von carbon
„Ich weiß jetzt warum ich sie in ihrer Wohnung nicht angetroffen habe!“ Mit dem Satz begrüßte Dana ihren Bruder Daniel, gleich nachdem er ihr die Tür geöffnet hatte. Dana ging an ihrem Bruder vorbei und ging zielstrebig in die Küche um sich einen Kaffee zu machen. „Wieso, was ist passiert?“ fragte Daniel neugierig, der ihr Wasser und Kaffeepads reichte. „Ich war bei ihrer Wohnung und habe mir einen Wolf geklingelt, doch sie war nicht da. Dann wollte ich zu dir und bin die Abkürzung über den Hafen gelaufen. Und rate mal wen ich dort knutschend gesehen habe?“ „Keine Ahnung, ich war’s nicht“ scherzte Daniel „Haha, Sie war dort und küsste die Frau die mir ihre Adresse zugeschoben hatte. Gott, wie blöd bin ich eigentlich. Die haben mich nur verarscht“ „Das glaube ich nicht“ erwiderte Daniel und fuhr fort „Warum sollten sie sich die Arbeit machen und dich verarschen? Sie kennen dich doch nicht einmal“ „Ach ich habe keine Ahnung, vielleicht wollen sie auch einfach nur einen Dreier und suchten eine Doofe. Aber ohne mich!“ Genervt ließ sich Dana auf einem Küchenstuhl nieder.
Während dessen saßen Alex und Svenja in einem Cafe und Svenja brachte Alex auf den neuesten Stand der Ereignisse. „Oh man, du bist da tatsächlich noch mal hingegangen? Das hätte ich dir ja gar nicht zugetraut“ „Ist doch jetzt auch egal, sie war ja nicht mehr da“ Svenja seufzte. „Vielleicht klingelt deine Traumprinzessin ja einfach an deiner Tür“ grinste Alex „Wie kommst du darauf? Die Wahrscheinlichkeit ist wohl sehr gering“ „Sei dir da mal nicht so sicher. Ich habe ihr nämlich deine Adresse gegeben“ Svenja konnte vor Schreck den Mund nicht mehr schließen. „Bitte was hast du gemacht?“ „Naja, ich hätte nicht gedacht, dass du noch einmal dort hingehen würdest, also habe ich es für dich gemacht und habe der süßen Frau deine Adresse gegeben. An deiner Stelle würde ich die nächsten Tage die Wohnung nicht mehr verlassen und auf das ersehnte klingeln der Haustür warten“ Jetzt fiel es Svenja wie Schuppen von den Augen „Ach du scheisse..“ „Was denn?“ fragte Alex neugierig „Als ich vorhin in meiner Wohnung war und mich hingelegt habe, hat jemand Sturm geklingelt. Aber ich habe in Selbstmitleid gebadet und hatte keinerlei Lust die Tür zu öffnen, was ist also wenn SIE es war?“ „Na ist doch gut, dann hat sie wenigstens Interesse an dir und wird es bestimmt erneut probieren“ „Und was ist wenn nicht?“ Svenja wurde unruhig „Na Süße, du wirst es bestimmt nicht erfahren, wenn du weiterhin hier mit mir Kaffee trinkst. Also was ist? Gehen wir zu dir?“ Svenja grinste, stand auf, legte einen zehn Euroschein auf den Tisch und verließ zusammen mit Alex das Café. Die beiden waren wohl noch nie so schnell an Svenjas Wohnung angelangt.
Und so warteten Svenja und Alex Stunde um Stunde, tranken jede Menge Kaffee und redeten sehr viel miteinander. „Sie wird nicht kommen, Alex. Ich kenne doch mein Glück. Es soll eben nicht so sein..“ „Jetzt rede nicht so einen Blödsinn. Vielleicht hat sie auch einfach nur keine Zeit.“ „Am Sonntag keine Zeit?“ Svenja war sehr skeptisch, wollte aber noch nicht so recht die Hoffnung aufgeben.
Am Abend verabschiedete sich Alex von ihrer Freundin und wieder einmal war Svenja alleine. Sie setzte sich vor der Fernseher und versuchte sich abzulenken, doch wiedermal spielte das Schicksal ihr einen Streich und ließ auch heute nur Liebesfilme im Fernsehen laufen. Egal auf welchen Kanal sie schaltete, überall sah sie nur glückliche Paare, die sich einander in den Armen lagen. Nach einer Flasche Rotwein schlief Svenja auf ihrem Sofa ein.
