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Schicksalswege (1)

von butterfly25


"Scheiße!!!",mehr konnte Melanie nicht mehr sagen.Sie hatte verschlafen.Und daß ausgerechnet heute.Heute steht ein sehr wichtiger Geschäftstermin im Büro an,so wichtig daß ihr Chef sie das die letzten Tage mehrmals wissen ließ.Melanie ist die Chefsekretärin,sie bevorzugt allerdings Assistentin,und somit ist sie auch für einen reibungslosen Ablauf verantwortlich.
Reibungslos wird er aber wohl eher nicht ablaufen,daß wurde ihr gerade klar,denn dazu müßte sie schon mal pünktlich im Büro sein.
Und das ist nicht möglich,da sie statt ihren Hosenanzug immer noch ihren Pyjama anhat.
Wütend auf sich selbst,den Wecker und auf jeden anderen der an dieser Misere schuld oder auch nicht schuld hat,läuft sie ins Bad um dort das allernötigste in der schnellstmöglichen Zeit hinter sich zu bringen.Und kurz darauf schnappt sie sich auch schon ihre Handtasche,ihr Handy und die Autoschlüssel und läuft aus der Haustür.
Die Fahrt ins Büro ist mühsam.Rote Ampeln,Autofahrer die,sowie es scheint alles tun bloß nicht autofahren,und zu allem Überdruß regnets auch noch.Melanie ist inzwischen nicht mehr wütend.Nein,inzwischen ist sie stocksauer.Und so tauscht sie auch mal ein paar Höflichkeiten mit den anderen Autofahrern aus.
"Na Gott sei Dank!Endlich aus der Stadt raus."Melanie atmet nun zum erstenmal an diesem Morgen ein wenig durch.Nun muß sie nur noch ein paar Kilometer die Freilandstraße entlang fahren,dann ist sie auch schon im Gewerbegebiet und somit bei ihrer Firma.Sie wird zwar eine gute halbe Stunde zu spät kommen,aber sie ist dann wenigstens da.An die Folgen dieser Verspätung will sie lieber noch nicht denken.
Sie gibt Gas,obwohl die Straße durch den Regen ziemlich rutschig ist.Doch daß interessiert sie im Moment recht wenig.
"VERDAMMT!!!" Wie aus dem nichts taucht plötzlich eine Katze auf.Melanie steigt sofort auf die Bremse und verreißt das Lenkrad.Sie verliert die Kontrolle über das Auto,versucht noch gegenzulenken um somit die Kontrolle wieder zu erlangen,aber es nützt nicht.Das Auto kommt ins schleudern,kommt von der Fahrbahn ab und überschlägt sich zweimal,bis es dann endlich wieder in einem Feld zum stehen kommt.
Nicole ist grad auf dem Weg in die Stadt.Immer noch etwas verschlafen drückt sie am Radio herum,auf der Suche nach einem Sender,dessen Musik sie etwas munterer werden läßt.
Doch auf einmal ist das gar nicht mehr nötig.Ein Blick genügt und sie ist sehr munter.Sie kann gar nicht glauben was sie da sieht.Sie hält an,schaltet die Warnblinkleuchte an,nimmt ihr Handy und wählt den Notruf.Mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung läuft sie zu dem Auto.Was wird sie erwarten?Vor so einem Moment hat sie sich immer gefürchtet.Doch sie hat keine Zeit darüber nachzudenken,denn am Telefon meldet sich ein Mann und zu ihrer eigenen Überraschung ist sie nicht hysterisch oder stottert herum,sondern sagt was passiert ist und wo sie sich befindet.Gerade als er fragt um wieviele Verletzte es sich handelt kommt sie beim Auto an.Sie erkennt eine junge Frau hinter dem Lenkrad.Sie scheint nicht bei Bewußtsein zu sein und Blut läuft ihr die rechte Schläfe herunter.Sie vergewissert sich,daß sonst keine Menschen im Auto sind und gibt dem Mann auf der anderen Leitung Bescheid.Als er sagt,daß bereits Hilfe unterwegs ist bringt sie nur noch ein "ok,danke" heraus und legt auf.Für einen kurzen Moment ist sie erschrocken,denn sie weiß eigentlich gar nicht was sie jetzt genau machen soll und da wäre es schon von Vorteil,wenn man mit jemanden reden kann,der das weiß.
