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Stories » Detail

Schülerin und Lehrerin

von Vanilleeishater


Lehrerin und Schülerin

Sarah

Mit gelangweiltem Blick starrte ich ein Loch in Daniels Hinterkopf und wartete auf unsere nächste Kunstvertretung. Seid ein paar Wochen hatten wir schon Vertretung, weil unser Lehrer für einige Zeit nicht in die Schule kam.
Immer bei Lehrern. Nie bei einer Lehrerin. Nicht das mich das interessiert hätte, aber ich mochte Frauen insgesamt lieber.
“Sarah? Saaaaraaah?!”. Jasmin stieß mich an und holte mich zurück in die Realität.
“Was’n?”, fragte ich gelangweilt.
Sie hatte wahrscheinlich wieder vor, mir von irgendwelchen gutaussehenden Männern und ihren Muskeln zu erzählen. Ich hasste es. Gibt es etwas langweiligeres und ignoranteres als Männer?
Für Jasmin allerdings sind sie eher etwas wie Götter und ich ließ sie jedes Mal spüren, dass ich genau so viel Interesse hatte, wie eine Erstklässlerin.
Natürlich wusste keiner, dass ich nicht nur nicht an Männern interessiert war, sondern wesentlich mehr an Frauen, oder Mädchen.
“Schau mal, Jessie tritt Christian in die Eier. Wollen wir nicht auch?”, fragte sie und grinste.
“Immer gerne”, seufzte ich, “ aber ich versuche gerade zu denken und in meiner Fantasiewelt zu verschwinden und-”, ich wurde unterbrochen, bevor ich die ironische Antwort noch ausschmücken konnte.
“Guten Morgen!”, schallte es fröhlich durch den Klassenraum und der Lärm legte sich- nicht, weil unsere Klasse sehr diszipliniert war, sondern eher weil dort vorne kein alter, brummeliger Mann stand. Stattdessen wippte eine relativ kleine Frau fröhlich auf und ab und rieb sich die Hände.
“Ich heiße Lily Franke und bleibe etwas länger.”, stellte sie sich vor.
Sofort wollte ein Schüler austesten, wie weit man mit dieser Frau gehen konnte und rief: “Können wir Sie Lily nennen?”
“Ich würde Fr. Franke vorziehen.”, sagte sie und grinste frech.
Ich war sofort gefesselt und meldete mich.
“Öhhh...du da.”, sagte sie und zeigte auf mich.
“Ich heiße Sarah. Wie lange bleiben Sie?”, fragte ich.
Die Lehrerin sah mich durchdringend an und antwortete dann: “Sosoo...Sarah,merke ich mir. Ihr werdet mich vorerst nicht los. Aber Genaueres weiß ich auch nicht.”

Lily

Na wenigstens kam diesmal nicht die Frage aus, wie viele Orgasmen ich schon hatte, dachte ich und grinste unverzüglich. Diese 10. Klasse war zwar anscheinend etwas erwachsener als die vorherige 7., jedoch immernoch verdammt kindisch.
Doch da war noch diese Sarah zwischen den ganzen Kindsköpfen. Irgendwie wirkte das Mädchen reifer als die anderen. Aber was urteile ich?, fragte ich mich, ich kenne die Klasse ja noch gar nicht!

Sarah

Gott, diese Kinder! Manchmal fühlte ich mich, als ob ich als einzige sechzehn Jahre alt bin und die Anderen alle etwas zwischen elf und dreizehn!
Ich führte still und konzentriert meine Aufgabe durch und überlegte, was ich malen könnte. Die Arbeitsanweisung war klar; wir sollten unseren Traum malen.
Ich schielte hinüber zu meiner “Freundin” und sah - wie überraschend! - einen Mann mit Sixpack übertriebenen Muskeln. Ich seufzte und verdrete die Augen.
Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie meine Lehrerin leise losprustete, als sie diese Szene beobachtet hatte.
Ich grinste ihr verschwörerisch zu. Ah, grüne Augen, hübsch, dachte ich.

