von Spykie
In den nächsten Tagen hoffte Kim immer wieder, wenn es zum Mittag hin ging, dass irgendwer etwas aus dem Ladenlokal gegenüber bestellen wollte. In der Hoffnung das jemand was haben wollte, ging Kim des öfteren mit dem Flyer vom Lions Café Lounge, so hieß der Laden von gegenüber, durch die Werkstatt und fragte jeden Monteur ob er was zu Mittag haben wollte. Wie so oft wollte aber kein was. Zumindest nicht aus dem Lokal von gegenüber. Wie schon zuvor, als die Unbekannte Malerin in dem Lokal gearbeitet hatte, fuhr Kim auch jetzt immer sehr langsam an dem Laden vorbei und schaute durch die Fensterfront. Nur jetzt in der Hoffnung die Kellnerin mit den schönen blauen Augen zu sehen. In den meisten Fällen war es vergebens. Kim konnte nicht immer bis zur Theke schauen, da die Fenster des Cafés ziemlich gespiegelt haben.
Eines Mittags wollte einer der Monteure wieder was aus dem Laden gegenüber haben. Einen Salat. Gesagt getan. Kim sammelte das Geld ein und ging rüber zum Ladenlokal.
„Hi“, wurde Kim direkt freundlich begrüßt als sie die Tür öffnete. Als sie zur Theke blickte, sah sie die Thekenkraft mit den schönen blauen Augen, die sie freundlich anlächelte. Kim erwiderte das Lächeln und. „Ich brauch mal wieder was zu essen für meinen Arbeitskollegen.“, sagte Kim als die Thekenkraft sie erwartungsvoll ansah. „Was bekommst du denn?“, fragte Sie Kim freundlich. Ihre Stimme war tierisch erotisch und rundete Ihr Erscheinungsbild perfekt ab. Kim sagte was sie haben wolle und setzte sich an die Theke, um zu warten. Als die Bestellung fertig war und Kim diese entgegennahm, fragte die Thekenkraft sie: „Wieso bestellt Ihr immer zum mitnehmen? Ihr könnt doch auch rüber kommen.“ Kim schaute an sich herunter und dann auf die Sitzgelegenheiten des Lokals. „Ich persönlich will deine Stühle nicht versauen. Mein Blaumann ist nicht gerade sauber.“, sagte Kim. „Ach das ist doch quatsch. Ihr könnt gerne zum Essen hier her kommen, dann müsst ihr das nicht immer abholen.“, erwiderte die Kellnerin. Kim erklärte Ihr, dass die Monteure ihre Mittagspause bestimmt nicht wo anders machen würden, bedankte sich für den Salat und ging wieder rüber zur Firma.
Rüber gehen zum essen. Das wäre doch mal was, dachte sich Kim. Kim hatte nämlich nicht immer wirklich Lust mit Ihren Arbeitskollegen die Mittagspause zu verbringen, da einer Ihrer Arbeitskollegen die dummen Sprüche gepachtet hatte. Sie überlegte, dass es auch mal schön wäre wo anders Mittag zu machen. Wieso also nicht mal rüber gehen und die Mittagspause in dem Café verbringen. „Bloß mit wem?“, dachte sich Kim. Ich frage einfach Katharina, die Azubine von der Information, ob sie nicht mal Lust hat mit mir den Mittag gegenüber zu verbringen. Gesagt getan. Ein paar Tage später gingen Katharina und Kim zum Essen, rüber in das Lokal. Sie gingen in die Räumlichkeiten und setzten sich an einen Tisch. Neugierig durchstöberten beide die Speisekarte. Als sie die Karten weglegten, kam auch schon die Kellnerin um die Bestellung aufzunehmen. Sie lächelte Kim freundlich an, als sie nach den Getränken fragte. Kim erwiderte das Lächeln und bestellte. Die Kellnerin bedankte sich freundlich und ging zurück zur Theke um die Getränke fertig zu stellen. Kim unterhielt sich mit ihrer Arbeitskollegin und bemerkte nicht, dass sie die ganze Zeit von der Kellnerin beobachtet wurde. Nachdem die Kellnerin die Getränke an den Tisch gebracht hatte, verschwand sie in der Küche. Einige Minuten später kam sie wieder aus der Küche und servierte Katharina und Kim das Essen. „Einen guten Appetit wünsche ich Euch“, sagte sie lächelnd und verschwant wieder Richtung Theke. Kim warf ihr einen Blick hinterher und stellte fest, dass Sie einen wunderschönen Körper hatte und Ihr Po ein echter Blickfang war. Schmunzelnd widmete Kim sich wieder Ihrem Essen. Als beide mit dem Essen fertig waren, fragte Kim die Kellnerin nach einem Aschenbecher. Eine gute halbe Stunde später war die Mittagspause auch schon wieder vorbei und Katharina und Kim begaben sich zur Theke um zu zahlen. Katharina zahlte zuerst, dann war Kim an der Reihe.