Sie versucht die Autotür auf zu machen,was sich als schwieriger erweist als gedacht.Sie klemmt.Sie reißt und reißt und nachdem das allein nichts nützt nimmt sie auch ihren Fuß zu Hilfe.Endlich,sie geht auf.
Doch die Erleichterung hält nur kurz an,denn sie weiß ja nicht,ob die Frau überhaupt noch lebt.Vorsichtig,fast ein bißchen zögerlich streckt sie ihre Hand aus um mit ihren Fingern einen Puls zu ertasten.Sie hat Angst,richtig Angst.Sie legt ihre zwei Finger an den Hals der Frau und hält den Atem an.Nichts.Sie tastet den Hals vorsichtig ab.Was war das?Da war doch was!Zwar ganz leicht nur,aber doch spürbar kann sie den Puls fühlen.Sie atmet durch.
"Ruhig bleiben,ganz ruhig bleiben" ermahnt sie sich selber.Zuerst schaut sie ob sie irgendwo eingeklemmt ist.Nein,ist sie nicht."Sehr gut".Offene Wunden?Bis auf die am Kopf sieht sie keine und das scheint auch nur eine Platzwunde zu sein.Aber das hat noch nichts zu sagen.Sie könnte ja innere Verletzungen haben.
"Können sie mich hören?Hallo!!!" Nicole versucht sie zu Bewußtsein zu bringen.Sie redet laut auf sie ein und tätschelt leicht ihr Gesicht.Die Frau reagiert aber nicht.Nicole weiß nicht was sie tun soll,entschließt sich dann aber den Gurt zu öffnen und sie ganz vorsichtig aus dem Wagen zu ziehen.Den richtigen Haltegriff weiß sie noch von ihrem Erste Hilfe Kurs.Leider ist das eines der wenigen Sachen die sie davon noch weiß.Sooft hatte sie sich vorgenommen an einem Auffrischungskurs teilzunehmen und hat es dann doch nicht getan.Was sie jetzt zutiefst bereut.Ein paar Meter von dem Auto entfernt legt sie die junge Frau auf den Boden.Sie zieht ihre Jacke aus und deckt sie damit zu.Kontrolliert nochmals den Puls und die Atmung und schaut nochmals nach,ob sie nicht doch eine offene Wunde übersehen hat.
Sie läuft zum Auto und holt aus dem Kofferraum den Erste Hilfe Koffer.Sie läuft zurück und versorgt zunächst die Wunde am Kopf mit einem Druckverband.Währendessen redet sie die ganze Zeit mit der Frau und versucht sie aufzuwecken.Nach einer halben Ewigkeit wie ihr scheint,wacht sie auch tatsächlich auf.
Sie stöhnt leicht und versucht die Augen zu öffnen,was ihr sichtlich schwer fällt.
"Hallo! Keine Angst,es ist alles in Ordnung"
Daß stimmte zwar nicht unbedingt,aber was anderes fiel ihr im Moment nicht ein.
"Wie heißt du denn?"
Melanie brauchte ein paar Sekunden ehe sie antwortete.Nicole verstand kaum was sie sagte,so leise wie sie sprach.Deshalb fragt sie nochmal nach."Melanie?"
Melanie brachte nur ein leises "ja" zustande.
"Hallo Melanie,ich bin Nicole.Du hattest einen Unfall und hast kurz das Bewußtsein verloren.Aber keine Angst es ist nicht so schlimm wie es für dich jetzt vielleicht scheint.Hilfe ist auch schon unterwegs,die sind sicher gleich da."
