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Und dann traf ich DICH (25)

von bloodynatou


„Aber…wie…“
„Weißt du, meine allergrößte Angst war immer, dass ich vergewaltigt werde. Ich wünsche mir eher den Tod, als dass mir das passiert. Aber ich habe mir geschworen, dass ich nicht aufgeben werde, auch nicht, wenn so etwas passiert. Ich habe mir gesagt, dass niemand, wirklich niemand es schaffen wird, meinen Lebensmut zu zerstören, egal wie schlimm es jemals sein sollte. Ich werde nicht aufgeben, nicht wegen solch einem!“
„Ich versteh das nicht. Wie schaffst du das?“
„Es ist auch verdammt schwer. Ich weiß selber nicht, wie ich das schaffe, aber ich versuche mein Bestes, an meinem Schwur festzuhalten. Es ist sehr schwer zu erklären..“
Anstatt irgendwelche weiteren Fragen zu stellen, nahm Kerstin sie einfach nur in den Arm und drückte sie ganz fest an sich. Sie wollte sie nie mehr loslassen.
„Ich werde für dich da sein, immer.“
„Das weiß ich doch.“
„Es tut mir so leid.“
„Wieso denn? Niemand konnte wissen, dass das passieren würde. Auch nicht du.“
„Aber ich hätte dich dennoch nicht alleine lassen dürfen.“
„Kerstin, mach dir keine Vorwürfe. Du kannst genauso wenig dafür wie ich. Der einzige Schuldige ist dieses … dieses Arschloch.“
„Ich kann morgen nicht zur Polizei, wenn ich ihn sehe, dann dreh ich durch.“
„Ich glaube, ich verkrafte das auch nicht, aber wir müssen auf jeden Fall etwas tun. Er darf nicht einfach so davonkommen. Wenn er es jemals schaffen würde…“
Nun wurde Emilie wieder etwas ängstlicher. Der Schock über das Geschehene war ziemlich nicht ganz gewichen. Nicht einmal die stärkste Persönlichkeit hätte alles direkt vergessen können.
„Hey, gemeinsam schaffen wir das, ok? Ich weiß, das hört sich alles so einfach an, aber wir können es packen. Wir müssen nur wollen.“
„Du hast Recht. Mit dir schaff ich alles.“
Sie gab Kerstin einen langen Kuss und hauchte ihr ein kurzes, aber ernst gemeintes ‚Danke’ ins Ohr.
„Und du bist dir auch ganz sicher, dass du das durchstehst? Ich meine, ich habe noch nie eine Person kennen gelernt, der etwas Ähnliches widerfahren ist, aber ich bin wirklich mehr als überrascht, dass du das einfach so wegsteckst.“
„Mach dir mal keine Sorgen um mich,“ war Emilies einzige Antwort.
„Du hast gut Reden!“
„Komm, lass uns zu den anderen gehen. Ich würde gerne zu Mary.“
„Unter einer Bedingung!“
„Die da wäre?“
„Egal, was ist, egal, was dir auf dem Herzen liegt, BITTE sprich mit mir darüber, auch wenn es dir sehr schwer fällt, ok? Ich möchte nicht, dass du alles in dich reinfrisst und dich am Ende kaputt machst deswegen.“
Emilie wusste nicht so recht, was sie antworten sollte.
„Ich werds versuchen.“
„Das hoffe ich sehr. Und nun komm, schauen wir mal nach Mary und den anderen.“
„Danke.“
„Wofür?“
„Dass du für mich da bist und mir hilfst. Das bedeutet mir sehr sehr viel.“
„Nichts zu danken, das ist doch selbstverständlich. Ich wünschte nur so sehr, ich hätte dir viel früher helfen können, damit es gar nicht dazu kam…“
Kerstin nahm Emilies Hand, küsste sie ein letztes Mal und zog sie mit sich in Richtung Lagerfeuer.
Mary saß noch immer gedankenverloren vor dem Lagerfeuer und stocherte mit einem langen Stock in der heißen Glut herum.
Catherine sah die beiden zuerst, wie sie Arm in Arm langsam in ihre Richtung kamen.
„Emilie…“