„Okay, eine Cola light und einmal den Mittagstisch. Das wären dann 6,90€ für dich.“ sagte die Kellnerin zu Kim. Kim holte ihre Portmanie raus und gab Ihr sieben Euro. „Stimmt so.“, sagte Kim lächelnd, drehte sich um und verließ das Café.
Gemeinsam gingen Katharina und Kim wieder rüber zur Firma. An dem Eingang trennten sich dann ihre Wege. Katharina ging zurück zur Information und Kim ging zurück in die Werkstatt.
Als Kim an diesem Tag zu Hause ankam, war sie wie immer gut gelaunt. Unter der Dusche lies sie den Tag noch einmal vor Ihren Augen ablaufen. An ihre Mittagspause konnte sich Kim besonders gut erinnern.
Ein paar Wochen später fragte Kims Schwester sie, ob sie vielleicht einen Abend auf ihre Kleine Tochter Lina aufpassen könnte. Das war für Kim überhaupt kein Problem. Kim unternahm gerne was mit ihrer Nichte und hatte auch überhaupt kein Problem damit mal auf sie aufzupassen. Sie gönnte es auch ihrer Schwester mal wieder raus zukommen.
An dem besagten Tag fuhr Kim gegen sechs Uhr rüber zu Ihrer Schwester. Im Gepäck Schlaf- Arbeitsklamotten. Kim dachte sich, dass es besser wäre am nächsten Morgen von Ihrer Schwester aus zur Arbeit zu fahren.
Mona, Kims Schwester begrüßte sie und sagte: „Psst Lina schläft schon. Habe sie vor ungefähr 10 Minuten hingelegt.“ Kim nickte und betrat die Wohnung. Ihre Sachen brachte sie direkt ins Wohnzimmer, wo Ihre Schwester schon einen Schlafplatz fertig gemacht hatte. Ein paar Minuten später verabschiedete sich Mona und wünschte Kim noch einen schönen Abend. Kim drückte ihre Schwester und machte die Wohnungstür hinter Ihr zu. Danach ging sie ins Wohnzimmer und machte Ihren Laptop an, um ein bisschen im Internet zu surfen.
Als sie all Ihre Email abgefragt hatte, loggte sie sich auf einer Chatseite ein. Sie hatte hier ein paar nette Leute kennen gelernt. Wie auch ihre Freundin Jenny. Kim war seit ca. drei Monaten mit ihr zusammen. Es war eine Fernbeziehung die sie führten. 500km trennten sie voneinander. Die einzige regelmäßige Verbindung war das Telefon. Jeden Abend telefonierte Kim mit Ihrer Freundin. Sie erzählten sich was so alles im laufe des Tages passiert ist. Kim erzählte aber nie von der unbekannten Malerin oder von der wunderschönen Kellnerin. Wieso auch. Sie wollte nicht unnötig die Pferde scheu machen. Jenny war immer sehr schnell eifersüchtig, was Kim ganz schön nervte. Deshalb überlegte sich Kim immer dreimal was sie Ihrer Freundin zählen könnte und was nicht. Das Thema Malerin oder Kellnerin gehörte eindeutig zu den Nicht-Erzählenswerten-Geschich ten. Kim sparte sich somit jeden Kommentar der nur im Geringsten auf die beiden hindeuten könnte.
