von maybedream
Sie sitzt an ihrem Schreibtisch.
Sie sitzt an ihrem Schreibtisch, welchen sie schon seit dem sie in ihremElternhaus zu Hause ist, besitzt.
Er ist keine Besonderheit, auch wenn sie ihr halbes Leben an ihm verbracht hat.
Hausaufgaben hier erledigt hat und auch hier angefangen hat Geschichten zuschreiben. Dafür benutzt sie ihren kleinen alten Pc, der leider so wenigKapizität besitzt, dass man ihn wirklich nur zum arbeiten gebrauchen kann. Ihr„kleines Helferlein“, wie sie ihn liebevoll zu nennen pflegt ist ausgeschaltet.
Es ist ihr heute nicht danach Geschichten zu schreiben, da sie eine persönlicheso sehr in den Bann zieht das kein Platz mehr für Fiktion ist.
Die Arbeitsunterlage, auf welcher sie sich immer Notizen macht, malt oder sicheinfach kreativ betätigt, liegt unbeachtet vor ihr. Es gibt nur einenUnterschied zu jedem x-beliebigen Tag, sie hat nicht wichtige Dinge für dieSchule aufgeschrieben, nein überall prangt neben unwichtigen Malereien ein Name.
Unabsichtlich streicht unsere Hauptperson über ein „K“ und seufzt, während sieaus dem Fenster starrt. Sie starrt aus dem Fenster als würde sie dort all dieAntworten finden können, die ihr verborgen sind. Sie hat soviele Fragen, doch niemand vermag sie ihr zu beantworten. Eigentlichist sie inzwischen sowieso der Meinung, dass jeder ihr Problem anders auffassenwürde.
Kein Mensch ist gleich, ob man verwand ist oder nicht. Jeder hat seine eigeneSichtweise, ist auf seine Art einzuigartig.
Traurig schaut sie aus dem Fenster. „Warum müssen alle guten Dinge kompliziertsein?“ Fragt sie sich selbst. „Weil alles andere langweilig wäre!“, antwortetsie sich in ihrem Monolog eigenständig.
Wenn sie ehrlich ist, hat sie die Person gefunden, die ihr zeigt, dass siewirklich etwas besonderes ist, doch es gibt da ein sehr großes ABER, ihre Elternsind von dieser gewissen Person absolut nicht begeistert.
Sie schluckt hart. „Seit dem haben wir nur noch Streit.“ Ohne es zu bemerken,fließt ihr eine dicke Träne die Wange herunter.
Das Lächeln, welches eben ihr Gesicht zierte, als sie den Namen unabsichtlichberührte, ist urplötzlich verschwunden. Es macht den Tränen platz, die mit allemzusammen hängen.
„Warum tun sich die Menschen, die sich am dollsten lieben, am meisten weh? Warumkann man nicht einfach sagen, solange Du glücklich bist, werde ich mich ausDeinen Dingen raus halten, aber wenn Du mich brauchst bin ich für Dich da, Egalwas geschieht????“, abermals versinkt sie in ihre Gedanken. Doch diesmal scheintsie keine direkte Gegenantwort zu finden.
Das Wetter drausen, entspricht nicht gerade einem Bilderbuch-Wetter. Es ist kaltund regnerisch. An solchen Tagen kann sie sehr melancholisch und theatralischsein, besonders, weil die zur Zeit wichtigste Person in ihrem leben nicht beiihr ist. Sie würde unsere Hauptperson, jetzt gerade in den Armen halten, ihrsagen, dass alles wieder werden wird. Sie das schon alles schaffen und selbstihre Mutter sie nicht aus einander bringen kann.
Bei dem Gedanken stiehlt sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Es lohnt sichwirklich darum zu kämpfen“, redet sie vor ich her, bevor sie sich einer eigenenTheorie widmet.
„Jeder Mensch, der liebt, ist verletzbar, dass ist logisch, aber wenn man dochnicht will, dass man verletzt wird, warum tut man sowas dann seinen Mitmenschenan? Wie kann man einem sagen, dass man nichts mehr mit ihm zu tun haben will,nur weil er einen anderen Lebenstil pflegt?“
Ihre Gedanken schießen plötzlich wild umher.„Eine Gleichung, dass ist es, auch wenn ich Mathe eigentlich ganz und garnichtmag.“
Ihre Theorie: Ein Mensch der liebt = verletzbar
Ein Mensch der nicht liebt = unverletzbar
Das wiederum wirft wieder Rätsel auf, ist keineswegs eine Lösung.
Die ganze Situation sieht ja eher so aus, dass zwei, die sich lieben, einanderohne es zu wollen fertig machen. Auch wenn das garnicht ihre Absicht ist und sieeinfach nur ihr Leben leben wollen.
„Also warum tun wir uns so weh?“
Was trennt uns?
Einige Jahre, verschiedene Blickwinkel der Lebens, führt sie ihren Monologweiter.
Inzwischen schaut sie erwartungsvoll aus dem Fenster.
Sie erblickt einen Vogel, der frei und ohne Ketten durch die Lüfte segelt.
Er vollführt kleine Kunststückchen, fliegt mal in die und mal in die Richtung.
Wieder einmal seufzt sie, so frei möchte sie auch mal werden, vogelfrei.
Warum können ihre Eltern das nicht einfach akzeptieren?
Sie ist 17, kein kleinesKind mehr, sie kann auf sich selbst aufpassen, jedenfalls scheint sie davonüberzeugt.
Es ist schon Ironie des Schicksals, dass sie erst alles ganz versteht, als derVogel plötzlich gegen ein Fenster fliegt und ohne umschweife abstürzt.
Ihr kommt eine Erleuchtung:
„Sie wollen einfach nicht, dass ich wie dieser Vogel irgendwann abstürze. Siewollen mich in diesem Nest aufziehen, bis sie glauben, dass ich reif genug bin,meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Es ist kein böser Wille, wenn sie mitmir böse sind, wenn ich etwas tue, was ihnen nicht passt.
Sie sind besorgt,machen sich Sorgen, wollen an meinem Leben teilhaben, auch wenn ich mich Schrittfür Schritt abkapsele. Vielleicht haben sie die falsch Art, es zu zeigen, aberich liebe sie, egal, ob wir uns klasse verstehen, oder uns nur wie Bekanntebehandeln. Das einzige was ich tun kann, ist für meine Liebe und für meineFamilie zu kämpfen, denn irgendwie muss das doch unter einen Hut zu kriegensein.“
Eine Minute, nach dieser Erkenntnis, klingelt das Telefon und das in dieserGeschichte beschriebene Lächeln ist wieder da.
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maybedream. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.