von bloodyheart
„Es ist so verdammt unfair. Wieso können alle offen leben, nur wirmüssen uns verstecken?“
„Nun ja, die meisten Menschen sind halt zu verklemmt um zu verstehen,wie zwei Frauen sich lieben können. Für sie ist es schließlich normal,dass Mann und Frau zusammen sind und nicht anders.“
„Diese verdammten Idioten. Es ist doch genau die gleiche Liebe wiezwischen Mann und Frau. Ich kann das einfach nicht verstehen. Auchmeine Eltern finden das nicht normal. Ich habe mich immer mit ihnengestritten, wenn es um das Thema ging. Jetzt weiß ich auch, wieso.“
Sie musste grinsen.
„Das wäre natürlich gar nicht gut gewesen, wenn du eine andereEinstellung gehabt hättest. Aber das mit deinen Eltern? Ist das wahr?“
„Ja, leider.“
„Du wirst es ihnen dann aber nicht sagen, oder?“
„Nein, nein, noch nicht. Vielleicht später, nachdem ich ein wenignachgehakt habe. Aber jetzt noch nicht, damit lass ich mir Zeit.“
„Sehr gut. Das ist das Beste, was du machen kannst.“
„Und da du nicht so viel älter bist, kann ich dich sogar als einenormale, neue Freundin vorstellen. Es sei denn, du willst das nicht.“
„Ich tu alles, nur um in deiner Nähe sein zu können. Aber weißt duwas? Es gibt da noch eine viel bessere Möglichkeit.“
Kerstin lächelte sie an und versuchte, sie zu ärgern, indem sie nichtssagte.
Emilie knuffte sie in die Seite und machte ein beleidigtes Gesicht.
„Na gut na gut, du weißt, dass ich bei diesem Blick nicht widerstehenkann. Das ist unfair.“
„Tja, deswegen mach ich das ja auch immer. Pech gehabt.“
Kerstin kitzelte Emilie wieder und konnte deren Schrei nur durch einenKuss unterbrechen.
„Ist ja schon gut, du Schreihals. Du weißt doch noch, wie ich eucherzählt habe, dass ich bald ausziehen werde, oder?“
„Ja, sicher. Willst du etwa zu mir ziehen?“
Emilies Gesicht erhellte sich und ein breites Grinsen bahnte sich seinenWeg zu ihren Ohren. Sie meinte das eigentlich zum Scherz, aber Kerstinhatte wohl schon weiter gedacht.
„Naja ... also ich hab mich vor kurzem umgesehen und ich hab einigeinteressante Wohnungen gefunden. Und da wäre eine sogar ganz in deinerNähe.“Emilie setzte sich sofort hin.
„Ist das ein Scherz?“
„Nein, das ist mein Ernst. Kennst du die August-Tonnar-Straße inKelmis? Genau da das zweite Haus auf der rechten Seite.“„Meinst du etwa das gelbe Reihenhaus?“
„Ja, genau das meine ich. Die linke Seite ist vor kurzem freigewordenund die Miete ist nicht sehr hoch. Es wäre perfekt, doch ich habe michnoch nicht so recht entschieden. Es gibt da noch eine sehr schöneWohnung in Eupen. Die ist wirklich groß und liegt sehr zentral. Eswäre schließlich auch nicht sehr weit weg.“
„Dann nimm die Wohnung in Kelmis. Wenn sie dir so gefällt und daspraktisch ist für dich wegen der Arbeit, dann lass dir die Chance nichtentgehen.“
„Das ist wirklich süß von dir, dass du daran denkst, doch ich werde wohleher die andere Wohnung nehmen. Ich brauche auch nur fünf Minuten zurBushaltestelle und die Buskarte gilt selbst da noch.“
„Aber wieso ...“
„Weil ich so nah wie möglich bei dir sein will“, unterbrach Kerstin sie.
„Danke.“
Emilie legte ihren Kopf auf Kerstins Schulter.
