von Lmeanraie
Ein leichter Windzug kitzelte meine Nase, durch das gekippte Fenster drang leises Vogelgezwitscher herein und mit noch verschlossenen Augen nahm ich eine Bewegung neben mir, unter der Bettdecke war. War die letzte Nacht wirklich kein Traum gewesen? Ich traute mich garnciht die Augen zu öffnen, aus Angst mich geirrt zu haben. In meinen Gedanken war die letzte Nacht soo schön gewesen, aber konnte sie auch so in der Realität existiert haben?
*Gedankenblase* Als ich morgens in die Schule kam, morgenmufflig und nicht gerade mit der Hoffnung einem verheisungsvollem Tag entgegen zu blicken, munterte mich allein der Gedanke an eine bestimmte Person auf! Als ich das Klassenzimmer betrat war allerdings ausgerechnet sie nicht da! „Na super...Dann wird Schule ja garantiert heute auch wieder der Hit!“, dachte ich mir und ließ mich lustlos auf meinen Stuhl fallen. Voller Wehmut schaute ich auf den leeren Platz neben mir. „Ohhman die Arme... hoffentlich ist sie nicht schonwieder krank...“, hoffte ich weiter und wurde kurze Zeit später aus den Gedanken gerissen- „Alles vom Tisch! Wir schreiben einen Test!“, tönte die Lehrerin durch die Klasse. Ich war total aufgeschmissen! Echt spitze... Fünf Minuten des Test waren bereits vergangen, als auf einmal die Tür aufgerissen wurde. „Entschuldigung für die Verspätung! Mein Auto ist nicht angesprugen...!“, hörte ich eine schlecht gelaunte, mir jedoch wohl bekannte, Stimme. Sie setzte sich neben mich und ich merkte sofort, dass was nicht stimmte...“Boar spinnt die Alte nen Test?“, sagte Marie und grinste mich dabei an. Ich musste schmunzeln, zeigte ihr mein Blatt und flüsterte: „Ich würd dich ja abschreiben lassen, aber ich hab selber null Ahnung.“ „Ach ich hab doch schon sowas geahnt.“, sie holte geschickt ihren Spicker raus und ich könnte jetzt schon wetter, dass dieser Test mindestens eine 2 wird! Als der Unterricht vorbei war umarmte ich Marie und sagte: „DANKE! Ohne dich hät ich gleich abgeben können! Das feiern wir heut Abend, ich lad dich ein ja?“ Sie sah mich begeistert an, knuddelte mich, wie ich es so an ihr liebte und antwortete begeistert: „Super! Gern ich hatte heut eh noch nichts vor!“ Ganz so schlimm schien der Tag also doch nicht zu werden! :)
Nach 6 weiteren Stunden voller langweiligem Freitagsunterricht war ich dann endlich erlöst und konnte mich, nun natürlich mit einem neuen, unerwarteten Antrieb auf den Abend vorbereiten. Ich baute ein Gästebett in meinem Zimmer auf, da es schon zur Tradition geworden war, dass sie nach unseren gemeinsamen Partynächten lieber bei mir (ich habe schon eine eigene Wohnung) übernachtet, anstatt sich daheim das nervige Gesülze ihrer Eltern anzuhörne. Eigentlich hätte sie die Nacht auch auf der Coach verbringen können, doch wir beide fanden es irgendwie angenehmer den anderen in seiner Nähe zu wissen und ich muss ehrlich sagen, mit ihr in einem Zimmer lässt es sich gleich doppelt so gut einschlafen ;) Als also auch das Schlafproblem gelöst wurden war, suchte ich die Bestellkarte von unserem lieblings Italiener raus und legte mir mein Outfit zurecht. Dann schlüpfte ich schnell in meine Sportklamotten und ging nochmal eine Runde joggen. Joggen gibt mir immer ein Gefühl der Freiheit! So nah an der Natur bekommt man einfach am besten den Kopf frei, doch komischerweise war mein Kopf schon seit den letzten paar Wochen nicht mehr wirklich frei geworden. Etwas hatte sich in meinen Gedanken festgesetzt und nahm Einfluss auf nicht und das nicht nur auf meine physischen Leistungen. Obwohl ich mehrmals die Woche joggen gehe kommt es dazu, dass mir immer wieder der Atem wegbleibt, sich