Lily

Wie hätte man es anders erwarten können? Ggeenüber von mir, in der ersten Reihe, saßen drei Mädels. Eine Dunkelhaarige, Jasmin, in der Mitte Sarah un daneben Jessie, eine Rothaarige.
Auf Jasmins Bild konnte man einen kräftigen Mann ausmachen und bei Jessie ein Mädchen mit übertrieben großen Brüsten und einen Mann. Die beiden schienen sich zu küssen.
Sarah’s Blatt war noch weiß. Ich schaute sie weiterhin an. Für meinen Geschmack, war sie auffallend hübsch; dunkelblone Haare und braune Augen, dazu nur ein bisschen Wimperntusche. Nicht so abartig viel Make- up wie die anderen Mädchen. Ich selber pinselte immer relativ viel Wimperntusche auf, weil meine Augen dann etwas größer erschienen und schon viele Leute sagten, dass sie das süß fanden.
Sarah blickte hinüber zu Jasmins Bild und stöhnte entnervt auf. Ich lachte kurz auf und hatte sofort ihre Aufmerksamkeit. Sie zog die Augenbrauen hoch und blickte zu Jasmin und dann zu Jessie und setzte danach einen gespielt verzweifelten Blick auf.
So kann man sich also nur mit Blicken verständigen.
Es klingelte und ich stand auf. “Raus mit euch, ihr Süßen”, schrie ich gegen den Lärm an und die Schüler rannten mit verdammtem Lärm hinaus. Eine Doppelstunde Kunst stand an, deshalb konnten die Schüler ihre Sachen im Raum lassen.
Sarah

“Sarah, kommst du?”, fragte Luna und ich schüttelte nur den Kopf. Nun war keiner mehr außer mir in der Klasse.
“Willst du nicht rausgehen?”, fragte Fr. Franke mich und ich schreckte auf.
Naja, anscheinend war doch noch jemand hier.
“Darf ich denn drinnen bleiben?”, fragte ich neckisch und grinste.
“Solange die anderen draußen bleiben, ist mir das Recht.”, antwortete die Lehrerin.
Sie war durch die Reihen gegangen und blickte etwas angewidert auf die Bilder der Schüler.
Ich stand auf und stellte mich neben sie.
“Ich muss das jeden Tag mehrere Stunden ertragen.”, sagte ich trocken.
“Das ist echt...pubertär...Bei den Mädchen sieht man nur irgendwelche Romanzen und bei den Jungs nackte Frauen.”, sagte die Lehrerin fassungslos.

Lily

Als ich die Reihen entlang ging, musste ich feststellen, dass in dieser Klasse natürlich auch die Pubertät regierte. Genau das sprach ich auch aus, denn ich wollte herausfinden, wie reif Sarah wirklich war. Die meisten Teenies in diesem Alter kicherten los wenn man als Lehrkraft solche Wörter auch nur ausprach und ich war überrascht, als sie nur resigniert nickte.
“Du hast noch gar nichts gemalt.”, stellte ich fest.
“Ich weiß nicht was ich malen soll.”
“Einfach irgendeinen Traum den du mal geträumt hast.”
Ich sah, wie das hübsche Mädchen zögerte, dann sagte sie: “Nun, ich habe etwas im Kopf, aber das werde ich auf keinen Fall malen.”
Ich fragte mich, ob ich mich trauen sollte, zu fragen, aber ich hatte eine direkte Art also fragte ich einfach ironisch: “Was denn? Einen Mann mit vielen, dicken Muskeln?”
Sie lachte. “Nein, nein, keine Angst...”

