von Lmeanraie
Ich konnte mich nicht mehr bewegen, doch sie sorgte dafür, dass ich auch das nicht tun musste. Sie hielt meine Hand und von ihrer Berührung durchfuhr ein warmer Schauer meinen Körper. Ihre Haut war so sanft und sie fuhr mit ihrem Zeigefinger die Konturen meiner Hand nach. Ich starrte weiter gebannt auf den Fernseher. Ich merkte wie es mir die Röte ins Gesicht trieb und doch genoss ich diese Berührung! Ich wollte nicht dass sie aufhörte, doch sie tat es, was mich schließlich dazu brachte sie doch anzusehen. Ich schaute also runter und lag sie mit ihrem Kopf in meinem Schoss liegend. Sie spreizte ihre Finger, hielt dann meine Hand und grinste mich an. Ich schmunzelte zurück und schaute einfach wieder auf den Bildschirm ohne irgendetwas zu sagen. Doch ich sah keineswegs irgendetwas von dem Film. Ich hatte die ganze Zeit ihre funkelnden Augen vor mir schweben und meine Gedanken waren total auf sie fixiert. Ich genoss ihre Nähe wie nie zuvor und nachdem sie nun mindestens eine halbe Stunde meine Hand gehalten hatte, hatte ich langsam den Mut zusammen gekratzt um vielleicht auch einen Schritt in ihre Richtung zu wagen. Ich war total durcheinander, da ich mich vorher noch nie von jemanden so magisch angezogen gefühlt hatte. Das Kribbeln in meinem Bauch wurde langsam immer stärker und erreichte eine neue Höchststufe als ich ihr mit meinen Fingern sanft die Haare aus dem Gesicht und mit dem Finger über die Wange strich. Sie ging sofort auf meine Aktion ein, kuschelte sich folglich noch etwas näher an mich und schmiegte sich bei jeder Berührung von meinen Fingern enger an mich. Mir wurde langsam verdammt warm und mein Herz fing schneller an zu schlagen. Die ganze Zeit hatten wir nicht miteinander geredet und schließlich war sie es die das Schweigen brach, als uns vom Bildschirm her das Happy End, verkörpert durch eine romantische Kussszene, herüber flimmerte. „Genau so etwas würde ich mir jetzt wünschen!“, flüsterte sie und ich merkte, dass sie mich aus meinem Schoss heraus erwartungsvoll ansah. Sie hielt immer noch meine Hand... Ich wusste nicht wie ich das jetzt verstehen sollte, oder ob ihr es als Aufforderung, die sofort erfüllt werden sollte, auffassen sollte. Ich schluckte.. Ich wollte etwas antworten, ich wollte etwas machen, doch ich konnte nicht! Ich hatte Angst, dass ich das alles nur träume, dass sie mich veräppeln wollte, dass ... Doch meine ganze Gedankenversunkenheit ließ mich erst zu spät merken, dass Marie aufgestanden war und erst das Zuknallen der Tür brachte mich in die Realität zurück. Sie war weg! Einfach aufgestanden und gegangen und ich Trottel hatte sie gehen lassen! Ich musste ihr hinterher, riss die Haustür auf und rannte hinterher. Unten im Hinterhof sah ich ihr Auto, wie sie fluchend hinterm Lenkrad saß, dass Gesicht voller Tränen. „Verdammt! Ich glaub das alles nicht...“ weinte sie. Ich wusste, dass nur ich an diesem Debakel Schuld war, auch wenn ich es nicht wollte! „Hey...“, stammelte ich ihr entgegen. Sie hatte mich erst jetzt gesehen und meine Anwesenheit schien die Sache nicht gerade besser für sie zu machen: „Ach komm geh bitte, ich hab mich schon genug zum Deppen gemacht und du wirst dich wohl schon genug über mich amüsieren, dann musst du nicht auch noch sehen, dass mein dummes Auto wiedermal nicht anspringt! Erspar mir das...“ Ich war verwirrt! Für mich war der einzige Depp, der hier stand ICH! „Marie! Bitte! Ich wüsste nicht was an dieser Situation amüsant ist! Meine beste Freundin steht vor mir und weint, wegen mir!