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Schicksalstanz (4)

von traum_zeit


Diana ging Madlens Blick durch und durch und am liebsten wäre sie aufgesprungen und gegangen, um dieser gespannten Situation entkommen zu können.
Sie spürte einen Kloß im Hals, als sie antwortete: „Es hat nichts mit dir zu tun, keine Sorge. Ich bin einfach schon ein bisschen müde. Ist wohl am besten, wenn ich ins Hotel zurückgehe und mich ausschlafe!“ Mit einem gekünstelten Lächeln fügte Diana noch hinzu: „Sonst schlaf ich dir morgen auf der Piste glatt noch ein.“
Im selben Moment, als sie die Worte ausgesprochen hatte, hätte sich Diana am liebsten auf die Zunge gebissen. Warum musste sie ihre Ausrede auch noch auf Madlen beziehen? Wie wenn sie nicht sagen könnte, sie würde der Gruppe einschlafen.
„Ich glaub dir zwar deine Ausrede nicht, aber wenn du mir nicht sagen kannst oder willst, was wirklich los ist, werde ich auch nicht weiterbohren.“ begnügte sich Madlen mit einem Kopfschütteln zu antworten.
Diana nahm ihre Jacke von der Garderobe und verließ ohne ein weiteres Wort an Madlen zu verlieren das Lokal.
Draußen wurde dei junge Frau von der kalten Abendluft empfangen.
Sie atmete zuerst einmal tief durch um sich ein wenig zu beruhigen, doch den gewünschten Erfolg brachte es nicht.
Im Gegenteil! Jetzt wurde Diana erst richtig klar, wie wild ihr Herz klopfte und wie sehr alles in ihr raste. Ihr Gefühlen waren in der letzten Viertelstunde schlimmer durcheinander geraten, als es ihr in den letzten Jahren passiert wäre.
Auch wenn sie es nicht wollte, musste Diana sich eingestehen, dass Madlen für sie etwas ganz besonderes war und sie ihr nach einem Tag schon mehr bedeutete, als so manche andere nach vielen Jahren.
Die Hände tief in ihre Jackentaschen vergraben, stapfte sie mit hängendem Kopf durch den Schnee. Es knirschte unter ihren Schuhen bei jedem Schritt.
So wie sie im Schnee ihre Spuren hinterließ, so hatte ihr Madlen im Herzen etwas hinterlassen. Und dieses Etwas würde nicht mit dem nächsten Schneefall überdeckt werden.
Dieser Abdruck würde für immer bleiben.
Gedankenverloren spazierte Diana durch den Park, durch den sie gekommen war wieder zurück und bemerkte nicht, dass Madlen schon lange das Lokal verlassen und ihr nachgegangen war.

Diana war froh, als die endlich die Eingangstür ihres Hotels sah und beschleunigte ihre Schritte.
An der Rezeption holte sie sich ihre Schlüssel und stapfte müde und durcheinander die Treppe hoch zu ihrem Zimmer.
Madlen hatte sich die ganze Zeit über im Hintergrund gehalten und betrat erst das Foyer, als Diana schon außer Sichtweite war.
Entschuldigend hielt sie dem Portier ihre Geldbörse hin und teilte ihm mit, dass die Frau die eben gerade angekommen war sie verloren hatte und sie sie ihr zurückbringen wolle.
Bereitwillig gab ihr der Mann an der Rezeption die Türnummer von Diana bekannt und Madlen wunderte sich nicht wenig, dass er ihren Schwindel nicht durchschaut hatte, aber in der kurzen Zeit war ihr nichts Besseres eingefallen.
Entschlossen ging sie in die Richtung, in die Diana verschwunden war und schon bald hatte sie die Tür mit der Nummer 15 gefunden.
‚Das ist deine letzte Chance, es dir anders zu überlegen Madlen!’ sagte sie zu sich selbst, bevor sie zögernd die Hand hob und leicht an Dianas Tür klopfte.
Aus dem Inneren des Zimmers war ein Rumoren zu hören und eine Stimme rief leicht gereizt: „Jaja, einen Moment ich komme schon!“