Sarah

Was ist bloß los? Jetzt hätte ich einer fremden Frau fast erzählt, dass ich lesbisch war!”
Aber sie wirkt so verdammt vertrauenswürdig...
Plötzlich machte sich Lärm vor der Tür breit und drei Jungen kamen herein gelaufen.
James keuchte: “F-Fr. Franke! Ich glaube, Jessica hat sich das Bein gebrochen!”
Die unerfahrene Lehrerin erstarrte bis ich sie anstieß und sie bestimmt fragte ob ich zum Krankenzimmer laufen dürfte. Sie nickte verwirrt und rannte hinter mir her auf den Schulhof.
Dort lag meine Freundin und schrie vor Schmerz.
Ich rannte schneller als ich je gerannt bin. Jessie tat mir so furchbar Leid und ich beeilte mich bei dem Gedanken noch mehr.
Stotternd erklärte ich den älteren Schülern, was Sache war und diese riefen sofort einen Krankenwagen.
Als wir zurück kamen, hockte Fr. Franke auf dem Boden und strich beruhigend über Jessie’s rote Haare. Diese wimmerte nur noch erschöpft. Einige Mädchen weinten und auch die Jungs waren schockiert. Als der Krankenwagen eintraf, stand Fr. Franke relativ verloren auf dem Schulhof und starrte ihre Schüler an.
Dann sagte sie tonlos:” Holt eure Sachen, ihr könnt früher gehen.”
Ohne einen Kommentar taten die Schüler wie ihnen geheißen.
Auch ich ging langsam die Treppe hinauf. Ich packte langsam zusammen und wollte noch schauen, wie es Fr. Franke ging.
Ich war als letzte Schülerin zurückgeblieben und Fr. Franke sagte nur noch: “Los, jetzt geh.”
Ich warf ihr einen letzten Blick zu und wollte gerade die Klasse verlassen, als sie laut aufschluchzte und sich die Hand vor den Mund schlug. Ich schmiss meinen Schulranzen zu Boden und umarmte die eigentlich völlig fremde Frau.

Lily

Mein Gott, wie schrecklich! Ich bin erst zwei Wochen hier auf der Schule und schon passiert so etwas schreckliches. Ich konnte mich zum Glück noch zusammenreißen, als alle Schüler schon gegangen waren, doch dann ging es nicht mehr.
Sarah, die übrig geblieben war, hatte sie in den Arm genommen! Eine Schülerin! Ein Zeichen von Schwäche meinerseits? Der Duft ihrer Haare ist betörend. So verdammt süßer Duft.
Langsam versiegten meine Tränen, doch das Mädchen ließ mich nicht los und auch ich lockerte meine Arme nicht. “Danke.”, hauchte ich und ließ langsam los.

Sarah

Puuh, das war vielleicht ein Gefühl. Da geh’ ich einfach zu einer fremden Lehrerin und umarme sie. Aber sie hat so geweint, also musste ich das wohl tun.
Fr. Franke putzte sich die Nase und schaute auf die Uhr.
“So, ich sollte jetzt mal zum Direktor gehen und Bericht erstatten.”, sagte sie und sammelte sich wieder. “Wo wohnst du eigentlich?”, setzte sie nach.
“Hier in der Stadt. In der Mittelstraße. “
Fr. Franke’s Augen weiteten sich .“Ernsthaft? Ich bin vor einem Monat ans Ende der Mittelstraße gezogen.”
Ich überlegte kurz und dann fiel es mir ein: “Das große leerstehende Haus?”
“Naja, ich besetze ja nur eine Wohnung mit meinem Hund.Und wo wohnst du in der Mittelstraße?”
“Eigentlich wohne ich gar nicht hier, aber ich bin derzeit eine Woche bei meiner Freundin, die wohnt in Nummer 28.”, antwortete ich.
“Soll ich dich mitnehmen? Ich fahre mit dem Fahrrad zur Schule.”, fragte Fr. Franke und ich nickte erfreut.

Lily

Puuh,jetzt nehme ich schon Schüler auf meinem Fahrrad mit...und sowieso..das Alles war einfach viel zu persönlich geworden..,dachte ich, während ich die Treppen hinabstieg. Ich hatte dem Direktor die Situation geschildert und dieser hatte es zur Kenntnis genommen.

Als ich zu den Fahrradständern kam, wartete Sarah schon auf mich. Sie bemerkte mich noch nicht und ich musterte sie still. Die hübschen dunkelblonden Haare, die weiblichen Rundungen..uups, was fällt mir hier denn auf?, erschrak ich etwas.

Ich stand jetzt etwa zwei Meter hinter ihr, als sie sich mit einem Seufzer nach hinten legte und sich streckte.Dabei sah sie mich natürlich und lachte mich an.

Ich grinste zurück und streckte eine Hand aus um sie hoch zu ziehen.

Sie kam mit so einem Schwung hoch dass sie mir direkt in die Arme fiel. Verlegen entfernte sie sich wieder etwas von mir. Wir standen und einfach gegenüber und es fing an in meinem Bauch zu kribbeln.
Was ist das denn...?, fragte ich mich.
Nach etwa 10 Sekunden der Stille schaute Sarah zu Boden und zerbrach damit den Moment.

“Äh, jaa, wollen wir los?”, fragte ich etwas verwirrt.


