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Tage...wie dieser..

von Castalia


Es gibt Tage, da wäre man besser im Bett geblieben.

Man merkt das, kaum dass man die Augen aufmacht. Die ganze Nacht chaotisch geträumt und sobald man man sich aus dem Bett bewegt hat, weiss man auch warum:. Es ist schon bezaubernd, wenn man feststellen muss, dass einem der Hund über Nacht gleich zwei Mal ins Schlafzimmer gekotzt hat und man die Luft quasi schneiden kann .

Das hat man davon, wenn man beim Abendbrot einem kleinen Fellvieh nachgibt, dass sich bei der Bettelei um eine Scheibe Pfeffersalami mit energischem Fiepkonzert und Untertassengrossen Augen reineweg umbringt. Toll. Also erstmal den Boden gewischt. Ein fürsorglicher Blick in die weidengeflochtene Schlafhöhle ( „Lebt es noch ?“ ) zeigt keine Reue: Monsieur hebt das linke Auge, wälzt sich herum und dreht mir den Rücken zu. Aha, bin ich wohl auch noch Schuld.



Beim Duschen Rasierklinge gewechselt, nur um sich mit Neuer anschließend die Achselhöhle zu massakrieren.

Beim Föhnen festgestellt, dass die blonden Strähnen nun endgültig hellblau sind. War wohl nix mit schwarz.



Hunger geht aufgrund des immer noch strengen Geruchs aus Richtung Schlafzimmer gegen Null. Also, nur kurz was getrunken und dann ab den Hund durch die Botanik schleifen. Monsieur ist schlagartig hellwach, wenn auch etwas grün um die Nase. Im Park lässt man mal wieder den Macho raushängen und tut so, als wäre man ein sehr grosser, sehr schwarzer Hund. Nebenbei fröhnt man seinem Lieblingsspiel: Matsch suchen. Je nasser, je oller, desto lieber steht man mittendrin. Alternativ steht auch Sand oder Herbstlaub– natürlich auch am liebsten nass – ganz hoch im Kurs. Bei dem Versuch, ihn davon abzuhalten, einen anderen, wesentlich grösseren, Spielkameraden zu fressen, ruiniert er mir nicht nur meine Docs, sondern auch gleich noch die Jeans knapp bis zu den Knien und einen meiner Angorahandschuhe.

Ich sehe aus, als hätte ich an einer Schlammschlacht teilgenommen. Ich ernte mitleidige Blicke von diversen Passanten, die ich erfolgreich zu übersehen versuche. Zuhause braucht der Hund dringend eine Unterbodenwäsche. Ich schmeisse Alles, was voll nasser Erde ist, im Flur von mir und verbanne das Vieh ins Bad.



Als ich endlich Richtung Uni starte, guckt er mir immer noch beleidigt hinterher. Meine Güte, wie konnte ich ihm nur so was Fieses wie waschen und föhnen antun. Auf dem Campus erwartet mich das übliche Problem: Parkplätze. Die gelben Abschleppwagen lauern wie Spinnen in ihren Netzen, um einem quasi das Auto unterm Hintern wegziehen. Nach panischem Gesuche und Gerenne hängt ein Zettel am Seminarraum: Dozent krank, fällt aus. Ich bin schon nassgeschwitzt, reisse mir Parka und Schal von Leib und verkrümel mich mit ein paar Leidensgenossen in die Cafete. Der Kaffee hat circa 200 Grad, ich verbrenne mir die Zunge und schmecke mein Croissant nicht mehr. In der Bibliothek vorbestelltes Buch abholen wollen, was natürlich nicht klappt, da der Vollspaten, der das Ding zurückgeben sollte, das natürlich NICHT gemacht hat. Nach erfolgreichem Nichtstun ab nach Hause.



Monsieur hat die Zeit allein zuhaus genutzt, um aus einer meiner Handtaschen ein Taschentuch zu klauen und es hingebungsvoll in millimetergrosse Flusen zu zerflücken. Auf der Couch im Wohnzimmer finde ich Hundekekskrümel, obwohl man genaus weiss, dass man auf Frauchens Sitzmöbeln nicht zu essen hat.



Nach erfolgreichem Gassigehen, diesmal aus schlammtechnischen Gründen nicht im Park, sondern nur an der Strasse entlang, machen wir uns auf zum Nebenjob. Ich fahre auf die Autobahn auf und stehe schon im Stau. Monsieur übt mal wieder sein „Wie schaffe ich es trotz Kuschelkörbchen im Fussraum, trotzdem irgendwie unsicher danebenzuhängen". Soll heissen, er lässt sich so lange über den Rand des Körbchens schaukeln, bis er endlich rausfällt und ganz dämlich eingeklemmt zwischen Körbchen und angrenzendem Sitz knapp überm Boden pendelt. Das sieht nicht nur unglaublich bescheuert aus, er erfreut mich dabei auch noch mit extra unglücklichen Schnauflauten, die auch nicht besser werden, als er endlich kopfüber danebenhängt.