Im nächsten Moment wurde auch schon die Tür schwungvoll aufgemacht und eine in ihren Bademantel eingehüllte Diana stand Madlen gegenüber.
Als Diana ihre Schilehrerin sah, blieb ihr die Luft im Hals stecken.
Mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht damit, dass Madlen vor ihrer Zimmertür stehen würde und sie ausgerechnet nur einen Bademantel anhatte.
Madlen war ihr Auftritt jetzt umso peinlicher, aber sie konnte ihren Blick nicht von Diana abwenden. Madlen musterte sie von oben bis unten und blieb schließlich an Dianas tiefblauen Augen hängen.
Keine von beiden traute sich ein Wort zu sagen, denn im Grunde wussten sie auch nicht, was sie sagen sollten.
Madlens sorgfältig zu Recht gelegter Text war wie weggeblasen.
Stotternd brachte sie hervor: „Ähm…bitte sei mir nicht böse, dass ich dir nachgegangen bin, aber ich….du bringst mich immer so….durcheinander und ich muss dir noch was sagen!“
Bevor Diana noch irgendetwas erwiderte, hatte Madlen ihr sanft ihre Hände um den Nacken gelegt und ihre Lippen hauchten einen zarten Kuss auf die von Diana.
„Vielleicht gibt’s jetzt doch noch einen anderen Grund für deinen Rückzug als die Müdigkeit!“ flüsterte Madlen mit belegter Stimme.
Von ihrer selbstbewussten Art war nicht mehr viel übrig geblieben, der Kuss hatte auch ihre Schmetterlinge zum Abheben und ihre Knie zum Zittern gebracht.
Mit einem etwas sichereren Lächeln fügte Madlen noch hinzu: „Und wenn ich Glück habe, bin ich jetzt doch der Grund!“
Madlen machte auf dem Absatz kehrt, lief die Treppe hinunter und ließ eine komplett verwirrte Diana in der Tür zurück.

Diana hatte sich die ganze Zeit über nicht gerührt und keinen einzigen Ton von sich gegeben. Auch jetzt, als Madlen schon wieder weg war, bewegte sie sich keinen Zentimeter von der Stelle und blickte nur in die Richtung, in die Madlen gerade eben gegangen war.
Was machte diese Frau nur mit ihr? Dafür hatte Diana beim besten Willen keine Erklärung.
Es war wie Magie- kaum war Madlen in ihrer Nähe, fühlte sich Diana wohler und gleichzeitig so viel angespannter und nervöser wie sonst nie.
Madlen rannte all ihre mühsam aufgebauten Schutzbarrikaden gegen verletzte Gefühle einfach so um.
Gedankenverloren fuhr sich Diana mit ihrer Zunge über die Lippen. Dort wo sie gerade für eine wundervolle Sekunde Madlens Lippen gespürt hatte.
Diana lehnte sich an die geschlossene Tür und verlor sich ganz in ihren Erinnerungen.

Draußen vor der Hoteltür stand Madlen in der kalten Nachtluft und rang mit sich selbst.
Sollte sie noch einmal zu Diana hochgehen oder war es besser sie in Ruhe zu lassen und den nächsten Tag abzuwarten.
Aber Madlen war sich sicher, dass es Diana genauso genossen hatte wie sie selbst. ‚Sonst hätte sie sich doch gewährt oder? Vielleicht war es aber auch nur der Überraschungsmoment gewesen.’ grübelte Madlen vor sich hin.

Schließlich blickte sie noch einmal sehnsuchtsvoll zu dem Fenster, hinter dem sie Diana vermutete und ging mit hängendem Kopf und tief in die Taschen ihrer Jacke vergrabenen Händen nach Hause.



copyright © by traum_zeit. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


wow
echt tolle Geschichte:-) hoffe das der nächste teil sobald wie möglich kommt
sweety_berlin - 14.05.2005 16:10
Erklräung für Abwesenheit
Akita - 13.05.2005 16:32
nett, aber..
chaos23 - 12.05.2005 09:47
schließ mich auch ma an
catrin - 11.05.2005 23:37
kann mich ...
sunny_26 - 11.05.2005 19:07
Awesome
Lazy-girl - 11.05.2005 17:29

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