“, mir kamen selber die Tränen, weil ich mich einfach so überfordert mit der Situation fühlte. Ich kniete mich vor die offene Autotür und griff nach ihrem Arm. „Beste Freundin, du merkst es auch gar nicht oder...“, fauchte sie und entzog ihren Arm meinem Griff „Für mich bist du nicht mehr einfach nur eine Freundin, aber dass scheinst du ja gekonnt ignorieren zu können!“, sie weinte immer mehr. Ich war total überrumpelt und meine Gefühle fuhren Achterbahn. Vor ein paar Minuten saßen wir noch auf dem Sofa und alles schien wunderbar, zwar verkrampft von meiner Seite aus, doch so geborgen und jetzt hockte ich hier und musste Marie wie ein gefühlloser Stein vorkommen! Sie hatte ihren Blick, der eben noch so fordernd, so liebevoll war, von mir abgewandt und starrte in die Dunkelheit... „Marie...Bitte, schau mich an“, sagte ich, griff diesmal energischer nach ihrem Arm und versuchte sie mit sanfter Gewalt in meine Richtung zu drehen. „Was denn noch?!“, fauchte sie und sah mich mit ihren tränenüberstömten Augen an. Selten hatte ich sie so gesehen! „Ich mach es doch nur noch schlimmer, wenn“ stammelte sie, doch ich konnte nicht anders und zog sie an mich ran. „Bitte beruhige dich!“, flüsterte ich, als sie versuchte sich aus meiner Umarmung zu lösen und mich weg zu drücken. Ich hielt ihr Gesicht in meinen Händen und versuchte ihr die Tränen weg zu wischen. Sie sah mich fast konfus an und ich ließ mich in diesem Augenblick nur noch von meinen Gefühlen leiten. Ich wusste selber nicht was hier gerade passierte, doch eins wusste ich, ich wollte sie nicht verlieren und ich wollte diese „magische Atmosphäre“ aus dem Wohnzimmer vor wenigen Minuten nicht das letzte Mal gespürt haben. Ich nahm also ihre Hand und führte sie langsam unter mein Shirt. Ich merkte wie Marie zitterte, doch ich legte sie dort ab wo ich das Gefühl hatte mein Herz würde mir gleich aus meinem Brustkorb springen. „Merkst du das?“, hauchte ich ihr ins Ohr nachdem ich sie noch ein Stück näher an mich gezogen hatte „Mein Herz schlägt seid eben wie verrückt und da bist allein DU für verantwortlich! Und weißt du was? Es fühlt sich verdammt gut an wenn es so schlägt und ich möchte nicht, dass es aufhört!“ Ich blickte ihr tief in die Augen und tat was ich in diesem Moment am meisten wollte. Unsere Köpfe berührten sich behutsam. Zu erst meine und ihre Stirn, dann streichelten sich unsere Nasen sanft und schließlich fanden sich auch unsere Lippen, nach einer Zeit, die durch den Begriff der Unendlichkeit wohl noch am besten ausgedrückt wäre. Ich spürte wie das Zittern von Maries Hand nachließ und sie endlich meine Umarmung total erwiderte. Und da war es wieder dieses Kribbeln und der rasende Herzschlag! Aus den anfänglich zaghaften Berührungen unserer Lippen wurde ein leidenschaftliches Spiel unserer Zungen und auch Maries Hand unter meinem Shirt blieb nicht ruhig dort liegen. Für einen kurzen Moment löste sich Marie von mir und sah mich durchdringend an: „Sag mir bitte, dass du das alles ernst mit mir meinst, sonst sterbe ich!“ Und um auch noch ihre letzten Zweifel zu beseitigen sagte ich „So ernst wie das hier war mir wohl schon lange nichts mehr!“ Ich zog sie aus ihrem Auto heraus und küsste sie wieder: „Komm lass uns wieder hochgehen. Dann zeig ich dir wie ernst mir dass alles ist!“ Sie lächelte, griff meine Hand wieder mit einer gewissen Erwartung, doch in diesem Augenblick wusste ich, dass ich ihren Erwartungen gerecht werden konnte.
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Lmeanraie. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.