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Sterben ist nicht schmerzvoller, als....

von Maylina


Sterben ist nicht schmerzvoller, als das Leben selbst

So wunderbar hat sie begonnen. Diese Liebe, die so unsagbar viel Schmerz in sich barg. Da war ein neues, anderes Gefühl, dass tief unter die Haut ging. Begehren, dem die beiden kaum zu widerstehen imstande waren. Zärtlich streiften ihre Hände ineinander und gleiteten den Körper hinab, dessen leises Beben verriet wie sehr sie sich nacheinander sehnten.
Viele Nachrichten. Einige Telefonate, gingen der ersten Begegnung voraus. Die erste Umarmung trieb den Puls ins Unermessliche und beruhigte in gleichem Maß. Verlegen tauschten die beiden Blicke aus und suchten unauffällig den Körper der anderen ab. „Sie ist süß. Wie cool sie tut in ihrer Verlegenheit“, dachte Madeleine. Aber bald stellte sie fest, wie viel Herz in dieser Frau steckte. Wie viel Zärtlichkeit. Wie sensibel sie schien. Und wie viel Feingefühl in dieser maskulinen, eiskalt erscheinenden Weiblichkeit verborgen war. Viele Wochenenden folgten dem ersten Mal. Meist fuhr Madeleine zu ihr. Sie lernte Katharina` s Familie und Freunde kennen. Und Katharina, Madeleine` s Kinder und auf ihren Wunsch die Frau, die vorher an ihrer Stelle war. Madeleine hatte sich schon vor ca. drei Jahren von ihr getrennt, da diese eine Affäre neben ihr hatte. Vielleicht war das ein Grund für das, was geschehen ist. Madeleine trat die Reise immer wieder gern an. Weil sie liebte. Weil sie diese Frau liebte und sogar einen Umzug, sechshundert Kilometer von ihrem Zuhause entfernt, ins Auge fasste. Sie fühlte sich geborgen und unsagbar reich wenn sie ihre kleine Hand in die größere, Katharina` s legte, die sie nach ihr austreckte, wenn sie unterwegs waren. Selbst beim Motorrad fahren streichelte Katharina ihre, vom Fahrtwind erkalteten Hände. In ihren Blicken verlor sie sich. Diese wunderbar, blauen Augen, die so geheimnisvoll glänzten, wenn sie lächelte. Madeleine liebte es, sie lächeln zu sehen. Dann wusste sie, ihre Frau, ihre Traumfrau war glücklich. Und vielleicht sogar so glücklich, wie sie selbst. Die sonntäglichen Fahrten zum Bahnhof, die Trennung für mindestens zwei Wochen bedeuteten, waren in Stille getaucht. Die Abschiede taten weh. Besonders der letzte. Es war ein Wochenende, noch viel schöner als alle die anderen. Die beiden hatten Spaß mit Freunden und die Zeit verging wie im Flug. In Zärtlichkeit gehüllt vergingen die Tage und Nächte. Noch heute fühlt Madeleine, Katharina` s Hände auf ihrer Haut. Sehnt sich nach der innigen Umarmung, in der sie gemeinsam einschliefen. Nach den sanften Küssen, bei denen sich ihre Lippen berührten und Gänsehaut den Körper überflutete. Nach dem Duft, den sie so liebte. Nach der Frau, die für sie das Leben bedeutete. Bis heute weiß Madeleine nicht, was an jenem Dienstag geschah, der alles veränderte. Auf einmal verloren die Sätze in den Mails an Lieblichkeit. Kälte durchzog die Antworten, bis hin zur totalen Stille. Sie bat darum, miteinander zu reden. Nein. Immer wieder nein. Keine plausible Erklärung für das plötzliche Aus, das folgte. Madeleine war am Boden zerstört. Die Welt um sie stürzte auf sie ein und sie wünschte sich darunter begraben zu sein. Einen Grund, wenigstens einen Grund wollte sie wissen. „ Es passt nicht.“ Kurz und knapp, „es passt nicht.“ Nach dem letzten Abschied mit den Worten „Ich liebe dich“, passt es nicht. „Bitte erkläre mir….“, suchte Madeleine das Gespräch. „Lass mich in Ruhe und nerv meine Leute nicht. Du dumme Kuh, Geistesgestörte. Ich habe dich nie, niemals geliebt und wünschte, ich hätte dich nie angeschrieben. Schade um die verlorene Zeit.“ Madeleine brach zusammen. Ihre Traumfrau begrub sie unter einer verbal bösartig ausufernden Flut und es war ihr gleich, was sie damit anrichtete. So wunderbar wird nie wieder eine Liebe beginnen. Denn in diesem Schmerz liegt all das Vertrauen zu Grabe, dass Madeleine mühsam, nach vielen anderen Fehlschlägen aufgebaut hatte.

coppy by Ramona Jährling



copyright © by Maylina. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Herzschmerz pur
linken - 06.09.2013 20:19
wunderbar
Cesare - 20.01.2013 22:32
Noch ein Dankeschön
Maylina - 31.12.2012 21:24
der Traumzauberbaum
mite - 25.12.2012 20:24
Du musst...
„Ich weiß wohl, was dich bannt in mir,
Es ist die Glut in meiner Brust –
Die süße, zauberhafte Zier,
Der bangen, tiefgeheimen Lust,
Die aus mir strahlet, ruft zu dir,
Schließ mich in einen Felsen ein,
So ruf ich doch durch Mark und Bein!
Komm, lebe, liebe, stirb an mir,
Leg´ dir diesen Fels auf deine Brust,
Du musst, du musst. –“
(Clemens Brentano)
friesenbengel - 21.12.2012 15:14

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