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Selbstgespräch

von Jelena89


„Weißt du überhaupt was du da redest? Die Liebe aufgeben, für den Rest des Lebens allein bleiben, anstatt einsam. Du denkst, nur du allein bist unglücklich.“

„Toll was willst du von mir? Was soll ich denn machen? Ich weiß nicht mehr weiter. Ich hab so oft gehofft, ich war so lange optimistisch, habe das schlechte akzeptiert und auf das Gute gewartet. Und was habe ich davon? Ich sag dir was ich davon habe, Lust mich umzubringen, weil ich keinen Sinn mehr im Leben sehe, weil das worauf ich gewartet habe nicht eingetreten ist und weil das worauf ich hoffe mir nie passieren wird, und ich deshalb nie glücklich sein werde. Warum verlieben sich alle anderen, nur ich nicht? Weil die Liebe nichts für mich ist!“

„Und warum sollst gerade du dich verlieben? Du, die so optimistisch war. Wars das schon? Denkst du, du hast lange genug gewartet? Und jetzt hörst du einfach auf zu hoffen und deine Probleme lösen sich, die Leere in deinem Herzen verschwindet?“

„Warum nicht?“

„Weil die Hoffnung nicht stirbt. Sie bleibt. Und wenn du deine Sehnsucht verdrängst, so bleibt sie doch. Du kannst ihr davonlaufen, doch entkommen wirst du nicht.“

„Wenn kümmert es? Ich will einfach nicht mehr. Ich kann nicht mehr und deshalb gebe ich auf.“

„Du gibst auf ja? Und was gibst du auf? Dich selbst?“

„Ich gebe das auf, was mich unglücklich macht.“

„Und du denkst das wird dich glücklich machen?“

„Genau das denke ich. Und so wird es auch sein. Wie schon in einem meiner Gedichte: Verflucht sei die Liebe und alle Gefühle die mit ihr verbunden sind.“

„Ich hab mal gedacht du wärst jemand auf den man stolz sein kann. Ich dachte du hättest Kraft, Mut. Doch nun sehe ich ein das du Schwach und feige bist. Du verdienst nur eins, Mitleid.“

„Warum sollte es mich kümmern was du von mir denkst? Wer bist du überhaupt? Helfen kannst du mir nicht, aber kritisieren schon? Fuck you!“

„Ich bin bloß eine Stimme in deinem Kopf, und nun schreibst du auf was ich sage. Und warum? Warum schreibst du überhaupt alles auf? Wenn du dein Leben so sehr hasst, warum willst du dich dann an alles erinnern? Kannst du mir das mal erklären?“

„Lass mich in Ruhe, ich bin niemandem Rechenschaft schuldig, dir schon gar nicht. Du kannst mir nicht helfen, also lass mich in Ruhe. Lass mich...“

„Lässt du dir denn helfen? Du läufst doch immer davon, du lässt niemanden an dich ran. Du bist einsam weil du niemandem die Chance gibst bei dir zu sein. Niemand kennt dich, weil du allen etwas vormachst und nun beschwerst du dich, weil du allein bist. Du bist selbst schuld. Du bist für dich verantwortlich und du hast es versaut. Du brauchst dich nicht beschweren. Nicht bei der Liebe und auch nicht beim Schicksal. Wenn du weinen willst, dann tue es. Aber vergiss nicht, dass du selbst schuld bist. Du hast es versaut. Du hast dich selbst um dein Glück betrogen. Du hast die Fehler gemacht. Du hast dein Glück gegen dein Unglück getauscht. Du hast es nicht genommen. Du bist Schuld und nichts anderes. Hör auf dich zu beschweren.“

„Hat mich denn jemand aufgehalten?!“

„Warum hätte das jemand tun sollen? Du hast dich entschieden. Du und niemand anderes fällt die Entscheidungen für dich.“

„Warum hat mich keiner gewarnt?“

„Und warum hast du dich für den falschen Weg entschieden? Sag bloß du wusstest es nicht das er falsch war, oder hattest zumindest ein schlechtes Gefühl dabei.“
„Ich will nicht mehr darüber nachdenken. Ich bin für mein Leben verantwortlich und trotzdem. Ich will nicht mehr. Ich will doch nur etwas Liebe. Warum ist das zu viel verlangt? Hilf mir, bitte. Ich liege schon am Boden. Ich bin allein, und meine Augen sind geschwollen. Ich kann nicht aufstehen, alles ist schwarz, nicht ein einziges Licht leuchtet mir.“

„Hast du nicht alle Lichter erloschen? Und jetzt flehst du um Hilfe. Warum sollte ich dir helfen? Du hast mich beschimpft. Wolltest das ich dich verlasse. Und nun soll ich dir helfen? Warum sollte ich das tun?“

„Du bist ein Teil von mir. Wenn ich der Liebe nicht begegne, tust du es auch nicht.“

„Du wünscht dir hetero zu sein, oder? Es ist doch so. Du hättest dich doch nie für die lesbische Seite entschieden, hättest du die Wahl gehabt. Wenn du sie gehabt hättest, hättest du dich gegen mich entschieden. Warum sollte ich dir helfen?“

„Woher willst du das wissen?“

„Ach komm, ich weiß alles über dich. Weist du noch, deine Worte: Es wird Zeit das du dich verpisst, und mich vergisst. Du scheiß Lesbe hast mich bisher nur gestresst.
Behaupte nicht, du wärst betrunken gewesen. Das waren doch deine Gedanken, du hast sie sogar aufgeschrieben!“

„Ich war verzweifelt.“

„Und das bist du noch.“

„Ich fühle mich so leer. So lange schon. Und finde keinen Ausweg.“

„Ich bin nicht schuld an deinem Unglück. Du bist nicht unglücklich weil du lesbisch bist. Warum denkst du das?“

„Und warum finde ich keine Freundin? Ich würde keine Frau suchen, wäre ich nicht lesbisch. Wäre ich hetero, hätte ich schon längst einen Freund.“

„Aber du kannst nicht sagen ob du dann glücklich wärst.“

„Nein, aber wenigstens hätte ich eine Beziehung.“

„Süße, vertrau mir, bitte. Du wirst nicht ewig single bleiben.“

„Aber ist es zu viel verlangt, wenn ich jetzt, jetzt und nicht in einigen Jahren erst, eine Beziehung will?“

„Nein, natürlich nicht. Aber verfluche die Liebe nicht, nur weil du unglücklich bist. Du wirst sie schon noch finden. Du kannst dir nur mit einem helfen?“

„Und mit was?“

„Optimismus, Süße. Bleib optimistisch.“



copyright © by Jelena89. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


beruhigend
Es ist schon irgendwie beruhigend, nicht die einzige zu sein, die Selbstgespräche führt. Mit Selbstzweifeln und den Gedanken an das nicht vorhandensein der Liebe zu kämpfen. Und doch zu wissen, es geht weiter; das Leben.
Drachenherz78 - 23.06.2008 17:43
wow
raquel17 - 20.06.2008 23:26
.....
wiccajuno - 04.06.2008 14:34

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