Kim unterhielt sich im Chat mit ein paar Leuten, als sie plötzlich angeschrieben wurde. Es war ein nicht angemeldeter Chatname Jana28. Kim schrieb nie mit unregistrierten Chattern. Das waren in den meisten Fällen irgendwelche Perverse, die nur dumm daherreden wollten. Auf so was hatte Kim wirklich keine Lust. Sie schloss das Diafenster wieder, ohne der Unbekannten zu antworten. Ein paar Minuten später öffnete sich das Fenster wieder.
„Sag mal arbeitest du nicht bei Bersa?“
Kim wurde innerhalb weniger Sekunden warm und kalt zu gleich. Sie hatte plötzlich das Gefühl als würde Ihr jemand den Hals zuschnüren. Wer ist die Unbekannte und woher wüsste sie das Kim bei Bersa arbeitet? Oh nein. Kim schaute sich sofort Ihr eigenes Profil an. Homosexuell und vergeben. Es stand in Kims Profil. Also wer auch immer die Unbekannte ist, sie wusste wenn sie Kims Profil gelesen hatte, das Sie eine Lesbe ist. Kim gingen so viele Gedanken durch den Kopf. Was passiert wenn Ihr Arbeitgeber davon erfährt. Vielleicht ist es sogar ein Arbeitskollege. Kim konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie musste raus finden wer die Unbekannte war.
„Hi, woher weiß Du das? Kennen wir uns etwa?“, antwortete Kim
Nein, du kennst mich nicht. Ich bin eine Kundin von Euch. War vor kurzen in der Werkstatt um mein Auto reparieren zu lassen.
Oh nein das ist genau das was Kim jetzt nicht hören wollte. Eine Kundin das war das schlimmste was Ihr jetzt passieren konnte.
Woher genau kennen sie mich denn?, fragte Kim die Unbekannte. Haben sie mich in der Werkstatt gesehen?
Nein nicht in der Werkstatt, in dem Café gegenüber.
Im Café gegenüber? Wann denn?
Kim verstand die Welt nicht mehr. Wieso im Café wann? Kim war gar nicht aufgefallen wer noch so alles da gewesen ist. Sie muss ja da gewesen sein als Kim zum Essen da war oder zum Essen holen.
Ich saß in dem Café als Du mit einer Arbeitskollegin zum Essen gekommen bist. Ich habe auf mein Auto gewartet und bin rüber ins Café um einen Kaffee zu trinken.
Kim überlegte. Aber sie konnte sich absolut an niemanden sonst in diesem Café erinnern. Sie konnte noch so lange nachdenken. Es fiel ihr einfach nichts ein. Da war doch niemand sonst. Oder etwa doch?
Ich habe jetzt die ganze Zeit überlegt aber mir fällt einfach nicht ein wer Sie sein könnten. Tut mir leid. Was war denn an ihrem Auto kaputt? Wieso war es in der Werkstatt?
Kim erhoffte sich so an das Auto erinnern zu können.
Ich bin rückwärts gegen einen Pöhler gefahren und hatte eine Delle hinten im Auto. Die wollte ich raus haben und bin deswegen zu Bersa gekommen.
Kim konnte sich einfach nicht an dieses Fahrzeug erinnern. Egal wie sehr sie sich anstrengte. Da war ein Auto in der Werkstatt mit einem Heckschaden. Vielleicht war es das Auto. Es war jetzt auch schon eine Weile her.
Ich kann mich nicht erinnern. Tut mir leid. Irgendwie komisch jetzt eine Kundin zu treffen.
Wieso denn komisch?
Ich weiß auch nicht. Wissen Sie, aus der Firma weiß niemand, dass ich auf Frauen stehe. Es wäre auch schön wenn es so bleiben könnte.