Sarah

Was ist bloß los mit mir?, fragte ich mich und sah Fr. Franke noch einmal genau an. Es ist ja normal, dass ich auf Frauen stehe, aber eigentlich musste ich diese erst besser kennenlernen. Außerdem...eine LEHRERIN?

Mein Gegenüber beendete die einstürmenden Gedanken, indem sie mich fragte, ob wir denn mal los wollten.

Ich setzte mich schüchtern auf das Fahrrad hinter sie und hielt mich an ihrem Mantel fest. Ich konnte sie doch nicht einfach so anpacken??

Äh, doch, konnte ich. Musste ich, denn sie hatte aufgelacht und meine Hände genommen und sie um ihren Bauch gelegt.

Etwas steif saß ich nun dort auf dem Gepäckträger und wartete bis diese peinliche Szene irgendwie zuende ging. Als wir losfuhren schlenkerten wir ein bisschen und wieder lachte meine Lehrerin auf. Süß.

Im Laufe der Fahrt schmiegte ich mich mehr an den warmen Körper vor mir und schloss die Augen.


Lily

Wie peinlich, dass sportliche Mädchen muss doch denken, ich kann nicht mal Fahrrad fahren! egal, immer schön lachen, das lockert die Stimmung auf!,dachte ich.

Plötzlich durchlief mich ein Schaudern. Es war allerdings wunderschön. Das Mädchen hatte den Kopf auf meine Schulter gelegt.
Um die Stille zu unterbrechen fragte ich: “Welche Nummer nochmal?”, doch ich wusste es. 28.

Als sie an dem großen, altmodischen Haus abstieg, zitterten ihre Beine ein wenig.

Ich hatte ihr die Hand gereicht, um ihr behilflich zu sein, ließ sie jedoch nicht mehr los.

Wieder schauten wir uns für einige Sekunden in die Augen und ich wusste, dass sich dieses Bild gerade in meinen Kopf einbrannte.

“Danke für’s bringen.”, sagte Sarah leise und zog ihre Hand ganz sanft zurück.

Ich ließ total verwirrt los und schenkte ihr noch ein letztes, eingeübtes, strahlendes Lächeln. Dann stieg ich wieder gänzlich auf mein Fahrrad und fuhr weiter bis ans andere Ende der Straße.

Mein schwarzes Fahrrad stellte ich in den Schuppen und als ich meinen Schlüssel in das Schlüsselloch stecken wollte, versagte ich ein paar Male kläglich. Letzendlich warf ich den blöden Schlüssel auf den Boden und setzte mich auf eine Stufe vor der Tür. Ich bettete den Kopf in die Hände und beruhigte mich.

Als es wieder ging, versuchte ich es nochmal. Die Tür sprang klickend auf.

Ich ging eine Treppe hinauf und schloss die Tür zu meiner Wohnung auf.


Sarah

Verdammt, Fr. Franke hatte aber kalte Hände!

Naja, jetzt erstmal den Alltagsstress vergessen und...Hausaufgaben machen!, dachte ich und stöhnte auf als ich mich daran erinnern musste, das auch noch Hausaufgaben zu tun waren.

“Na,was stöhnst du, mein Schatz?”, fragte meine Mutter, die mit einem Wäschekorb unter’m Arm vorbeiging.

Allerdings ließ sie mir keine Zeit zu antworten als sie wieder verschwand.

Ich ging langsam in mein Zimmer und pfefferte meinen Rucksack in irgendeine Ecke.

Und wie jeden Tag ging ich sofort, um ihn wieder aufzuheben und meine Schulsachen auszupacken.

Mathe. Wie ich das hasste, Wer brauch den schon Dreiecke und Gleichungen in seinem Leben?

Für mich waren Englisch, Erdkunde und Deutsch wichtig. Aber was interessiert mich Strahlung radioaktiver Nuklide oder wie irgendwelche elektrischen Geräte die ich sowieso niemals benutzen werde?

Ergeben seufzte ich auf und erledigte ohne Probleme meine Physikaufgaben.


Lily

Als ich die Tür zu meiner Wohnung aufschloss, sprang meine Goldenretrieverhündin Lucy mir entgegen und versuchte mich erfreut zu lecken.

So kam ich auf andere Gedanken und bückte mich, um sie zu streicheln.