„Na na na.“
Kerstin machte eine verneinende Handbewegung und Emilie wusste sofort,was sie meinte.
„Am Ende verlerne ich noch, Danke zu sagen. Dann lassen dich meineEltern gar nicht mehr in meine Nähe.“
„Oh, na, das kann ich auf keinen Fall verantworten. Dann doch lieberein paar mal ‚Danke’ mehr.“
„Gut so, braves Kind.“
„Pass auf, du ...“
„Nein, bitte, hab Erbarmen. Ich nehme alles zurück, nur bitte kitzelemich nicht.“
Kerstin brauchte nur anzudeuten, dass sie sie kitzeln würde und schonwar Emilie wieder lammfromm.
Anstatt sie zu kitzeln, fuhr Kerstin leicht mit den Fingerspitzen überEmilies Bauch und ließ diese wieder Gänsehaut bekommen.
Dieses Gefühl,das Emilie durchströmte, war ein Gefühl voller Glück, Freude, Verlangen,Lust und doch konnte sie sich dieser Lust noch nicht ganz hingeben.
Besonders hier im Zelt wäre es falsch gewesen. Doch auch so war sieüberglücklich und wie es schien, erging es Kerstin nicht anders. Siegenossen beide die leichten Berührungen und sprachen kein Wort.
Kerstin küsste Emilies Bauch ein wenig und plötzlich blies sie so starkgegen Emilies Bauch, dass ein lauter Ton erklang. Emilie kugelte sichvor Lachen auf dem Boden. Es hatte so gekitzelt und der Ton wareinmalig. Sie hatte schon gesehen, dass man das bei Kindern macht, aberdass Kerstin jetzt plötzlich auf diese Idee kam ...Sie hielt ihren Bauch vor Lachen. Kerstin tat es ihr nach. Erst nacheiniger Zeit hatten sich beide wieder einigermaßen beruhigt und konntensich wieder normal hinlegen.
„Mach das nie wieder, hast du verstanden?“
Emilie drohte Kerstin, prustete jedoch im selben Augenblick wieder losvor Lachen.
„Wieso denn? Ich find das lustig.“
„Ich nicht. Das kitzelt. Und außerdem bin ich kein kleines Kind mehr.“
„Menno, das macht aber so viel Spaß.“
Kerstin setzte eine beleidigte Miene auf und erntete dafür einen Kuss.
„Pech gehabt.“
„Pfff ... dann halt nicht.“
Kerstin drehte Emilie den Rücken zu und tat, als wäre sie sauer, wasnatürlich gründlich daneben ging.
„Ach komm schon, tu nicht so.“
Mit diesen Worten nahm sie Kerstin und rollte sie wieder zu sich. Dabeilandete Kerstins Hand direkt zwischen Emilies Beinen.Emilie fühlte ihre Erregung, wollte jedoch keine Anzeichen dafür zeigen,da sie Angst hatte, Kerstin fände es kindisch.
Sie selbst wusste genau, dass diese Angst vollkommen unbe-gründet war,doch sie konnte sie einfach nicht abstellen. Langsam strich sie überKerstins Rücken und küsste ihre Stirn. Kerstin legte sich auf Emilie,behielt jedoch ihre Hand zwischen deren Oberschenkel.
Fordernd undleidenschaftlich küssten sie sich und Emilie genoss es in vollen Zügen.Sie hatte ihren damaligen Freund selten geküsst, doch das damals warnichts im Vergleich zu Kerstins Küssen. Noch nie hatte sie solchesGlück und Verlangen gespürt. Sie wusste, Kerstin meinte, sie hättengenug Zeit und sie würden auch nichts überstürzen, doch in genau diesemAugenblick wünschte sie sich mehr als nur diese Küsse.
Ihre Händetasteten immer weiter und weiter. Sie konnte sich nicht mehr ganzbeherrschen, nahm jedoch nicht die letzte Hürde.
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bloodyheart. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.