von Amaruu22
Sehnsucht
Manchmal sehne ich mich zurück in die Vergangenheit. Ganz selten kommen mirdie Kleinigkeiten in den Sinn, die ich doch tatsächlich vermisse. So sehrich stolz war, alles hinter mir gelassen zu haben, so schmerzlich wird mirauch bewusst, das ich die wenigen schönen Dinge ebenfalls zurück lassenmusste. Ich wünsche mir diese minimale Unschuld zurück, die Fähigkeitstundenlang durch Träume und Phantasien zu streifen und davon erfüllt zuwerden. Glücklich zu sein mit den wenigen angenehmen Erinnerungen undverschlungen zu werden von der Vorstellung eines unerreichbaren Lebens.Nicht abzuwägen, sondern zu genießen. Diese Fähigkeit geht verloren, wennman beginnt zu begreifen, wenn man das erste mal geliebt hat, den Körpereines anderen Menschen spüren durfte und lernt was Trauer wirklich heißt.Manche sagen, man wird erwachsen; ich glaube einfach man verliert dieUnschuld der Unwissenheit. Folgen und Möglichkeiten werden bewusster,verdrängen die Vorstellungskraft von etwas Fernem oder gar Unmöglichem. Manhat keine Kraft sich gegen dieses Bewusstsein zu stellen, verliert den Kampfgegen die Realität. Ab und an flackert es auf, wild und stolz, wie eineigenes Bewusstsein, tief vergraben unter dem Neuen. Will man danach greifenverflüchtigt es sich. Und dann stellt sich nur eine Frage: „Wieso musste ichdich eintauschen gegen die Realität?“ Nur wenige schaffen die Wanderung aufdem schmalen Grad zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Traum undWirklichkeit. Und doch erkennst du in den Augen der anderen, das auch sie eskennen, davon kosten durften. Manche bewusster als andere. Doch so gern manfrüher auch die Phantasie teilte, sowenig lässt man es nun zu. Das Wenigedas man hat, will man nicht auch noch verlieren. Doch vielleicht kann manmehr zurück erhalten, wenn man sich mitteilt, gemeinsam auf die Suche nachder unschuldigen Phantasie geht. Bis heute habe ich nur einen Menschengetroffen, der mir vielleicht diese Möglichkeit gibt. Doch selbst wenn manden Einstieg schafft, sich treiben lässt; wie sehr hat es sich verändert.
Und dann erst begreift man, das man selbst sich verändert hat. Man kannseine Vergangenheit nicht zurück holen. Nichts wird je wieder so sein wie esmal war. Diese Einsicht wiegt schwer, doch bietet sie auch die Chance unddie Möglichkeiten zu so viel neuem. Die Fähigkeit zu träumen sollte manniemals gegen die Realität eintauschen. Man muss nur bewusster Leben undträumen, muss einen Teil seiner Unschuld zurück fordern, ohne sich selbst zuverlieren.
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Amaruu22. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.