Einen Hund konnte man schlecht den ganzen Tag alleine lassen, doch Lucy war geduldig und gut erzogen. Allerdings wusste sie genau, dass wenn ich nach Hause komme, wir erst einmal in den Park gehen würden. Das war zur Gewohnheit geworden und so schnappte ich mir eine Leine, befestigte sie am Halsband und verließ die Wohung.

Im Park angekommen ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. Ihre warmen Hände..NEIN! Die vielen Deutschklausuren, die ich noch benoten muss. Und nächsten Monat habe ich auch schon Gebutstag. Irgendwie scheint sie mich doch zu mögen, oder? Lily, hör auf an sie zu denken..

So ging es in meinen Gedanken rund, bis ich meine sie erfolgreich vor sämtlichen Chaos verschloss.


Am nächsten Morgen kam ich in die Schule und steuerte direkt auf’ Lehrerzimmer zu. Kaffee, ich komme...

Nix Kaffee!

“Fr. Franke?”

Ich hatte den jungen Mann schon erblickt und war schlecht gelaunt, aber mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht stehen geblieben.

“Was gibt’s, Tony?”, fragte ich und versuchte mich krampfhaft zu erinnern, ob ich dem Typen irgendeine Aufgabe gegeben hatte.

“Ähm, mein Deutschaufsatz, ich sollte ihn nachreichen.”

Er hielt mir ein Blatt Papier hin.

Ich hatte schon eine spitze Bemerkung auf der Zunge, schließlich hätte er mit den doofen Aufsatz auch in der Pause geben können, aber ich nickte und bedankte mich.

Endlich konnte ich meinen Weg fortsetzen. Es waren noch zwei Meter bis zur Treppe, die zum Lehrerzimmer hochführte, als mich jemand an der Schulter berührte. “Kaffee!!”, schrie es in mir.

Ich drehte mich um und raunzte genervt: “Was?”

Das Mädchen trat einen Schritt zurück. “Ach du bist’s”, sagte ich und es machte sich ein echtes Lächeln auf meinen Lippen breit. Sie senkte den Kopf und lächelte zaghaft. “Ich wollte mich nur noch einmal für gestern bedanken...”, sagte sie leise.
Verdammt. Sie wollte reden. Sonst wäre sie ja nicht gekommen.

“Ach, kein Problem, die Fahrt war doch wunder- ich meine, es war nett.”, stammelte ich und wurde rot. Dieses Mädchen hatte mehr Wirkung als Kaffee auf mich!

Als die Stille peinlich wurde, sagte ich schließlich: “Wie geht es eigentlich deiner Freundin?”
Verdammt. Name vergessen...wie heißt die bloß?

Sarah runzelte die Stirn. “Welche Freundin? Ach, Jessica? Sie wurde operiert, aber es geht ihr besser.
Ich nickte betreten bis ich jemanden rufen hörte. “Lily? Kommst du mit nach oben?”, Sandra kam auf mich zugewatschelt und zeigte nach oben in Richtung Lehrerzimmer.

“Äh, ja, wir sehen uns..”, sagte ich unbeholfen und Sarah lächelte mich an.


Sarah

Da hatte Frau Franke mich aber erschrocken.

Die arme Frau musste ja ganz schön genervt sein! Oder ein Morgenmuffel.

Aber ich wollte unbedingt mit ihr reden. Sie hatte irgendetwas an sich, was mich wahnsinnig interessierte.

Allerdings hatte ich beschlossen, dass ich sicher nicht verliebt war. Schließlich kannte ich sie ja gar nicht.

Aber es wahr so ein schrecklich tiefes Gefühl von Symphatie, das ich in mir brennen spürte...Ich beschloss, sie im Auge zu behalten.

Und vorbei war es mit den Überlegungen! Da kamen Luna und Anna, meine beiden “Favoriten”. Die Mädels sind eigentlich alle ganz nett, aber mit Luna und Anna war es meist etwas ruhiger.

Wir umarmten uns kurz und gingen zum anderen Gebäude hinüber, wo wir die ersten drei Stunden verbringen würden.

Doppelstunde Erdkunde, danach Religion. Vor der ersten Stunde konnten wir schon reingehen, also warteten wir vor der Klasse.
Jedoch mit etwas Abstand von den brüllenden Idioten aus unserer Klasse. Es war ein kleines Gebäude. Mit nur fünf Klassen, also war es insgesamt eine angenehme Lautstärke.

