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Trottel sind zum lieben da... Teil 2
von SaharaBlend
Kapitel 2
Da ich den Kopf jedoch zu schnell bewegte schoss ein stechender Schmerz durch meine Stirn und ich stöhnte auf. „Langsam sonst tut es noch mehr weh!“ sagte die Unbekannte und legte eine Hand auf meine Schulter. „Komm setz dich kurz auf die Bank! Dann wird es dir gleich wieder besser gehen!“ sagte sie und half mir auf. Mir wurde schwindelig und ich krallte mich an ihrem Mantel fest. Sie schleifte mich regelrecht zur Bank da ich noch etwas wackelig auf den Beinen war. Dort angekommen ließ ich mich auf die Sitzfläche fallen und bereute es im selben Moment. Mein Kopf fühlte sich an als ob er gleich explodieren würde. Ich stütze ihn mit meinen Händen ab und bemerkte dabei das ich meine Brille nicht mehr auf hatte. Verwirrt taste ich auf meinem Kopf nach ihr doch sie war nicht da. „Suchst du hiernach!?“ hörte ich sie sagen und mein Blick wanderte zu ihrer Hand. Dort lag meine Brille doch sie hatte den Zusammenstoß mit der Laterne nicht so gut überstanden. Das rechte Glas war gesprungen und ein Teil des Bügels war abgebrochen. „Na toll!“ schimpfte ich und griff nach dem Haufen Schrott. Dabei berührte ich erneut ihre unglaublich sanfte und zarte Haut und hätte sie am liebsten gestreichelt. Doch Gott sei Dank unterdrückte ich den Impuls und zog meine Hand schnell wieder zurück.
„Danke“ nuschelte ich in meinen Schal und blickte zu Boden. „Kein Problem! Geht es dir schon etwas besser?“ fragte sie und setzte sich neben mich auf die Parkbank. „Ja… Danke für deine Hilfe!“ murmelte ich. „Gern geschehen! Ich bin übrigens Carmen!“ kam von ihrer Seite und ich bemerkte wie sie mir die Hand hinhielt. Ich wusste erst nicht was ich jetzt machen sollte bis ich aus meiner Starre erwachte und ihre Hand schüttelte. „Lara!“ erwiderte ich und blickte in ihr wunderschönes Gesicht. Sie strahle regelrecht und ich war so von ihr fasziniert das ich nicht bemerkte wie ich sie anstarrte. Es dauerte einen Moment bis ich das realisierte und aus Scham total rot anlief. Schnell blickte ich wieder zu Boden und schwieg. Ich hatte Angst etwas falsche zu sagen oder mich total zum Trottel zu machen doch dafür war es ja eigentlich schon zu spät nach meinem Auftritt hier.
So saßen wir da ein paar Minuten und keine sagte ein Wort. In meinem Kopf versuchte ich verzweifelt einen Satz zu bilden der sich nicht total bescheuert anhören würde doch ich konnte nicht mehr klar denken. Ob das nun an meiner Kollision mit der Laterne oder an ihrer Nähe lag konnte ich beim besten Willen nicht sagen und so saß ich stumm wie ein Fisch neben ihr. Doch leider war unser Treffen schnell wieder vorbei. Ich bemerkte wie sie aufstand und blickte zu ihr hoch. „Tut mir leid aber ich muss jetzt weiter. Ich hab noch einen Termin!“ sagte sie und wippte auf und ab. „Oh… Ja klar!... Danke nochmals!“ stammelte ich und stand auf. Leider protestiert mein Kopf mit einem heftigen Stich dagegen und meine Hand schnellte nach oben. „Du solltest vielleicht noch ein paar Minuten sitzen bleiben!“ sagte Carmen und blickte mich besorgt an. „Ach das geht schon wieder.“ Sagte ich und fuchtelte mit meiner Hand rum. „Solange ich nicht gleich wieder gegen eine Laterne renne, was ich aber nicht versprechen kann, ist alles okay!“ kam aus meinem Mund bevor ich überhaupt gedacht hatte. „Okay na dann solltest du vorsichtig sein nicht das dir wieder eine Laterne in den Weg springt und dich anfällt!“ sagte sie und ich merkte das sie nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken konnte. „Na gut ich versuchs!“ stammelte ich und lief schon wieder rot an. Sie machte einen Schritt nach hinten und sagte zum Abschied „Gute Besserung für deinen Kopf!“
Total verdattert stand ich dort und blickte ihr hinterher. Am liebsten hätte ich ihr hinterher geschrien oder wäre ihr nachgelaufen doch ich konnte mich nicht bewegen. Frustriert sank ich auf der Bank zusammen und hätte mich am liebsten selbst in Arsch treten können. Erst renn ich gegen die blöde Laterne und dann sitz ich schon neben dieser wunderschönen Frau und bekomm kein Wort raus. Ich lehnte mich zurück und starrte in den Himmel hinauf. „Werde ich es irgendwann schaffen mal ein normales Gespräch mit einer interessanten Frau zu führen!?“ fragte ich mich und es war mir als ob eine Stimme in meinem Kopf eine leises ja flüsterte.
