Sag mir, was soll ich noch tun?

von nightingale_


Ich habe dich mal sehr geliebt, das weißt du.
Aber ich weiß langsam nicht mehr, wie ich mit der Situation umgehen soll.
Damals hattest du geweint und um noch eine Chance gebeten.
Und ich habe sie dir gegeben.
Immer und immer wieder.

Dann hast du mir alles genommen.
Du weintest.
Es tat dir leid.
Und ich habe dir verziehen.

Irgendwann machtest du dann Schluss.
Als ich am Verletzlichsten war.
Und auch das versuchte ich zu akzeptieren.
Denn du konntest es für dich nicht mehr.

Dann batest du mich, zu dir zu fahren, um es persönlich zu klären.
Ich war damit nicht einverstanden.
Ich fragte dich, was du überhaupt noch wollen würdest.
Du sagtest mir, das wolltest du am Telefon nicht mit mir besprechen.
Und ich fuhr zu dir.
Einen ganzen Vormittag lang saß ich im Zug.
Und als ich ankam, sagtest du mir nur, dass es für dich vorbei sei.
Und ich stand mitten in der Stadt, wusste nicht wohin.
Und ich stand in der Stadt inmitten all der Leute und weinte.
Und auch das akzeptierte ich.

Ich nahm an dem Tag einen Zug, der mich an einen Ort brachte, gut 30-Autominuten entfernt.
Ich sagte dir, wenn du um mich kämpfen wolltest, solltest du kommen.
Du sagtest, du würdest auf jeden Fall kommen.
Drei Tage später sagtest du mir, du kämest nicht.
Wir würden uns doch eh nur wieder streiten, sagtest du.
Und selbst das akzeptierte ich.

Ich fing an, meinen Schmerz und Kummer aufzuschreiben.
Ich fing an, ihn zu veröffentlichen.
Du meldetest dich hier an.
Du sagtest, ich solle aufhören ihn zu veröffentlichen.
Niemanden hätte unsere Beziehung etwas anzugehen.
Wenn es mir dadurch besser geht?, fragte ich.
Aber du bliebst dabei.

Es dauerte nicht lange, da kamen solche SMS. Oder Anrufe.
Beleidigungen, Anschuldigungen, verletzende, beunruhigede Worte...
Ich nahm es so hin.
Versuchte, mir klarzumachen, dass es deine Weise sei, damit zurechtzukommen.

Bis du mir schriebst, dass ich alles kaputt machen würde.
Ich rief dich an.
Fragte dich, was ich kaputt machen würde.
"Dass es mir besser geht", sagtest du.
Und ich hörte auf zu schreiben, denn es tat mir leid.
Denn ich wollte, dass es dir besser ging.

Und nun habe ich mit allem aufgehört.
Ich habe dich bei allen möglichen Internetseiten blockiert, dass du nichts mehr von mir, meinem Leben mitbekommen musst.
Ich habe aufgehört, über die Beziehung zu schreiben und damit ein Stück aufgegeben, dass es mir persönlich besser ging.
Ich habe dich nicht angerufen, dir keine SMS oder Nachricht geschrieben oder sonst irgendetwas.

Und trotzdem kommen, nach einigen Tagen der Stille, noch immer SMS von dir.
Dass ich alles kaputt machen würde, mich ficken solle.
Dass ich dich zu einem emotionalen Wrack gemacht hätte.
Dass du wieder sterben wollen würdest.

Sag mir, was soll ich noch tun?
Was kann ich noch tun, was soll ich dir noch geben, damit du für dich deinen Frieden finden kannst?