Melanie kann das alles noch gar nicht richtig realisieren.Das letzte an das sie sich erinnerte war,daß sie verschlafen hatte und daß sie zu spät zur Arbeit kommen würde.Und jetzt liegt sie hier auf dem Boden,eine fremde Frau redet mit ihr und sie fühlt sich so als ob ein Lkw sie überrollt hätte.
"Mir tut alles weh!"
"Gut! Das ist gut.Daß du Schmerzen hast ist ja klar.Und es ist gut,daß du sie spürst.Sorgen müßtest du dir machen,wenn du nichts spüren würdest!"
Komischerweise beruhigt dieser Satz Melanie und als sie spürt daß Nicole ihre Hand nimmt und mit ihrem Daumen Melanies Handrücken streichelt,entspannt sie sich nochmehr.Es tut gut diese Wärme zu spüren und zu wissen daß sie nicht alleine ist.
Nicole weiß wie beruhigend das ist.Vor einigen Jahren hat sie dieselbe Erfahrung gemacht,als ein Rettungsanitäter daß bei ihr tat.
"Ich war zu spät dran!"
"Was?"
"Ich habe verschlafen und war viel zu spät dran.Mein Chef wird wahrscheinlich grad ausflippen,weil ich immer noch nicht da bin."
"Nun ja,ich denke jetzt hast du wenigstens eine gute Entschuldigung!"
"Ja das denke ich auch.Vielleicht stimmt ihn die etwas milder." Wenn sie nicht solche Schmerzen gehabt hätte,dann hätte sie jetzt lachen müssen.
Sirenen sind von weitem zu hören.Nicole ist erleichtert."Jetzt sind sie gleich da,dann bist du mich los!"
Melanie sieht sie nur an.Eigentlich wäre es ihr lieber sie würde bei ihr bleiben und mit ihr ins Krankenhaus fahren."Kommst du mich besuchen?"
Nicole ist überrascht."Wenn du das möchtest,dann komm ich dich gerne besuchen".
"Ja,das möchte ich!"
"Ok".Mehr kann Nicole nicht mehr sagen,denn in dem Moment kommen die ersten Sanitäter zu ihnen und dann geht alles sehr schnell.Nicole weiß gar nicht wie ihr geschieht.Sanitäter,Notarzt,Po lizei und Feuerwehr wirbeln um sie herum.Melanie wird versorgt und sofort mit Blaulicht ins nächste Krankenhaus gefahren und die Polizei ist mit der Aufnahme des Unfallhergangs beschäftigt.Auch Nicole wird befragt und nachdem sie ihre Personalien angegeben hat,darf sie endlich nach Hause fahren.
Völlig fertig legt sie sich zuerst einmal auf die Couch.Sie kann das alles noch gar nicht so richtig realisieren.Sie nimmt ihr Handy und ruft ihre beste Freundin an.Sie muß jetzt mit jemanden reden und daß geht am besten mit Sarah.Es wird ein sehr langes Gespräch und nachdem sie aufgelegt hat,geht es ihr schon ein wenig besser.
Es hat sich viel getan,seit sie heute aufgestanden ist.Sehr viel!Sie nimmt sich vor am Nachmittag im Krankenhaus anzurufen um sich über Melanies Zustand zu erkundigen.Jetzt ist es sowieso noch zu früh dazu.
Es ist Nachmittag als sie wieder aufwacht.Sie hat gute 4Stunden geschlafen.Eigentlich wollte sie sich nur kurz hinlegen,aber anscheinend brauchte sie wohl doch mehr Schlaf als sie dachte.
Sie schaut auf die Uhr.Kann sie jetzt schon anrufen? Sie probierts.Sie sucht die Nummer vom Telefonbuch heraus,wählt und läßt sich mit der Unfallambulanz verbinden.Die Schwester ist zwar freundlich aber auch sehr bestimmt.Sie gibt keine Informationen heraus.Da nützt das ganze betteln nichts.