Kapitel 3
Am nächsten Tag hatte ich einen dermaßen dicken Schädel das ich erst mal zwei Schmerztabletten schlucken musste um die Augen überhaupt öffnen zu können. Zu allem Übel hatte ich einer Freundin versprochen heute Abend mit ihr wegzugehen und ich konnte mich da auch nicht mehr raus winden. Ich schleppte mich ins Bad und spritze mir ein bisschen Wasser ins Gesicht um wach zu werden. Dabei entdeckte ich die kleine Beule auf meiner Stirn die langsam aber sicher eine grün gelbe Farbe annahm und zu pulsieren schien. Oder ich hatte einfach zu wenig Schlaf abbekommen. Total fertig schlurfte ich durch die Wohnung und machte mich für die Arbeit fertig. Ich betete zu Gott, dass mir heute nervige Kunden erspart blieben und scheinbar hatte er mich erhört! Alles verlief ruhig und die Schmerztabletten taten ihr übriges dazu. Ich war zwar etwas benebelt aber da ich nicht viel Kundschaft hatte war das auch egal.
Der Tag verlief relativ ruhig und gegen siebzehn Uhr machte ich mich auf den Weg nach Hause. Dieses Mal nahm ich jedoch die Bahn da ich ein paar Probleme hatte geradeaus zu laufen. Die Wirkung der Schmerztabletten ließ langsam nach und mein Kopf meldete sich lautstark zu Worte. Kaum hatte ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen steuerte ich aufs Bad zu und nahm noch einmal zwei Schmerztabletten. Ich betrachtete mich im Spiegel und bereute es sogleich. Was mir da entgegenblickte war nicht ich. Davon war ich felsenfest überzeugt bis ich meine Wange berührte und bemerkte, dass es doch mein eigenes Gesicht war. Die Beule war nun fast doppelt so groß wie am Morgen und ich hatte Augenringe wie aufgemalt. „Da wird wohl verdammt viel Make-Up nötig sein um einigermaßen passabel auszusehen“ dachte ich mir und machte mich an die Arbeit. Es brauchte gut 3 Schichten Puder und etwa zweieinhalb Stunden bis ich mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden sein konnte. Dank der Schmerztabletten hatte das stechen aufgehört und ich konnte wieder klar denken. Ich zog mir noch etwas bequemes aber auch etwas aufreizendes an da ich ja potenzielle Kandidatinnen nicht abschrecken wollte. Da ich jedoch noch eine halbe Stunde Zeit hatte bis meine Freundin Eva kommen würde machte ich es mir auf der Couch bequem und nickte doch tatsächlich für ein paar Minuten weg. Ich schreckte auf als irgendwo im Haus eine Tür zuknallte und dachte mir „Na das wird ja heiter heute Abend wenn ich jetzt schon einschlafe“. Kurz darauf klingelte Eva bei mir und wir machten uns auf den Weg in die neue Lesbenbar. Sie fragte mich nicht mal woher ich die Beule hatte doch das konnte zwei Gründe haben. Erstens: Das Make-Up war mir besser gelungen als gedacht oder Zweitens, was wohl eher zutraf, sie kannte mich einfach schon zu lange um mich wegen jeder neuen Schramme zu fragen! Dann müsste sie mich das nämlich täglich fragen. Die Bar war zum Glück nicht weit von meiner Wohnung entfernt und so hatten wir nur etwa zehn Minuten Fußmarsch bis wir endlich ankamen es war nämlich schweinekalt draußen.