“Habt ihr die Hausaufgaben?”, fragte Anna.

Zustimmendes Murmeln von mir uns Luna, dann Schweigen. Dann erzählte Luna irgendetwas von ihrem Wochenende. Wir lachten. Wir lachten oft. Auch deshalb liebte ich es, in die Schule zu gehen. Gelangweilt schauten wir die Treppe hinunter und ich sah etwas, worauf ich nie geachtet hatte: Fr. Franke.

Ich hatte ja nicht gewusst, dass sie noch etwas anderes als Kunst unterrichtet. Jetzt schaute ich sie an. Wenn man sie so beobachtete, sah man meistens ein nachdenkliches und ernstes Gesicht von ihr. Doch wenn jemand sie anspricht, fängt sie sofort an zu strahlen.

“Äh, Sarah, du träumst.”, sagte Luna und Anna lachte.

“Und du starrst immer Leute an wenn du träumst.”, fügte diese hinzu. ich grinste abwesend und dann sah Fr. Franke mir in die Augen. Es kribbelte. Dann sagte sie fröhlich “Hiiii” und ich sagte leiser “Hallo.”

Dann kam unsere Lehrerin. Juhu. Nix “Hii”.

Auf der Treppe hörte man sie etwas von behinderten Kindern die nicht mehr zu retten sind murmeln, bis sie uns erblickte und die Zähne fletschte.
Das sollte ein Lächeln darstellen, wussten wir neuerdings.
Mit Mühe verkniffen wir uns ein Lachen und als die “Mongo Zwergin”, wie sie “liebevoll” von den Schülern genannt wurde, weit genug weg war,brachen wir doch in Gelächter aus.

Lily

Uaah, Blickkontakt.
Ich hasste Blickkontakte.
Danach muss man sich immer wieder fangen und so normal wie möglich rüberkommen.
Also setzte ich mein übliches strahlendes Lächeln auf uns sagte betont fröhlich “Hiiii!”. Dann rauschte ich an den Mädels vorbei und verschwand in der Nachbarklasse.

Sarah

Ich hatte Mühe, überhaupt aufzupassen.
Der Unterricht war schrecklich langweilig, doch man musste aufpassen, weil die Mongo Zwergin es sofort merkt wenn man nicht bei der Sache ist.
Und dann redet sie nicht lange, sondern schickt einen zum Schuldirektor.
Darauf war ich nicht erpicht.
Ich machte also ein mega interessiertes Gesicht und versuchte mich zu konzentrieren.
Doch ohne es zu merken, schweiften meine Gedanken ab.
Ich dachte über den Urlaub in den Sommerferien nach.
Bis dahin sind es noch zwei Monate, doch meine Eltern planten schon den genauen Verlauf unserer Zeit auf Sylt.
Ich hatte kein Bock. Am liebsten würde ich Zuhause bleiben, mich unseren Pferden widmen und mich mit Freunden treffen.
N-o m-o-r-e!
Doch davon wollten meine Eltern nichts hören.
Natürlich konnte ich Zu hause bleiben wenn ich wollte, aber dann müsste ich unser Haus verlassen und kurzzeitig in das Nachbarhaus meiner Großeltern ziehen, damit die “ein Auge” auf mich haben könnten.

“ Saraaah...”, zischte meine Nachbarin Jasmin, anscheinend zum wiederholten Male. Mein Kopf flog hoch und ich schaute ins Gesicht von der Mongo Zwergin, die mich zähnefletschend ansah. Vorhin sollte dieses Zähnefletschen ein Lächeln sein, doch jetzt war ich mir ziemlich sicher, dass es mehrere Bedeutungen hatte. Bevor die Lehrerin ein Wort sagen konnte, klopfte es an die Tür und Fr. Franke schob sich in das Klassenzimmer.

“Kann ich Sarah kurz entführen?”, fragte sie und strahlte, wahrscheinlich für die Klasse die sie an jubelte. Mongo’s Nasenflügel bebten und es sah aus als stehe sie kurz vor einer inneren Explosion. Dann kam ein gepresstes “Ja.” von ihr und ich stand erleichtert auf.

