von Miauu
Liebe sind Gedanken in meinem Kopf. Die sanften Bewegungen, die auf- und abwiegen, das Rauschen, dezente Wärme. Der immer romantische Blick aus dem Fenster. Ferne, Weite, Sehnsucht. Voran, ja! Tränen in den Augen, das Drängen in der Brust materialisiert sich fühlbar, das tiefe Schlagen des Herzens. Hinaus, hinaus… Da ist der Ruf, da ist das Ohr, das das Locken vernimmt. Eine aufgeregt prickelnde Gespanntheit, auch Vertrautheit im Gefühl. Doch wohin? Wie weit, wie weit, wie weit? Da ist die bittere, die reißende Seite. Tragisch die Ambivalenz, trotzdem sie Teil des Reizes ist? Reißerischer Reiz! Die Fingerspitzen fühlen unter sich das kalte Glas, unter der Hand rast die Erde. Sonnenstrahlen streichen über die Haut, vereinzelt Lichtblicke. Wieder Kälte. Dann und wann dumpfe Sonne. Die Stirn am kalten Glas. Das Wiegen, das Rauschen… geht auf in mir. Fühle mich getragen und zeitlos. Möchte mich auflösen in der Situation, niemals ankommen und niemals aussteigen. Für immer frei sein und sublimiert einen Teil des Ganzen formen. Knack, knack, knack, wir biegen uns um die Kurve. Mein Blick gleitet ab, ich schwimme auf einer kurzen Welle zurück zu mir. Zurückgespült in den Ozean meiner Gedankenwelt… und von Neuem schwimme ich hinaus. Immer weiter, immer weiter. Ein Versuch mich zurückzuhalten wäre einen Vogel mit der bloßen Hand fangen zu wollen. Ich will mich auch nicht fangen, kann es nicht. Was ist das nur für ein Wirren? Die Antwort suche ich mit meinem Blick, in der Ferne, in der Weite, in der Sehnsucht. Immer wieder. Als ob meine Augen ein Schlüssel wären mit denen ich unsichtbare Schlösser öffnen und durch sie die wahre Gestalt der Dinge erkennen könnte. Rrrrrr thung thung. Wo bin ich? Ist sie nicht herrlich diese Verlorenheit? Ich bewege mich kein Stück und trotzdem schreite ich fort… Voran, voran. Alles dreht sich, alles gehorcht. Wir Menschen sind doch lustige Tiere, machen nichts besser und nichts anders als all die anderen Wesen und halten und dennoch für etwas Besonderes? Was soll ich nur anfangen mit all diesen Gedanken, wohin werden sie mich führen? Sollen sie mich führen? Muss ich sie dressieren oder kontrollieren? Muss… ich? Kann ich? Sollte ich? Wer sagt was? Sssssss. Eine monotone Stimme spricht zu mir. Es ist Zeit wieder in eine andere Realität einzutauchen. Eine von vielen. In Trance löse ich mich aus meiner Hineingeworfenheit in den Strom. Ich möchte die Gelöstheit noch ein Stück mit hinausnehmen. Möchte durch die Kontraste hindurchfließen, die mich erwarten. Oder erwarte ich sie? Ein wenig taumelnd durchschwimme ich die Interphase. Kriiiiiiietsch. Pffffffff. Tschakk. Ich schwebe durch die sich an mir vorbeidrängende Menschengruppe. Der Wind küsst meine Wangen während ich die Bahnhofshalle verlasse.
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Miauu. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.