Drinnen erwartete uns eine stilvolle, gemütliche und moderne Einrichtung mit kleinen Sitzgruppen, einer Lounge und einer großen Tanzfläche was nicht üblich war für eine Bar in München. Wir suchten uns ein gemütliches Eck wo man einen guten Blick auf den Eingang hatte. Jedoch brachte mir das herzlich wenig da ich meine kaputte Brille noch beim richten hatte und somit halb blind war. „Ach auch egal“ sagte ich mir und bestellte ein kühles Bier bei der netten Kellnerin. Langsam füllte sich der Laden und immer mehr Frauen drängten sich auf die Tanzfläche. Ich konnte Eva Gott sei Dank davon überzeugen, dass ich nicht in der Verfassung war zu tanzen und somit zog sie alleine los. Es war mittlerweile fast ein Uhr und ich hatte mein drittes Bier in der Hand als ich merkte wie mir der Alkohol zu Kopf stieg. Normalerweise vertrug ich wesentlich mehr Alkohol doch mit einem Schlag wurde mir Bewusst das ich zu Hause ja noch zwei Schmerztabletten genommen hatte und diese in Kombination mit dem Alkohol und der Müdigkeit, das war einfach zu viel für meine Körper. Verzweifelt versuchte ich ruhig zu bleiben und tief durch zu atmen doch es half nichts. Ich gab Eva mit wildem gefuchtel meiner Hand zu verstehen, dass ich kurz an die frische Luft gehen würde und packte meine Jacke die ich über den Stuhl gehängt hatte. Diese wollte jedoch nicht so recht und ich riss den Stuhl mit um als ich wie wild an der Jacke zog. Leicht torkelnd bückte ich mich und richtete den Stuhl wieder auf nur war mir nun noch schlechter und ich musste unbedingt raus hier. Mit wilden Hieben meiner Arme schlug ich mir den Weg zum Ausgang frei und stolperte in die kühle Abendluft Münchens. Ich strauchelte und konnte mich gerade noch an einem Straßenschild festklammern. Benommen steuerte ich auf die Hauswand zu und war heilfroh als ich mich auf den niedrigen Fenstersims setzen konnte. Langsam lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Ich muss wohl eingedöst sein denn ich schreckte erst auf als mich jemand an der Schulter packte und wachrüttelte. Immer wieder hörte ich die Worte „Lara alles okay!?“. Doch ich konnte nicht anders als dümmlich zu grinsen und mit dem Kopf rum zu wackeln. Keine Ahnung warum aber ich musste auf einmal heftig zum Lachen anfangen und mein gegenüber konnte sich auch nicht mehr halten. Lallend versuchte ich mich meiner Außenwelt mitzuteilen und ich schaffte es tatsächlich „Eva mir is so schlecht ich will nach Hause!“ zu sagen bevor ich nach vorne kippte. Wäre meine Freundin nicht vor mir gestanden dann würde ich jetzt mit dem Gehweg knutschen.
Ich bemerkte wie sie an meiner Hosentasche rumfummelte und meine Geldbeutel rausholte. „Hihi willst du mich beklauen Eva!“ giggelte ich und musste wieder zum Lachen anfangen. Wie durch einen Schleier vernahm ich eine Stimme die „Nein ich brauch deine Adresse fürs Taxi!“ sagte. Das alles war zu viel für mich und ich nickte für ein paar Minuten ein. Als mich jemand am Arm packte, hochzog und sagte „Du wirst es wohl nicht alleine nach Hause schaffen!“ wurde ich wieder wach und war in meiner Ehre gekränkt. Ich versuchte mich von meiner Freundin zu lösen und lallte felsenfest davon überzeugt „Ich schaff das auch alleine!“ Da gab es auch schon einen Rumms und ich lief mit voller Wucht gegen das wartende Taxi. „Upps wo kommt das denn her!? Das stand da aber vorher noch nich“ lallte ich und fuchtelte wie wild mit meinen Armen rum. „Komm steig ein“ hörte ich nur und widerwillig gehorchte ich. An den Rest des Weges zu meiner Wohnung konnte ich mich nicht so wirklich erinnern und auch nicht wie ich in mein Bett kam. Ich hatte nur so bruchstückhafte Erinnerungen, dass mir jemand die Schuhe und Jacke ausgezogen und mich ins Bett gebracht hatte.
Ein paar Stunden später wurde ich durch das helle Sonnenlicht geweckt. Mürrisch versuchte ich die Decke weiter hoch zu ziehen doch irgendwie wollte diese nicht so recht. Irgendwas oder irgendwer lag darauf und ich erinnerte mich wage daran, dass mich Eva ja nach Hause gebracht hatte. Wahrscheinlich hatte sie sich zu mir ins Bett gelegt weil sie mich nicht alleine lassen wollte wer weiß was ich sonst noch angestellt hätte. „Eva geh von meiner Decke runter“ brummte ich und zog ein bisschen daran. Doch es rührte sich nichts und ich bekam auch keine Antwort. Langsam drehte ich mich um damit ich ihr gehörig die Meinung sagen konnte was ihr einfiel mir meine Decke nicht wieder zu geben. Doch mir blieben die Worte im Hals stecken und ich wäre fast rückwärts aus dem Bett gefallen als ich sah wer da in meinem Bett lag und mich schelmisch angrinste.
„Hallo schön das du noch lebst!“ sagte Carmen und grinste mich an.
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SaharaBlend. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.
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