Ca. 8 Stunden später wurde sie unsanft von ihrem Wecker geweckt. Ihre Augen taten weh und ihr Kater war von einem anderen Stern. Svenja hatte keinerlei Lust zur Arbeit zu gehen. Normalerweise liebte sie ihre Arbeit, doch heute wollte sie nicht wirklich das Haus verlassen. Letzten Endes beschloss sie nicht blau zu machen und sich etwas von ihrer Arbeit ablenken zu lassen. Um halb neun war sie in der Firma angekommen, sie arbeitet für einen großen Elektronikfachmarkt. Sie ging nach oben in den Mitarbeiterraum und zog ihr Arbeitspoloshirt an, das mit dem Logo der Firma verziert ist. Danach ging sie nach unten zu ihren Kollegen zur Teambesprechung. Sie konnte sich nicht genau auf die Worte ihres Chefs konzentrieren, aber das war auch nicht von Nöten, im Großen und Ganzen erzählte er eh jeden Tag das Gleiche. Nach einer halben Stunde wurde der Markt dann eröffnet und die ersten Kunden betraten die Filialen. Aber irgendwie war das nicht Svenjas Tag. Sie hatte es heute nur mit schwierigen Kunden zu tun. Ihre erste Kundin war eine aufgebrachte ältere Frau die wutentbrannt einen Staubsauer zurückbrachte, da er angeblich kaputt war. „Ich bitte sie“ versuchte Svenja die aufgebrachte Frau zu beruhigen „der Staubsauger kann nicht funktionieren wenn sie Staubsauerbeutel in ihn hineinquetschen. Das ist ein beutelloser Staubsauer, nach dem Saugen nehmen sie einfach den Auffangbehälter und kippen den Staub in ihren Mülleimer. So sparen Sie das Geld für die Beutel.“ Doch alles Reden half nichts, die alte Frau war nicht einsichtig und behauptete dann auch noch dass Svenja gar keine Ahnung von Staubsaugern hätte, immerhin braucht jeder Staubsauger einen Staubsaugerbeutel. Nach einer dreiviertel Stunde stornierte Svenja den Staubsaugerkauf und verkaufte der Frau stattdessen ein altes Modell und die dazugehörigen Beutel. Sie hatte wirklich keine Lust mehr an dem Tag auch nur noch ein einziges Mal die Wörter Staubsauger oder Beutel zu hören. Gott sei Dank war dieses Mal das Glück auf ihrer Seite. Die darauffolgenden Kunden wollten eine Waschmaschine kaufen. Svenja führte also ihre Kunden in die gewünschte Abteilung und fing an ihnen die jeweiligen Maschinen zu erläutern. Sie war gerade mitten in ihrem Element, als Alex in den Laden stürmte und hinter dem Rücken der Kunden heftig mit ihren Armen zu wedeln. Nach zehn Minuten – neuer Rekord- hatte Svenja die Kunden von einer Miele Waschmaschine überzeugt und verwies sie zur Kollegin an der Kasse um sich Alex zu widmen. „Was ist denn?“ zischte sie sie an. „Rate mal wen ich gerade getroffen habe“ Alex hatte ein triumphierendes Grinsen Gesicht. Doch Svenja war keineswegs nach Ratespielen zumute „Keine Ahnung, den Papst?“ „Nein, weit verfehlt.. ich gebe dir einen Tipp, sie heisst Dana“ Svenja war die Überraschung sichtlich ins Gesicht geschrieben. „Bitte was?“ „Ja, ich traf sie gerade beim Einkaufen. Sie hat mich überhaupt nicht beachtet, da bin ich stutzig geworden. Also bin ich zu ihr hingegangen und habe gefragt ob sie ein Problem hätte. Stell dir mal vor, sie hat uns gestern am Hafen gesehen und dachte wir hätten was miteinander.“ „Waaaas? Das war doch nur freundschaftlich!“ „Keine Panik, Süße, das hab ich ihr auch gesagt.“ „Und was hat sie dazu gemeint?“ „Sie hats verstanden. Und du hast heute Abend ein Date“ „Was?“ „Sie kommt heute Abend zu dir. Und wehe dir du bist dann nicht zu Hause, dann kriegst du es mit mir zu tun!“ Alex erhob die Faust und signalisierte ihrer besten Freundin was für Konsequenzen es hätte, wenn Svenja kneifen würde. Doch diese war fest entschlossen sich heute endlich ihrer Traumfrau zu nähern. Sofort nach der Nachricht ging sie zu ihrem Chef und spielte Übelkeit vor. Unmittelbar nachdem sie die Firma verlassen hatte steuerte sie ihren Friseur an. Sie wollte für den Abend perfekt aussehen. Danach kaufte sie sich noch ein neues Outfit und machte sich dann anschließend in ihrer Wohnung zurecht. Sie war panisch nervös. Was würde sie wohl an dem heutigen Abend erwarten?
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carbon. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.