Sie sprach nur ganz leise, aber sofort schreckte Mary von ihren Überlegungen hoch, schaute zuerst etwas verdutzt, stand jedoch in der gleichen Sekunde auf und rannte auf ihre beste Freundin zu.
„Oh Gott, Emilie.“
Sie fing wieder an zu weinen, sie konnte einfach nichts dagegen machen. Emilie nahm sie stumm in den Arm. Eine ganze Weile blieben sie einfach so stehen. Emilie versuchte, Mary ein wenig zu beruhigen, indem sie ihr freundschaftlich über den Rücken streichelte und ihr ein paar aufmunternde Worte zuflüsterte.
„Ich bin so froh, dass es dir wieder besser geht, es tut mir alles so leid, was passiert ist, es tut mir so leid…“
Mary schaute Emilie in die Augen und versuchte zu erklären, was sie fühlte, doch Emilie schien dies alles nicht so sehr zu berühren. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich kaum.
„Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung. Es hat ja gerade noch verhindert werden können; und das durch dich. Danke!“
Sie umarmte ihre beste Freundin ein weiteres Mal und wandte sich dann den anderen zu.
„Euch auch vielen Dank, dass ihr ihn weggeschafft habt. Ich weiß nicht, was wäre, wenn ich ihn wiedersehen würde.“
„Dafür musst du uns nicht danken, das ist das Mindeste, was wir für dich tun können und ich denke, jeder von uns wünscht sich, mehr tun zu können, als einfach dumm rumzustehen und abzuwarten. Aber einer von uns wird dich morgen nach Hause begleiten, da kannst du dich dann erst mal ein wenig von dem Schock erholen und ausspannen. Ich schlage vor, dass Kerstin diesen Part übernimmt. Sie würde eh nicht zulassen, dass du ohne sie gehst, hab ich Recht?“
Kerstin nickte nur und blickte dann zu Emilie. Diese schaute auf den Boden und schüttelte plötzlich den Kopf.
„Nein.“
„Wie ‚Nein’?“
„Nein! Ich werde nicht gehen.“
Alle schauten sie völlig entgeistert an. War sie jetzt völlig verrückt geworden?
„Du kannst doch nicht einfach hier bleiben und so tun, als wäre nichts geschehen!“
Olli wurde ein wenig sauer, so hatte er sich das nicht vorgestellt.
„Und ob ich das kann, du wirst schon sehen. Ihr unterschätzt mich. Ich bleibe.“
„Nichts da, das lasse ich nicht zu. Kerstin und ich bringen dich morgen zu deinen Eltern und damit basta!“
Wutentbrannt stampfte er davon, noch von Weitem hörte man sein lautes Gemurmel.
„Das werden wir ja mal sehen…“
Auch Emilie drehte den anderen den Rücken zu und schritt Richtung Zelt.
„Emilie?“
Sie blieb stehen und schaute ein wenig genervt zu Mary.
Emilie antwortete ihr nicht, das war auch nicht nötig. Sie drehte sich einfach wieder rum und peilte wieder das Mädchenzelt an.
„Was ist denn plötzlich mit ihr los? So kenn ich sie ja gar nicht.“
Sven war zu Mary getreten und schaute sie fragend an.
„Lass ihr etwas Zeit, das legt sich bestimmt wieder.“
„Na, das will ich hoffen.“
„Lass sie einfach in Ruhe, ok?“
Kerstin ging Emilie hinterher und ließ die beiden einfach stehen.
„Versteh einer die Frauen.“



copyright © by bloodynatou. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Toll!
Rose91 - 14.06.2005 14:28
Toll!
Rose91 - 14.06.2005 14:27
hyermäßig
Buffy674 - 05.04.2005 21:43
Klasse!
KR_L - 04.04.2005 19:54
supii
na ich weiß garnicht was du hast?! ist doch klasse...also ran an die tasten...bin schon sehr auf den nächsten teil gespannt *grins
SleepingHeart - 02.04.2005 01:24

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