Ach, da musst du dir keine Gedanken machen. Ich werde nichts sagen. Das ist Privat das geht niemanden etwas an.
Kim atmete auf. Das war schon einmal schön zu hören. Die Kundin würde nichts verraten. Sie unterhielten sich eine ganze Weile sehr nett und auch ziemlich offen. Dann kamen sie auf das Thema Kellnerin aus dem Café zu sprechen. Jana, mittlerweile waren die Kundin und Kim beim „Du“ angekommen, kannte sogar den Namen der Kellnerin. Anja. Was ein wunderschöner Name dachte sich Kim. Er passte zu der Kellnerin, wie die Faust aufs Auge.
Kim schrieb Jana, dass sie Anja sehr interessant fände, sie aber unerreichbar wäre. Jana wollte die Gründe für Kims Unsicherheit wissen. Kim fing an zu erklären.
Sie erklärte Jana, dass Anja bereits vergeben sei und sogar ein Kind hatte. Ausserdem wäre Anja nicht Kims Kaliber. Sie sei einfach zu sexy.
Kim zweifelte des öfteren an sich selbst und ihren Chancen bei Frauen. Vor allem bei solchen Frauen. Anja war eine Nummer zu hoch für Kim. Mit ihren schwarzen halblangen Haaren und ihren strahlend blauen Augen, könnte sie viel attraktivere Frauen haben. Wieso also sollte sie sich auf so eine 0815 Frau wie Kim es ware einlassen? Kim hatte doch nichts Besonderes an sich. So dachte sie zumindest.
Jana fing an auf Kim einzureden. Sie verstand ihre Unsicherheit überhaupt nicht. Sie redete immer wieder auf Kim ein, um sie vom Gegenteil zu überzeugen.
„Hast du nicht mitbekommen wie sehr Dich Anja beobachtet?“, fragte Jana. Kim überlegte. Sollte Anja sie wirklich beobachtet haben? Das kann doch nicht sein. Wieso sollte Anja so etwas tun? Sie war ja immerhin verheiratet und hatte ein Kind.
Hatte Anja vielleicht heimliche Phantasien? Phantasien mit einer Frau zu schlafen? Wenn es so wäre, wieso würde sie sich ausgerechnet Kim aussuchen? Fragen über Fragen. Kim konnte keine klaren Gedanken mehr fassen, seitdem Jana sie darauf hingewiesen hatte, dass Anja sie beobachte.
Jana legte noch einen drauf: „Gib ihr doch deine Handynummer. Dann könnt ihr euch mal auf ein Bier treffen. “ Ja, sicher, dachte sich Kim. Ich geh morgen zu Anja rüber und drück ihr meine Handynummer in die Hand. Allein der Gedanke daran, lies in Kim die Nervosität hochsteigen. „Das kann ich nicht.“, sagte sie.
Jana redete weiter auf Kim ein. Sie nötigte Kim regelrecht dazu Anja die Nummer zu hinterlassen. Wieso machte sie das alles? Kim konnte sich keinen Reim auf die Geschichte machen. Irgendwann hatte Jana Kim soweit, das Kim sich damit einverstanden gab, Anja die Nummer im Briefkasten zu hinterlassen. Jana wusste unglaublich viel über Anja und deren Betrieb. Selbst wo der Briefkasten hing wusste sie. Sie musste eine Person mit einem unglaublich gutem Gedächtnis und einer sehr guten Beobachtungsgabe sein. Kim dachte nicht weiter darüber nach. Sie schaute auf die Uhr und bemerkte, dass es schon sehr spät geworden war. Deshalb verabschiedete sie sich von Jana und machte direkt ein neues Treffen im Chat mit ihr aus. Sie wollte Jana ja davon berichten, ob sie die Nummer hinterlegt hatte oder nicht und wenn ja, ob Anja sich bei Ihr gemeldet hatte.
copyright © by
Spykie. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.