Und dann traf ich DICH (Teil 36)

von bloodynatou


Nur schleppend machten sie sich auf den Weg zum Wassertank und ihren Zelten, um sich den Schweiß vom Körper zu waschen und saubere Kleidung anzuziehen. Danach fühlten sie sich schon viel besser und tollten direkt wieder in der Gegen herum.
Sie konnten es kaum abwarten, bis Alain den Grill anzündete und hatten schon lange bevor die erste Fuhre fertig war, ein Auge auf das lecker aussehende Fleisch geworfen. Sport macht eben hungrig. Niemand konnte es ihnen verdenken.
Ruckzuck war sofort alles weg und Alain hatte Mühe, nachzukommen. Zum Glück hatten Verena und Catherine genug Salat gemacht und die meisten dämpften ihren Hunger schon ein wenig mit Brot.
So schön grillen auch für die Kids war, für den Grillmeister war es der pure Stress.
Aber Alain machte es gerne. Er war jetzt schon einige Jahre als Koch mit-gefahren und trotz manchen Strapazen hatte er nicht ein einziges bereut. Die Arbeit mit den Jugendlichen hatte er schon immer geliebt.
Das Fleisch reichte noch gerade, um den letzten satt zu kriegen. Die drei hatten schon befürchtet, dass sie zu wenig haben würden. Dank des Brotes war dem dann doch nicht so.
Geschlaucht ließen dann auch sie sich mit ihren Tellern auf eine Bank nieder und ruhten sich erst einmal aus.
Es war erst sieben Uhr, als alle mit dem aufräumen begannen. Viel zu früh, um das Lagerfeuer schon anzuzünden. So musste Lars sich ein weiteres Mal etwas anderes überlegen. Würde er diesen Job nicht schon so lange machen, dann hätte er in solchen Situationen wirklich ein Problem.
„Wir werden das Flaschendrehen auf gleich verschieben, wenn das Lagerfeuer an ist, ok? Dann ist es interessanter. Bis dahin müssen wir uns halt irgendwie anderweitig beschäftigen. Habt ihr zufälligerweise irgendwelche Ideen?“
Die verschiedensten Vorschläge prasselten auf ihn ein und er musste einmal laut rufen, damit alle ihren Mund hielten.
„Alles mit der Ruhe. Ihr seid ja schlimmer als gackernde Hühner. Hilfe.“
Die Leiter mussten über diesen Vergleich lachen. Er war nur allzu passend.
„Also, wir stimmen jetzt mal ab. Wer für Flüsterpost war, der hebt jetzt bitte die Hand.“
Einige Hände gingen in die Höhe und Lars zählte einmal alle durch.
„In Ordnung, 10 Stimmen für Flüsterpost. Wer ist für „Mörder“?“
Nur ganz vereinzelte hoben ihre Hand; wahrscheinlich weil kaum einer dieses Spiel kannte.
„Also das vergessen wir dann schon mal direkt. Was gibt’s da noch? Ach ja, Tabu. Wer ist dafür?“
Sofort schoss die Mehrheit der Hände in die Luft und die Wahl war entschieden.
„In Ordnung. Dann bilden Tatjana und Isabell jetzt zwei Gruppen und ich geh schnell die Karten holen.“
Die Gruppen waren schnell gemacht und Lars teilte die Karten unter den Gruppen auf. Er fragte sich, wie man so viel Spaß bei diesem Spiel haben konnte. Man machte sich lächerlich und ärgerte sich meist eh nur, weil die Gruppe nicht mal auf die einfachsten Sachen kam. Aber nun denn, Hauptsache den Kids machte es Spaß.
Beide Mannschaften gaben ihr Bestes, doch am Ende gewann Isabells Gruppe mit 3 Punkten Vorsprung.
Hätte Olli das Spiel nicht unterbrochen, wäre es wohl endlos weitergegangen. Aber schließlich hatten sie noch etwas anderes vor. So zündeten Jörg und Daniel das Lagerfeuer an während Sven, Philippe und Anne die Decken auf dem Boden ausbreiteten.
Lars erklärte sicherheitshalber noch einmal die Regeln und drehte dann die Flasche als Erster.
„Mal schauen, was wir heute noch so erfahren. Über Sven weiss ich ja jetzt schon einiges mehr.“
Mary zwinkerte Emilie zu, die nur ein kurzes Lächeln über die Lippen brachte. Sie war schon den ganzen Abend in ihrer eigenen Gedankenwelt gewesen und sprach kaum ein Wort.
Mary verdrehte ein wenig genervt die Augen und hielt Ausschau nach Sven, der noch immer bei den Leitern stand und sich mit ihnen unterhielt. Er sah einfach zu süß aus, wie er dort so stand und immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Mary konnte nicht genug von diesem Anblick bekommen. Noch immer hatte sie Schmetterlinge im Bauch, wenn Sven in ihrer Nähe war. Leider waren die gemeinsamen Momente in den letzten Tagen zur Seltenheit geworden. Zuerst wegen der Geschichte mit Emilie und die Rederei über sie beide war immer mehr geworden und so mussten sie noch mehr Abstand nehmen. Es fiel ihnen beiden nicht sehr leicht, doch schon bald konnten sie ohne Angst zeigen, dass sie zusammengehörten. Nur noch zwei Tage.
Die ersten Runden waren eher uninteressant. Natürlich hatten die Jungs es mal wieder darauf abgesehen, die Mädchen in Verlegenheit zu bringen mit ihren Fragen und es gelang ihnen sehr gut. Emilie nahm nicht wirklich Notiz von all dem. In Gedanken war sie ganz woanders.
Plötzlich riss Mary sie aus ihren Träumen, als sie sie von der Seite anstieß. Als sie nach vorne schaute, sah sie, dass der Flaschenkopf genau auf sie zeigte. Langsam hob sie den Kopf und als sie sah, wer ihr eine Frage stellen durfte, schluckte sie nervös. Es war Tina. Wieso musste das gerade jetzt sein? Das Schicksal meinte es anscheinend absolut nicht gut mit ihr. Die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben und Tina grinste sie vielsagend an.
‚Jetzt hast du keine Chance mehr, dich rauszureden.’
Emilie konnte ihre Gedanken förmlich hören. Die Sekunden erschienen ihr wie Minuten und sie blickte ängstlich, gar hilferufend in Marys Gesicht. Doch bevor diese überhaupt etwas tun konnte, hatte Tina schon ihre Antwort geäußert.
„Stimmt es, dass du auf Frauen stehst? Und was läuft da zwischen dir und Kerstin?“