Ich drehe die Musik lauter. Prompt niesst er mir sekretreich auf die Hand am Schaltknauf. Als es endlich weiter vorwärts geht, hat er die super Idee, mir bei jedem Schaltmanöver die Hand ablecken zu wollen. Ich versuche ihn einhändig wieder in sein Körbchen zu bugsieren, was gar nicht so einfach ist, da er plötzlich 20 Kilo schwerer und aus Holz zu sein scheint.



Als wir endlich im Büro ankommen empfängt mich mein Chef mit mieser Laune, weil er gleich zum Zahnarzt muss, obwohl ihm das ja, wie er immer behauptet, gar nix ausmacht. Als er endlich abhaut, ist er schon 20 Minuten zu spät dran. Und er hat noch miesere Laune, weil ich ihm gedroht habe, beim Zahnarzt anzurufen und ihn zu verpetzen, dass er doch Muffensausen hat und den Termin einfach aufallen lassen wollte. Hund und ich bleiben zurück mit einer „To-do Liste“, die mal wieder an die Grenzen des Machbaren reicht. Ich versuche also für morgen noch einen Flug nach London zu buchen, ein Hotelzimmer zu organisieren, dass bloss nicht zu viel aber auch bloss nicht zu wenig kostet und einen Regisseur zu erreichen, der sich angeblich an einem Filmset in Rumänien aufhalten soll. Nebenbei telefoniere ich alle 10 Minuten mit Jane, einer amerikanischen Produzentin, die dauernd meinen Chef sprechen muss und es für eine persönliche Beleidigung hält, dass er jetzt beim Arzt sitzt. Den ominösen Regisseur erreiche ich nicht, weil der entweder sein Handy aus oder kein Netz hat, warscheinlich eher beides.

In London ist eine Messe, ein Zimmer zu bekommen grenzt an ein Wunder, erzählt mir ein offensichtlich indisch-stämmiger, britischer Rezeptionist, den ich aufgrund der sich vermischenden Akzente am Telefon fast kaum verstehe. Ich drucke ein Auswahl an Absteigen ab, die für morgen noch zu haben sind und pflanze die auf seinen Schreibtisch. Flüge sind nicht minder schwierig. Für eine Jounalistenbuchung ist es zu kurzfristig; die eine Airline mag er nicht, die Anderen sind morgen ausgebucht. Mir bleibt nur noch die Lufthansa und ich hoffe, dass er bei der Rechnung keinen Herzstillstand kriegt. Ich telefoniere noch circa 30 Mal mit Jane. Mein Chef ist nach dem Zahnarzt einfach nach Hause gefahren, weil er, wie er behauptet, vom Arzt verordnet bekommen hat, sich auzuruhen. Ich maile ihm die Hotelvorschläge zusätzlich auf sein Blackberry und leite ihm die Rechnung der Lufthansa weiter.



Auf dem Weg nach Hause – wieder Stau – erreicht mich schon der pikierte Anruf, was er denn mit DEN Hotelzimmern soll, da würde er keinen Fuss reinsetzen. Ich erwidere ihm, dass Einem ja nicht unbedingt einen Tag vorher einfallen sollte, dass man morgen gern in London wäre, worauf er noch beleidigter ist. Ich würge ihn ab, weil ich keine Lust mehr auf seine schlechte Lauen habe und überlasse ihm seinem Hotel-Schicksal.

Zuhause esse ich kurz etwas, gehe nochmal kurz mit dem Fellvieh und will dann nur noch ins Bett.

Die Wohnung ist von der morgendlichen Frischluftschleuse eiskalt und ich krümel mich unter 2 Decken um nicht am Betttuch anzufrieren. Das Einzige, was mich vehement am Einschlafen hindert, ist meine halbtaube Nachbarin kurz vor Scheintod, die dröhnend laut Musikantenstadl anhat. Irgendwann vegetiere ich mit Marianne und Michael im Ohr in eine Art Dämmerschlaf.



In meiner ersten Tiefschlafphase jubiliert mein Handy, das eine, vom Wochenende verspätete, SMS mit dem sinnigen Text „Heyho Süsse, in ner Stunde Alle da-und-da." ankündigt, die nun wirklich keinen Sinn mehr macht. Während ich eine Stunde lang angestrengt versuche, einzuschlafen freue ich mich schon auf die allmorgendlichen Geräusche im Haus ab circa halb fünf, wenn die Arbeiter sich zur Frühschicht fertigmachen.

Noch Fragen?

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copyright © by Castalia. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Irgendwie...
Irgendwie hört sich das ziemlich bekannt an.
pilli67 - 22.12.2012 21:13
*lach*
Silvaa - 20.06.2012 21:57
.........................
Celin99 - 08.02.2012 23:25

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