Also gut,denkt sich Nicole."Dann werd ich morgen eben selber hingehn.Sie hat ja gesagt ich soll sie besuchen kommen.Ich hoffe bloß sie kann sich noch an mich erinnern."
Sie kann!"Hey,hallo!"Melanie liegt im Bett und lächelt Nicole an."Ich freue mich daß du kommst!"
"Na ich muß doch schauen wie es dir geht!" Nicole ist sichtlich froh,daß sich Melanie noch an sie erinnern kann.Was sie aber noch mehr freut ist,daß sich Melanie zu freuen scheint,daß sie gekommen ist.
"Na wie gehts dir?"
"Eigentlich recht gut.Ich bekomm dermaßen viel Schmerzmittel daß ich fast schon high bin."
"Dann kann ich ja von Glück reden,daß du mich noch kennst!"
"Natürlich kenn ich dich noch.Seine Lebensretterin vergißt man doch nicht."
"Na das ist dann wohl doch etwas übertrieben.Viel machen mußte ich ja zum Glück nicht."
"Nur keine falsche Bescheidenheit.Für mich bist du meine Lebensretterin!Und übrigens"
Melanie macht eine kleine Pause."Danke!"
Mit einem Lächeln auf den Lippen bringt Nicole nur noch ein leises "gern geschehn" heraus.
In diesem Moment öffnet sich die Tür und ein Mann kommt herein.Melanie lächelt ihn an."Nicole,ich möchte dir gerne meinen Freund vorstellen.Michael,daß ist Nicole!"Und nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu."Meine Lebensretterin!"
Nicole geht einen Schritt auf ihn zu und streckt ihm die Hand entgegen.Er lächelt sie an,ignoriert jedoch die Hand und umarmt sie.Völlig überrumpelt von dieser Begrüßung ist Nicole nicht in der Lage irgendetwas zu sagen.Sie läßt es mit sich geschehn und als er sie wieder losläßt nimmt er ihre Hand und stellt sich vor."Tut mir leid,jetzt habe ich dich wohl etwas überrumpelt was?Aber ich freue mich ehrlich dich kennenzulernen.Ich bin Michael."
"Nicole"bringt sie gerade noch so heraus.Michael lächelt sie an."Schön daß du gekommen bist.Ich wollte dir unbedingt persönlich danke sagen."
"Jederzeit wieder!"Nun muss auch Nicole lachen.
Melanie und Michael passen wirklich sehr gut zusammen,findet Nicole.Sie unterhalten sich noch eine Weile und Nicole findet die beiden zunehmend sympatischer.Entweder man hat einen Draht zu jemanden oder man hat ihn eben nicht.Zu diesen beiden hat sie ihn jedoch.
Sie tauschen die Handynummern aus und Nicole muß ihnen versprechen,daß sie wiederkommen wird.Denn der Rest der Familie möchte sie ja auch noch kennenlernen.
Völlig in Gedanken versunken verläßt Nicole das Krankenhaus und macht sich auf den Weg zum Auto.Sie holt gerade ihre Autoschlüssel aus der Tasche als sie ziemlich unsanft zum stehenbleiben gezwungen wird.
"AUA!!!" schreien beide kurz auf.Sie prallen direkt aufeinander,wobei der anderen Frau das Handy aus der Hand fällt.Offensichtlich hatte die andere Frau genausowenig darauf geachtet wo sie hin geht,wie Nicole.
"Oh,tut...tut mir leid....Ich war so in Gedanken versunken.....Entschuldige...w ar mein Fehler."Stottert Nicole herum.
Die andere Frau schnappt sich ihr Handy wieder und begutachtet es.Sie wollte gerade loslegen und fragen ob sie denn keine Augen im Kopf hat und ob sie nicht besser aufpassen kann,als sie hockblickt und es ihr die Sprache verschlägt.
Mit offenen Mund steht sie da und bringt keinen Ton heraus.



copyright © by butterfly25. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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