Als wir beide das Klassenzimmer verließen, schien Fr. Franke zu merken dass die Anspannung von mir ab fiel. Sie grinste und ich war sicher , dass sie dazu eine Bemerkung machen würde, doch sie musste mir schließlich sagen, warum sie mich mitten aus dem Unterricht zu sich holte.

Ihre Erklärung war einfach: “Die Theatergruppe hat eine Probe. Keiner wusste Bescheid und ich laufe seit ‘ner halben Stunde durch die Klassen uns suche Mitglieder zusammen.”, sagte sie und grinste wieder frech.

“Haben Sie keinen Unterricht?”, fragte ich, weil ich sie zum Anfang der Stunde gesehen hatte.

Sie wusste, warum ich fragte, denn sie sagte: “Ich war nur da, weil ich Frau Meier etwas fragen wollte. Eigentlich habe ich Freistunde.”

Dann sagten wir gar nichts mehr. Ich hasste diese verfluchte Stille und ich überlegte was zum Teufel ich sagen könnte. Bevor ich genauer darüber nachgedacht hatte, war es schon gesagt: “Sie haben mich übrigens gerettet.”

Lily

Gerettet? Na davon weiß ich natürlich gaaar nichts..

“Ach wirklich?”, sagte ich deshalb mit einem Schmunzeln, “ Vor dem Mongo Zwerg, oder was?”

Überrascht sah die Schülerin mich an. Jaa, Spitznamen kamen bis ins Lehrerzimmer.

Das sagte ich ihr auch und sie lief rot an. “Wenigstens etwas kreatives.”, sagte ich um ihre Scham zu überspielen. Dann beschloss ich, eine weitere Bombe auf sie abzufeuern.

“ Also an meiner alten Schule haben mich alle Mrs. Orgasm genannt, weil die Frage aufkamen, wie viele ich schon in meinem Leben hatte.”

Jeder würde sich jetzt fragen, warum ich das gesagt habe. Doch ich möchte, dass Sarah ein bestimmtes Bild von mir bekommt. Möchte ihr vermitteln, dass sie aufpassen soll. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie so verdammt reif ist und deshalb kommt eben so etwas eher unerwartet von mir. Doch das Mädchen wirkte völlig unbeeindruckt.

“Einfallsreich.”, sagte sie nur.

Wir waren jetzt am Gebäude 4 angekommen und betreten die Aula.

Sarah

Plötzlich fragte ich mich, warum Fr. Franke mich in die Aula begleitet hatte. Sie musste doch noch andere Mitglieder zusammentrommeln.
Ich wollte sie gerade fragen, als Frau Bauer angelaufen kam und mir verkündete, dass wir in einem Monat eine Aufführung haben würden.

“ Und deshalb wollte ich dich fragen, ob du uns vielleicht ein Theaterstück raussuchen könntest. Es sollte Liebe nach deinen eigenen Vorstellungen thematisieren.”

Ich schaute zu Frau Franke, die unser Gespräch gespannt verfolgte. “Kann ich machen.”, sagte ich nach kurzem Zögern. “Lily? Du kannst jetzt auch wieder deine Freistunde genießen. Danke dafür.” , rief Frau Bauer beim weggehen und nickte in meine Richtung.

“Und ich?”, fragte ich und schaute etwas verloren drein.

“Du kommst mit mir mit. Ich gehe zurück ins kleine Gebäude ( so nennen wir Gebäude 1) und du musst wieder in deinen Unterricht.

Auf dem Rückweg plauderten wir noch ein bisschen belangloses Zeug, wobei Lehrerin mir immer sympathischer wurde. Ich dachte , besser könnte es nicht werden, als ich die Klasse betrat und es gerade zum Stundenende klingelte. So bekam ich keinen Ärger, allerdings musste ich auch daran denken, dass Frau Franke keine Freistunde mehr hatte.
Die Arme.



copyright © by Vanilleeishater. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Schreibst du hier noch weiter???
Schreibst du hier noch weiter???
keinenplan123 - 21.08.2015 20:57
ich würd so gerne noch etwas weiter lesen
Ritzchen - 16.11.2014 22:54
:)
weisse_Lilie - 23.01.2014 15:59
:-)
NicoRobin - 14.02.2013 23:33
Hier könnt Ihr weiter lesen!
Vanilleeishater - 29.06.2012 20:57

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