mein Herz verkrampft und droht still zu stehn. Und genau mit diesem Faktor würde ich heute den ganzen Abend verbringen! Marie! Ich kannte sie nun schon seit der Förderstufe und wir sind durch Dick und Dünn gegangen. Sie war immer meine beste Freundin, doch in den letzten Wochen, vielleicht auch Monaten schien, sich etwas zwischen uns zu verändern. Durch die unterschiedliche Kursbelegung sahen wir uns nicht mehr ind jeder Stunde und hockten wie früher immer beieinander. Doch gerade dann wenn Marie nicht bei mir war merkte ich wie sie mir fehlte, selbst wenn es nur wenige Stunden waren. Und so wurden die Begegnungen, die wir hatten immer „intensiver“. Aus einer Umarmung wurden viele, selbst die sonst bedeutungslosen Blickwechsel rückten für mich immer mehr in den Fokus! Und ich hatte nicht dass Gefühl, dass es ihr nicht auch so geht! Und wenn ich so an ihre gestrige gute Nacht Sms denke... *Ich solle nicht vergessen wie wichtig ich ihr doch bin! Und das sie nicht mehr ohne mich kann!* Die Dinge waren zwar schon früher so, also wir wussten es, aber wir haben es nie in solcher Deutlichkeit ausgesprochen!
Mit all diesesn Gedanken in meinem Kopf und immernoch nicht mit den nötigen Antworten um mir einen Reim auf die ganze Situation machen zu können ging es dann also auch wieder auf dem Heimweg! Da ich in meiner Verpeiltheit wieder einmal die Zeit vergessen hatte musste ich im Eiltempo unter die Dusche. Als ich das Klingeln hörte raffte ich schnell ein Handtuch bei und rannte zur Haustür (es konnte ja eh nur Marie sein von daher drohte keine Gefahr :D ). Als ich die Tür erst vorsichtig einen Spalt öffnete, um doch nochmal auf Nummer sicher zu gehen, prustete Marie mir lachend entgegen. „Wenn ich eine Wette mit mir selber gewinnen könnte, hätte ichs ie jetz gewonnen!“, meinte sie gröhlend, „Ich hab eben noch so gedacht, dass du sicher wiedermal unter der Dusche stehst.“ Ich wurde ein bisschen rot (wie komisch, weil mir normal nichts vor ihr peinlich war...), nahm sie in den Arm und sagte frech: „Naja aber ich bin doch nicht mehr in der Dusche oder?“ Sie schubste mich von ihr weg und antwortete: „Ja aber fast! Los geh ins Bad, der Film den wir gucken wollten hat schon angefangen! Ich bestell schonmal die Pizza oder? Wie immer?“ Ich grinste vor mich hin, rief ein kurzes „Japs!“ in ihre Richtung und verschwand wie befohlen im Bad. Es war schon fast erschreckend wir gut sie mich kannte... Ich beeilte mich und setzte mich (fast) gestylt neben sie auf die Coach. Ich drückte ihr mein Glätteisen in die Hand und sie sorgte für eine top Ausgehfrisur. Ich genoss es wie sie durch mein Haar strich! Sie stand ganz nah hinter mir und ich spührte ihrem Atem in meinem Nacken. Es schüttelte mich!! Ich stand auf, nahm das Glätteisen, bedankte mich und ging zurück ins Bad. Ich betrachtet mich im Spiegel. War ihr echt gut gelungen. Ich ging zufrieden zurück und wollte mich wieder auf meinen Platz setzen, doch dann sah sie mich auf einmal an, so durchdringend, so fragend. „Du siehst echt verdammt gut heute aus!“, flüsterte sie. Ich wurde verlegen und merkte wir mir die Röte ins Gesicht stieg. Ich setzte mich hin und tat so als würde mich der Film brennend interessieren, doch eigentlich wollte ich nur sie ansehen! Sie schien zufrieden mit ihrer Aussage und nahm sich ein Kissen, dass sie jedoch so positionierte, dass sie mit ihrem Kopf auf meinen Oberschenkeln lag. Ich merkte wie ich zunehmend verkrampfte und plötzlich spührte wie ihre Hand nach meiner Griff....
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Lmeanraie. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.