, bin schon gespannt wie es weiter geht. Das mit den Absätzen finde ich nicht so schlimm, liest sich schön einfach
RatherShort - 16.01.2009 19:13
mhmm
Preya - 08.01.2009 18:28

>>> Laufband-Message ab nur 5,95 € für 3 Tage! <<<